Arabische Welt

Karte der Arabischen Welt, basierend auf der üblichen Definition, die die 22 Länder der Arabischen Liga beinhaltet.
Der Begriff arabische Welt (arabisch العالم العربي, DMG al-ʿālam al-ʿarabī) bezeichnet eine Region in Nordafrika und in Vorderasien auf der Arabischen Halbinsel. Staaten mit einer mehrheitlich arabischen Kultur sind Teil der arabischen Welt. 
Der Begriff ist trotz seiner vielfachen Verwendung nicht exakt definiert (deshalb meistens Kleinschreibung bei arabische). Es lassen sich mehrere Kriterien anwenden, um die Zugehörigkeit zur arabischen Welt zu definieren: die Dominanz der arabischen Sprache (sprachliches Kriterium), der Einfluss des Islam (religiöses Kriterium) und schließlich die Mitgliedschaft in der Arabischen Liga (politisches Kriterium).
Inhaltsverzeichnis
 1 Geografische Einteilung der arabischen Staaten
 
 2 Sprachliches Kriterium
 
 3 Religiöses Kriterium
 
 4 Politisches Kriterium
 
 5 Wirtschaftliche und soziale Situation
 
 6 Literatur
 
 7 Siehe auch
 
 8 Weblinks
 
 9 Einzelnachweise
 
Geografische Einteilung der arabischen Staaten | 

Staaten Nordafrikas

Die Arabische Maghreb Union (AMU)

Arabische Halbinsel
Die nordafrikanischen Staaten an der Atlantik- und der Mittelmeerküste, die erst in späterer Zeit arabisiert wurden und noch mehr oder weniger starke Traditionen anderer Völker (Berber, Tuareg) aufweisen: 
 Mauretanien Mauretanien Mauretanien
 
 Marokko Marokko Marokko
 
 Algerien Algerien Algerien
 
 Tunesien Tunesien Tunesien
 
 Libyen Libyen Libyen
 
 Westsahara Westsahara (politischer Status seit 1976 umstritten) Westsahara (politischer Status seit 1976 umstritten)
Die Nil-Staaten mit antiker Ackerbautradition:
 Agypten Ägypten Ägypten
 
 Sudan Sudan Sudan
 
Die Staaten am Horn von Afrika, die bereits seit frühester Zeit über intensive Verbindungen nach Südarabien verfügten:
 Somalia Somalia (seit 1991 ist Somaliland Somalia (seit 1991 ist Somaliland Somaliland faktisch von Somalia abgespalten) Somaliland faktisch von Somalia abgespalten)
 Dschibuti Dschibuti Dschibuti
 
 Komoren Komoren Komoren
 
Die Staaten am Arabischen Meer bzw. Süd- und Zentralarabiens:
 Bahrain Bahrain Bahrain
 
 Jemen Jemen Jemen
 
 Katar Katar Katar
 
 Oman Oman Oman
 
 Saudi-Arabien Saudi-Arabien Saudi-Arabien
 
 Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate
 
 Kuwait Kuwait Kuwait
 
Die Staaten der Levante bzw. Nordarabiens:
 Irak Irak Irak
 
 Jordanien Jordanien Jordanien
 
 Libanon Libanon Libanon
 
 Palastina Autonomiegebiete Palästina Palästina
 
 Syrien Syrien Syrien
 
  
 
 - Der Nil und die Länder am Nil 
 
 
 
 
 
 - Horn von Afrika 
 
 
 
  
 
 - Arabisches Meer 
 
 
 
  
 
 - Seepromenade Corniche Beirut 
 
 
 
Sprachliches Kriterium | 

Geografische Verbreitung der arabischen Sprache.
Blau: Arabisch ist nicht die alleinige offizielle Sprache
Nach dem sprachlichen Kriterium entspricht die arabische Welt einer Gruppe aus 24 Staaten von Mauretanien im Westen bis zum Sultanat von Oman im Osten und 2 nicht souveränen Gebieten. Die Ausbreitung des Arabischen ist weitgehend auf die Geschichte der Ausbreitung des Islam im 7. Jahrhundert zurückzuführen. Allerdings ist das sprachliche Kriterium nicht ausreichend, um die arabische Welt zu betrachten. Einige Länder, in denen Arabisch gesprochen wird, gelten weiterhin in der Regel nicht als Teil der „arabischen Welt“, darunter Malta, Israel, Somalia, Dschibuti, Eritrea und der Tschad.
Die folgende Liste führt 26 souveräne Staaten und nicht souveräne Gebiete auf, in denen die arabische Sprache gesprochen wird. Länder mit einer arabischen Mehrheit werden farblich hervorgehoben. Die Vereinigten Arabischen Emirate werden in der Regel als Teil der arabischen Welt angesehen, obschon die Araber dort in der Gesamtbevölkerung die Minderheit stellen. In der Tabelle werden deshalb dort die ausländischen Bürger ausgenommen.
| Land | Hauptstadt | Fläche (in km²) | Einwohner (in Mio.) | Anteil an arabischer Ethnie | Anteil an arabischen Sprechern | 
|---|---|---|---|---|---|
| Agypten  Ägypten | Kairo | 1.001.449 | 83,08 | 97 % | k. A. | 
| Algerien  Algerien | Algier | 2.381.741 | 31,84 | 98 % | 98 % | 
| Bahrain  Bahrain | Manama | 711 | 1,04 | ca. 51 % | ca. 51 % | 
| Dschibuti  Dschibuti | Dschibuti | 23.200 | 0,51 | ca. 5 % | k. A. | 
| Eritrea  Eritrea | Asmara | 121.144 | 5,02 | k. A. | k. A. | 
| Irak  Irak | Bagdad | 434.128 | 28,94 | 75–80 % | 75–80 % | 
| Israel  Israel | Tel Aviv bzw. Jerusalem | 22.380 | 8,00 | 20,1 % | k. A. | 
| Jemen  Jemen | Sana'a | 536.869 | 25,41 | 97 % | 97 % | 
| Jordanien  Jordanien | Amman | 89.342 | 6,34 | 99,2 % | 99,2 % | 
| Katar  Katar | Doha | 11.606 | 2,67 (davon ca. 0,3 Mio. Staatsbürger) | 45 % (100 % der Staatsbürger) | 45 % (100 % der Staatsbürger) | 
| Komoren  Komoren | Moroni | 1.862 | 0,75 | k. A. | k. A. | 
| Kuwait  Kuwait | Kuwait-Stadt | 17.818 | 2,75 | ca. 60 % | ca. 60 % | 
| Libanon  Libanon | Beirut | 10.452 | 4,52 | 95 % | 95 % | 
| Libyen  Libyen | Tripolis | 1.775.500 | 6,31 | 90 % | 90 % | 
| Marokko  Marokko | Rabat | 446.550 | 32,60 | 90 % | 90 % | 
| Mauretanien  Mauretanien | Nouakchott | 1.030.700 | 3,44 | ca. 70 % | ca. 70 % | 
| Oman  Oman | Maskat | 309.500 | 3,15 | k. A. | k. A. | 
| Palastina Autonomiegebiete  Palästinensische Autonomiegebiete (Staat Palästina, nicht souveränes Gebiet) | Gaza / Ramallah | ca. 6.300, ohne Gebiete der Zone C | 4,33 | ca. 83 % | k. A. | 
| Saudi-Arabien  Saudi-Arabien | Riad | 2.240.000 | 27,01 | 90 % | 90 % | 
| Somalia  Somalia | Mogadischu | 637.657 | 13,18 | ca. 1 % | k. A. | 
| Sudan  Sudan | Khartum | 1.886.068 | 30,89 | ca. 70 % | ca. 70 % | 
| Syrien  Syrien | Damaskus | 185.180 | 17,83 | k. A. | k. A. | 
| Tschad  Tschad | N’Djamena | 1.284.000 | 10,32 | 9 % | 26 % | 
| Tunesien  Tunesien | Tunis | 163.610 | 10,78 | 98 % | 98 % | 
| Vereinigte Arabische Emirate  Vereinigte Arabische Emirate | Abu Dhabi | 83.600 | 5,47 (davon weniger als 20 % Staatsbürger) | 70 % (von den Staatsbürgern) | k. A. | 
| Westsahara  Westsahara (nicht souveränes Gebiet) | El Aaiún | 266.000 | 0,54 | über 98 % Araber bzw. arabisierte Berber | k. A. | 
Religiöses Kriterium | 
Verwandt ist der Begriff mit der islamischen Welt. Die Araber sind in der islamischen Welt in der Minderheit, obwohl der Islam aus Arabien stammt und auf Arabisch tradiert und gepredigt wird.
Arabertum definiert sich unabhängig von der Religionszugehörigkeit: Araber können jeder religiösen Weltanschauung angehören oder Atheisten sein. Im Libanon weisen ganze Regionen (etwa die drei Regierungsbezirke Kesrouan, Metn und Jabal Lubnan (Mont Liban)) eine geschlossene arabisch-christliche Bevölkerungsstruktur auf, bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts stellten sie dort sogar die Bevölkerungsmehrheit.
Der Panarabismus ist das Rekrutierungsfeld des Islamismus, der aber ideologisch andere Ziele verfolgt als der nationalistische Panarabismus und der im Gegensatz zu diesem das christliche Element der arabischen Welt negiert und dessen autochthonen Charakter leugnet. In der panarabischen Bewegung waren überdurchschnittlich viele Araber aus christlichen Familien aktiv, neben Michel Aflaq (syrischer Gründer der Baath-Partei) und Elias Farah (syrisch-irakischer Baath-Ideologe) zum Beispiel der 1949 im Libanon hingerichtete SSNP-Gründer Antun Saada, der 2005 ermordete libanesische KP-Generalsekretär George Hawi und (marxistische) PLO-Führer wie George Habasch.
Politisches Kriterium | 

Länder der Arabischen Liga

Die arabischen Länder als Saladin-Adler, irakisch-baathistische Darstellung
Der Begriff kann zum einen die Gesamtheit der Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga (und ihrer Bewohner), zum anderen das zusammenhängende Siedlungsgebiet der Araber beziehungsweise das al-watan al-arabi / الوطن العربي / al-waṭan al-ʿarabī / ‚Arabisches Vaterland‘ bezeichnen.
Die beiden Begriffe sind nicht identisch, da es sowohl arabische Minderheiten in Ländern gibt, die nicht Mitglied der Arabischen Liga sind (wie der Türkei und dem Iran oder Israel), als auch Mitgliedsstaaten, die keine eindeutige arabische Bevölkerungsmehrheit besitzen, so etwa Somalia, Dschibuti oder die Komoren. Zum Arabischen Vaterland zählen Nationalisten aber meistens auch die iranische Provinz Chuzestan, den Sandschak Alexandrette (İskenderun), die Westsahara und Eritrea, obwohl diese Gebiete nicht zur Liga gehören. Zumindest aus libyscher Sicht zählt auch Malta zur arabischen Welt.
Politisch gibt es in der arabischen Welt den gemeinsamen Traum einer in einem Staat vereinten arabischen Nation. Alle bisherigen Einigungsversuche des Panarabismus sind aber erfolglos geblieben. Bekannte panarabische Vordenker und Führer der Neuzeit sind Michel Aflaq, Gamal Abdel Nasser und Muammar al-Gaddafi, aber auch die PLO sieht sich als Speerspitze der arabischen Einigungsbewegung in dem Gedanken, dass die palästinensische Revolution der Auslöser der arabischen Revolution sein könnte. Nicht zuletzt wegen dieser Auffassung ist der Nahostkonflikt nicht nur für Israel prägend, sondern bewegt regelmäßig die arabischen Massen.
Die Arabische Liga ist ein Verbund arabischer Staaten, wurde am 22. März 1945 in Kairo gegründet und besteht aus 22 Mitgliedstaaten.
Wirtschaftliche und soziale Situation | 
Die meisten arabischen Staaten sind Schwellenländer oder Entwicklungsländer. Ausnahmen bilden Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate, die heute Industrieländer mit allerdings sehr wenig diversifizierter Branchenstruktur sind, weil sie stark auf Erdölexporte angewiesen bleiben. Die Erdölressourcen begründen auch die geopolitische Bedeutung der Region, in der sich früher England und seit der iranischen Revolution die USA immer mehr militärisch engagieren. Diese Abhängigkeit vom Öl ist mit für die Verzögerung bei der Entwicklung einer diversifizierten Branchenstruktur verantwortlich (sog. Ressourcenfluch). Es gibt zwar einen hohen Anteil von Klein- und Kleinstunternehmern, die jedoch zum großen Teil auf traditionellen Geschäftsfeldern tätig sind. Die Rate der Neugründungen liegt (außer in Qatar und Marokko) unter dem weltweiten Durchschnitt.[1] Frauen sind weit unterdurchschnittlich am Gründungsgeschehen beteiligt, was sich nur langsam ändert,[2] Eine überwiegend patriarchalische Gesellschaftsstruktur behindert die Beteiligung von Frauen am ökonomischen Leben.[3] Große Staatsfonds wie ADIA in Abu Dhabi dominieren große Bereiche der Wirtschaft und behindern private Initiativen.  
In den Ländern des Nahen Ostens ist die Wirtschaft laut Weltbank zwischen 2000 und 2006 um durchschnittliche 5,31 Prozent pro Jahr gewachsen. Das Bruttonationaleinkommen aller 22 Länder der Arabischen Liga lag 1999 bei 631,2 Milliarden Dollar. Im Jahr 2006 stieg das Bruttosozialprodukt auf 1.585.14 Milliarden Dollar. Saudi-Arabien hat das größte Bruttoinlandsprodukt der arabischen Welt.
Literatur | 
- Alexander Flores: Die Arabische Welt. Ein kleines Sachlexikon. Reclam, Ditzingen, 2003. ISBN 978-3-15-018270-3.
 Ulrich Haarmann: Geschichte der arabischen Welt. C. H. Beck, München 2004. ISBN 978-3-406-47486-6.
 Khalid Al-Maaly: Die arabische Welt. Zwischen Tradition und Moderne. Palmyra, 2004. ISBN 978-3-930378-56-2.
- Alfred Schlicht: Geschichte der arabischen Welt. Reclam Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-010916-8.
 Günter Barthel, Kristina Stock: Lexikon Arabische Welt. Kultur, Lebensweise, Wirtschaft, Politik und Natur im Nahen Osten und Nordafrika. Reichert, 1994. ISBN 978-3-88226-783-9.
Siehe auch | 
 Portal: Arabische Welt – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Arabische Welt
 Portal: Arabische Welt – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Arabische Welt- MENA-Region
- Islamische Expansion
- Umma
- Arabisches Einheitsstreben
- Arabische Liga
- arabische Zeitungen
- Arabischer Frühling
Weblinks | 
 Wikinews: Portal:Arabische Welt – in den Nachrichten
 Wikinews: Portal:Arabische Welt – in den Nachrichten
Einzelnachweise | 
 ↑ Zu den Ursachen siehe z. B. GEM-Länderbericht 2008 für Ägypten (Memento des Originals vom 25. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gemconsortium.org, S. IX. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gemconsortium.org, S. IX.
 
 ↑ Women’s Empowerment (Memento vom 4. Juli 2010 im Internet Archive) Aktivitäten des UNDP, abgerufen am 4. Oktober 2012
 
 ↑ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, abgerufen am 11. Januar 2016
 
 Somaliland faktisch von Somalia abgespalten)
 Somaliland faktisch von Somalia abgespalten)


