Republika Srpska



















































Република Српска
Republika Srpska











Flagge der Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina

Emblem der Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina
(Details)
(Details)

Status
Entität von Bosnien und Herzegowina
Amtssprachen
Serbisch, Bosnisch, Kroatisch[1]
Gründung
9. Januar 1992
Hauptstadt
Banja Luka (Regierungssitz);
Sarajevo (de jure)
Präsident
Željka Cvijanović, SNSD
Ministerpräsident
Radovan Višković, SNSD
Hymne
Moja Republika
Fläche 24.641 km²[2]
Einwohnerzahl 1.228.423 (2013)[3]


Kroatien
Albanien
Serbien
Montenegro
Republika Srpska
Republika Srpska
Brčko-Distrikt
Föderation Bosnien und Herzegowina
Föderation Bosnien und Herzegowina
Föderation Bosnien und Herzegowina
Lage in Bosnien und Herzegowina, der Distrikt Brčko ist schraffiert
Über dieses Bild



Die Republika Srpska (RS) (Zum Anhören bitte klicken! [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}rɛpǔblika sr̩̂pskaː], serbisch-kyrillisch Република Српска (РС), auch Srpska und im deutschsprachigen Raum fälschlich Serbische Republik oder Serbenrepublik genannt) ist neben der Föderation Bosnien und Herzegowina eine von zwei Entitäten von Bosnien und Herzegowina (BiH) und liegt in Südosteuropa.


Sie existiert seit dem Bosnienkrieg, ist heute mehrheitlich von bosnischen Serben bewohnt und besitzt ein eigenes politisches System mit unabhängiger Legislative, Exekutive und Judikative. Die Hauptstadt der Republika Srpska ist laut Artikel 9 der Verfassung die Stadt Sarajevo, die selbst nicht in der Republika Srpska liegt.[4] Als De-facto-Hauptstadt gilt jedoch die mit fast 200.000 Einwohnern größte Stadt Banja Luka,[5] die seit 1998 Regierungssitz sowie administratives, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist.[6][7]


Das Gebiet war ein Schauplatz des von 1992 bis 1995 dauernden Bosnienkrieges. Dabei kam es zu Kriegsverbrechen, darunter dem Massaker von Srebrenica.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographie


    • 1.1 Städte




  • 2 Geschichte


  • 3 Bevölkerung


  • 4 Politik


    • 4.1 Parlament


    • 4.2 Staatliche Befugnisse


    • 4.3 Parteienlandschaft und Wahlen


    • 4.4 Präsidenten der Republika Srpska


    • 4.5 Premierminister


    • 4.6 Regierungsmitglieder der Republika Srpska (1. April 2015)


    • 4.7 Verwaltungsgliederung


    • 4.8 Status


    • 4.9 Schrift


    • 4.10 Streit um Wappen und Hymne




  • 5 Wirtschaft


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise





Geographie |


Die Republika Srpska umfasst 24.857 km², das sind knapp 49 % des Staatsgebiets von Bosnien und Herzegowina. Ihr Gebiet umfasst den Norden und Osten Bosniens und den Osten der Herzegowina. Zwischen den beiden Teilgebieten westlich und östlich von Brčko besteht keine territoriale Verbindung. Der wenige Kilometer breite Korridor, durch den sie in der Vergangenheit miteinander verbunden waren, gehört heute zum Brčko-Distrikt, der als Kondominium beider Entitäten unter direkter Kontrolle des Gesamtstaates steht. Die Grenzen der Republika Srpska umschließen die Föderation von Bosnien und Herzegowina im Norden und Osten. Das Gebiet der Republika Srpska grenzt im Norden an Kroatien, im Osten an Serbien, im Südosten an Montenegro und wiederum kurz an Kroatien.



Städte |


Die wichtigsten Städte der Republika Srpska sind:


  • im nordwestlichen Landesteil:


    • Banja Luka (Regierungssitz)

    • Prijedor

    • Doboj

    • Prnjavor

    • Novi Grad

    • Gradiška

    • Derventa



  • im östlichen Landesteil:


    • Istočno Sarajevo einschließlich Istočno Novo Sarajevo und Pale (ehemalige Hauptstadt)

    • Bijeljina

    • Zvornik

    • Trebinje

    • Foča

    • Višegrad




Geschichte |



Die Republika Srpska wurde am 9. Januar 1992 unter dem Namen Srpska Republika Bosna i Hercegovina ausgerufen und erhielt am 12. August 1992 ihren heutigen Namen. Mit dem Dayton-Friedensabkommen von 1995 wurde die Republika Srpska als eine von zwei Entitäten des Gesamtstaates Bosnien und Herzegowina anerkannt.


Am 1. März 1992 erklärte sich die Republik Bosnien und Herzegowina nach einem Referendum von Jugoslawien unabhängig, welches ergab, dass über 99 % der Abstimmenden dies wünschten. Die Wahlbeteiligung lag nach einem Boykottaufruf durch Radovan Karadžić bei nur 67 %.[8]


Kriegsziel der bosnisch-serbischen Führung im daraufhin ausgebrochenen Bosnienkrieg war es, möglichst große Teile Bosnien-Herzegowinas zu erobern und diese im Sinne eines Großserbiens zu einem späteren Zeitpunkt mit Serbien zu vereinigen. Sie wurde dabei maßgeblich vom Milošević-Regime unterstützt. Dabei kam es zu zahlreichen ethnischen Säuberungen und anderen Kriegsverbrechen an Bosniaken (beispielsweise dem als Völkermord eingestuften Massaker von Srebrenica) und Kroaten.


Im Abkommen von Dayton wurde die Republika Srpska mit 49 % des Territoriums der Republik Bosnien und Herzegowina als eine Entität des neu konstituierten Staates Bosnien und Herzegowina anerkannt. Bis heute liegen Städte wie Srebrenica, deren bosniakische oder kroatische Bevölkerung vertrieben oder ermordet wurde, in der Republika Srpska. Die Wiederkehr der Vertriebenen ist unter anderem aufgrund des andauernden Nationalismus der Führung der Republika Srpska erschwert.[9][10][11]



Bevölkerung |


Die Republika Srpska hatte zur Volkszählung 2013 1.228.423 Einwohner. Die größte Volksgruppe waren mit 1.001.299 Personen (81,5 %) die Serben, wobei deren Anteil bedingt durch die Rückkehr von bosniakischen und kroatischen Flüchtlingen tendenziell bereits seit Ende der 1990er Jahre wieder gesunken war. Die Rückkehr der bosniakischen und kroatischen Flüchtlinge hat sich jedoch wieder verlangsamt.[12] Neben den Serben gelten auch Bosniaken mit 171.839 (14 %) und Kroaten mit 29.645 Personen (2,4 %) als konstitutive Volksgruppen. Daneben leben auch 25.640 weitere Personen (2,1 %) in der Republika Srpska, die sich zu keiner der drei Nationalitäten bekennen.[13] Die Serben sind hauptsächlich serbisch-orthodox und verwenden sowohl die kyrillische als auch die lateinische Schrift. Die Bosniaken sind zumeist muslimisch, die Kroaten katholisch. Beide verwenden die Lateinschrift.


Die Bevölkerungsstruktur in der Republika Srpska ist geprägt durch die „ethnischen Säuberungen“ während des Bosnienkrieges. Hierbei wurden viele nicht-serbische Einwohner vertrieben oder ermordet mit dem Ziel, eine serbische Bevölkerungsmehrheit zu schaffen. Auf der anderen Seite flohen Serben aus anderen Landesteilen sowie aus Kroatien während und nach dem Krieg in die Republika Srpska. In großen Teilen der heutigen Entität bestand vor dem Krieg keine absolute serbische Bevölkerungsmehrheit, speziell im Osten (Višegrad, Foča, Srebrenica, Zvornik) und im Norden (Doboj, Derventa, Prijedor). In den meisten der genannten Gebiete waren stattdessen die Bosniaken die größte Volksgruppe.


Bereits zu Beginn des Krieges 1992 kam es zu zahlreichen Morden und anderen Verbrechen, unter anderem in den Gebieten um Višegrad, Prijedor und Foča. Im Massaker von Srebrenica wurden allein im Juli 1995 bis zu 8000 Bosniaken getötet. In anderen Gebieten war auch die serbische Bevölkerung von Vertreibungen und anderen Kriegsverbrechen betroffen.


Vom Internationalen Strafgerichtshof wurden Mitglieder des Militärs sowie der politischen Führung wegen Kriegsverbrechen angeklagt und verurteilt.


Nach dem Abkommen von Dayton haben alle Kriegsflüchtlinge das Recht auf Rückkehr in ihre Heimat.[12]


Wegen der prekären Situation im Hinblick auf die Rückgabe enteigneten Eigentums, der Ressentiments gegenüber den bosniakischen und kroatischen Rückkehrern, und wegen der Hindernisse durch die bosnisch-serbischen Behörden, ist die große Mehrheit der vertriebenen Bosniaken und Kroaten nicht zurückgekehrt, und ein Teil von ihnen wünscht keine Rückkehr.[12]



Politik |




Sokolac
Rogatica
Rudo
Višegrad
Pale
Foča
Gacko
Kalinovik
Nevesinje
Bileća
Trebinje
Ravno
Ljubinje
Konjic
Istočni Mostar
Berkovići
Neum
Mostar
Stolac
Čapljina
Čajniče
Goražde
Pale-Prača
Ustiprača
Foča-Ustikolina
Srebrenica
Bratunac
Milići
Han Pijesak
Zvornik
Bijeljina
Brčko
Ugljevik
Lopare
Vlasenica
Šekovići
Osmaci
Olovo
Ilijaš
Hadžići
Ilidža
Trnovo
Istočni Stari Grad
Istočna Ilidža
Vogošća
Sarajevo-Stari Grad
Sarajevo-Centar
Sarajevo-Novi Grad
Istočno Novo Sarajevo
Novo Sarajevo
Visoko
Glamoč
Livno
Bosansko Grahovo
Kupres
Kupres (RS)
Šipovo
Jajce
Donji Vakuf
Bugojno
Gornji Vakuf
Prozor-Rama
Jablanica
Tomislavgrad
Posušje
Grude
Široki Brijeg
Ljubuški
Čitluk
Fojnica
Kreševo
Kiseljak
Busovača
Novi Travnik
Travnik
Zenica
Vitez
Kakanj
Vareš
Breza
Kladanj
Živinice
Kalesija
Sapna
Teočak
Tuzla
Lukavac
Čelić
Srebrenik
Banovići
Zavidovići
Žepče
Maglaj
Tešanj
Usora
Dobretići
Gradačac
Gračanica
Doboj Istok
Velika Kladuša
Cazin
Bužim
Bosanska Krupa
Bihać
Bosanski Petrovac
Drvar
Sanski Most
Ključ
Petrovac (RS)
Istočni Drvar
Ribnik
Mrkonjić Grad
Jezero
Kneževo
Kotor Varoš
Teslić
Banja Luka
Oštra Luka
Krupa na Uni
Prijedor
Novi Grad
Kostajnica
Kozarska Dubica
Gradiška
Srbac
Laktaši
Čelinac
Prnjavor
Derventa
Doboj
Stanari
Modriča
Brod
Pelagićevo
Donji Žabar
Orašje
Domaljevac-Šamac
Šamac
Odžak
Vukosavlje


Die politische Gliederung von Bosnien und der Herzegowina (anklickbare Karte, Republika Srpska in rot)



Parlament |


Das Parlament der Republika Srpska setzt sich aus zwei Kammern zusammen. Die Nationalversammlung umfasst 83 Abgeordnete. Daneben besteht ein Rat der Völker mit 28 Mitgliedern, in dem jeweils acht Serben, Bosniaken und Kroaten sowie vier Angehörige anderer Volksgruppen vertreten sind. Den Präsidenten und die Vizepräsidenten der Republika Srpska wählen die Bürger direkt.



Staatliche Befugnisse |


In die Zuständigkeit des Gesamtstaats Bosnien und Herzegowina fallen gemäß Verfassung die Außenpolitik, der Außenhandel, die Zoll- und Währungspolitik, Migrationsfragen, internationale Strafverfolgung, Telekommunikation und Luftverkehrshoheit. Seit 2006 besitzt die Staatsebene die Zuständigkeit über die Verteidigungspolitik und Streitkräfte. Alle anderen Bereiche werden auf der Ebene der Entitäten geregelt.



Parteienlandschaft und Wahlen |


Im Ergebnis der Wahlen vom Oktober 2002 konnten die bisherigen Regierungsparteien SDS und PDP trotz Stimmverlusten erneut zusammen mit der SDA die Regierung bilden. Premierminister wurde Anfang 2003 Dragan Mikerević (PDP). Nach den Verfassungsänderungen vom April 2002 gehören der Regierung der Republika Srpska erstmals Bosniaken und Kroaten an. Neuer Präsident wurde Dragan Čavić (SDS). Ihm wurden erstmals ein Kroate (Ivan Tomljenović, SDP) und ein Bosniake (Adil Osmanović, SDA) als Vizepräsidenten zur Seite gestellt.


Premier Mikerević trat im Dezember 2004 aus Protest gegen Sanktionen zurück, die der Hohe Repräsentant der Staatengemeinschaft, Paddy Ashdown, wegen mangelnder Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag über die Republika Srpska verhängt hatte. Sein Nachfolger war der ehemalige Industrieminister Pero Bukejlović (SDS). Die SDA wurde aus der Regierung gedrängt. 2005 definierte sich die PDP als Opposition, so dass die Regierung die Mehrheit in der Nationalversammlung verloren hat.


In den Wahlen vom Oktober 2006 löste die SNSD (Allianz der Unabhängigen Sozialdemokraten) von Milorad Dodik die SDS als stärkste Partei der Republika Srpska ab. Die SNSD konnte sowohl bei der Wahl für das gesamtstaatliche Repräsentantenhaus wie für die Nationalversammlung der Republika Srpska den Wähleranteil auf über 40 % verdoppeln. Die SDS, die früher um die 40 % der Stimmen auf sich vereinigte, fiel auf knapp 20 % zurück. Dieses Kräfteverhältnis blieb auch nach den Wahlen im Oktober 2010 annähernd bestehen.



Präsidenten der Republika Srpska |





































































Name
Beginn der Amtszeit
Ende der Amtszeit
Partei

Radovan Karadžić
7. April 1992
19. Juli 1996

SDS

Biljana Plavšić
19. Juli 1996
4. November 1998

SDS

Nikola Poplašen
4. November 1998
2. September 1999

SRS

Mirko Šarović
26. Januar 2000
28. November 2002

SDS

Dragan Čavić
28. November 2002
9. November 2006

SDS

Milan Jelić
9. November 2006
30. September 2007

SNSD

Igor Radojičić
1. Oktober 2007
28. Dezember 2007

SNSD

Rajko Kuzmanović
28. Dezember 2007
16. November 2010

SNSD

Milorad Dodik
16. November 2010
19. November 2018

SNSD

Željka Cvijanović
19. November 2018

amtierend

SNSD


Premierminister |



































































































Name
Beginn der Amtszeit
Ende der Amtszeit
Partei

Miodrag Simović
21. Dezember 1991
22. April 1992

SDS

Branko Djerić
22. April 1992
20. Januar 1993
SDS

Vladimir Lukić
20. Januar 1993
18. August 1994
SDS

Dušan Kozić
18. August 1994
16. Oktober 1995
SDS

Rajko Kasagić
16. Oktober 1995
18. Mai 1996
SDS

Gojko Kličković
18. Mai 1996
31. Januar 1998
SDS

Milorad Dodik
31. Januar 1998
16. Januar 2001

SNSD

Mladen Ivanić
16. Januar 2001
17. Januar 2003
PDP

Dragan Mikerević
17. Januar 2003
17. Februar 2005
PDP

Pero Bukejlović
17. Februar 2005
28. Februar 2006
SDS
Milorad Dodik (zweite Amtszeit)
28. Februar 2006
15. November 2010
SNSD

Anton Kasipović
15. November 2010
3. Februar 2011

parteilos

Aleksandar Džombić
3. Februar 2011
13. März 2013
SNSD

Željka Cvijanović
13. März 2013
19. November 2018
SNSD

Radovan Višković
19. November 2018

amtierend
SNSD


Regierungsmitglieder der Republika Srpska (1. April 2015) |








































































Premierminister
Željka Cvijanović
Finanzminister
Zoran Tegeltija
Innenminister
Dragan Lukač
Justizminister
Anton Kasipović
Ministerin für Verwaltung und kommunale Selbstverwaltung
Lejla Rešić
Minister für Wirtschaft und regionale Zusammenarbeit
Zlatan Klokić
Minister für Arbeit und Soziales
Milenko Savanović
Ministerin für Handel und Tourismus
Predrag Gluhaković
Minister für Industrie, Energie und Bergbau
Petar Đokić
Minister für Verkehr und Kommunikation
Neđo Trninić
Minister für Land-, Forst- und Wasserwirtschaft
Stevo Mirjanić
Ministerin für Raumordnung, Bauwesen und Ökologie
Srebrenka Golić
Minister für Bildung und Kultur
Dane Malešević
Minister für Flüchtlinge und Vertriebene
Davor Čordaš
Minister für Gesundheit und Soziale Sicherung
Dragan Bogdanić
Minister für Wissenschaft und Technologie
Jasmin Komić
Ministerin für Familie, Jugend und Sport
Jasmina Davidović

Quelle: Vlada Republike Srpske[14]



Verwaltungsgliederung |





Die Opštinas der Republika Srpska


Die Republika Srpska besteht aus 63 Opštine (Verbandsgemeinden; bosnisch, kroatisch; Općine), die rot auf der Karte eingezeichnet sind. Das Kondominium Brčko, grün auf der Karte eingezeichnet, gehört formal zu beiden Entitäten, verwaltet sich jedoch weitgehend selbst.



Status |


Das Bestehen der Republika Srpska wird insbesondere von Seiten bosniakischer Parteien kritisiert. Beanstandet wird, dass es sich bei ihr um kein historisches Gebilde handele, sondern dass sie maßgeblich durch die von bosnischen Serben während des Krieges 1992 bis 1995 verübten ethnischen Säuberungen entstanden und dann durch das Friedensabkommen von Dayton als Entität anerkannt worden sei. Andererseits ziehen einige Vertreter der bosnischen Serben die Existenzberechtigung Bosnien und Herzegowinas als unabhängiger Staat allgemein in Zweifel, da die Loslösung der Republik von Jugoslawien unter Völkerrechtlern umstritten und ohne die serbische Bevölkerung durchgeführt wurde, die damals eine konstitutive Volksgruppe war, und somit niemals mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit in einem Referendum abgesegnet worden sei. Daneben wird auch darauf hingewiesen, dass Serben seit Jahrhunderten auf diesem Gebiet leben bzw. aus anderen Teilen von Bosnien und Herzegowina vertrieben wurden. Jedoch bestand vor 1992 nie ein dezidiert serbisches Staatsgebilde auf dem Gebiet des heutigen Bosnien-Herzegowina.


Von Seiten der Föderation Bosnien und Herzegowina wird eine stärkere Integration der Republika Srpska in den bosnischen Staatsverband gefordert. Deswegen und im Zuge der Abspaltung Montenegros vom Staatenbund mit Serbien, sowie der Verhandlungen über eine Souveränität der unter UN-Verwaltung stehenden serbischen Provinz Kosovo wurden die Stimmen in der Republika Srpska über ein Unabhängigkeitsreferendum von Bosnien und Herzegowina wieder lauter.


Einer im Juni 2006 durchgeführten Meinungsumfrage[15] zufolge unterstützt eine Mehrheit der Bewohner der Republika Srpska ein solches Vorgehen. Da ein Unabhängigkeitsreferendum jedoch nicht im Dayton-Abkommen, das die Verfassung von Bosnien und Herzegowina enthält, vorgesehen ist, wird dies von der internationalen Gemeinschaft abgelehnt. Dem wird von serbischer Seite entgegengehalten, dass eine Unabhängigkeit des Kosovo ebenfalls nicht mit einem geltenden internationalen Beschluss, der UN-Resolution 1244 von 1999, vereinbar sei, jedoch das Kosovo trotzdem zur teilweise anerkannten Unabhängigkeit 2008 geführt wurde.



Schrift |




Kyrillische Straßenbeschilderung


Auf offiziellen Beschilderungen und Dokumenten wird in der Republika Srpska überwiegend die kyrillische Variante des Serbischen geschrieben. In der Verfassung werden jedoch ausdrücklich sowohl kyrillische als auch lateinische Schrift als Amtsschriften genannt.



Streit um Wappen und Hymne |




Altes Wappen vom 9. Januar 1992 bis 16. Juni 2007




Willkommenstafel der Republika Srpska in Lukavica, einem Stadtteil von Sarajevo


Das Verfassungsgericht von Bosnien und Herzegowina hat am 31. Mai 2006 das Wappen und die Hymne der Republika Srpska sowie das Wappen, die Hymne und die Fahne der Föderation für verfassungswidrig erklärt. Das Urteil trat am 16. Juni 2007 in Kraft.[16]
Während die Regierung der Republika Srpska die Ausarbeitung eines neuen, mit der Verfassung konformen Wappens in Auftrag gab[17] und übergangsweise ein sogenanntes Emblem einführte,[18] werden in der Föderation anstelle des alten Wappens die Hoheitszeichen des Gesamtstaates Bosnien und Herzegowina verwendet, was von der Republika Srpska kritisiert wird.


Die zuvor auch in der RS verwendete serbische Hymne Bože Pravde wurde im Juli 2008 durch die Komposition Moja Republika (meine Republik) von Mladen Matović ersetzt.



Wirtschaft |


In der Republika Srpska dominierten 2002 das verarbeitende Gewerbe (44,2 %), Energie-, Gas-, Dampf- und Wasserversorgung (42,3 %) sowie der Bergbau (13,5 %). Im verarbeitenden Gewerbe dominierte die Lebensmittelproduktion, gefolgt von der petrochemischen Industrie und der Metallverarbeitung.


Die Arbeitslosenquote für die Republika Srpska wird mit ca. 50 % beziffert (zum Vergleich: Föderation von Bosnien und Herzegowina 41,6 %,[19] Gesamtstaat 43,3 %[20]). Berücksichtigt man die florierende Schattenwirtschaft, so schätzen IWF und Weltbank die durchschnittliche reale Arbeitslosigkeit in der Republika Srpska auf etwa 20 bis 25 %. Das Durchschnittsnettoeinkommen im Juli 2013 in der Republika Srpska lag bei 803 KM (zum Vergleich in der Föderation Bosnien und Herzegowinas: 817 KM).[21][22]


Die Republika Srpska exportiert überwiegend nach Serbien und Montenegro (49,1 %), Italien (11,1 %), Kroatien (8,9 %) und Slowenien (6,0 %).
Die größten Importeure sind Serbien und Montenegro (25,6 %), Slowenien (11,4 %), Kroatien (10,9 %) und Österreich (7,6 %).


2006 wurde in der Republika Srpska ein umfangreiches Investitionsprogramm in Höhe von 1,5 Mrd. KM beschlossen. Dies war maßgeblich durch die Einnahmen aus der Privatisierung (Verkauf) der Telekom Srpske und der petrochemischen Industrie möglich. Eines der Investitionsvorhaben ist der Bau einer Autobahn von Banja Luka nach Gradiška mit einem Investitionsvolumen von 271,4 Millionen KM. Ein weiterer Ausbau des Autobahnnetzes ist geplant. Ebenso sind private Investoren am Bau neuer Kohle- und Wasserkraftwerke interessiert.



Literatur |


  • Erich Rathfelder: Schnittpunkt Sarajevo. Zehn Jahre nach dem Krieg. 2. Auflage. Verlag Hans Schiler, Berlin 2007, ISBN 3-89930-108-0.


Weblinks |



 Commons: Republika Srpska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Regierung der Republika Srpska

  • Institut für Statistik der Republika Srpska


  • Die Verfassung der Republika Srpska (PDF; englisch)


  • Relevante Gesetze der Republika Srpska (englisch)



Einzelnachweise |




  1. Verfassung der Republika Srpska (PDF) Artikel 7: „Amtssprachen der Republika Srpska sind die Sprache des serbischen Volkes, die Sprache des bosniakischen Volkes und die Sprache des kroatischen Volkes.“ [abgerufen am 6. Juni 2016]


  2. Republički zavod za statistiku: Ovo je Republika Srpska. (PDF) Banja Luka 2014


  3. Agencija za statistiku Bosne i Hercegovine: Popis stanovništva, domaćinstava i stanova u Bosni i Hercegovini, 2013. Rezultati popisa. (pdf, 19,7 MB) Sarajevo, Juni 2016; S. 54


  4. Verfassung im serbischer Sprache (PDF) skupstinabd.ba, Seite des Parlaments vom Distrikt Brčko


  5. Preliminarni rezultati – Popisa stanovništva, domaćinstava i stanova u Bosni i Hercegovini 2013. (PDF; bosnisch) bhas.ba


  6. Grad Banja Luka. alvrs.com, Webpräsenz des Verbands der Gemeinden und Städte der Serbischen Republik


  7. Wolfgang Graf Vitzthum, Marcus Mack: Multiethnischer Föderalismus in Bosnien -Herzegowina, S. 86 f. In Vitzthum (Hrsg.): Europäischer Föderalismus, Berlin, 2000, S. 81–136


  8. Jürgen Elvert (Hrsg.): Der Balkan. Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07016-8, S. 256.


  9. diss.fu-berlin.de (PDF)



  10. Thomas Schmid: Lebende Tote. In Srebrenica üben sich Muslime und Serben nach dem Krieg im schwierigen Miteinander. Der Alltag ist geprägt von Armut und Hoffnungslosigkeit. In: Berliner Zeitung, 18. November 2009



  11. knutmellenthin.de


  12. abc unhcr.de (PDF)


  13. Agencija za statistiku Bosne i Hercegovine: Popis stanovništva, domaćinstava i stanova u Bosni i Hercegovini, 2013. Rezultati popisa. (pdf, 19,7 MB) Sarajevo, Juni 2016; S. 54


  14. Vlada Republike Srpske: Članovi Vlade, abgerufen am 1. April 2015


  15. Serb Bosnians Support Independence. Angus Reid Global Monitor, 10. Juli 2006 (Memento vom 27. Dezember 2007 im Internet Archive)


  16. ccbh.ba


  17. Pet rješenja za novi grb Republike Srpske. Sarajevo-x.com


  18. Novi amblem Republike Srpske. B92, Vesti


  19. oefse.at


  20. indexmundi.com


  21. vijesti.ba


  22. klix.ba


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44.7517.25Koordinaten: 44° 45′ N, 17° 15′ O








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