William Jennings Bryan






William Jennings Bryan (1902) Bryans Unterschrift




William Jennings Bryan und seine Ehefrau 1915


William Jennings Bryan (* 19. März 1860 in Salem, Illinois; † 26. Juli 1925 in Dayton, Tennessee) war ein US-amerikanischer Politiker, der als Außenminister dem Kabinett von US-Präsident Woodrow Wilson angehörte. Von 1891 bis 1895 saß er für den Bundesstaat Nebraska im US-Repräsentantenhaus. Er war dreimal – 1896, 1900 und 1908 – Kandidat der Demokratischen Partei für das Amt des Präsidenten. In der Zeit seines politischen Wirkens gehörte Bryan zu den führenden Persönlichkeiten der populistischen Bewegung der USA, die sich vor allem gegen Kartelle und für bessere Bedingungen für Farmer einsetzte.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


  • 2 Literatur


  • 3 Film


  • 4 Anmerkungen


  • 5 Weblinks





Leben |


Er war ein führender Vertreter der Populisten-Bewegung Ende des 19. Jahrhunderts und kandidierte in den Jahren 1896 und 1900 als Demokrat für die US-Präsidentschaft, wobei er jeweils vom Republikaner William McKinley geschlagen wurde. 1908 trat er ein weiteres Mal an, unterlag aber klar dem Republikaner William Howard Taft.


Seine Plattform war der Raiffeisen-Bewegung in Deutschland und Österreich nicht unähnlich, und er versuchte, die Interessen der kleinen Bauern gegenüber den mächtigen Eisenbahnbaronen und den Industriekartellen zu verteidigen. Im Wahlkampf um die Präsidentschaft 1896 kämpfte er gegen die Einführung des Goldstandards, es sollte beim Bimetallismus (Gold und Silber) bleiben.[1] Seine Nominierung verdankte er einer begeistert aufgenommenen Parteitagsrede, in welcher er davor warnte, „die Menschheit an einem Kreuz aus Gold zu kreuzigen“. Damit spielte er auf die in der populistischen Bewegung verbreitete Verschwörungstheorie an, der Goldstandard gehe auf ein Komplott von Big Business und der New Yorker Großbanken gegen das einfach Volk zurück.[2] Er schuf damit eine breite Grundlage für die Demokratische Partei, die sich als „Partei des kleinen Mannes“ und der Sozialreformen gegen Großkapital und imperialistische US-Außenpolitik präsentierte und vor allem im ländlichen Mittleren Westen viele Wählerstimmen errang. Allerdings gelang es ihm nicht, auch Schwarze, städtische Wähler (z. B. Industriearbeiter) und Einwanderer zu überzeugen, die die Basis beim Wahlsieg des Demokraten Woodrow Wilson 1912 bilden sollten.


Vom 5. März 1913 bis zum 9. Juni 1915 war er US-Außenminister im Kabinett Wilson. Als der US-Präsident in zwei Noten von Deutschland verlangte, die Versenkung der RMS Lusitania als Verbrechen zu verurteilen, trat er als amerikanischer Außenminister zurück, weil die Note Wilsons den Charakter eines Ultimatums hatte und die Vereinigten Staaten in einen Krieg mit Deutschland verwickeln konnte. Nach Bryans Meinung hatte Deutschland ein Recht zu verhindern, dass seinen Feinden Kriegsmaterial geliefert wird. Wenn solche Schiffe Passagiere in der Hoffnung an Bord nähmen, nicht angegriffen zu werden, so sei das kein legitimer Schutz vor einer Zerstörung.


Anlässlich der Militärintervention der USA in Haiti im Jahre 1916 machte Bryan die Bemerkung: „Ach Gottchen, denken Sie nur – Nigger, die Französisch sprechen.“[3]


Als religiöser Fundamentalist war Bryan einer der bekanntesten Gegner des Darwinismus und der Evolutionstheorie und trat 1925 als Mitankläger des Staatsanwaltes im Scopes-Prozess (Affenprozess) gegen den Lehrer Scopes auf, der Darwins Entwicklungslehre unterricht hatte.Für die Anklage trug Bryan die Argumentation vor, dass die Wissenschaftler nur ihre Theorie verträten, es in dem Fall aber nicht auf die unterschiedlichen Theorien, sondern das Gesetz ankomme. Fünf Tage nach Beendigung des Prozesses starb Bryan im Schlaf. Seine letzte Ruhestätte ist am Nationalfriedhof Arlington.



Literatur |




  • Stephen Jay Gould: William Jennings Bryans letzter Feldzug. In: Stephen Jay Gould: Bravo, Brontosaurus. Die verschlungenen Wege der Naturgeschichte. Hoffmann und Campe, Hamburg 1994, ISBN 3-455-08555-5, S. 481–499.

  • Ralph Dietl: USA und Mittelamerika: die Aussenpolitik von William J. Bryan, 1913–1915. Steiner Verlag 1996 (Dissertation, Uni Tübingen, 1995)


  • Richard Hofstadter: William Jennings Bryan: The Democrat as Revivalist. In: The American Political Tradition and the Men Who Made it (1948), Vintage Books Edition, March 1989. ISBN 978-0-679-72315-8 S-239-264.



Film |


  • Der Film Inherit the Wind (1960, Bryans Part wird gespielt von Fredric March) und einige Remakes (1965, 1988 und 1999) trugen bzw. tragen dazu bei, dass der Scopes-Prozess (Affenprozess) bis heute vielen bekannt ist. Bryans Name wurde in Brady geändert.


Anmerkungen |




  1. Moderne Wunder: Geld Videodokumentation von THE HISTORY CHANNEL (NBC)


  2. „… to crucify mankind upon a cross of gold“. Larry Schweikart: Populism. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 2, S. 589 f.; Joseph E. Uscinski und Joseph M. Parent: American Conspiracy Theories. Oxford University Press, Oxford 2014, S. 111.


  3. Andrian Kreye: Napoleons Schmach. Die Wurzeln des Elends: Haiti bezahlt immer noch für seine Befreiung. In: Süddeutsche Zeitung, vom 19. Januar 2010.



Weblinks |



 Commons: William Jennings Bryan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikiquote: William Jennings Bryan – Zitate (englisch)


 Wikisource: William Jennings Bryan – Quellen und Volltexte (englisch)



  • Literatur von und über William Jennings Bryan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Zeitungsartikel über William Jennings Bryan in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.


  • William Jennings Bryan im Biographical Directory of the United States Congress (englisch)


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