Roséwein






Ein Glas Roséwein


Roséweine sind sehr hellfarbige Weine aus roten Trauben, die wie Weißwein hergestellt werden. Die Beeren dürfen dabei nicht oder nur wenige Stunden auf der Maische liegen. Je nach Intensität des Kontaktes mit den Beerenhäuten ist der Roséwein unterschiedlich stark gefärbt; das Farbspektrum reicht von lachsfarben bis zu kirschrot. Billige Roséweine von außerhalb der EU können auch aus weißen und roten Weinen gemischt sein. In Deutschland ist der Marktanteil in den letzten Jahren von 2 auf 8 % gestiegen.[1]


Nicht zur Erzeugung von Roséweinen zugelassen sind gemäß Weinrecht die im deutschen Sprachgebrauch als grau (im französischen Sprachraum gris) bezeichneten Rebsorten wie Grauer Burgunder, Gewürztraminer und Grenache Gris, die selbst bei Vollreife nur leicht rötlich gefärbte Beeren erbringen.


Der Geschmack von Roséweinen erinnert an leichte Rotweine. Da der Wein kühl getrunken wird – wie Weißwein –, ist er besonders im Sommer beliebt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Herstellungsverfahren


  • 2 Bezeichnungen


  • 3 Siehe auch


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise





Herstellungsverfahren |




Farbspektrum von Provence-Roséweinen


Es gibt verschiedene Methoden, einen Roséwein herzustellen:



  • Die blauen Trauben werden unzerkleinert gekeltert, abgepresst und dann wie Weißwein ohne Schalen vergoren. Dies liefert Weißherbste bzw. sehr helle Roséweine.

  • Die blauen Trauben werden erst nach zwei bis drei Tagen auf der Maische abgepresst, was Roséweine mit deutlich roter Farbe ergibt.

  • Aus dem Gärbehälter für Rotwein werden nach 12 bis 48 Stunden ca. 10 bis 15 % des Mostes ohne Pressung abgezogen und anschließend als Roséwein vinifiziert. Diese so genannte Saignée-Methode hat den Nebeneffekt, dass der verbleibende Rotwein aufgrund des dann größeren Anteils an Schalen höhere Konzentration erhält.

  • Weißwein wird mit 10 bis 20 % Rotwein vermischt. Dieses Verfahren wird allgemein zur Herstellung von Roséschaumweinen genutzt (auch für Roséchampagner), ist ansonsten aber nicht zulässig.

  • Rotwein wird durch starkes Schönen von Tanninen befreit und durch Behandlung mit Aktivkohle aufgehellt.


Nach der Saignée-Methode hergestellter Roséwein ist somit ein Nebenprodukt der Rotweinbereitung. Andere Winzer verwenden für ihre Roséweine den Ertrag junger Rebanlagen, die weniger konzentrierte, aber fruchtigere Weine liefern. Daher sind etwa in vielen französischen Appellationen für Rotweine auch Roséweine eingeschlossen. Beispiele hierfür sind die Côtes du Rhône, Côtes de Provence, Rosé d’Anjou und Bordeaux Clairet. Als bester Roséwein Frankreichs gilt der Tavel, der auch einige Jahre Flaschenreife verträgt.


Im Juni 2009 zog die EU-Kommission nach heftigen Protesten von Weinbauverbänden einen Gesetzesvorschlag zurück, der den Winzern erlaubt hätte, Roséwein auch durch einfachen Verschnitt von Rot- und Weißwein zu erzeugen. Dieses Verfahren ist außerhalb der EU erlaubt und wird zur Herstellung einfachster Roséweine angewandt. Die Freigabe dieses Verfahrens wäre im Sinne der Weinmarktreform von 2007 gewesen, deren Ziel ist, europäische Erzeuger von Nachteilen zu befreien. Vor allem die südfranzösischen Rosé-Winzer fürchteten jedoch eine Verschlechterung des Images ihrer Produkte. Andere Weinbauverbände schlossen sich ihrem Widerstand an.[1]



Bezeichnungen |


In Österreich wird nach diesem Verfahren hergestellter Wein Gleichgepresster genannt. In der Steiermark wird aus der Sorte Blauer Wildbacher ein Roséwein erzeugt, der als Schilcher bezeichnet wird. In der Deutschschweiz wird im Allgemeinen von Rosé gesprochen, etwa auch noch vom Süssdruck. Ein Roséwein vom Pinot noir (Spätburgunder) wird in den Kantonen Neuenburg, Genf und Wallis Œil de Perdrix genannt.
In Italien wird Roséwein Rosato, in Spanien und Portugal Rosado genannt.


Ein ähnlicher Weintyp in Deutschland ist der Weißherbst. Nach deutschem Weinrecht muss der Weißherbst im Unterschied zu anderen Roséweinen zu 100 % aus derselben roten Rebsorte und aus derselben Lage hergestellt werden. Ansonsten ist ein Verschnittanteil von bis zu 15 bzw. 25 % inklusive der Süßreserve, bezeichnungsunschädlich. Beispiel: Ein Rüdesheimer Burgweg Spätburgunder Rosé darf 15 % Blauen Portugieser enthalten.


Nicht zu verwechseln mit dem Rosé sind der Rotling und der Schillerwein, die aus Rotwein- und Weißweintrauben gekeltert werden.


In einigen Weinbaugebieten sind zu einem gewissen Anteil auch weiße Rebsorten für den Rotwein zugelassen. Beispiele hierfür sind Châteauneuf-du-Pape und Côte-Rôtie im französischen Rhônetal sowie der italienische Chianti. In diesen Fällen handelt es sich dennoch weder um Roséwein noch um einen Rotling.



Siehe auch |



  • Blanc de Noirs

  • Weißherbst



Weblinks |



 Wiktionary: Roséwein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Commons: Roséwein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise |




  1. ab Der Rosé darf bleiben, wie er ist In: FAZ Nr. 131 vom 9. Juni 2009, S. 13









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