Korb-Weide




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Korb-Weide

Korb-Weide (Salix viminalis)

Korb-Weide (Salix viminalis)



Systematik




























Rosiden


Eurosiden I

Ordnung:

Malpighienartige (Malpighiales)

Familie:

Weidengewächse (Salicaceae)

Gattung:

Weiden (Salix)

Art:
Korb-Weide


Wissenschaftlicher Name

Salix viminalis

L.

Die Korb-Weide (Salix viminalis),[1] auch Hanf-Weide genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Weiden (Salix) innerhalb der Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Sie wird kultiviert, weil sich aus den extrem langen Ruten gut Flechtwaren wie Körbe herstellen lassen; daher wird sie zu den Flechtweiden gezählt. Vielfach werden Kopfweiden fälschlicherweise als Korbweiden bezeichnet, weil sie regelmäßig geköpft wurden und die nachgewachsenen Triebe dann zum Korbflechten verwendet wurden. Typische Kopfweiden sind meist Bruchweiden oder Silberweiden oder deren Hybrid, die durch regelmäßigen Schnitt (Schneitelung) die typische Kopfweiden-Wuchsform erhalten.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Beschreibung


    • 1.1 Vegetative Merkmale


    • 1.2 Generative Merkmale




  • 2 Ökologie


  • 3 Vorkommen


  • 4 Systematik


    • 4.1 Hybriden




  • 5 Nutzung


    • 5.1 Anbau und Nutzung


    • 5.2 Verwendung




  • 6 Literatur


  • 7 Einzelnachweise


  • 8 Weblinks





Beschreibung |




Illustration




Bei den langen Laubblättern ist die Unterseite grau bis weiß




Weibliche Kätzchen



Vegetative Merkmale |


Die Korb-Weide wächst als sommergrüner Strauch (nur selten als Baum) mit besonders langen Ruten (Ästen, Zweigen) und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 8, im Extremfall 10 Metern.[1] Die Rinde junger Zweige ist anfangs dicht grau behaart, später aber kahl.


Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 3 bis 12 Millimeter lang. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 10 bis 25 Zentimetern sowie einer Breite von 0,6 bis 1,5 Zentimetern schmal lanzettlich mit gerundeter Spreitenbasis. Der ganzrandige Blattrand ist etwas umgerollt. Die Blattunterseite ist seidig silbergrau behaart, die Blattoberseite dunkelgrün und kahl. Die Nebenblätter sind schmal lanzettlich.



Generative Merkmale |


Die Korb-Weide ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die Blütenstände erscheinen im März und April, kurz vor dem Laubaustrieb. Die Kätzchen sind bei einer Länge von etwa 2,5 Zentimetern zylindrisch.


Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 38.[2]



Ökologie |


Bei der Korb-Weide handelt es sich um einen mesomorphen, helomorphen Nanophanerophyten oder Phanerophyten.[1]


Die Korb-Weide ist Futterpflanze für die Raupen von 21 Schmetterlingsarten.[1]



Vorkommen |




Korbweidengebüsch an der Lahn


Die Korb-Weide ist im nördlichen Kontinentaleuropa von den Pyrenäen bis zum Ural sowie in Nordasien weitverbreitet. Auf den britischen Inseln und in Skandinavien fehlte sie ursprünglich, wurde aber in England von Menschen zur Korbherstellung angepflanzt. Sie steigt bis auf Höhenlagen von 800 Metern und ist vor allem in den Niederungen anzutreffen.


Die Korbweide gedeiht am besten auf tiefgründigen, schweren, basen- und nährstoffreichen, meist kalkhaltigen Böden an wassernahen Standorten. Sie bildet dort Korbweiden-Gebüsche, häufig zusammen mit Mandel-Weiden (Salix triandra), die als Salicetum viminalis oder Salicetum triandro-viminalis bezeichnet werden. Diese Gebüsche stellen einen sehr von den Weiden-Arten dominierten Lebensraum dar, der als eigene Pflanzengesellschaft zählt. Sie gehören zum Verband Salicion albae, also den Weidenauen in tieferen Lagen und sind am Ufer von Flüssen und Gräben anzutreffen. Die Mandelweiden-Korbweidengebüsche befinden sich dort zwischen dem für Holzpflanzen unzugänglichen Flussbett und dem eigentlichen Silberweidenwald (Salicetum albae)[3].


In freier Natur können ehemals angepflanzte Korb-Weiden-Bestände verwildern.


Das Wappen von Geesthacht zeigt eine Korb-Weide.



Systematik |


Die Erstveröffentlichung von Salix viminalis erfolgte 1753 durch Carl von Linné.



Hybriden |


Es gibt viele Hybriden von Salix viminalis mit anderen Arten (Auswahl):




  • Salix ×fruticosa .mw-parser-output .Person{font-variant:small-caps}
    Döll: Salix aurita (Ohr-Weide) × Salix viminalis


  • Salix ×digenea
    Kern.: Salix daphnoides (Reif-Weide) × Salix viminalis

  • Seidenblatt-Weide (Salix ×holosericea
    Willd.): Salix cinerea (Asch-Weide) × Salix viminalis

  • Busch-Weide oder Sanddornblättrige Weide (Salix ×mollissima
    Hoffm. ex Elwert) (Syn.: Salix ×hippophaefolia
    Thuill.): Salix triandra (Mandel-Weide) × Salix viminalis

  • Blend-Weide (Salix ×rubra
    Huds.) (Syn.: Salix ×helix
    L.): Salix purpurea (Purpur-Weide) × Salix viminalis

  • Kübler-Weide (Salix ×smithiana
    Willd.): Salix caprea (Sal-Weide) × Salix viminalis


  • Salix ×vimalba: Salix alba (Silber-Weide) × Salix viminalis



Nutzung |




Ein Korbflechter bei der Arbeit




Fertige Fassreifen in einer Bandreißerwerkstatt



Anbau und Nutzung |


Korb-Weiden lassen sich mittels Steckhölzern relativ einfach vermehren. Sie wird zur Nutzung als Kopfweiden geschnitten, und hat an vielen Stellen als so genannte Weidenheger kulturlandschaftprägenden Charakter. Die Pflanzung erfolgt vor allem auf Flächen, die aufgrund der hohen Überflutungsgefahr für andere Kulturpflanzen nicht nutzbar sind, beispielsweise entlang von Flussauen, Bächen und Wassergräben. Die Ernte der Ruten erfolgt im Regelfall in zwei- bis dreijährigen Abständen nach dem Laubfall im Herbst. Wegen der zunehmenden Kunststoffproduktion ist die Nutzung der Korbweide in den letzten Jahrzehnten allerdings stark zurückgegangen, sodass die Ernte heute in vielen Regionen nicht mehr stattfindet und die Kopfweiden nur als Landschaftspflegemaßnahme beschnitten werden. Das traditionelle Zentrum der deutschen Korbflechterei liegt in Mainfranken in dem Ort Lichtenfels, in dem auch die staatliche Fachschule für Korbflechterei zu finden ist.



Verwendung |


Die Hauptnutzung der Korb-Weide stellt die Verwendung der extrem langen Ruten zur Herstellung von Flechtwaren wie Körben oder Flechtmöbeln dar. Die Weidenruten sind stark biegsam und zugleich fest, wodurch sie ein belastbares Material darstellen. Die Ruten werden für gröbere Arbeiten ungeschält und für feinere geschält (entrindet) verwendet. Dabei werden Körbe aus ungeschälten Ruten vor allem in der Landwirtschaft als Transportkörbe für Obst, Kartoffeln, Gemüse oder Gras sowie als Flaschenkörbe in der Industrie verwendet. Geschälte Weidenkörbe sind als feine Haushaltskörbe, Einkaufskörbe und Wäschetruhen zu finden, außerdem werden Möbel, Strandkörbe und früher auch Kinder- und Puppenwagen aus diesen Ruten hergestellt. Um besonders feine Flechtgegenstände wie Näh- oder Konfektkörbchen herzustellen, werden die Ruten zudem in zwei bis vier Schienen gespalten und danach verarbeitet (geschlagene Arbeiten).


Mehrjährige Ruten werden zu sogenannten Bandstöcken verarbeitet, die gespalten als Fassreifen und Flechtschienen verwendet werden. Der Beruf des Bandreißers, der diese Arbeiten ausführt, ist heute allerdings aufgrund der geringen Nachfrage beinahe ausgestorben.


Im zeitigen Frühjahr geschnittene Zweige wurzeln schon nach mehreren Tagen. Hieraus lassen sich „lebende Zäune“ bauen, die im Laufe der Jahre sehr dicht werden können, wenn man die Seitentriebe ineinander verflechtet. Die Korbweide wird auch zur Befestigung von Böschungen genutzt. Aufgrund ihres strauchigen Wachstums hat die Korb-Weide als Holzlieferant für andere Zwecke nur eine sehr untergeordnete bzw. keine Bedeutung gegenüber den Baumformen wie der Silber-Weide (Salix alba). Das Holz der Korb-Weide kann jedoch als Brennholz genutzt werden.



Literatur |



  • Jost Fitschen: Gehölzflora. 8. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1987, ISBN 978-3-494-01151-6, S. 45/20. 

  • Ulrich Hecker: Bäume und Sträucher. 4. Auflage. BLV, München 2006, ISBN 978-3-405-16621-2. 

  • D. Grosser, W. Teetz: Weiden. In: Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung). Informationsdienst Holz, Holzabsatzfonds - Absatzförderungfonds der deutschen Forstwirtschaft, 1998, ISSN 0446-2114.  (PDF)



Einzelnachweise |




  1. abcd Salix viminalis L., Korb-Weide. In: FloraWeb.de.


  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 306.


  3. Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen: In ökologischer, dynamischer und historischer Sicht. UTB, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-8252-8104-5, S. 395 ff. 



Weblinks |



 Commons: Korbweide (Salix viminalis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien



  • Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.


  • Korb-Weide. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.


  • Salix viminalis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. Oktober 2015.

  • Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).




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