Alm (Bergweide)






Fünf Almen um Tierfehd in der Sonne; links im hinteren Talverlauf Vorder Sand 1280 Meter, im Vordergrund links Mättli 1830 Meter und rechts Baumgarten 1590 Meter; auf der gegenüberliegenden Talseite links Altstafel 1528 Meter und Chäsboden 1328 Meter.




Stall einer Almhütte im Gauertal; mit aufgehängten Stangen zum Trocknen des Almheus




Alm in der Schwarzmeerregion im Norden der Türkei


Eine Alm (bairisch), Alp, Alpe oder Alb (nicht zu verwechseln mit Schwäbischer Alb) (alemannisch), früher auch Alben, Albm, Almb, bezeichnet das Sömmerungsgebiet, die während der Sommermonate benutzten Bergweiden, Wirtschaftsgebäude und sonstige Infrastruktur mit eingeschlossen, als Flurform. Daneben bezeichnet bair. Alm, alemann. Matte, die zum Weiden und Heuen genutzten Bergweiden und -wiesen als Vegetationsgesellschaft (Subalpine Vegetationsstufe), ‚Alm‘ bzw. ‚Alp‘ aber auch nur das Gebäude, die Almhütte bzw. Alphütte.


Im weiteren Sinne bezeichnet Almwirtschaft oder Alpbetrieb sowohl die Sennerei (auch Senntum, alpine Milchwirtschaft), Bergweidewirtschaft (die sommerliche Viehwirtschaft, Sennwirtschaft beim Rind und Transhumanz von Pferd, Ziege, Schaf), als auch Acker- und Feldbau der Bergräume (Berglandwirtschaft als Ganzes).




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Wortherkunft


  • 2 Geschichte


  • 3 Almwirtschaft


    • 3.1 Einordnung in den Formen der Viehwirtschaft


      • 3.1.1 Almwirtschaft als Fern- oder Wanderweidewirtschaft?




    • 3.2 Der Almsommer: Niederleger und Hochalm


    • 3.3 Alpbetrieb und Sennbetrieb


    • 3.4 Galtalm und Melkalm


    • 3.5 Rossalmen


    • 3.6 Die Almmahd


    • 3.7 Besitzformen


    • 3.8 Tourismusbetrieb




  • 4 Statistik


    • 4.1 Österreich


    • 4.2 Deutschland


    • 4.3 Schweiz


    • 4.4 Italien




  • 5 Sonstiges


  • 6 Siehe auch


  • 7 Literatur


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise





Wortherkunft |




Kuh auf der Täschalp im Wallis


Das Wort Alm ist die verschliffene Form von mittelhochdeutsch alben, dem ursprünglichen Dativ Singular des Wortes albe, das im Nominativ als Alp(e) in den alemannischen Dialekten weiterlebt.


Alb(e) wiederum ist dasselbe Wort wie der Name der Alpen: Dieser vorrömische Begriff bezeichnete ursprünglich wohl einen ‚(hohen) Berg‘ und dann insbesondere die für die Landwirtschaft treibende Bevölkerung der Alpentäler wichtige ‚Hochweide‘. Dagegen sind die früher oft angenommenen Verknüpfungen mit dem indogermanischen Farbadjektiv *albʰos ‚weiß‘ als falsch zu beurteilen.[1]


In Bayern (ausgenommen Allgäu) und Österreich (ausgenommen Vorarlberg) ist Alp nicht gebräuchlich, dort wird Alm benutzt. Davon abgeleitet sind die geographischen Bezeichnungen von Fluren, Tälern, Pässen und Gebirgen (meist im Plural). Im Südostalpenraum findet sich Alm für die Einrichtung nicht mehr in der Regionalsprache, dort steht Schwaig (zu mittelhochdeutsch sweige ‚Sennerei‘) für den milchverarbeitenden Almbetrieb (Schwaighof, bzw. dessen Melkalm), Ortsnamen der Form finden sich aber auch dort.


Wird Alm mit Allmende in Beziehung gebracht, bezieht sich das auf eine regional verbreitete gemeinschaftliche Bewirtschaftungsform, ein etymologischer Zusammenhang besteht nicht.



Geschichte |


Archäologische Forschungen der ANISA[2] weisen auf dem Dachsteingebirge (Österreich) eine bronzezeitliche Almwirtschaft von 1700 bis 900 v. Chr. nach. Eine Reihe von Radiokohlenstoff- und AMS-Datierungen belegen dieses Alter. Diese Almen wurden auf Urwiesen in Gruben mit eigenem Kleinklima und über der Waldgrenze zwischen 1500 m und 2100 m gegründet. Die Hüttenreste erkennt man zum Teil heute noch an den Steinkränzen, die als Fundamente für Blockbauten dienten. Bisher konnten 28 Almen aus dieser Zeit nachgewiesen werden. Diese Almen dienten der Nahrungsversorgung des bronzezeitlichen Salzbergbaues in Hallstatt. Ohne Almwirtschaft wäre der expandierende Bergbau nicht möglich gewesen. Dies gilt für alle prähistorischen Bergbaugebiete in den Alpen.
Aus der antiken Literatur ist die Existenz römerzeitlicher Almwirtschaft bekannt. Auch aus dieser Zeit konnten mehrere Almen auf dem Dachsteingebirge und den Steiner Alpen in Slowenien archäologisch erforscht werden. Eine nennenswerte inneralpine Besiedlung ab dem Neolithikum bis zu den wirtschaftlichen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts hätte ohne Almwirtschaft nicht stattgefunden. „Die Almwirtschaft entlastete die Talweiden und ermöglichte eine Vorratswirtschaft für den Winter“.[3]


Als Folge des Strukturwandels in der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Almen aufgegeben und verbuschten vor allem in Grenzertragslagen. Ein Gegentrend ist auszumachen in vielfältigen Bemühungen, Almen wieder zu aktivieren.[4][5]



Almwirtschaft |





Jagdhausalm in Tirol




Weidende Rinder auf der Alm bei Latzfons/Südtirol





Braunvieh auf einer Alp am Flumserberg


Die Almwirtschaft (auch Alp-, Hoch- oder Bergweidewirtschaft) prägt das Landschaftsbild großer Teile der Hochgebirge in Europa, der Alpen und Pyrenäen, sowie des Skandinavischen Gebirges. Die nordischen Almen werden zumeist als Seter bezeichnet.


Der überwiegende Teil der Nordalpen und westlichen französischen Pyrenäen wäre ohne Almwirtschaft bis auf ca. 1.500 Meter durchgehend bewaldet. Das Weidevieh hält die Almflächen waldfrei und fördert damit Pflanzengesellschaften, die ansonsten nur auf Sonderstandorten wie Felsköpfen, flachgründigen Humusauflagen oder in Lawinenstrichen vorkommen. Historisch kam die Almwirtschaft auch in Mittelgebirgen wie im Riesengebirge, im Schwarzwald oder in den Vogesen vor.[6]


Auf der Alp wird in der Sommersaison von wenigen angestellten Hirten Weidewirtschaft betrieben. Im Herbst erfolgt der Abtrieb ins Tal, wo das Vieh den Winter in Stallungen verbringt. Bei der Almwirtschaft muss im Sommer für das Winterfutter gesorgt werden.[6]


Wurden in der Vergangenheit Almen mit speziellen, dem Hochgebirge angepassten, Rindersorten bewirtschaftet, sind es heute Hochleistungszuchtformen. Diese sind insbesondere wesentlich schwerer als ihre Vorgänger, so dass sie die Bodendecke stärker stören. Die traditionellen Viehgangeln, horizontale Pfadspuren am Hang, werden heute tiefer ausgetreten und können daher leichter aufreißen, was zur Bodenerosion führt.


Die früheren Almweiden im Bayerischen Wald heißen Schachten. Während früher für die Schaffung neuer Weidefläche viel und unkontrolliert gerodet wurde, ist die Pflege vorhandener Almflächen wie auch die Rodung von Bergwald in den gesamten Alpen heute streng reglementiert. Dennoch werden Almen teils sehr kritisch betrachtet. Vor allem in Nationalparks oder Schutzgebieten kommt es zum Konflikt zwischen Naturschutz auf der einen und Viehwirtschaft auf der anderen Seite. Allerdings gehen mit den wegen Unwirtschaftlichkeit aufgelassenen Almen wertvolle Kulturlandschaften verloren und verwalden innerhalb von ein bis zwei Generationen (30–60 Jahre), es sei denn, dass die Jägerschaft für ihr Waidwerk Teile der ehemaligen Lichtweide künstlich offen hält.


Die Almbewirtschaftung, der Betrieb einer Alp, diente früher hauptsächlich bäuerlichen Zielen, heutzutage kommt die Landschaftspflege dazu und eine Vermarktung über den Tourismus.


Der Viehbesatz einer Alm/Alp wird als Bestoßung bezeichnet, und in Stößen angegeben. An vielen Orten ist die höchstzulässige Bestoßung einer Alm vorgeschrieben.



Einordnung in den Formen der Viehwirtschaft |


Die Almwirtschaft – genauer: die Phase des sommerlichen Weideganges (Sömmerung) – gehört zur extensiven Tierhaltung, da die kargen Böden der Hochgebirge nur eine Landnutzung mit geringem Viehbesatz von 50 bis 80 Großvieheinheiten auf 100 ha zulassen.[7]


Da Almen heute überwiegend anthropogen geschaffenes Grünland sind, handelt es sich nicht um eine Form der Naturweidewirtschaft (Pastoralismus), sondern überdies um extensive Grünlandwirtschaft.



Almwirtschaft als Fern- oder Wanderweidewirtschaft? |


Strittig ist die Zuordnung zu den Formen der Fernweidewirtschaft. Die Sommerweiden liegen zwar auf einer anderen Höhenstufe, ansonsten aber überwiegend nicht allzu weit vom Heimathof entfernt, so dass der Almbetrieb zumeist nicht als Fernweidewirtschaft angesehen wird.[6]


Die Almwirtschaft wird in der Regel auch nicht als eine Form der Transhumanz – der „saisonalen Wanderweidewirtschaft“ – betrachtet, obwohl auf Englisch und in den romanischen Sprachen eine Zuordnung als alpine transhumance vorgenommen wird. Abgesehen von den zurückgelegten Entfernungen können bei der echten Wanderweidewirtschaft sowohl die Sommer-, als auch die Winterweiden nur extensiv bewirtschaftet werden und der regelmäßige Weidewechsel macht die Viehwirtschaft in diesen Gebieten überhaupt erst möglich. Die Almwirtschaft dient demgegenüber überwiegend zur Erweiterung der genutzten Flächen und erlaubt dem Bauern auf diese Weise, mehr Vieh zu halten. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Talwiesen wird also durch eine saisonale, extensive Nutzung der Bergwiesen ergänzt. Hinzu kommt häufig ein wirtschaftlicher Austausch zwischen Alm- und Talbetrieb (siehe Sennerei), sowie eine klimabedingte Stallhaltung im Winter. Beides kommt bei der Wanderhütehaltung nicht vor.[8]





Der Almsommer: Niederleger und Hochalm |


Man unterscheidet in der Dreistufenwirtschaft den Niederleger (die unteren Almen, Maiensäss oder Unterstafel) und Oberleger (Hochalm) oder Oberstafel. Erstere ist die Alm der Montanzone, meist zwischen 1300 und 1500 Meter, die als Viehweide für den Früh- und Spätsommer brauchbar ist, zweitere die Hochweide der Subalpinzone über etwa 1500 Meter, die nur im Hochsommer begrast wird. Nach dem Abweiden der Hochalm belegt man nochmal einige Wochen die Niederleger, wo man besser vor frühen Wintereinbrüchen geschützt ist.


Während Nieder- und Oberleger die typischen Bergweidegründe von Rind und Pferd sind, werden höchstgelegene alpine Matten nicht mehr mit Almhütten befestigt, sondern nur mehr von den ganzen Almsommer über freiziehenden Schaf- und Ziegenherden bewirtschaftet. Diese werden nur hin und wieder aufgesucht, um sie auf Krankheiten und Verletzungen zu prüfen und Lecksalz zu bringen. Üblich sind hochgelegene Quellfassungen, an denen sich das Kleinvieh sammeln kann, mancherorts sind Einzäunungen üblich, die sich dann bis in die 3000er-Regionen erstrecken können, in anderen Gebieten werden keine baulichen Maßnahmen getroffen, wenn das Gelände geeignet ist.


Auf den Wegen zur Alm wird in manchen Regionen zusätzlich auch noch Waldweidewirtschaft (Hutwirtschaft) betrieben.


Der jährliche Beginn der Almbewirtschaftung ist abhängig von Witterung und Höhenlage, meist um Pfingsten, und wird Almauftrieb genannt, am Ende der Almzeit, meist im September, findet der Almabtrieb und anschließende Viehscheid statt.



Alpbetrieb und Sennbetrieb |




Die Wettersteinalm (1464 m), Wetterstein


Je nach regionaler Tradition und Wirtschaftsverhältnissen sind üblich:




  • Alpbetrieb: Die Hofschaft übersiedelt des Sommers geschlossen auf die Alm, am Stammhof verbleibt nur eine Sommerkraft. Typisch für diese Wirtschaftsform sind die Gruppenalmen und Almdörfer, in denen soziales Leben auch im Sommer möglich ist. Mancherorts stehen im Almdorf sogar fest gemauerte Kirchen.


  • Sennbetrieb: Die Bauernfamilie bleibt im Tal, das Vieh wird einem Senner aus der Familie oder einem Bediensteten, einem speziell zu diesem Zweck eingestellten Senner oder einem gemeinschaftlichen Senn übergeben. Am Hof verbleiben nur kalbendes und krankes Vieh, Kälber (in diesem Jahr geborene), und ein, zwei Stück Melkvieh für die Versorgung des Hofs. Typisch für diese Wirtschaftsform sind kleine, verstreut liegende Almhütten


Beide Betriebsformen bedingen eine halb-sesshafte Lebensweise der Beteiligten.



Galtalm und Melkalm |




Durch das Vieh erzeugte Hangstrukturen, hier in der Osterhorngruppe





  • Eine Galtalm dient für den Auftrieb und die Aufzucht von Jung- bzw. Galtvieh. Zum Galtvieh zählen weibliche Rinder bis zur ersten Abkalbung sowie Stiere und Ochsen unter 2 Jahre (Jungstiere), zum Jungvieh Kälber (Einjährige) und Färsen/Kalbinnen (Zweijährige).

  • Eine Melkalm oder Schwaig(-alp) dient vorwiegend für den Auftrieb von Milchkühen.

  • Wird eine Alm als Melk- und Galtalm geführt, spricht man von einer gemischten Alm.


Die Unterscheidung von Galtalm und Melkalm bezieht sich insbesondere auf die Infrastruktur, um die Milch des Melkviehs zu verarbeiten, also Butterei, Käserei, Kaskeller und so weiter. Auf der Galtalm ist das nicht nötig.


Direkt vor Ort wird von den Almen (Sennereien) die Erzeugung von Butter und Käse eingeleitet. Im letzteren Fall wird der fertige Käse anstelle der Milch per Materialseilbahn oder Kraftfahrzeug ins Tal verbracht und
z. B. an die Käsestraße Bregenzerwald geliefert. In manchen Gegenden verfügen die Almen über gutausgebaute Kaskeller, in denen der Käse den ganzen Sommer über verbleibt. Er wird dann beim Almabtrieb als „stolze Beute“ geschlossen mit zu Tal gebracht.




Rossalmen |


Traditionell hatten Höfe im Alpenraum, wenn sie nicht mit dem Ochsen wirtschafteten, nur ein, selten mehrere Arbeitspferde. Diese wurden bei der Sömmerung dem Rindvieh einfach beigestellt, oder blieben am Hof. Die Ansprüche der Pferde an das Futter sind anders, sie gelten als genügsamer, und sie können hinter dem heiklen Rind, das nur Blattwerk frisst, nachweiden, weil sie Stängelwerk vertragen, und sowieso eiweißreiches Grünfutter schlecht vertragen.


Nur in Landschaftstrichen mit großem herrschaftlichen Pferdebestand waren auch eigene Rossalmen verbreitet, sowie für Forstwirtschaftspferde (Rückpferde), Treidelrösser (zum Flussaufwärtsziehen der Schiffe und Flöße), und ähnlichen Beständen, die jeweils über den Sommer (keine Schlägerung, Niederwasser) – soferne sie nicht als Packpferde im Säumerwesen des Sommers unabkömmlich waren – „frei“ hatten. Auf diesen konnten die Pferde ihrem eigenen Ziehverhalten, das sie in größeren Herden wiederaufnehmen, frei nachkommen. Typische Rossalmen waren daher meist weitläufig, aber von minderer Futterqualität. Ein eigenes Almanwesen war nicht nötig, meist steht nur eine Unterkunft für allfälligen Wachdienst.



Die Almmahd |




Alte Heuhütte im Bregenzerwald


In der Zeit, die das Vieh auf dem Oberleger (der Alp) verbringt, wird auf dem Niederleger das Almerheu geschnitten, an den steilen Hängen auch heute noch großteils von Hand und kaum mit Maschinen. Außerhalb der Weidegebiete wird das Wildheuen praktiziert. Das Heu wurde früher in den Heuhütten gelagert und nach Bedarf dann im Winter als besonders wertvolles Zusatzfutter ins Tal transportiert.


Dieses Heuziehen erfolgte mit Hornschlitten. Es war eine der gefährlichsten Arbeiten des alten Bergbauernlebens, mit hoher Unfall- und Todesrate. Die Schlitten wurden aufgrund des mühseligen Wiederaufstiegs zum Niederleger mit dem schweren Gerät so hoch wie möglich aufgetürmt und wogen leicht mehr als eine Tonne. Von einem Mann gelenkt, der zweite hinten als Bremser, war die Talfahrt ein nur mühsam zu kontrollierendes Unternehmen. Zusätzlich war man auf ausreichenden Schnee angewiesen, und die beste Heuzieherzeit war die, die heute als höchste Lawinenwarnstufe gilt, nämlich sehr viel in kürzester Zeit gefallener Schnee: Er bietet Führung, ohne den Schlitten zu sehr zu bremsen, und vielleicht liegenzubleiben (was die Hilfe und den Spott anderer Bauern nach sich gezogen hätte). Daher war die Zahl der Lawinenopfer beim Heuziehen wohl ähnlich hoch wie die der von Schlitten überrollten oder im Gelände abgestürzten.[9]



Besitzformen |


Bei Almenwirtschaften können verschiedene Besitzverhältnisse auftreten:




  • Gemeinschaftsalmen (Allmende) mit Eigentums- und Nutzungsrechten z. B. eines gesamten Dorfes oder mehrerer Einzelpersonen. Das Personal wird hier von den einzelnen Eigentümern getrennt gestellt, lediglich Käser und Putzer werden gemeinschaftlich engagiert. Anhand einer Einung werden die Rechte und Pflichten festgelegt


  • Genossenschaftsalm als genossenschaftlicher Besitz (z. B. Bergschaft)

  • Privatalm


  • Servitutsalm oder Berechtigungsalm, im Eigentum des Staates oder Herrschers, mit Nutzungsrechten einer umgrenzten Nutzergruppe.



Tourismusbetrieb |


Almbewirtschaftung durch Jausenstationen ist eine Einnahmequelle der ansässigen Bergbauern. Die meisten Almen werden nur saisonal über den Sommer bewirtschaftet. Besonders in Wintersportregionen gibt es aber auch den ganzjährigen Betrieb, bei dem häufig eine Pause von Mitte Oktober bis zum Schneefall Mitte Dezember eingelegt wird.




  • Saisonalalmen oft in den traditionellen Almbetrieb eingebunden. Ein Teil der erzeugten Waren kann gleich in den Jausenstationen verwertet werden.

  • Beim ganzjährigen Fremdenverkehr hat die Viehwirtschaft vielfach keine ökonomische Bedeutung mehr und wird häufig aufgegeben.


Die Almen sind für viele Bergwanderer ein wichtiger Teil der Bergwelt. Die Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten bewirtschafteter Almbetriebe erleichtern die Durchführung von Bergtouren erheblich.



Statistik |



Österreich |


1997 bestanden in Österreich mehr als 12.000 bewirtschaftete Almen, auf denen von rund 70.000 Almbauern zirka 500.000 Stück Almvieh gehalten wurden. Auf Almen und Bergmähder entfiel in Österreich 1997 eine Fläche von 851.128 ha (rund ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche). Das größte zusammenhängende Almgebiet der österreichischen Alpen ist die Region Teichalm-Sommeralm im Grazer Bergland.


Tirol

Allein in Tirol gibt es 2200 Almen, davon 1250 Milchviehalmen, die 32 Millionen Kilogramm Milch produzieren. Mehr als die Hälfte aller Kühe verbringen den Sommer auf der Alm, die durchschnittliche Almweidezeit beträgt im Tiroler Oberland 84 Tage, im Unterland und Osttirol 93 Tage. Alle zu Almen gehörenden Flächen machen 47 % der Tiroler Landesfläche aus.[10]



Deutschland |


Bayern

Im Jahr 2002 bestanden in Bayern 1384 bewirtschaftete Alpen und Almen mit einer Lichtweidefläche von 40.329 ha, jeweils die Hälfte davon in Oberbayern und im Allgäu. Dazu kommen noch rund 54.000 ha Waldweiderechte. Insgesamt wurden die bayrischen Alpen und Almen mit 47.840 Rindern, davon 4445 Kühe, 640 Pferden und 4470 Ziegen und Schafen bestoßen.[11]



Schweiz |




Alp Maran bei Arosa


In der Schweiz werden rund 380.000 Stück Rinder, davon 130.000 Kühe auf Alpen gesömmert, dazu rund 200.000 Schafe. Die Alpfläche beträgt rund 35 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche, die größten Alpflächen gibt es in den Kantonen Graubünden (170.000 ha) und Bern (85.000 ha).



Italien |


Südtirol

In Südtirol gab es 2016 1739 Almen, der Großteil davon sind über der Baumgrenze liegende kleine Hochalmen. Nur 49 Almen in Südtirol wurden mit mehr als 15 Milchkühen bestoßen. Die Almfläche betrug über 248.000 ha, was 39 % der Gesamtfläche der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol entspricht. Darunter mit der Seiser Alm die größte Hochalm Europas. Die reine Weidefläche machte über 97.000 ha aus. Der Viehbestand auf den Almen betrug knapp 74.000 Stück, was etwa 50 % des Gesamtbestandes ausmacht, mit etwas mehr als 2500 Milchkühen.[12]


Trentino

Im Trentino gibt es etwa 300 Almen mit etwa 8.500 Milchkühen. 80 Almen werden als Melkalmen für die Käseherstellung betrieben. Die reine Weidefläche in der Autonomen Provinz Trient beträgt etwa 35.000 ha.[13]



Sonstiges |


In Immenstadt und Miesbach gibt es die beiden einzigen Alp- bzw. Almwirtschaftsschulen in Deutschland.



Siehe auch |



  • Almbuch

  • Schwendbau

  • Subökumene

  • Isländische Hochweidewirtschaft



Literatur |



  • Christoph Kirchengast: Über Almen – zwischen Agrikultur & Trashkultur. Innsbruck University Press, Innsbruck 2008, ISBN 978-3-902571-46-5.

  • Alfred Ringler: Almen und Alpen. Höhenkulturlandschaft der Alpen. Ökologie, Nutzung, Perspektiven. Verein zum Schutz der Bergwelt, München 2009, ISBN 978-3-00-029057-2. 


  • Neues Handbuch Alp. Handfestes für Alpleute. Erstaunliches für Zaungäste. zalpverlag, Mollis 2005, ISBN 3-03300443-1. 

  • Ernst Roth, Beat Straubhaar u. a.: Z'Bärg – Wege zum Alpkäse. Weber, Thun.

    • Band 1: Thun, Signau, Niedersimmental. 2002, ISBN 3-909532-01-2.

    • Band 2: Interlaken. 2003, ISBN 3-909532-04-7.

    • Band 3: Frutingen. 2004, ISBN 3-909532-11-X.

    • Band 4: Obersimmental. 2005, ISBN 3-909532-20-9.

    • Band 5: Saanenland. 2006, ISBN 3-909532-31-4.

    • Band 6: Haslital. 2007, ISBN 978-3-909532-32-2.



  • Susanne Glatz, Gregory Egger, Daniel Bogner, Susanne Aigner, Wolfgang Ressi: Almen erleben. Wert und Vielfalt der österreichischen Almwirtschaft. KVerlag, Klagenfurt 2005, ISBN 3-85391-240-0. 


  • zalp. Die Zeitung der Älplerinnen und Älpler. Zalp, Mollis (PDF-Archiv – Erscheint einmal jährlich zum Alpsommer). 

  • Eva Lechner, Reinhard Hölzl: Tiroler Almen. Löwenzahnverlag, Innsbruck 2008, ISBN 978-3-7066-2422-0. 

  • Arbeitsgemeinschaft Alpenländer ARGE ALP (Hrsg.): Almatlas /Alpatlas. 2013, ISBN 978-3-9503014-6-5.


  • Martin Kluger, Bätzing, Werner u. a.: Kulturerbe Alpwirtschaft in Bad Hindelang im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. . context verlag Augsburg, Augsburg 2014, ISBN 978-3-939645-80-1.

  • Martin Kluger, Werner Bätzing u. a.: KÜHE. MENSCHEN. BERGE. context verlag Augsburg, Augsburg 2018, ISBN 978-3-946917-09-0.



Weblinks |



 Commons: Alpwirtschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Internetseite der Schweizer Älplerinnen und Älpler

  • Schweizerischer Alpkataster

  • Österreichische Almwirtschaft

  • Allgäuer Alpwirtschafts-Akademie

  • Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern



Einzelnachweise |




  1. Wolfgang Pfeifer (Hrsg.): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, S. 30. 


  2. Franz Mandl: Almen und Salz, Hallstatts bronzezeitliche Dachsteinalmen (Zwischenbericht). 1. Februar 2007, abgerufen am 15. Dezember 2010 (PDF; 384 kB). 


  3. Alpen, Archäologie, Geschichte, Gletscherforschung. Haus i. E., 2006, S. 149 ff. 


  4. Almweide · Flächenentwicklung. Abgerufen am 15. April 2015. 


  5. Almen aktivieren. Neue Wege für die Vielfalt. Abgerufen am 15. April 2015 (PDF). 


  6. abc Corina Knipper: Die räumliche Organisation der linearbandkeramischen Rinderhaltung: naturwissenschaftliche und archäologische Untersuchungen. Geowissenschaftliche Fakultät der Eberhard‐Karls‐Universität Tübingen, 2009, S. 104.


  7. M. Bunzel-Drüke, C. Böhm, G. Finck, R. Kämmer, E. Luick, E. Reisinger, U. Riecken, J. Riedl, M. Scharf, O. Zimball: Wilde Weiden – Praxisleitfaden für Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung. Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V. (Hg.) – Sassendorf-Lohne 2008.


  8. Burkhard Hofmeister: Wesen und Erscheinungsformen der Transhumance. In: Erdkunde: archive for scientific geography. Nr. 15/2, 1961, S. 121–135.


  9. Hans Haid: Mythos Lawine. Eine Kulturgeschichte. Studienverlag, 2008, ISBN 3-7065-4493-8. 


  10. Die Tiroler Landeszeitung 'tiroler.land', Ausgabe 3, Juni 2011.


  11. Bund Naturschutz Forschung: Alpenpolitik in Deutschland (pdf-Datei; 2,89 MB)@1@2Vorlage:Toter Link/www.bund-naturschutz.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) i Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.


  12. Autonome Provinz Südtirol – Ressort Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bevölkerungsschutz und Gemeinden (Hrsg.): Agrar- & Forstbericht 2017 S. 89–90


  13. Trentino agricoltura – Settore malghe (italienisch) abgerufen am 16. November 2018









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