Burg Wernberg
































Burg Wernberg

Burg Wernberg (2011)

Burg Wernberg (2011)



Entstehungszeit:
1280 erstmals erwähnt

Burgentyp:
Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand:
Erhalten
Ort:

Wernberg-Köblitz-„Schlossberg“

Geographische Lage

49° 32′ 21,6″ N, 12° 9′ 55,8″ O49.53933912.165503415Koordinaten: 49° 32′ 21,6″ N, 12° 9′ 55,8″ O
Höhe:

415 m ü. NN


Burg Wernberg (Bayern)


Burg Wernberg





Die Burg Wernberg befindet sich im Oberpfälzer Wald in Bayern in einer Spornlage (415 m ü. NN) über dem Markt Wernberg-Köblitz. Die Burganlage ist gut erhalten und wurde bis auf wenige Jahre durchgehend genutzt. Ende des 20. Jahrhunderts wurde sie zu einem Burghotel mit Gourmetrestaurant und Tagungsmöglichkeiten umgebaut und um das sogenannte Gedankengebäude erweitert. In diesem von Wald umgebenen Glasgebäude finden Seminare und Tagungen statt. Das historische Burghotel und das Restaurant werden für Feierlichkeiten wie Hochzeiten genutzt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Lage


  • 2 Geschichte


    • 2.1 Burg Wernberg als Sitz der Grafen von Nothafft und Leuchtenberg


    • 2.2 Burg Wernberg zwischen 30-Jährigem Krieg und dem Ende des alten Reiches


    • 2.3 Burg Wernberg im 19. Jahrhundert


    • 2.4 Burg Wernberg im 20. Jahrhundert




  • 3 Bauwerk


    • 3.1 Baugeschichte


    • 3.2 Renovierung




  • 4 Heutige Nutzung


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Lage |


Die Burg liegt an einer Stelle, an der sich wichtige Verkehrswege von Süden nach Norden mit solchen von Osten nach Westen kreuzen und kreuzten: Heute sind es die A93, eine wichtige Nordsüdverbindung, und die A6, die Westeuropa mit dem östlichen Mitteleuropa verbindet.



Geschichte |




Übersicht über die Gesamtanlage


Burg Wernberg lag inmitten des ausgedehnten Herrschaftsgebietes der Landgrafen von Leuchtenberg. 1280 wurde die Burg in einem Kaufvertrag erstmals genannt. Die Leuchtenberger übereigneten die Burg mit dem Namen „Werdenberch“ an Konrad von Paulsdorf. Dessen Tochter Adelheid heiratete Engelhard Notthafft von Wildstein, wodurch Wernberg in den Besitz der Familie Notthafft gelangte. 1367 trug Heinrich I. Notthafft seine freieigene Burg Wernberg dem Königreich Böhmen zu Lehen auf; das Lehensband mit Böhmen hatte bis zum Pressburger Frieden von 1805 Bestand.


Die Burg Wernberg war der Stammsitz der Wernberger Linie der Familie Notthafft. 1509 veräußerten sie Georg, Kaspar, Heinrich, Hans und Bernhard Notthafft Wernberg an Georg Wispeck von Velburg. 1530 gelangten Burg und Herrschaft Wernberg durch Kauf wieder an die Landgrafen von Leuchtenberg. Nach dem Aussterben der Leuchtenberger Linie gelangte Wernberg 1647 an Kurbayern. Bis ins 19. Jahrhundert waren auf der Burg verschiedene landesherrliche Ämter untergebracht; das Bauwerk fungierte ab 1804 als eine Haftanstalt. Seit 1861 diente das alte Gemäuer als Zwangsarbeitshaus und Rettungsanstalt für gefallene Frauen und verwahrloste Mädchen. 1873 wurde der Abbruch des historischen Bauwerkes erwogen, was aber verworfen wurde. 1918 gelangte die Burg in den Besitz der Grafen Schall-Riacour, die sie zuletzt als Flüchtlingsunterkunft vermietet hatten.



Burg Wernberg als Sitz der Grafen von Nothafft und Leuchtenberg |


Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit verliefen in südnördlicher Richtung die Magdeburger Straße, die vom Alpenraum bis an die Ostsee führte. Von Ost nach West führte die sogenannte „verbotene Straße“, eine Alternativroute zur „Goldenen Straße“, die die Zentren Frankfurt, Nürnberg und Prag verband. Da auf der Herrschaft ein Geleitrecht und nicht unerhebliche grundherrschaftliche Rechte lagen, hatte sie neben der administrativen Funktion auch eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung.


Obwohl bauliche Überreste darauf hindeuten, dass die Burg schon älter ist, wird sie erst 1280 erstmals urkundlich erwähnt, als die Landgrafen Friedrich II. und Gebhard IV. von Leuchtenberg sie an Konrad von Paulsdorf verkauften. Konrad von Paulsdorf überschrieb die Burg wiederum seinem Schwiegersohn Heinrich Notthafft von Wildstein als Hochzeitsgut. Im Jahr 1376 stellte dieser die freie Burg Wernberg unter die Lehensherrschaft der böhmischen Krone. Das Lehensband mit Böhmen hatte bis zum Preßburger Frieden von 1805 Bestand. Bis ins Jahr 1509 blieb Burg Wernberg im Besitz der Grafen von Notthafft, von denen Heinrich der Reiche die Burg im Zusammenhang der Hussitenkriege fortifikatorisch ausbaute, ehe sie an seinen Schwager Jörg Wiespeck veräußert wurde. Dessen Sohn Adam verkaufte die Burg um 1530 gemeinsam mit dem Markt Luhe an den Landgrafen Johann IV. von Leuchtenberg. Dieser gestaltete den Burghof im Renaissancestil um.


Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg Wernberg 1621 durch Mansfeldische Truppen eingenommen und geplündert. 1634 besetzten erst schwedische, dann kaiserliche Truppen das Schloss. Am Ende des Krieges war die Burg in einem desolaten Zustand.



Burg Wernberg zwischen 30-Jährigem Krieg und dem Ende des alten Reiches |




Darstellung Burg Wernberg aus dem Jahr 1667


Das Geschlecht der Leuchtenberger starb 1646 mit Maximilian Adam von Leuchtenberg aus. Damit fiel die Burg Wernberg nun nach einer längeren Erbauseinandersetzung als erledigtes Lehen der böhmischen Krone heim, welche diese 1649 an den Historiographen Graf Franz Christoph von Khevenhüller ausgab, der allerdings bereits 1650 starb. Dessen Erben verkauften das Gut zwei Jahre später an den Kurfürsten Maximilian von Bayern, welcher die Burg auf seinen Sohn Maximilian Philipp Hieronymus übertrug. Da dieser im Jahr 1705 verstarb, ohne einen Erben zu hinterlassen, zog Kaiser Josef I. in seiner Funktion als böhmischer König die Herrschaft Wernberg als böhmisches Lehen ein und verlieh sie an den seinen Oberstallmeister, den Fürsten Matthias Leopold von Lamberg.


Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Herrschaft Wernberg wieder den Wittelsbachern übertragen; sie nutzten die Burg von 1714 bis 1803 als kurfürstliches Pflegeamt.



Burg Wernberg im 19. Jahrhundert |


Im neuen Königreich Bayern (ab 1806) ging die Burg in den Besitz des bayerischen Staates über: Von 1805 bis 1822 war dort das Rentamt Nabburg. Dann wurde sie kurzzeitig als königliches Forstamt sowie als Zweigstelle der des Zwangsarbeitshauses Ebrach genutzt.
Ab dem Jahr 1860 war die Burg ein Mädchen- und Frauenheim unter der Obhut der Schwestern vom Guten Hirten, die ihre erste deutsche Niederlassung ab 1840 in München hatten: Es wurde als „Beschäftigungsanstalt für gefallene weibliche Personen“, sowie als „Rettungs- und Erziehungsanstalt für schulpflichtige verwahrloste Mädchen“ genutzt. Dieses Engagement hatte jedoch nur eine Dauer von sechs Jahren, weil es zu schwierig war, das Heim mit Wasser zu versorgen.


Von 1866 bis 1873 stand die Burg leer. Da Staat und die Gemeinde keinen Verwendungszweck für die Burg sahen, erwog man 1873 der Abbruch des historischen Bauwerkes; dies wurde aber dann verworfen und die Burg an verschiedene Privatpersonen verkauft: 1873 veräußerte der Staat die alte Burg für 1000 Gulden an den pensionierten preußischen Hauptmann Karl von Peritzhof. Ihm folgten 1891 Franz und Pauline Zapf, 1893 Major August Boshart und 1894 Major Otto Freiherr von Roman.


1899 wurde Rudolf Freiherr von Brenken der neue Besitzer und kaufte mit der Burg auch umliegende Grundstücke. Er veranlasste eine Innenrenovierung und ließ als großer Natur- und Jugendfreund den Park im Südosten sowie einen Tennisplatz anlegen. Die Bürger Wernbergs durften sowohl den Park als auch die sportlichen Anlagen nutzen. Daher verbessert sich das bis dahin oft eher distanzierte Verhältnis zwischen dem Burgherrn und den Bürgern der Gemeinde. Rudolf Freiherr von Brenken verstarb 1915 und fand seine letzte Ruhestätte im Bereich des ehemaligen Parks. Heute ist dort ein Wohngebiet.



Burg Wernberg im 20. Jahrhundert |


Die Erben von Brenkens verkauften 1918 die Burg für 175.000 Mark an den königlich sächsischen Rittmeister Andreas Graf Schall-Riaucour aus Dresden. Sowohl der Rittmeister als auch seine Familie lebten anfangs auf der Burg und behielten die Anlage bis 1992 in Familienbesitz. In diesen Zeitraum fällt auch ein verheerender Brand im Winter 1942, der den Westflügel sowie große Teile des sich anschließenden Südflügels fast völlig zerstörte. Lediglich die Schlosskapelle blieb – bis auf den Dachstuhl – von den Auswirkungen des Feuers verschont. Besonders verheerend wirkte sich aus, dass es auf dem Schlossberg nicht genug Wasser gab und eisige Temperaturen das Wasser, das aus dem tiefer liegenden Schilterbach auf die Höhe gepumpt werden sollte, in den Schläuchen gefrieren ließen. Zur Brandbekämpfung wurden auch französische Kriegsgefangene, die im Brauhaus von Wernberg interniert waren, herangezogen.


Der ausgebrannte Westflügel blieb bis 1946 als Ruine stehen; über dem beschädigten Kapellendachstuhl wurde ein Notdach errichtet. Erst nach dem Krieg, begann der Wiederaufbau.


Da es der Familie Schall-Riaucour nicht gelang, für eine ausreichende Wasserversorgung der Burg zu sorgen, wechselten die Einrichtungen, die die Burg nutzten, häufig: 1952 wurde auf der Burg Wernberg die Löw’sche Wasserkur angeboten, von 1963 bis 1980 war die Burg, gefördert vom Landessozialamt Niedersachsen ein Heim für körperlich und geistig behinderte Kinder. Das Heim wurde 1980 geschlossen und Burg Wernberg von diesem Zeitpunkt bis 1993 als Flüchtlingsunterkunft genutzt.


In den frühen 1980er Jahren gab es Überlegungen, die Burg in ein Museum umzuwandeln. 1992 verkaufte dann die Familie Schall-Riaucourt die teilweise unbewohnbare Burg an die Gemeinde Wernberg-Köblitz und diese verpachtete sie an die Firma Conrad Electronic. Am 15. Juli 1993 trafen die neuen Besitzer die Entscheidung für das heutige Burghotel, das von der Firma Conrad Electronic mit Handwerkern aus der Region historisch saniert wurde.


Das Unternehmen Conrad Electronic und die Gemeinde investierten 27 Millionen Deutsche Mark, um die Burg zu einem erstklassigen Hotel auszubauen, das 1998 eröffnet wurde. Ein großer Teil der Kosten wurde durch die Vorauszahlung der Pacht und die Übernahme der Unterhaltskosten durch die Firma Conrad Electronic für die nächsten 99 Jahre gedeckt.


Das Konzept sah eine Vermietung an die Firma Conrad Electronic vor. Grundsätzlich sollte die Burg aber für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Dies gilt insbesondere für die Schlosskapelle und den Innenhof. Außerdem stehen den örtlichen Vereinen und der Gemeinde Räumlichkeiten zur Verfügung.



Bauwerk |



Baugeschichte |



























































Jahr Baumaßnahme
um 1250 Bergfried nachweisbar
um 1280 Wehrmauer, innenseitig Pultdächer
14. Jhdt. Zwinger, Torbau, Graben, Wall, Pallas im Osten, Wohngebäude im Osten und Westen (gotische Bauphase)
15. Jhdt. Arkaden, Innenhof, Lückenschluss zwischen Bergfried und Westbau (Renaissance)
30-Jähriger Krieg Schwere Schäden; notdürftiger Erhalt
1720 Einsturz der Westmauer, neuer Pallas im Westen mit Überbauung des Zwingers (barocke Phase) Errichtung der Schlosskapelle mit Sakristei als freistehendem Bau
Um 1730 Röhrenwasserleitung
1860 Überlegungen zum Abriss der Burg, jedoch Verkauf an Hauptmann von Peritzhoff (1873); erste Umbauten für Wohnzwecke
Um 1900 Erweiterung des Schlossparks, dort auch Tennisplatz (auch für Gemeindemitglieder)
1919 Verkauf an Graf Schall-Riaucour
1942 Brand im West- und Südflügel
1992 Erwerb durch die Gemeinde Wernberg-Köblitz
1998 Abschluss der Renovierungsarbeiten


Renovierung |


Die Sanierungs- und Ausbauarbeiten begannen mit einer umfassenden Dokumentation. Im Zuge der Befunduntersuchung wurde der frühere südöstliche Eingang entdeckt, ebenso wie alte Fensterstöcke aus Sandstein oder Fragmente uralter Wandmalereien. Die vorhandene Bausubstanz und viele Fragmente aus dem 15./16. Jahrhundert wurden bei der Renovierung weitgehend einbezogen.


Zuerst sanierte man das Grundstück um die Burg, dann den Fürstensaal sowie die angrenzenden Räumlichkeiten wie die Bibliothek, den Kaminsaal und das Fachwerkzimmer; das heute als Standesamt des Markts Wernberg-Köblitz genutzt wird. Der eingestürzte ehemalige Fürstenbau (Palas) im Nordflügel wurde wieder errichtet und die Dachkonstruktionen, die z. B. aus dem 15./16. Jahrhundert stammen, wurden nach historischem Vorbild saniert sowie die Dächer neu eingedeckt. Gleichzeitig wurden störende Einbauten aus der Zeit der Nutzung als Kinderheim bzw. Flüchtlingsunterkunft entfernt. Dadurch sollten die historischen Raumgrößen wieder erfahrbar gemacht werden. Der ehemalige Wehrgang wurde ergänzt und der Innenhof beim Torhaus freigelegt. Die vorhandene Bausubstanz wurde so weit als möglich restauriert und erhalten. Die sanierte Burg war ab Mai 1998 bezugsfertig für die neue Nutzung als Tagungs- und Hotelbetrieb.


Für die modernen und großen Räume im „GedankenGebäude“, dem Seminarbereich des Hotels, sah der Bauhausarchitekt Michele De Lucchi einen separaten Neubau vor, welcher seinen Platz an der Stelle der ehemaligen Gärtnerei fand.



Heutige Nutzung |


Burg Wernberg wird seit 1998 als Hotel gehobener Klasse genutzt. Die Burg befindet sich im erstklassigen Zustand und ist mit antiken Möbeln ausgestattet. Das Unternehmen Conrad Electronic und die Gemeinde brachten 27 Millionen Deutsche Mark auf.
Überregional bekannt ist das Restaurant „Kastell“ in der Burg Wernberg, das hohe Bewertungen in Restaurantführern erhielt. Ab 2001 kochte dort Christian Jürgens, ab 2008 Thomas Kellermann, seit Juni 2018 Robert Morgan.[1]



Weblinks |



 Commons: Burg Wernberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Luftbilder des Marktes

  • Burg Wernberg auf burgenseite.de

  • Burg Wernberg bei www.notthafft.de

  • Hotel Burg Wernberg

  • Eintrag zum Wappen von Burg Wernberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte


  • Informationen zu Freiherr Rudolf von und zu Brenken


Einzelnachweise |




  1. restaurant-ranglisten.de: Robert Morgan ist neuer Küchenchef im »Kastell« auf Burg Wernberg


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