Fliegen








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Fliegen

Schmeißfliege (Calliphora spec.)

Schmeißfliege (Calliphora spec.)



Systematik



























Überklasse:

Sechsfüßer (Hexapoda)

Klasse:

Insekten (Insecta)

Unterklasse:

Fluginsekten (Pterygota)

Überordnung:

Neuflügler (Neoptera)

Ordnung:

Zweiflügler (Diptera)

Unterordnung:
Fliegen


Wissenschaftlicher Name
Brachycera

Schiner, 1862

Teilordnungen


  • Asilomorpha

  • Muscomorpha

  • Stratiomyomorpha

  • Tabanomorpha

  • Vermileonomorpha

  • Xylophagomorpha



Die Fliegen (Brachycera) bilden neben den Mücken (Nematocera) eine von zwei Unterordnungen der Zweiflügler (Diptera). Innerhalb der Fliegen gibt es zahlreiche Familien.


Nach der Art, wie die Fliegen aus ihren Puppen schlüpfen, gliedert man sie in die Untergruppen der Spaltschlüpfer (Orthorrhapha) und Deckelschlüpfer (Cyclorrhapha). Die Spaltschlüpfer schlüpfen durch einen Längsspalt oder T-förmigen Spalt aus ihren Mumienpuppen. Die Deckelschlüpfer sprengen mit ihrer Stirnblase den Deckel ihrer Tönnchenpuppe ab.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Lebensweise


    • 1.1 Ernährung


    • 1.2 Vermehrung


    • 1.3 Besondere Anpassungen




  • 2 Systematik


  • 3 Dipterensammlungen


  • 4 Literatur


  • 5 Einzelnachweise


  • 6 Weblinks




Lebensweise


Die Lebensdauer einer ausgewachsenen Fliege beträgt oft nur wenige Wochen oder Tage. Die größte Lebensspanne nimmt das Larven-Stadium ein, wobei diese in unterschiedlichsten Lebensräumen und auf unterschiedlichen Substraten vorkommen. Ihre Hauptaktivität als Imago entfaltet sie in unseren Breiten von April bis Oktober. Den Winter können die Tiere in allen Lebensstadien an und in geschützten Lebensräumen überstehen. Zahlreiche Arten sind sogar als erwachsene Tiere nur im Winter aktiv.



Ernährung




Fliege auf einer Pizza


Fliegen ernähren sich von allen organischen Substanzen, sowohl von im Zerfall befindlichen organischen Stoffen wie auch als Jäger anderer Insekten oder als Parasiten. In den meisten Fällen ernähren sich sowohl die larvalen Jugendstadien als auch die Imagines. Einige Fliegen sind für den Menschen Konkurrenten, weil sie von diesem angebaute Pflanzen bevorzugen, und werden daher als Schädlinge bezeichnet (z. B. zahlreiche Bohrfliegen).


Vermehrung




Zwei Fliegen bei der Paarung




Kopf einer Fliege


Zahlreiche Arten legen ihre Eier sehr unspezifisch ab und betreiben kaum Brutfürsorge. Daher sind zum Überleben der Art sehr große Mengen an Eiern abzulegen. Es finden sich aber auch Fliegen mit ausgeprägter Brutfürsorge, insbesondere unter den Parasiten. In den gemäßigten Breiten mit ihrem deutlichen Jahreswechsel finden sich zahlreiche Arten, die mehrere Generationen in einem Jahr durchlaufen können. Die meisten Arten besitzen wohl einen einjährigen Generationswechsel. Die Vermehrungsrate ist sehr von Klima und Nahrungsangebot abhängig und kann daher von Jahr zu Jahr sehr schwanken.


Besondere Anpassungen


Fliegen sind in der Lage, festen Halt auch auf glatten Oberflächen zu finden. Hierzu nutzen sie, wie beispielsweise auch Spinnen und Geckos, sogenannte Van-der-Waals-Kräfte, also Anziehungskräfte, die zwischen den Molekülen der Oberfläche und denen ihrer Beine entstehen. Fliegen verstärken diese Klebewirkung noch durch eine Strategie, die bisher nur bei ihnen beobachtet wurde: Die feinen Härchen, die sogenannten Setae, mit denen ihre Beine bedeckt sind, münden in winzige ovale Läppchen. Diese sondern einen dünnen Flüssigkeitsfilm ab, der sich zwischen der glatten Oberfläche und dem Fliegenbein befindet. Auf diese Weise entfalten sich Kapillarkräfte, die durch eine klebrige Substanz eine zusätzliche Haftwirkung vermitteln.[1]




Fliegen auf einem Kuhfladen




Beindetail einer Stubenfliege




Datei:Sarcophaga carnaria (Portugal2005).ogvMediendatei abspielen

Eine Fleischfliege in Portugal, die mit Hilfe ihrer Vorder- und Hinterbeine ihre Flügel und ihren Kopf reinigt. Um die sehr schnellen Bewegungen der Fliege besser sehen zu können, wird der Film mit halber Geschwindigkeit wiedergegeben.


Einige Fliegenarten verbringen Teile ihres Lebenszyklus in Fleisch, Kot oder verwesendem organischen Material. Dort ist es möglich, dass sie pathogene Keime aufnehmen, diese als Vektoren transportieren und auf Mensch und Tier übertragen.


Besonders diverse Arten der Familien Schmeißfliegen (Calliphoridae), Fleischfliegen (Sarcophagidae) und Echte Fliegen (Muscidae, z. B. die weit verbreitete Stubenfliege), haben eine Bedeutung als Lästlinge und Krankheitsüberträger. Ihre Maden sind Abfallverwerter und leben überwiegend von toten pflanzlichen und tierischen Substanzen. Einzelne Arten leben auch in lebendem Gewebe und lösen dort als Krankheitserreger eine Myiasis aus (meint im engeren Sinne das durch parasitären Hautmadenfraß, unter anderem Larva migrans, verursachte Krankheitsbild).


Systematik


Man teilt die Fliegen in zwei Gruppen auf – Spaltschlüpfer (Orthorrapha) und Deckelschlüpfer (Cyclorrhapha), deren Vertreter sich vor allem in der Art unterscheiden, wie die adulte Fliege aus dem Kokon schlüpft. Unter Systematik der Zweiflügler findet sich eine systematische Darstellung der Tiere, die sich vor allem auf mitteleuropäische Arten konzentriert. Nachfolgend ein Diagramm der Brachycera bis zur systematischen Höhe der Familie. Die Systematik der Fliegen ist Gegenstand aktueller Forschung und neue Erkenntnisse führen regelmäßig zu Änderungen in der Systematik. Das Diagramm zeigt eher viele Familien. Der Status einiger dieser Familien ist umstritten.








 Brachycera 












 Cyclorrhapha 







 Muscomorpha 













































































 Carnoidea 






















































Acartophthalmidae .mw-parser-output .Person{font-variant:small-caps}Czerny, 1928



   

Australimyzidae Griffiths, 1972



   

Braulidae Egger, 1853



   

Canacidae Jones, 1906



   

Carnidae Newman, 1834



   

Chloropidae Rondani, 1856



   

Cryptochetidae Brues & Melander, 1932



   

Inbiomyiidae Buck, 2006



   

Milichiidae Schiner, 1862



   

Tethinidae Hendel, 1916





 Conopoidea 









Conopidae Stephens, 1912





 Diopsoidea 

















































Diopsidae Bigot, 1852



   

Gobryidae McAlpine, 1997



   

Megamerinidae Hendel, 1913



   

Nothybidae Frey, 1927



   

Psilidae Macquart, 1835



   

Somatiidae Hendel, 1935



   

Strongylophthalmyiidae Hennig, 1940



   

Syringogastridae Prado, 1969



   

Tanypezidae Andersen, 1876





 Ephydroidea 


































Camillidae Frey, 1921



   

Curtonotidae Enderlein, 1914



   

Diastatidae Hendel, 1917



   

Drosophilidae Rondani, 1856



   

Ephydridae Zetterstedt, 1837



   

Mormotomyiidae Austen, 1936





 Hippoboscoidea 
























Glossinidae Theobald, 1903



   

Hippoboscidae Samouelle, 1819



   

Nycteribiidae Samouelle, 1819



   

Streblidae Kolenati, 1863





 Lauxanioidea 
























Celyphidae Bigot, 1852



   

Chamaemyiidae Hendel, 1910



   

Cremifaniidae McAlpine, 1963



   

Lauxaniidae Macquart, 1835





 Muscoidea 
























Anthomyiidae Latreille, 1829



   

Fanniidae Schnabl & Dziedzicki, 1911



   

Muscidae Latreille, 1802



   

Scathophagidae Robineau-Desvoidy, 1830





 Nerioidea 
























Cypselosomatidae Hendel, 1931



   

Micropezidae Desmarest, 1860



   

Neriidae Westwood, 1840



   

Pseudopomyzidae McAlpine, 1966





 Oestroidea 

















































Calliphoridae Brauer & Bergenstamm, 1889



   

Mesembrinellidae Shannon, 1926



   

Mystacinobiidae Holloway, 1976



   

Oestridae Leach, 1815



   

Rhiniidae Brauer & Bergenstamm, 1889



   

Rhinophoridae Robineau-Desvoidy, 1863



   

Sarcophagidae Macquart, 1834



   

Tachinidae Robineau-Desvoidy, 1830



   

Ulurumyiidae Michelsen & Pape, 2017





 Opomyzoidea 










































































Agromyzidae Fallén, 1810



   

Anthomyzidae Czerny, 1903



   

Asteiidae Rondani, 1856



   

Aulacigastridae Duda, 1924



   

Clusiidae Handlirsch, 1884



   

Fergusoninidae



   

Marginidae McAlpine, 1991



   

Neminidae Freidberg, 1994



   

Neurochaetidae McAlpine, 1978



   

Odiniidae Hendel, 1920



   

Opomyzidae Fallén, 1820



   

Periscelididae Oldenberg, 1914



   

Teratomyzidae Colless & McAlpine, 1970



   

Xenasteiidae Hardy, 1980





 Platypezoidea 





























Ironomyiidae McAlpine & Martin, 1966



   

Lonchopteridae Curtis, 1839



   

Opetiidae Rondani 1856



   

Phoridae Curtis, 1833



   

Platypezidae Walker, 1834





 Sciomyzoidea 



























































Coelopidae Hendel, 1910



   

Dryomyzidae Schiner, 1862



   

Helcomyzidae Malloch, 1933



   

Helosciomyzidae Steyskal, 1965



   

Heterocheilidae McAlpine, 1991



   

Huttoninidae Steyskal, 1965



   

Natalimyzidae Barraclough & McAlpine, 2006



   

Phaeomyiidae Verbeke, 1950



   

Ropalomeridae Linder, 1930



   

Sciomyzidae Fallén, 1820



   

Sepsidae Walker, 1833





 Sphaeroceroidea 
























Chyromyidae Hendel, 1916



   

Heleomyzidae Fallen, 1820



   

Nannodastiidae Papp, 1980



   

Sphaeroceridae Macquart, 1835





 Syrphoidea 














Pipunculidae Walker, 1834



   

Syrphidae Samouelle, 1819





 Tephritoidea 






















































Ctenostylidae Bigot, 1882



   

Lonchaeidae Loew, 1861



   

Pallopteridae Loew, 1862



   

Piophilidae Macquart, 1835



   

Platystomatidae Schiner, 1862



   

Pyrgotidae Schiner, 1868



   

Richardiidae Loew, 1868



   

Tachiniscidae Kertész, 1903



   

Tephritidae Macquart, 1835



   

Ulidiidae Macquart, 1835









 Orthorrhapha 



























 Asilomorpha 

















 Asiloidea 






















































Apioceridae Bigot, 1857



   

Apsilocephalidae Nagatomi et al., 1991



   

Apystomyiidae Nagatomi & Liu, 1994



   

Asilidae Latreille, 1802



   

Bombyliidae Latreille, 1802



   

Hilarimorphidae Williston, 1896



   

Mydidae Bezzi, 1903



   

Mythicomyiidae Melander, 1902



   

Scenopinidae Westwood, 1840



   

Therevidae Burmeister, 1837





 Empidoidea 


































Atelestidae Hennig, 1970



   

Brachystomatidae Sinclair & Cumming, 2006



   

Dolichopodidae Latreille, 1809



   

Empididae Latreille, 1804



   

Homalocnemiidae Collin, 1928



   

Hybotidae Fallén, 1816





 Nemestrinoidea 














Acroceridae Leach, 1815



   

Nemestrinidae Leach, 1815







 Stratiomyomorpha 







 Stratiomyoidea 



















Panthophthalmidae Bigot, 1882



   

Stratiomyidae Latreille, 1802



   

Xylomyidae Verrall, 1901







 Tabanomorpha 







 Tabanoidea 


































Athericidae Stuckenberg, 1973



   

Austroleptidae Nagatomi, 1982



   

Oreoleptidae Zloty, Sinclair & Pritchar, 2005



   

Rhagionidae Latreille, 1802



   

Spaniidae Nagatomi, 1975



   

Tabanidae Latreille, 1802







 Vermileonomorpha 







 Vermileonoidea 









Vermileonidae Nagatomi, 1975







 Xylophagomorpha 







 Xylophagoidea 









Xylophagidae Fallén, 1810












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Dipterensammlungen




Dipteren-Sammlung, Stift Admont


Stift Admont: Die Dipteren-Sammlung von Pater Gabriel Strobl (1846–1925) im Naturhistorischen Museum des Stiftes Admont (Steiermark, Österreich) zählt mit ihren etwa 80.000 aufbewahrten Exemplaren und ca. 7500 verschiedenen Arten zu den bedeutenden Fliegen-Kollektionen in Europa.
Die Dipterensammlung des Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut umfasst ca. 855.000 Exemplare in 19.200 Arten.[2]
Das Naturhistorisches Museum Wien hat eine Dipterensammlung mit etwa 800.000 Exemplaren.[3]
Die Zoologische Staatssammlung München hat eine Dipterensammlung mit ca. 12.500 determinierten Arten.[4]
Das Natural History Museum of Denmark hat eine Sammlung mit etwa 150.000 Exemplaren mit besonderem Fokus auf westpaläarktische Brachyrera.[5]
Das Biological Museum der Universität Lund führt eine bedeutende Entomologische Sammlung die eine Dipteren Sparte enthält.
Das Natural History Museum in London hat eine sehr bedeutende Sammlung mit 2,5 Millionen Exemplaren.[6]
Das Muséum national d’histoire naturelle in Paris hat eine sehr bedeutende Dipterensammlung mit etwa 2,5 Millionen Exemplaren in ca. 30.000 Arten.[7]
Das Naturalis Biodiversity Center in Leiden unterhält eine bedeutende Entomologische Sammlung mit einer Dipteren Sparte.
Das CeNak in Hamburg beherbergt eine Dipterensammlung mit 2218 Arten, darunter 1784 Brachyceren.[8]


Literatur


  • Joachim Haupt & Hiroko Haupt: Fliegen und Mücken. Beobachtung – Lebensweise. Weltbild, Augsburg 1998, ISBN 3-89440-278-4

Einzelnachweise




  1. Ilka Lehnen-Beyel: Gute Haftbedingungen für Fliegen, Bild der Wissenschaft, vom 6. Oktober 2004


  2. Diptera Seite des SDEI. Abgerufen am 12. Juni 2018.


  3. Diptera Sammlung Seite des NHM Wien. Abgerufen am 12. Juni 2018.


  4. Sammlungsbestände der Sektion Diptera Seite der Zoologische Staatssammlung München. Abgerufen am 12. Juni 2018.


  5. Diptera Collection Seite des Natural History Museum of Denmark. Abgerufen am 12. Juni 2018.


  6. Diptera collections Seite des Natural History Museum. Abgerufen am 12. Juni 2018.


  7. Diptera Seite des Muséum national d’histoire naturelle. Abgerufen am 12. Juni 2018.


  8. Die Entomologischen Sammlungen des Zoologischen Staatsinstituts und Zoologischen Museums Hamburg
    Weidner 1969



Weblinks



 Commons: Fliegen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wiktionary: Fliege – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Wikisource: Die Fliege – Quellen und Volltexte



  • Lukian: Die Fliege (Μυίας ἐγκώμιον/Lob der Fliege)


  • Anatomical Atlas of Flies Seite zum Verständnis der Fliegenanatomie (Engl.; großer Daten-Download notwendig)

  • Dipterensammlung Naturhistorisches Museum Stift Admont (1866–1910)









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