Bischkek
Bischkek Бишкек | |||||
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Basisdaten | |||||
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Staat: | Kirgisistan | ||||
Gebiet: | Hauptstadtdistrikt | ||||
Koordinaten: | 42° 52′ N, 74° 34′ O42.86666666666774.566666666667800 | ||||
Höhe: | 800 m | ||||
Fläche: | 169,9 km² | ||||
Einwohner: | 937.400 (2015) | ||||
Bevölkerungsdichte: | 5.517 Einwohner je km² | ||||
Telefonvorwahl: | (+996) 312 | ||||
Postleitzahl: | 720000–720085 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | 01 |
Bischkek [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}biʃˈkʲek] (kirgisisch/russisch Бишкек, ehemals Frunse) ist die Hauptstadt und zugleich der politische, wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt Kirgisistans. Die Stadt ist aus einer Karawanenstation an der Seidenstraße hervorgegangen und erlebte seit ihrem Bestehen mehrere Umbenennungen. So wurde die russische Festung Pischpek (Пишпек) 1878 zuerst namensgebend, von 1926 bis 1991 hieß die Stadt nach Michail Wassiljewitsch Frunse. Im Jahr 2015 hatte sie ca. 937.400 Einwohner.[1]
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
1.1 Klima
2 Geschichte
3 Museen (Auswahl)
4 Universitäten
5 Ethnische Zusammensetzung
6 Religion
6.1 Islam
6.2 Christentum
6.2.1 Russisch-orthodoxe Kirche
6.2.2 Evangelische Kirche
6.2.3 Römisch-katholische Kirche
7 Sport
8 Söhne und Töchter der Stadt
9 Städtepartnerschaften
10 Siehe auch
11 Weblinks
12 Einzelnachweise
Geographie |
Bischkek liegt 800 m über dem Meeresspiegel am nördlichen Rand des bis zu 4875 m hohen Kirgisischen Gebirges, eines westlichen Teils des Tian-Shan-Gebirges, welches der Stadt eine imposante Kulisse gibt. Nordwestlich der Stadt zieht sich eine gewellte Steppenlandschaft bis ins nahe Kasachstan.
Der Fluss Tschüi durchfließt diese Gegend etwas nördlich der Stadt und ist Namensgeber des Bischkek umgebenden Verwaltungsbezirks. Durch Bischkek selbst fließen in Süd-Nord-Richtung die Tschüi-Zuflüsse Ala-Artscha und Alamüdün, die aus beeindruckenden Gebirgstälern kommen. In Ost-West-Richtung verläuft durch die Stadt der Große Tschüikanal (Большой Чуйский Канал).
Der Ala-Artscha-Nationalpark liegt ungefähr 40 km (45 Min. Anreise) südlich der Stadt im Kirgisischen Gebirge. Er bietet eine eindrucksvolle alpine Berglandschaft und schöne Wanderwege.
Klima |
Bischkek | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bischkek
Quelle: World Meteorological Organisation Die klimatologischen Daten basieren auf den monatlichen Durchschnittswerten von 1961–1990; wetterkontor.de |
Geschichte |
Auf kirgisisch bezeichnet bischkek oder pischpek ein Gefäß für die Zubereitung von Kumys, fermentierter Stutenmilch. Es gibt zahlreiche Legenden, die versuchen, einen Zusammenhang zwischen der Stadt und einem solchen Gefäß herzustellen. Wissenschaftlichere Erklärungen meinen, dass der Name durch eine volksetymologische Deutung eines alten Wortes für Ort unterhalb der Berge entstanden ist.
Die Stadt ist aus einer Karawanenstation an einem der Seidenstraße zugerechneten Weg durch das Tian-Schan-Gebirge hervorgegangen. 1825 ließ der usbekische Khan von Kokand hier eine Lehmfestung erbauen, die aber bereits 1862 von russischen Truppen im Zuge der russischen Eroberung Zentralasiens eingenommen und zerstört wurde. Die von den Russen an der gleichen Stelle gegründete Garnison wuchs durch den Zuzug russischer Bauern, denen hier fruchtbarer Schwarzerdeboden zur Verfügung gestellt wurde, schnell an. 1878 wurde eine Stadt mit dem Namen Pischpek gegründet.
1926 wurde sie Hauptstadt der neu gebildeten Kirgisischen ASSR und gleichzeitig in Frunse (russisch Фрунзе) umbenannt – nach Michail Wassiljewitsch Frunse, einem engen Vertrauten Lenins, der in Bischkek geboren war und während der Revolutionen von 1905 und 1917 und im Russischen Bürgerkrieg in den 1920er Jahren eine entscheidende Rolle gespielt hatte.
Während der Auflösung der Sowjetunion erklärte Kirgisistan am 31. August 1991 seine Unabhängigkeit als Kirgisische Republik, und die Stadt erhielt wieder ihren kirgisischen Namen in der Form Bischkek.
Bischkek entwickelte sich zu einer modernen Stadt in Zentralasien, mit Restaurants und Cafés und dichtem Straßenverkehr, in dem Gebrauchtwagen aus Westeuropa und Überbleibsel aus sowjetischer Produktion unterwegs sind. Planmäßig im Schachbrettformat ausgelegt, ist es eine Stadt mit breiten Boulevards, marmorverkleideten öffentlichen Gebäuden und massigen Wohnblocks in typisch sowjetischer Bauart. Aufgrund seiner kurzen Geschichte hat Bischkek keine historischen Bauwerke. Fast alle Straßen in der Kernstadt sind beidseitig von Bewässerungskanälen flankiert, welche die zahllosen Bäume bewässern, die im heißen Sommer Schatten spenden und dem ansonsten recht farblosen Stadtbild zumindest im Sommer einen lebendig-fröhlichen Charakter geben. In letzter Zeit wurden viele kommerzielle Neubauten hochgezogen.
Der Bahnhof von Bischkek, vor dem ein imposantes Reiterstandbild von Frunse steht, wurde 1946 von deutschen Kriegsgefangenen erbaut und hat die Zeit bis heute praktisch unverändert überstanden. Ein Großteil der Gefangenen starb während der Bauarbeiten durch Hunger, Kälte, Überarbeitung und Krankheit und wurde in der Nähe der Baustelle verscharrt.
Während der Sowjetzeit gab es in der Stadt und in ihrem Umfeld eine beträchtliche Konzentration industrieller Großbetriebe, von denen heute die meisten entweder geschlossen sind oder nur noch eingeschränkt produzieren. Bischkek beherbergte auch eine wichtige sowjetische Kampfpilotenschule; einer ihrer Absolventen war der spätere ägyptische Präsident Hosni Mubarak.
Im Jahr 2002 erlangten die USA für eine beträchtliche jährliche Pacht das Recht, eine Luftwaffenbasis auf dem nahegelegenen internationalen Flughafen Manas anzulegen, um von dort aus ihre Operationen in Afghanistan zu unterstützen. Russland folgte diesem Beispiel und errichtete 2003 eine eigene Luftbasis auf dem Militärflugfeld in der etwa 40 km entfernten Stadt Kant. Die amerikanische Basis wurde im Juni 2014 geschlossen.
Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration laut UN[2]
Jahr | Einwohnerzahl |
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1950 | 150.000 |
1960 | 236.000 |
1970 | 433.000 |
1980 | 538.000 |
1990 | 635.000 |
2000 | 766.000 |
2010 | 844.000 |
2017 | 976.000 |
Museen (Auswahl) |
Historisches Nationalmuseum (vormals Lenin-Museum)- Mikhail-Frunse-Museum
- Nationales Museum für bildende Künste
- Zoologisches Museum
Universitäten |
In Bischkek gibt es heute mehr als ein halbes Dutzend Universitäten, die zum Teil aus ehemals sowjetischen Staatseinrichtungen hervorgegangen sind, zum Teil aber auch erst seit der Unabhängigkeit des Landes mit auswärtiger Unterstützung gegründet wurden, wie z. B. die Kirgisisch-Russische Slawische Universität Bischkek, die Staatliche kirgisische Universität für Bauwesen, Verkehrswesen und Architektur, die Kirgisisch-Türkische Universität, die Amerikanische Universität, die Bishkek Humanities University u. a. Die meisten davon sind allerdings eher Fachhochschulen oder „Colleges“.
Ethnische Zusammensetzung |
Nach Angaben der Volkszählung aus dem Jahr 2009 sind 66 Prozent der Stadtbewohner ethnische Kirgisen. 23 Prozent sind Russen. Des Weiteren leben auch kleinere Gruppen von Uiguren, Tataren, Koreanern, Usbeken, Kasachen und Ukrainern in der Stadt. 2012 lebten darüber hinaus 2.554 ethnische Deutsche in Bischkek, was einem Anteil von 0,3 % der Stadtbevölkerung entsprach.[3]
In der jüngeren Vergangenheit lassen sich vermehrt Chinesen aus der benachbarten Volksrepublik China in Bischkek nieder. Es handelt sich bei ihnen vorwiegend um Markthändler und Wanderarbeiter.[4]
Religion |
Islam |
Die meisten Kirgisen sind sunnitische Muslime.
Christentum |
Russisch-orthodoxe Kirche |
Die große russische Bevölkerungsminderheit gehört der russisch-orthodoxen Kirche an.
Evangelische Kirche |
Bischkek ist Sitz des Bischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Kirgisischen Republik (ELKKR). Die Hauptkirche wurde durch einen Brand am 27. Januar 2015 vollständig vernichtet. Am 8. April 2018 fand die Einweihung eines neuen Gotteshauses statt[5]. Sie wurde von Bischof Alfred Eichholz im Beisein von Erzbischof Juri Nowgorodow vorgenommen.
Römisch-katholische Kirche |
Bischkek ist Sitz der römisch-katholischen Apostolischen Administratur Kirgisistan.
Sport |
In der Stadt sind die Fußballvereine Alga Bischkek und FK Dordoi Bischkek beheimatet.
Söhne und Töchter der Stadt |
Michail Frunse (1885–1925), sowjetischer General während des russischen Bürgerkrieges
Boris Pankin (* 1931), russischer Schriftsteller und Diplomat
Bolotbek Schamschijew (* 1941), Filmregisseur und Drehbuchautor
Leonid Iwaschow (* 1943), russischer Militärexperte
Natalja Arinbassarowa (* 1946), Schauspielerin
Felix Kulow (* 1948), Politiker
Alexander Abuschachmetow (1954–1996), Degenfechter
Alexander Maschkewitsch (* 1954), israelischer Unternehmer
Nikolai Tschernezki (* 1959), sowjetischer Sprinter
Danijar Üssönow (* 1960), Politiker, von 2009 bis 2010 Premierminister von Kirgisistan
Igor Tschudinow (* 1961), Politiker, von 2007 bis 2009 Premierminister von Kirgisistan
Igor Paklin (* 1963), sowjetischer Hochspringer
Kadyrbek Sarbajew (* 1966), Diplomat und Politiker
Alexander Verl (* 1966), Professor an der Universität Stuttgart und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung
Talant Dujshebaev (* 1968), sowjetischer, russischer und spanischer Handballer und Handballtrainer
Andrei Kurnjawka (* 1968), sowjetischer und kirgisischer Boxer
Swetlana Matwejewa (* 1969), russische Schachspielerin
Natalja Zyganowa (* 1971), russische Mittelstrecken- und Langstreckenläuferin
Konstantin Schneider (* 1975), deutscher Ringer im griechisch-römischen Stil
Olga Reschetkowa (* 1982), Skilangläuferin
Dmitri Trelewski (* 1983), Skirennläufer
Kanybek Sagynbajew (* 1985), Billardspieler und dreifacher Weltmeister
Ruslan Tümönbajew (* 1986), Ringer
Emil Kenschissarijew (* 1987), Fußballspieler
Bauyrschan Scholschijew (* 1990), kasachischer Fußballspieler
Dina Galiakbarowa (* 1991), russische Säbelfechterin und zweifache Weltmeisterin
Juri Krakowezki (* 1992), Judoka
Tamirlan Kosubajew (* 1994), Fußballspieler
Jewgeni Timofejew (* 1994), Skirennläufer
Musulman Dscholomanow (* 1997), Mittelstreckenläufer
Städtepartnerschaften |
Bischkek pflegt folgende Städtepartnerschaften:
Kasachstan Almaty, Kasachstan (seit 1997)
Kasachstan Astana, Kasachstan (seit 2011)
Turkei Ankara, Türkei (seit 1992)
Vereinigte Staaten Colorado Springs, USA (seit 1994)
Katar Doha, Katar (seit 2014)
Turkei Izmir, Türkei (seit 1991)
Vereinigte Staaten Meriden (Connecticut), USA (seit 2005)
Weissrussland Minsk, Weißrussland (seit 2008)
China Volksrepublik Ürümqi, Volksrepublik China (seit 1992)
Iran Teheran, Iran (seit 1994)
Zudem unterhält Bischkek seit 1996 freundschaftliche Beziehungen zur Oblast Tscheljabinsk in Russland.
Siehe auch |
- Liste der Städte in Kirgisistan
Weblinks |
Commons: Bischkek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bischkek – Reiseführer
Wiktionary: Bischkek – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Stadtplan von Bischkek als Flash (russ.)
Kirgisisch-Russische Slawische Universität Bischkek (englisch/russ.)
Einzelnachweise |
↑ Population of regions, districts and cities of Kyrgyzstan in 2015
↑ World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 24. Juli 2018.
↑ город Бишкек (Memento vom 21. März 2012 im Internet Archive)
↑ http://www.gezitter.org/politic/9527_skolko_kitaytsev_v_kyirgyizstane
↑ Maria Ljangusowa, Aus der Asche neu erstanden. Ein neues Haus für die Gemeinde in Bischkek, in: Lutherischer Dienst. Zeitschrift des Martin-Luther-Bundes, 54. Jahrgang, 2018, Heft 3, S. 3–5
.mw-parser-output div.NavFrame{border:1px solid #A2A9B1;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;min-height:0;padding:2px;text-align:center}.mw-parser-output div.NavPic{float:left;padding:2px}.mw-parser-output div.NavHead{background-color:#EAECF0;font-weight:bold}.mw-parser-output div.NavFrame:after{clear:both;content:"";display:block}.mw-parser-output div.NavFrame+div.NavFrame,.mw-parser-output div.NavFrame+link+div.NavFrame{margin-top:-1px}.mw-parser-output .NavToggle{float:right;font-size:x-small}