August Eisenlohr (Ägyptologe)
August Adolf Eisenlohr (* 6. Oktober 1832 in Mannheim; † 24. Februar 1902 in Heidelberg) war ein deutscher Ägyptologe.
Inhaltsverzeichnis
1 Leben
2 Der Große Papyrus Harris
3 Tod
4 Schriften
5 Literatur
5.1 Ergänzende Sekundärliteratur
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Leben |
Eisenlohr studierte bis 1853 in Heidelberg und Göttingen Theologie, später Naturwissenschaften, und war einige Jahre Fabrikant chemischer Produkte. Später machte er die Ägyptologie zu seinem Arbeitsgebiet. 1869 habilitierte er sich an der Universität Heidelberg für das Fach Ägyptologie und wurde 1872 außerordentlicher und 1885 Honorarprofessor. 1877 erwarb er sich große Verdienste um die Mathematikgeschichte durch seine Arbeit über den Papyrus Rhind.[1]
Der Große Papyrus Harris |
Während seiner Reise nach Ägypten 1869/70 besuchte er auch A. C. Harris in Alexandria, der Ende 1869 verstarb. Eisenlohr erhielt die Erlaubnis, einige Seiten eines Papyrus abzuschreiben. Als nun seine Adoptivtochter und Erbin Selima Harris mit ihrer ganzen Sammlung von Antiquitäten, die 1870 eine heftige Explosion von Schießbaumwolle ohne größeren Schaden überstanden hatten, nach England zurückkehrte und diese verkaufen wollte, wandte sie sich (anscheinend) an Eisenlohr. Jedenfalls war dieser in England, studierte die Sammlung eingehend und erstellte in Selmas Haus in New Brighton (Merseyside) gegenüber Liverpool einen Katalog. Darunter befanden sich 9 hieroglyphische und hieratische, 5 griechische Papyrusrollen und etwa 150 koptische Fragmente. Eisenlohr führte ein Gespräch mit Samuel Birch vom Britischen Museum, der für einen Ankauf Geld von der britischen Regierung benötigte. 1872 war dies dann möglich.
Für Eisenlohr, Dozent für altägyptische Sprache an der Universität Heidelberg, waren die Rollen in altägyptischer Schrift von besonderem Interesse. Der größten der hieratischen Rollen gab er den Namen „Der große Papyrus Harris“. Mit diesem Namen wollte er sie auch von dem von François Chabas 1860 übersetzten Papyrus mit dem Titel „Le papyrus magique Harris“ unterscheiden.
Eisenlohr beschreibt „den Großen Papyrus Harris“:
„Es ist die schönste, größte, bestgeschriebene, besterhaltene aller auf uns gekommenen Papyrusrollen. Er ist nicht weniger als 40,5 m lang und 42,5 cm breit. Er ist jetzt aufgerollt und abgeteilt in 79 Blätter von durchschnittlich 51 cm Länge und 42,5 cm Breite.“
Eisenlohr war der Erste, der den Papyrus in die deutsche Sprache übersetzte.
Tod |
August Eisenlohr verstarb am 24. Februar 1902 in Heidelberg. Sein Grab befindet sich auf dem Heidelberger Bergfriedhof. Es ist heute noch erhalten und befindet sich in der (Abt. G).
Schriften |
Der große Papyrus Harris. Vortrag, Leipzig 1872 (Online).- The political condition of Egypt before the reign of Ramses III.
Ein mathematisches Handbuch der alten Ägypter: übersetzt und erklärt (Papyrus Rhind). 2 Bände, Leipzig 1877, online bei archive.org.- Bearb. von Baedekers Aegypten. II. Teil: Oberägypten und Nubien. Leipzig 1891.
Literatur |
- Nikolai Stuloff: Eisenlohr, August Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 417 (Digitalisat).
Ergänzende Sekundärliteratur |
- Dagmar Drüll, Rektorat der Ruprecht-Karls-Universität-Heidelberg (Hrsg.): Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932. Springer, Berlin/Heidelberg/Tokio 2012, ISBN 978-3-642-70761-2.
Weblinks |
Commons: August Eisenlohr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über August Eisenlohr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde, Ausgabe 1885 Aus einem Briefe des Professor Eisenlohr an Dr. Ludwig Stern über seine Reise nach Ägypten 1867
Proceedings of the Society Of Biblical Archæology, Ausgabe 1881 Dr. A. Eisenlohr, Heidelberg: An Egyptian Historical Monument.
Einzelnachweise |
↑ August Eisenlohr: Ein mathematisches Handbuch der alten Aegypter. (= Papyrus Rhind des British Museum) Hinrichs, Leipzig 1877.
Personendaten | |
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NAME | Eisenlohr, August |
ALTERNATIVNAMEN | Eisenlohr, August Adolf (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ägyptologe |
GEBURTSDATUM | 6. Oktober 1832 |
GEBURTSORT | Mannheim |
STERBEDATUM | 24. Februar 1902 |
STERBEORT | Heidelberg |