Bundesregierung Faymann I



























































Bundesregierung Faymann I
27. Bundesregierung der Zweiten Republik Österreich

Angelobung der Bundesregierung, 2. Dez. 2008

Bundeskanzler
Werner Faymann
Wahl
2008
Legislaturperiode
XXIV.
Ernannt durch
Bundespräsident Heinz Fischer
Bildung
2. Dezember 2008
Ende
16. Dezember 2013
Dauer
5 Jahre und 14 Tage
Vorgänger
Bundesregierung Gusenbauer
Nachfolger
Bundesregierung Faymann II
Zusammensetzung

Partei(en)
SPÖ und ÖVP
Repräsentation

Nationalrat
108/183



Die Bundesregierung Faymann I, eine große Koalition der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) mit der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), bildete sich nach der vorgezogenen Nationalratswahl vom 28. September 2008. Sie wurde am 2. Dezember 2008 von Bundespräsident Heinz Fischer ernannt und angelobt. Bundeskanzler wurde Werner Faymann (SPÖ), Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP). Bei der Regierungsumbildung im April 2011 schied Josef Pröll aus; Michael Spindelegger (ÖVP) wurde Vizekanzler.


Nach der Nationalratswahl 2013 wurde die Regierung von Bundespräsident Heinz Fischer am 1. Oktober 2013 mit der Fortführung der Geschäfte bis zur Ernennung einer neuen Regierung beauftragt. Die Ernennung der Bundesregierung Faymann II fand am 16. Dezember 2013 statt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Regierungsbildung


  • 2 Zusammensetzung


    • 2.1 Regierungsumbildung im April 2011


    • 2.2 Regierungsumbildung im März 2013


    • 2.3 Übersicht




  • 3 Literatur und Quellen


  • 4 Einzelnachweise





Regierungsbildung |


Bei der Wahl vom 28. September 2008 erhielt die SPÖ 29,26 % (minus 6,08 Prozentpunkte) und die ÖVP 25,98 % (minus 8,35 Prozentpunkte) der Stimmen. Die FPÖ erhielt 17,54 Prozent der Stimmen (plus 6,51 Prozentpunkte) und das 2005 aus der FPÖ hervorgegangene Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) 10,7 % (plus 6,59 Prozentpunkte). Als Bundesvorsitzender der Partei mit den meisten Wählerstimmen erhielt Faymann am 8. Oktober 2008 von Bundespräsident Fischer den Auftrag zur Regierungsbildung.


Keine Partei hatte eine Mehrheit für eine Alleinregierung. Eine Koalition aus SPÖ und ÖVP war die einzig mögliche Zwei-Parteien-Koalition. Während Faymann sich von Beginn an für diese Variante aussprach und Koalitionsvarianten mit FPÖ und BZÖ ausschloss, waren Vertreter der ÖVP auch für eine ÖVP-FPÖ-BZÖ-Koalition bzw. für den Gang in die Opposition eingetreten. Die Finanzkrise seit 2007 und die Gefahr einer Rezession in Österreich waren Gründe, weshalb Faymann und der neue ÖVP-Bundesparteivorsitzende Pröll rasch Koalitionsgespräche begannen und in einem relativ kurzen Zeitraum von 56 Tagen zur Einigung auf eine neue Große Koalition kamen.



Zusammensetzung |


Die Bundesregierung Faymann I wurde am 2. Dezember 2008 in folgender Zusammensetzung angelobt:


Die Ressortaufteilung wurde zum größten Teil von der Bundesregierung Gusenbauer übernommen. Nur das von Maria Berger geleitete Justizministerium wechselte von der SPÖ zur ÖVP und wurde der Richterin Claudia Bandion-Ortner unterstellt. Im Gegenzug erhielt die SPÖ das Gesundheitsministerium von der ÖVP (ehemalige Ministerin Andrea Kdolsky). Entgegen den Bedenken namhafter Verfassungsrechtler wurden die Ministerien für Inneres und Justiz durch Minister derselben Partei geleitet.[1]
Die bisherige Außenministerin Ursula Plassnik kündigte an, dass sie aus der Regierung ausscheiden werde. Als Grund gab sie Differenzen über die Frage an, ob künftige EU-Vertragsänderungen auf parlamentarischem Wege oder über Volksabstimmungen zu entscheiden sind.


Innerhalb der Ministerien gab es Umgruppierungen: Der Bereich Arbeit wurde vom Wirtschaftsministerium wieder an das Sozialressort abgetreten, der Sportbereich kam ins Verteidigungsministerium. Die Familien- und Jugendagenden wurden vom Gesundheitsministerium an das Wirtschaftsministerium übergeben. Gegenüber 2006 gab es nur noch vier statt sechs Staatssekretäre.[2][3][4][5][6][7][8]


Gabriele Heinisch-Hosek wurde am 2. Dezember 2008 zur Bundesministerin ohne Portefeuille und am 18. Dezember 2008 zur Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und öffentlichen Dienst ernannt.[9]


Claudia Bandion-Ortner wurde am 15. Jänner 2009 zur Bundesministerin für Justiz ernannt, da der Bawag-Prozess in erster Instanz erst abgeschlossen werden musste. Zuvor war für diese Übergangszeit Wissenschaftsminister Johannes Hahn auch Justizminister.[10] Sie wurde am 21. April 2011 durch Beatrix Karl ersetzt.


Verena Remler wurde am 26. November 2010 als Nachfolgerin von Christine Marek angelobt, die als Klubchefin der ÖVP in den Wiener Gemeinderat und Landtag wechselte.


Beatrix Karl wurde am 26. Jänner 2010 zur Bundesministerin[11] für Wissenschaft und Forschung ernannt,[12] da ihr Vorgänger Johannes Hahn in die Europäische Kommission (Barroso II) berufen wurde.



Regierungsumbildung im April 2011 |


Josef Pröll erklärte am 13. April 2011 aus gesundheitlichen Gründen seinen bevorstehenden Rücktritt als Vizekanzler und Finanzminister wie auch als ÖVP-Obmann. Die ÖVP designierte Michael Spindelegger zum neuen Vizekanzler und für einige ihrer Ministerien neue Minister und Staatssekretäre. Die Entlassung der alten und Ernennung der neuen Minister und Staatssekretäre erfolgte am 21. April 2011.


Dabei wechselte Maria Fekter vom Innenministerium ins Finanzministerium. Neue Innenministerin wurde die bisherige niederösterreichische Landesrätin Johanna Mikl-Leitner. Claudia Bandion-Ortner schied aus der Regierung aus und wurde im Justizministerium durch die bisherige Wissenschaftsministerin Beatrix Karl ersetzt. Dieser folgte der bisherige Rektor der Universität Innsbruck Karlheinz Töchterle nach.


Mit der Regierungsumbildung wurden teilweise auch die Staatssekretäre anderen Ministerien zugeteilt. Im Außenministerium wurde Wolfgang Waldner und im Innenministerium Sebastian Kurz zu Staatssekretären ernannt. Der Vorsitzende der JVP, Sebastian Kurz, bisher Gemeinderat in Wien, wurden mit den Integrationsagenden betraut. Für diese beiden neu bestellten Staatssekretariate entfielen die bisher von Reinhold Lopatka im Finanzministerium und von Verena Remler im Wirtschaftsministerium besetzten Staatssekretariate.[13]



Regierungsumbildung im März 2013 |


Am 5. März 2013 gaben Bundeskanzler Faymann und Verteidigungsminister Norbert Darabos bekannt, dass Darabos am 11. März 2013 als Minister für Landesverteidigung und Sport zurücktritt und als Bundesgeschäftsführer in die Parteizentrale der SPÖ zurückwechselt. Sein Nachfolger wurde der steirische Fraktionsvorsitzende der SPÖ im Bundesrat, Gerald Klug.[14]



Übersicht |







































































































































































































Bundesregierung Faymann I – 2. Dezember 2008 bis 16. Dezember 2013
Amt
Foto
Name
Partei

Staatssekretär
Partei

Bundeskanzler

Werner Faymann Wien08-2008a.jpg


Faymann, Werner!Werner Faymann


SPÖ

Josef Ostermayer
SPÖ

Vizekanzler

Josef Pröll ÖVP-Bauernbund-Erntedankfest 2008.jpg


Pröll, Josef!Josef Pröll
bis 21. April 2011


ÖVP



HBM Spindelegger1.jpg


Spindelegger, Michael!Michael Spindelegger
ab 21. April 2011

ÖVP

Europäische und Internationale Angelegenheiten

HBM Spindelegger1.jpg


Spindelegger, Michael!Michael Spindelegger

ÖVP

Wolfgang Waldner von 21. April 2011 bis 22. August 2012
Reinhold Lopatka ab 11. September 2012
ÖVP

Inneres

Maria Fekter.jpg


Fekter, Maria!Maria Fekter
bis 21. April 2011

ÖVP



Johanna Mikl-Leitner.JPG


Mikl-Leitner, Johanna!Johanna Mikl-Leitner
ab 21. April 2011

ÖVP

Sebastian Kurz
ab 21. April 2011
ÖVP

Justiz

JohannesHahnPortrait.jpg


Hahn, Johannes!Johannes Hahn
bis 15. Jänner 2009

ÖVP



Claudia Bandion-Ortner (Gala-Nacht des Sports 2009).jpg


Bandion-Ortner, Claudia!Claudia Bandion-Ortner
bis 21. April 2011

Parteilos (von der ÖVP nominiert)

Beatrix Karl1.jpg


Karl, Beatrix!Beatrix Karl
ab 21. April 2011

ÖVP

Finanzen

Josef Pröll ÖVP-Bauernbund-Erntedankfest 2008.jpg


Pröll, Josef!Josef Pröll
bis 21. April 2011

ÖVP

Reinhold Lopatka bis 21. April 2011
Andreas Schieder
ÖVP
SPÖ

Maria Fekter.jpg


Fekter, Maria!Maria Fekter
ab 21. April 2011

ÖVP

Wirtschaft, Familie und Jugend

Reinhold Mitterlehner Viennale 2012.jpg


Mitterlehner, Reinhold!Reinhold Mitterlehner

ÖVP

Christine Marek bis 26. November 2010
Verena Remler bis 21. April 2011
ÖVP

Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

Rudolf Hundstorfer (Gala-Nacht des Sports 2009).jpg


Hundstorfer, Rudolf!Rudolf Hundstorfer

SPÖ



Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Nikolaus Berlakovich 02.12.2008.jpg


Berlakovich, Nikolaus!Nikolaus Berlakovich

ÖVP



Landesverteidigung

Norbert Darabos (8674434555).jpg


Darabos, Norbert!Norbert Darabos
bis 11. März 2013

SPÖ



Gerald Klug - Tag des Sports 2013 Wien 1.jpg


Klug, Gerald!Gerald Klug
ab 11. März 2013

SPÖ

Verkehr, Innovation und Technologie

Doris Bures 20120425 02.jpg


Bures, Doris!Doris Bures

SPÖ



Unterricht, Kunst und Kultur

Claudia Schmied 2007 cutout.JPG


Schmied, Claudia!Claudia Schmied

SPÖ



Wissenschaft und Forschung

JohannesHahnPortrait.jpg


Hahn, Johannes!Johannes Hahn
bis 26. Jänner 2010

ÖVP



Beatrix Karl1.jpg


Karl, Beatrix!Beatrix Karl
bis 21. April 2011

ÖVP

Österr. Wissenschaftsbuch des Jahres 2012 c-Töchterle.png


Töchterle, Karlheinz!Karlheinz Töchterle
ab 21. April 2011

ÖVP

Gesundheit

Gesundheitsminister Alois Stöger (3074205754).jpg


Stöger, Alois!Alois Stöger

SPÖ



Kanzleramtsministerin für Frauenangelegenheiten und Öffentlichen Dienst

Gabriele Heinisch-Hosek 02.12.2008.jpg


Heinisch-Hosek, Gabriele!Gabriele Heinisch-Hosek

SPÖ




Literatur und Quellen |




  • Regierungsprogramm der Regierung Faymann (pdf, 987 KiB, spoe.at)


  • Regierungserklärung, Erklärung der Bundesregierung (1/RGER) durch Werner Faymann. In: 6. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich. Stenographisches Protokoll, Mittwoch, 3. Dezember 2008, S. 31–44 (anschließend: Debatte)

  • Weitere parlamentarische Materialien: Parlament aktiv >Alle Verhandlungsgegenstände: seit 28. Oktober 2008 XXIV. Gesetzgebungsperiode



Einzelnachweise |




  1. Verfassungsexperten: Polizei und Justiz an ÖVP ist "Unfug". In: Der Standard vom 21. November 2008, abgerufen am 24. November 2008


  2. Im Detail: Die Ressortverteilung. In: Der Standard. 23. November 2008, abgerufen am 10. Januar 2014. 


  3. Claudia Dannhauser und Erich Witzmann: Plassnik konnte EU-Linie nicht folgen. In: Die Presse. 23. November 2008, abgerufen am 10. Januar 2014. 


  4. ÖVP und SPÖ einigen sich auf große Koalition. In: Rheinische Post. 23. November 2008, archiviert vom Original am 6. Dezember 2008; abgerufen am 10. Januar 2014. i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rp-online.de 


  5. Österreich: SPÖ und ÖVP bilden große Koalition. In: Die Zeit. 23. November 2008, abgerufen am 10. Januar 2014. 


  6. SPÖ-Regierungsteam. In: Der Standard. 24. November 2008, abgerufen am 10. Januar 2014. 


  7. ÖVP-Regierungsteam. In: Der Standard. 24. November 2008, abgerufen am 10. Januar 2014. 


  8. ÖVP und SPÖ stellen Regierungsmannschaft vor. In: Die Presse. 24. November 2008, abgerufen am 10. Januar 2014. 


  9. Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek (Memento des Originals vom 29. Dezember 2008 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.frauen.bka.gv.at am 18. Dezember 2008


  10. Verspätet angelobt am 15. Jänner 2009


  11. BM für Wissenschaft und Forschung am 26. Jänner 2010


  12. ORF: Beatrix Karl angelobt@1@2Vorlage:Toter Link/oe1.orf.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) i Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. am 26. Jänner 2010


  13. Die Presse: Team Spindelegger angelobt, 21. April 2011.


  14. Ablöse von Darabos


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