Claudia Schmied






Claudia Schmied in ihrem Büro im Palais Starhemberg (2007)


Claudia Schmied (* 10. Mai 1959 in Wien) ist eine österreichische Politikerin der SPÖ. Sie war Ministerin für Unterricht, Kunst und Kultur von 2007 bis 2013 in der Bundesregierung Gusenbauer und der Bundesregierung Faymann I.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


  • 2 Auszeichnungen (Auszug)


  • 3 Weblinks


  • 4 Einzelnachweise





Leben |


Ihr Vater, ein engagierter Sozialdemokrat, war Bereichsleiter für Finanzen in der OMV, die Mutter Schneiderin. Claudia Schmied ist ledig.


Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien, das sie 1983 mit Promotion zum Doktor abschloss, wurde sie 1983 Kundenbetreuerin in der Investkredit Bank AG. 1989 wurde sie stellvertretende Leiterin der Abteilung Wirtschaftspolitik, 1995 Leiterin der Abteilung Unternehmensfinanzierungen. Im Jahr 1997 wurde sie als wirtschaftspolitische Beraterin unter Minister Rudolf Edlinger in das Finanzministerium berufen. 1999 wurde sie Abteilungsleiterin für Unternehmensfinanzierung bei der Investkredit.


Seit Juli 2004 war sie Vorstandsmitglied der Kommunalkredit Austria AG, die am 3. November 2008 notverstaatlicht werden musste. Schmied war zuständig für Finanzierungen, Umweltförderung, Informationstechnologie und TrendMind. Ein Großteil der Vorwürfe gegen die Bank, so ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte, „bezieht sich auf die Zeit, als ... Schmied im Vorstand der Kommunalkredit Beschlüsse mit unterzeichnet hat.“ Schmied saß auch im Aufsichtsrat der zypriotischen Tochter KIB, über die aus steuerlichen Gründen ein Teil des verlustreichen Wertpapiergeschäfts abgewickelt wurde.[1]
Gegen Schmied und 18 weitere ehemalige Manager der Kommunalkredit wurden von der Korruptionsstaatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Untreue und Amtsmißbrauch eingeleitet. Im April 2013 gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass die Ermittlungen abgeschlossen seien und nur gegenüber Schmied eingestellt wurden. Dies geschah pikanterweise kurz bevor im Juni 2013 ein zentrales Gutachten der Staatsanwaltschaft fertig wurde, welches die damaligen Verantwortlichen schwer belastet.[2]


Die Kunstliebhaberin war 1998/99 Vertreterin des Finanzministeriums im Kuratorium der Salzburger Festspiele und hatte von 1999 bis 2004 einen Sitz im Aufsichtsrat der Theaterservicegesellschaft „ART for ART“. Von Jänner 2005 bis Juni 2006 war sie Vorstandsmitglied der Wiener Symphoniker.


Politisch trat sie auch als Vorsitzende des „Vereins für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaft“ (VGW) in Erscheinung, der eine Fachgruppe im „Bund Sozialdemokratischer Akademikerinnen und Akademiker, Intellektueller, Künstlerinnen und Künstler“ (BSA) ist. In dieser Funktion entfaltete sie eine rege Veranstaltungstätigkeit, in der die Verbindung von Wirtschaft und Kultur (z. B. im Bereich Kultursponsoring) eine zentrale Rolle spielte.


Am 11. Jänner 2007 wurde sie in der Bundesregierung Gusenbauer erstmals zur Ministerin für Unterricht, Kunst und Kultur ernannt. Über ihre Nominierung war erst am Vortag entschieden worden. Seit 2. Dezember 2008 gehörte sie in derselben Funktion der Bundesregierung Faymann I an. Schmied wurde rasch zum Zentrum heftiger Konflikte. Sie scheiterte beim Versuch, die Lehrverpflichtung zu erhöhen, am energischen Widerstand der Lehrergewerkschaften.[3] Als dezidierte Befürworterin der Gesamtschule lieferte sie sich häufige Auseinandersetzungen mit der AHS-Lehrergewerkschaft.
Als Kompromiss wurde eine flächendeckende Umwandlung der Hauptschule in die Neue Mittelschule (NMS) beschlossen. Während Schmied diese nur als einen Zwischenschritt zur Gesamtschule betrachtete, wird das Projekt von ihren Gegnern als bloßes Austauschen von Türschildern kritisiert, was wissenschaftliche Evaluierungen mittlerweile bestätigen.
Zum ersten Mal wurde unter Schmied flächendeckend erhoben, wie es um die Kenntnisse Zehn- bzw. 14-Jähriger in Österreich bestellt ist (Bildungsstandards). Dass die Neue Mittelschule nicht separat ausgewiesen wurde, sahen Kritiker als Beleg für ein Scheitern dieser Schulform.[4] Einer der größten Kritikpunkte an ihr war der Vorwurf, sie würde hohe Summen für Inserate in Boulevard- und Gratismedien wie „Heute“, „Österreich“ oder „Kronenzeitung“ ausgeben.[5]


Nach Verlusten für die SPÖ bei der Nationalratswahl 2013 gab sie am 30. September 2013 ihren Rückzug aus der Politik bekannt. Als Begründung gab sie an, dass sie mit einer "großen Grandezza" aussteigen wolle und berufliche Angebote erhalten habe, die zu prüfen wären, auch wolle sie ihrer Familie und ihrem Freundeskreis mehr Aufmerksamkeit widmen.[6] Die Regierung, der Schmied angehörte, wurde am 16. Dezember 2013 von der Bundesregierung Faymann II abgelöst. Die abgetretene Ministerin wurde vom Rechnungshof sowohl bei einer intensiven Überprüfung der Bundestheaterholding als auch bezüglich der Umsetzung der Neuen Mittelschule einer vernichtenden Kritik unterzogen.[7] Seit ihrem Ausstieg aus der Politik hält Schmied vereinzelt Vorlesungen zum Bildungsmanagement an österreichischen Universitäten ab.



Auszeichnungen (Auszug) |




  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (2010)[8]

  • Großer Verdienstorden des Landes Südtirol (2013)



Weblinks |



 Commons: Claudia Schmied – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Literatur von und über Claudia Schmied im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Claudia Schmied auf den Webseiten des österreichischen Parlaments

  • Lebenslauf in der Wiener Zeitung


  • Claudia Schmied im Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie



Einzelnachweise |




  1. Profil: Risiko Management bei Kommunalkredit: Gutachten belastet Ministerin Schmied, 3. Juli 2009.


  2. Format.at: Kommunalkredit: Milliardenpleite als Kavaliersdelikt, 14. Juni 2013


  3. http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/236632_Schmied-fuer-hoehere-Lehrverpflichtung.html


  4. Nachfolger für Ministerin Schmied gesucht. In: kurier.at. 30. September 2013, abgerufen am 23. Dezember 2017. 


  5. Ministerin Schmied: 365.000 Euro für "Heute"-Inserate. In: DiePresse.com. 20. August 2010, abgerufen am 9. Januar 2018. 


  6. Schmied zieht sich zurück auf orf.at, abgerufen am 30. September 2013


  7. http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kulturpolitik/647029_Unzureichend.html


  8. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)


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