Kehrwert
Der Kehrwert (auch der reziproke Wert oder das Reziproke) einer von 0{displaystyle 0} verschiedenen Zahl x{displaystyle x} ist in der Arithmetik diejenige Zahl, die mit x{displaystyle x} multipliziert die Zahl 1{displaystyle 1} ergibt; er wird als 1x{displaystyle {tfrac {1}{x}}} oder x−1{displaystyle x^{-1}} notiert.
Inhaltsverzeichnis
1 Eigenschaften
2 Beispiele
3 Verallgemeinerung
4 Verwandte Themen
5 Literatur
Eigenschaften |
Je näher eine Zahl bei 0{displaystyle 0} liegt, desto weiter ist ihr Kehrwert von 0{displaystyle 0} entfernt. Die Zahl 0{displaystyle 0} selbst hat keinen Kehrwert und ist auch kein Kehrwert. Die durch y=f(x)=1x{displaystyle y=f(x)={tfrac {1}{x}}} beschriebene Kehrwertfunktion (siehe Abbildung) hat dort eine Polstelle. Der Kehrwert einer positiven Zahl ist positiv, der Kehrwert einer negativen Zahl ist negativ. Dies findet seinen geometrischen Ausdruck darin, dass der Graph in zwei Hyperbeläste zerfällt, die im ersten bzw. dritten Quadranten liegen. Die Kehrwertfunktion ist eine Involution, d. h. der Kehrwert des Kehrwerts von x{displaystyle x} ist wieder x.{displaystyle x.} Ist eine Größe y{displaystyle y} umgekehrt proportional zu einer Größe x,{displaystyle x,} dann ist sie proportional zum Kehrwert von x.{displaystyle x.}
Den Kehrbruch eines Bruches, also den Kehrwert eines Quotienten ab{displaystyle {tfrac {a}{b}}} mit a,b≠0,{displaystyle a,bneq 0,} erhält man, indem man Zähler und Nenner miteinander vertauscht:
- 1ab=ba{displaystyle {frac {1}{frac {a}{b}}}={frac {b}{a}}}
Daraus folgt die Rechenregel für das Dividieren durch einen Bruch: Durch einen Bruch wird dividiert, indem man mit seinem Kehrwert multipliziert. Siehe auch Bruchrechnung.
Den Kehrwert 1n{displaystyle {tfrac {1}{n}}} einer natürlichen Zahl n{displaystyle n} nennt man einen Stammbruch.
Auch zu jeder von 0{displaystyle 0} verschiedenen komplexen Zahl z=a+bi{displaystyle z=a+bmathrm {i} } mit reellen Zahlen a,b{displaystyle a,b} gibt es einen Kehrwert 1z.{displaystyle {tfrac {1}{z}}.} Mit dem Absolutbetrag |z|=a2+b2{displaystyle |z|={sqrt {a^{2}+b^{2}}}} von z{displaystyle z} und der zu z{displaystyle z} konjugiert komplexen Zahl z¯=a−bi{displaystyle {overline {z}}=a-bmathrm {i} } gilt:
- 1a+bi=1z=z¯zz¯=z¯|z|2=a−bia2+b2=aa2+b2−ba2+b2i{displaystyle {frac {1}{a+bmathrm {i} }}={frac {1}{z}}={frac {overline {z}}{z{overline {z}}}}={frac {overline {z}}{|z|^{2}}}={frac {a-bmathrm {i} }{a^{2}+b^{2}}}={frac {a}{a^{2}+b^{2}}}-{frac {b}{a^{2}+b^{2}}}mathrm {i} }
Beispiele |
- Der Kehrwert von 1 ist wiederum 1.
- Der Kehrwert von 0,001 ist 1000.
- Der Kehrwert von 2{displaystyle 2} ist 12=0,5.{displaystyle {tfrac {1}{2}}=0{,}5.}
- Der Kehrwert des Bruches 25{displaystyle {tfrac {2}{5}}} ist 52=212=2,5.{displaystyle {tfrac {5}{2}}=2{tfrac {1}{2}}=2{,}5.}
- Der Kehrwert der komplexen Zahl 3+4i{displaystyle 3+4mathrm {i} } ist 13+4i=325−425i{displaystyle {tfrac {1}{3+4mathrm {i} }}={tfrac {3}{25}}-{tfrac {4}{25}}mathrm {i} }.
Verallgemeinerung |
Eine Verallgemeinerung des Kehrwerts ist das multiplikativ Inverse x−1{displaystyle x^{-1}} zu einer Einheit x{displaystyle x} eines unitären Ringes. Es ist ebenfalls durch die Eigenschaft x−1⋅ x=x⋅ x−1=1{displaystyle x^{-1}cdot x=xcdot x^{-1}=1} definiert, wobei 1{displaystyle 1} das Einselement des Ringes bezeichnet.
Wenn es sich z. B. um einen Ring von Matrizen handelt, so ist das Einselement nicht die Zahl 1,{displaystyle 1,} sondern die Einheitsmatrix. Matrizen, zu denen keine inverse Matrix existiert, heißen singulär.
Verwandte Themen |
- Ist eine Größe proportional zum Kehrwert einer anderen, liegt reziproke Proportionalität vor.
Literatur |
Hintergrundwissen für Lehramtsstudenten zur Arithmetik:
- Friedhelm Padberg: Didaktik der Arithmetik. Für Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung. 3. erweiterte völlig überarbeitete Auflage, Nachdruck. Spektrum Akademischer Verlag, München 2009, ISBN 978-3-8274-0993-5.