Kasematte
Eine Kasematte (frz. casematte, von mittelgr. χάσμα chásma „Spalte“, „Erdschlund“, „Erdkluft“ über ital. casamatta „Wallgewölbe“) ist ein vor Artilleriebeschuss geschütztes Gewölbe im Festungsbau.
Inhaltsverzeichnis
1 Kasematten im Festungsbau
2 Kasemattgeschütz
3 Kasemattenbahnen
4 Öffentlich begehbare Kasematten
4.1 Deutschland
4.1.1 Baden-Württemberg
4.1.2 Bayern
4.1.3 Berlin
4.1.4 Brandenburg
4.1.5 Bremen
4.1.6 Hamburg
4.1.7 Hessen
4.1.8 Mecklenburg-Vorpommern
4.1.9 Niedersachsen
4.1.10 Nordrhein-Westfalen
4.1.11 Rheinland-Pfalz
4.1.12 Saarland
4.1.13 Sachsen
4.1.14 Sachsen-Anhalt
4.1.15 Schleswig-Holstein
4.1.16 Thüringen
4.2 Außerhalb Deutschlands
5 Kriegsschiffbau
6 Siehe auch
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Kasematten im Festungsbau |
Im frühen Festungsbau wurden die zu Verteidigungszwecken angelegten unterirdischen Gewölbe auch als Mordgrube bezeichnet.
Die Beschusssicherheit einer Kasematte erreichte man zunächst durch hohe Mauerstärken und insbesondere durch die Einwölbung, zu der rasch eine Erdüberdeckung hinzukam. Mit der Einführung der Brisanzgeschosse im 19. Jahrhundert wurden Kasematten aus Beton bzw. Stahlbeton notwendig. Diejenigen Mauern, die Gewölbe tragen, heißen Widerlager oder Pfeiler, und diejenigen, die die Widerlager miteinander verbinden und die Gewölbe abschließen, Stirnmauern. Dient die äußere Umfassungsmauer zugleich als Widerlager, so erhält man die Parallelkasematte. Stehen sie im rechten Winkel dazu, so spricht man von einer Perpendikularkasematte. Bei dieser zieht der Einsturz der Umfassungsmauer nicht auch den der Decke nach sich.
Man unterschied Kasematten für Mannschaften (Wohn- und Bereitschaftskasematten) und für die Aufnahme von Vorräten (Aufbewahrungskasematten). Zur Gewehr- oder Geschützverteidigung wurden Defensionskasematten oder Defensionskasernen angelegt. Diese konnten beispielsweise zu den Kanonenhöfen in der Bastionsflanke führen.
Kasemattgeschütz |
Bei Schiffsbewaffnung und bei Festungen bezeichnet der Begriff Kasemattgeschütz, dass das Geschütz hinter einer Panzerwand aufgestellt ist und das Rohr durch eine bewegliche Schartenblende, die sich mit dem Geschütz mitdreht, nach außen geführt wird. Die zylindersegmentartige Form dieser Blende erweckt oft den Eindruck, es wäre ein kompletter Geschützturm in die Kasematte eingebaut, was aber fast nie der Fall war.
Kasemattenbahnen |
Um in den engen Gängen der Kasematten den Nachschub besser transportieren zu können, wurden ab dem 19. Jahrhundert manche Kasematten mit sogenannten Kasemattenbahnen ausgestattet, mit denen große Mengen an militärischen Gütern schnell und effizient an ihr Ziel gebracht werden konnten.
Beispiele solcher Kasemattenbahnen finden sich am Atlantikwall, bei den Befestigungsanlagen in den Ardennen, der Maginot-Linie, in Teilen der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen („Ostwall“), in Teilen des Tschechoslowakischen Walls und britischen Hafenfestungen.
Öffentlich begehbare Kasematten |
|
|
In den Fels getriebene Kasematten findet man in Luxemburg (siehe Kasematten der Stadt Luxemburg) und Maastricht (Niederlande).
Kriegsschiffbau |
→ Hauptartikel: Kasemattendeck
Die seitlich am Rumpf eingebautem Geschützräume artilleristisch bewaffneter Kriegsschiffe wurden (im Gegensatz zu den Geschütztürmen) ebenfalls als Kasematten bezeichnet.[2]
Siehe auch |
- Fachbegriffe des Festungsbaus
- Liste von Festungen
- Liste der Burgen und Schlösser
- Casemate de Bourges
Weblinks |
Commons: Casemates – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Panoramarundgang durch die Kasematten der Sparrenburg, Bielefeld
Artillerie-Kasemattenwerk Heldsberg (Memento vom 9. April 2004 im Internet Archive) St. Margrethen, Schweiz.
Einzelnachweise |
↑ Internet-Auftritt der Stadt Kronach: Kasemattenführung. Abgerufen am 12. September 2015.
↑ Zum Beispiel die Beschreibung des Linienschiffs 'Schleswig-Holstein'.