Operation Plunder
Rheinüberquerung bei Xanten
Datum | 23. bis 27. März 1945 |
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Ort | Ruhrgebiet, Rheinland und Westfalen |
Ausgang | alliierte Besetzung |
Konfliktparteien | |
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Deutsches Reich NS Deutsches Reich | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten |
Befehlshaber | |
Deutsches Reich NS Johannes Blaskowitz | Vereinigtes Konigreich Bernard Montgomery |
Operation Archway, Operation Flashpoint, Operation Varsity, Operation Turnscrew, Operation Widgeon, Operation Torchlight
1944: Overlord · Dragoon · Mons · Market Garden · Scheldemündung · Aachen · Hürtgenwald · Queen · Elsass-Lothringen · Ardennen
1945: Nordwind · Bodenplatte · Blackcock · Colmar · Veritable · Grenade · Blockbuster · Lumberjack · Undertone · Plunder · Würzburg · Ruhrkessel · Nürnberg
Die Operation Plunder (deutsch Operation Plünderung) war eine während des Zweiten Weltkriegs im März 1945 durch britische, kanadische und amerikanische Truppen durchgeführte Überquerung des Rheins zwischen Emmerich und Wesel. Der Hauptangriff erfolgte im britischen Abschnitt zwischen Wesel und Rees. Die Rheinüberquerung nördlich des Ruhrgebiets bildete zusammen mit dem amerikanischen Überschreiten des Rheins bei Remagen die Grundlage des Ruhrkessels.
Die Operation, an der 29 Divisionen beteiligt waren, beinhaltete die Operation Varsity und die Operation Flashpoint.[1]
Inhaltsverzeichnis
1 Ausgangslage
2 Verlauf
3 Folgen
3.1 Winston Churchill
4 Weblinks
5 Film
6 Literatur
7 Einzelnachweise
Ausgangslage |
Die Planung des Supreme Commander Allied Expeditionary Force Dwight D. Eisenhower sah ursprünglich für die Kämpfe im deutschen Reichsgebiet einen Hauptvorstoß auf dem linken Flügel durch die Norddeutsche Tiefebene nach Berlin vor, der von der britischen 21st Army Group unter dem Kommando von Bernard Montgomery unternommen werden sollte. Die in diesem Zusammenhang zur Umgehung des Westwalls und zur Gewinnung eines Rheinüberganges frühzeitig unternommene auf Arnheim gerichtete Operation Market Garden war im September 1944 gescheitert. In der Folge sollte zunächst auf ganzer Front der Rhein erreicht und dann ein Übergang durch die 21. Heeresgruppe erzwungen werden. Dieses Vorgehen wurde durch viele Faktoren verzögert:
- die Schlacht im Hürtgenwald dauerte sehr lange (6. Oktober 1944 bis 10. Februar 1945) und endete ohne klaren Erfolg,
- die Ardennenoffensive der Deutschen (ab 17. Dezember) bewirkte, dass die Westalliierten an anderen Frontabschnitten Truppen abziehen mussten; ebenso das
Unternehmen Nordwind (31. Dezember 1944 bis 25. Januar 1945; Elsass und Lothringen),- die Schlacht im Reichswald (7. bis 22. Februar 1945) dauerte länger und war verlustreicher als geplant,
- die Überquerung der Rur konnte erst am 23. Februar beginnen, weil deutsche Truppen durch Öffnen der Wehre und Sprengung eines Wasserstollens im Rursee die Rur in einen reißenden Fluss und die Rurauen in morastigen Sumpf verwandelt hatten, in dem Panzer nicht fahren konnten, und schließlich
- der sehr lange und kalte Winter 1944/45: an vielen Tagen war es so wolkig, dass die Westalliierten ihre Luftüberlegenheit nicht ausspielen konnten.
Schließlich wurde im Bereich der 21. Heeresgruppe am 10. März 1945 bei Xanten die Zangenbewegung auf dem linken Rheinufer vollendet, die von der 1. Kanadischen Armee, verstärkt mit Teilen der britischen 2. Armee, nach Osten bzw. Südosten und von der 9. US-Armee nach Norden ausgeführt worden war. Damit war das linke Ufer vollständig in alliiertem Besitz.
Bereits am 7. März war es im Bereich der 12. US-Heeresgruppe unerwartet gelungen, mit der intakten Eisenbahnbrücke bei Remagen einen Rheinübergang kampflos einzunehmen und einen Brückenkopf zu bilden. Dies führte zusammen mit der Tatsache, dass sowjetische Streitkräfte bereits kurz vor Berlin standen, zu einer Veränderung der Gewichtung von Eisenhowers Planung zugunsten einer stärkeren Beteiligung der beiden südlichen Heeresgruppen am weiteren Vormarsch. Die Vordringlichkeit des Rheinübergangs der 21. Heeresgruppe blieb jedoch erhalten. Die letzte weitere intakt gebliebene Brücke bei Wesel wurde am 10. März von deutschen Truppen gesprengt. Die Heeresgruppe musste sich daher wie erwartet den Übergang über den Rhein erkämpfen. Die umfangreichen Vorbereitungen dazu wurden unmittelbar eingeleitet, zur Verschleierung wurde auch in größerem Umfang Rauch eingesetzt.
Verlauf |
Die Operation Plunder begann 13 Tage nach dem Rückzug der deutschen Truppen über den Rhein. Das britische XXX Corps unter General Horrocks eröffnete um 21:00 Uhr des 23. März 1945 die Kampfhandlungen mit dem Angriff der 51st (Highland) Division. Unterstützt durch Schwimmpanzer hatten bis 9:45 Uhr alle drei Brigaden den Rhein bei Rees überquert, doch dauerten die Kampfhandlungen noch bis zum Nachmittag an. In der Vorbereitung der Operation war die Bevölkerung der durch alliierte Truppen eingenommenen linksrheinischen Städte bereits nach Bedburg-Hau evakuiert, das linke Rheinufer vernebelt und mit dem Bau von Behelfsbrücken begonnen worden. Am rechten Rheinufer stehende Einheiten der Wehrmacht feuerten insbesondere mit Artilleriegeschützen ohne Sicht auf die gegenüberliegende Seite des Flusses.
Die Rheinüberquerung bei Wesel begann um 22:00 Uhr. Nachdem die Royal Air Force die Stadt bombardiert hatte (Luftangriffe auf Wesel), überquerte das 46. Royal Marine Commando den Rhein. Verstärkt durch die amerikanische 17. Airborne Division dauerten die Kämpfe bis zum nächsten Abend an. In der Zwischenzeit hatte die 15. Scottish Division von Xanten aus übergesetzt und sicherte gegen geringen Widerstand das Rheinufer bei Bislich. Am 24. März landeten im Zuge der Operation Varsity Truppen bei Hamminkeln, um die deutschen Nachschubrouten zu unterbrechen. Noch am 25. März kamen die Behelfsbrücken zum Einsatz.
Bereits am 27. März galten die Kampfhandlungen der Operation Plunder zum größten Teil als abgeschlossen.
Am 24. März 1945 begann die Operation Flashpoint. Sie hatte das Ziel, auf der rechten Rheinseite zwischen Wesel und Walsum einen Brückenkopf zu errichten; geleitet wurde sie von General William H. Simpson, Oberbefehlshaber der 9. US-Armee. Während die 30. US-Infanteriedivision zwischen Wesel und Möllen angriff, konzentrierte sich die 79. US-Infanteriedivision auf den Abschnitt zwischen Möllen und Walsum. Auf deutscher Seite stand General Alfred Schlemm mit der 1. Fallschirm-Armee.[2]
Folgen |
Durch die erfolgreiche Querung des Rheins durch die Operation konnten die alliierten Streitkräfte im Ruhrkessel einen Großteil der in Westdeutschland verbliebenen Einheiten der Wehrmacht einschließen.
Winston Churchill |
Am 25. März besuchten der britische Premierminister Winston Churchill und Feldmarschall Bernard Montgomery das Hauptquartier des alliierten Oberbefehlshabers Dwight D. Eisenhower, wo beide mit drei oder vier US-amerikanischen Generälen und einem halben Dutzend amerikanischer Soldaten bei Voerde mit einem Infanterielandungsboot über den Rhein setzten und 30 Minuten in feindlichem Gebiet verbrachten.[3]
Weblinks |
Commons: Operation Plunder – Sammlung von Bildern
Film |
- Heinz Bosch und Wilhelm Haas: Krieg am Niederrhein, Kreis Kleve, 1976: Teil 3: Der Sprung über den Rhein (Video mit Filmdokumenten der Operationen Plunder und Varsity)
Literatur |
- Alexander Berkel: Krieg vor der eigenen Haustür: Rheinübergang und Luftlandung der Alliierten am Niederrhein 1945. Stadtarchiv Wesel, 2004, ISBN 3-924380-22-8.
- Andrew Rawson: The Rhine Crossing – Operation Flashpoint & Varsity 9th US Army & 17th US Airborne. Barnsley, England 2006, ISBN 978-1-84415-232-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Ken Ford: The Rhine Crossings 1945. Osprey Publishing, England 2004, ISBN 978-1-84603-826-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise |
↑ siehe Inhaltsverzeichnis, Kapitel 14 sowie im Kapitel 14 („The Rhine Crossings in the North“) Seite 303 ff. (Flashpoint) und 309 ff. (Varsity).
↑ Charles B. MacDonald: The Last Offensive. (United States Army in World War II, European Theater of Operations). Office of the Chief of Military History, Department of the Army. Washington D.C. 1973. (Kapitel 14 („The Rhine Crossings in the North“), Seite 303–309, Inhaltsverzeichnis)
↑ Winston S. Churchill: Der Zweite Weltkrieg. 2. Auflage. Fischer TB, Frankfurt 2003, ISBN 3-596-16113-4, S. 1040.