Wilhelm Adam (General, 1893)
Wilhelm Adam (* 28. März 1893 in Eichen; † 24. November 1978 in Dresden) war ein deutscher Politiker, Oberst der Wehrmacht und Generalmajor der Nationalen Volksarmee.
Inhaltsverzeichnis
1 Leben
1.1 Zeit bis zur Weimarer Republik
1.2 Weimarer Republik
1.3 Zeit im Nationalsozialismus bis zum Zweiten Weltkrieg
1.4 Zweiter Weltkrieg
1.5 Nachkriegszeit
1.6 Von der Kasernierten Volkspolizei zur Nationalen Volksarmee
2 Ordens- und Ehrenzeichen
3 Schriften
4 Literatur
5 Weblinks
6 Einzelnachweise
Leben |
Zeit bis zur Weimarer Republik |
Adam wurde 1893 in Eichen bei Hanau als Sohn eines Landwirtes geboren. Nach seinem Abitur besuchte von 1908 bis 1913 das Lehrerseminar in Schlüchtern. Ab dem 1. Oktober 1913 leistete er als Einjährig-Freiwilliger seinen Wehrdienst bei der 5. Kompanie des 2. Nassauischen Infanterie-Regiments Nr. 88 ab. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs kam er am 8. August 1914 als Gefreiter an die Westfront, wurde am 16. September 1914 verwundet und in ein Lazarett eines evangelischen Krankenhauses in Düsseldorf gebracht. Bereits zehn Tage später wurde er dem Ersatz-Bataillon seines Regiments zugeteilt und am 1. April 1915 zum Feldwebel befördert. Von April bis Mai 1915 nahm er als Offiziersaspirant an einem Kursus im Lockstedter Lager teil und erhielt am 22. Mai seine Beförderung zum Leutnant. Am 14. Juni war er als Zugführer dem 1. Rekruten-Depot des XVI. Armee-Korps zugeteilt und ab 5. Oktober 1915 in der 5. Kompanie des Infanterie-Regiments „Graf Werder“ (4. Rheinisches) Nr. 30. Nach einer Erkrankung im Juli 1916, die er in einem Feldlazarett bei Germersheim auskurierte, erfolgte die Versetzung zum 1. Ersatz-Bataillon des 2. Nassauischen Infanterie-Regiments Nr. 88. Am 28. September 1916 wurde er Führer einer MG-Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 424. Ab 28. Oktober war Adam Ordonnanzoffizier der 70. Landwehr-Infanterie-Brigade. Er wurde nach Ende des Krieges am 31. Januar 1919 als Leutnant aus der Armee entlassen.
Weimarer Republik |
Von 1919 bis 1929 war Adam als Oberfachschullehrer an einer Fachschule des Heeres im hessischen Langenselbold und von 1929 bis 1934 als Oberfachschullehrer an der Heeresfachschule II im thüringischen Weimar tätig. Parallel dazu studierte Adam von 1922 bis 1924 an der Universität in Frankfurt am Main und legte 1927 die Prüfung als Mittelschullehrer ab. Er wurde 1919 Mitglied des „Militärvereins Langenselbold“ und 1920 des Jungdeutschen Ordens. 1923 trat Adam in die NSDAP ein und war 1923 am Münchener Hitlerputsch beteiligt. 1926 trat Adam aus der NSDAP aus und schloss sich nun der DVP an, der er bis 1929 als Mitglied angehörte.
Zeit im Nationalsozialismus bis zum Zweiten Weltkrieg |
1933 wurde Adam Mitglied des Stahlhelms und gehörte nach der Eingliederung des Stahlhelms in die SA (Februar 1934) der neugebildeten „SA-Reserve I“ an, die aus dem ehemaligen Stahlhelm gebildet wurde. Hier hatte Adam den Dienstgrad eines SA-Oberscharführers und wurde Träger des Blutordens. Adam wurde schließlich beim „Referat für weltanschauliche Schulung“ beim „Stab der Standarte 94“ in Weimar eingesetzt.
1934 erfolgte Adams Reaktivierung im Rang eines Hauptmanns sowie nach einem Kriegsschulkurs am 1. Januar 1938 die Beförderung zum Major. Bis 1939 war Adam dann als Lehrer zunächst an der Infanterieschule Döberitz und dann an der Kriegsschule Dresden tätig.
Zweiter Weltkrieg |
1939 wurde er Adjutant im XXIII. Armeekorps und 1941 Adjutant der 6. Armee unter den Armeeoberbefehlshabern Walter von Reichenau und später Friedrich Paulus. Zum 1. März 1942 wurde er Oberst. Als Adjutant der 6. Armee nahm Adam an der Schlacht von Stalingrad teil. Am 17. Dezember 1942 wurde Adam als Kampfgruppenführer mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.[1] Adam geriet am 31. Januar 1943 gemeinsam mit Paulus in Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Während der Übergabeverhandlungen, die der Chef des Generalstabes der 6. Armee Schmidt führte, informierte Adam im Nebenraum Generalfeldmarschall Paulus darüber.
Seine Kriegsgefangenschaft verbrachte er im Kriegsgefangenenlager Krasnogorsk, später in Susdal und im Kriegsgefangenenlager 5110/48 Woikowo. In Krasnogorsk besuchte er die „Zentrale Antifa-Schule“ und war Mitglied des „Bundes deutscher Offiziere“. Er wurde von einem deutschen Gericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt.
Nachkriegszeit |
1948 kehrte Adam nach Deutschland zurück. Er gehört zu den Mitbegründern der NDPD. 1948 bis 1949 war er als Referent bei der sächsischen Landesregierung tätig. Von 1950 bis 1952 war er Finanzminister in Sachsen und von 1949 bis 1963 Abgeordneter der Volkskammer der DDR.
Von der Kasernierten Volkspolizei zur Nationalen Volksarmee |
Adam bekleidete bei seinem Eintritt am 1. September 1952 in die Kasernierte Volkspolizei (KVP) den Rang eines Obersten und wurde Leiter der Abteilung Inspektion für die Verwaltungslehranstalten. Von 1953 bis 1958 war er als Nachfolger von Generalmajor Walter Freytag Kommandeur der „Hochschule für Offiziere“ der KVP (ab 1956 der NVA) in Dresden.[2] Auf Beschluss des Politbüros der SED vom 15. Februar 1957 wurden fast alle ehemaligen Wehrmachtsoffiziere bis Ende der 1950er Jahre schrittweise aus der NVA entlassen und pensioniert.[3] 1958 wurde auch Adam mit 65 Jahren in den Ruhestand versetzt. Er war weiter in der „Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere“ tätig. Zum 28. Jahrestag der Gründung der DDR am 7. Oktober 1977 wurde er zum Generalmajor a. D. ernannt. Adam starb 1978 in Dresden und wurde auf dem Heidefriedhof beigesetzt.
Ordens- und Ehrenzeichen |
Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
Blutorden – Medaille zur Erinnerung an den 9. November 1923
Dienstauszeichnung 3. Stufe- Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
Vaterländischer Verdienstorden in Silber im Jahre 1956- Orden Banner der Arbeit im Jahre 1968
- Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold im Jahre 1978
Schriften |
Heilig ist uns Deutschlands Einheit. Nationales Druckhaus, Berlin 1951.
Stalingrad mahnt. Deutsche an einem Tisch. Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1951.
Der schwere Entschluß. Verlag der Nation, Berlin 1965 (Autobiographie).
Literatur |
Bernd-Rainer Barth, Helmut Müller-Enbergs: Adam, Wilhelm. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks |
Commons: Wilhelm Adam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Wilhelm Adam im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gerald Kolditz: Wilhelm Adam (1893–1978). In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
Einzelnachweise |
↑ Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 188.
↑ Daniel Niemetz: Das feldgraue Erbe. Links Verlag, 2006, S. 229.
↑ Hans Ehlert, Armin Wagner: Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Ch. Links Verlag, Berlin 2003.
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Personendaten | |
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NAME | Adam, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker, MdV |
GEBURTSDATUM | 28. März 1893 |
GEBURTSORT | Eichen |
STERBEDATUM | 24. November 1978 |
STERBEORT | Dresden |