Südchinesisches Meer






Lage des Südchinesischen Meers


Das Südchinesische Meer ist ein Teil des Chinesischen Meeres und ein Randmeer des Pazifischen Ozeans in Asien. Im Südwesten grenzt es an den Golf von Thailand. Im Nordwesten liegt der Golf von Tonkin.


Bezeichnungen in Sprachen der Region: chinesisch 南海, Pinyin Nán Hǎi („Südmeer“), vietnamesisch Biển Đông („Ostmeer“), Tagalog Dagat Luzon („Luzon-Meer“) oder Dagat Kanlurang Pilipinas („Westphilippinisches Meer“), sowie Malaiisch: Laut China Selatan („Südchinesisches Meer“).




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographie


  • 2 Gebietsstreitigkeiten


  • 3 Geostrategische Bedeutung


  • 4 Weblinks


  • 5 Siehe auch


  • 6 Einzelnachweise





Geographie |




Höhenrelief




Südchinesisches Meer mit Inseln


Das Südchinesische Meer erstreckt sich über eine Fläche von 3.685.000 km². Bei einer mittleren Tiefe von 1.060 Metern ergibt das ein Wasservolumen von 3.907.000 km³. Die größte Tiefe liegt im China Sea Basin und beträgt 5.016 Meter.[1]


Das Meer wird nördlich von China begrenzt, im Westen von der Indochinesischen Halbinsel und der Malaiischen Halbinsel, im Osten von den Inseln Taiwan, Luzon, Palawan und Borneo.


Anrainerstaaten sind die Volksrepublik China, die Republik China auf Taiwan, die Philippinen, Malaysia, Brunei, Indonesien, Singapur und Vietnam.


Angrenzende Meere und Meeresgebiete sind:



  • im Nordosten das Ostchinesische Meer (nördlich von Taiwan)

  • im Osten die Philippinensee (Verbindung über die 320 km breite Luzonstraße)

  • im Südosten die Sulusee (abgetrennt durch die philippinische Insel Palawan)

  • im Süden die Javasee (Verbindung über die Karimata-Straße)

  • im Südwesten die Straße von Malakka (Verbindung zum Indischen Ozean)

  • Im Westen der Golf von Thailand (die Linie vom Kap Bai Bung in Vietnam bis Kota Bahru in Malaysia bildet die Grenze)


Inseln im Südchinesischen Meer sind:




  • Côn Đảo: im Südwesten vor der Küste, gehört zu Vietnam


  • Dongsha-Inseln/Pratas-Inseln: weitgehend untergegangenes Riff im Norden, unter Kontrolle der Republik China


  • Hainan: größte Insel im Norden, gehört zur Volksrepublik China


  • Natuna-Inseln und Anambas-Inseln: im Südwesten, gehören zu Indonesien


  • Paracel-Inseln: Atolle zwischen Vietnam und Hainan, unter Kontrolle der Volksrepublik China, von Vietnam beansprucht


  • Scarborough-Riff: einige Felsen im Osten, nicht weit von Luzon, unter Kontrolle der Volksrepublik China, von den Philippinen beansprucht


  • Spratly-Inseln: eine Vielzahl kleiner Inselchen im Südosten, von verschiedenen Staaten kontrolliert und beansprucht


  • Zhongsha-Inseln/Macclesfield Bank: weitgehend untergegangenes Riff östlich der Paracel-Inseln, gehört zur Volksrepublik China


Erwähnt werden können auch einige Untiefen, auf die ebenfalls Ansprüche erhoben werden:



  • James-Untiefe (James Shoal): vor Borneo im Süden

  • Luconia-Untiefen (auch Luconia-Riffe): werden manchmal auch zu den Spratly-Inseln gezählt, nördlich der James-Untiefe

  • Truro-Untiefe: nördlich des Scarborough-Riffs


Direkt vor den Küsten der jeweiligen Länder liegen noch zahlreiche weitere Inseln, beispielsweise Pulau Tioman.



Gebietsstreitigkeiten |





Ansprüche im Südchinesischen Meer; das Gebiet der Spratly-Inseln ist separat markiert


Die Zugehörigkeit vieler der im südchinesischen Meer gelegenen Inseln ist zwischen den Anrainerstaaten umstritten. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, insbesondere bei den Spratly-Inseln (zwischen der Volksrepublik China und Vietnam) und Paracel-Inseln, aber auch beim Scarborough-Riff (zwischen den Philippinen und der Volksrepublik China). Grund dafür ist die strategische Bedeutung als Versorgungsstraße Ostasiens. Neben vermuteten Energieressourcen und Fischvorkommen konzentrieren sich hier einige der international und regional wichtigsten Schifffahrtswege.


Im Jahr 2009 legte die Volksrepublik China bei den Vereinten Nationen eine Landkarte mit der sogenannten „Neun-Striche-Linie“ vor und wollte damit historische Ansprüche auf weite Teile des südchinesischen Meeres begründen. Chinas Ansprüche stehen im Gegensatz zum im Rahmen der UN ausgehandelten Seerechtsübereinkommen, dem China 1996 beigetreten war. Dies regelt die Grenzziehung der ausschließlichen Wirtschaftszone und berücksichtigt bewohnte und bewohnbare Inseln, nicht jedoch unbewohnbare Riffe und Felsen.


Im April 2012 kam es beim Scarborough-Riff zu einem Scharmützel zwischen philippinischen und chinesischen Schiffen, das sich zu einer Krise zwischen den beiden beteiligten Staaten ausweitete. Im Juni 2012 erließ Vietnam ein neues Schifffahrtsgesetz, dessen Gültigkeit auch umstrittenes Gebiet um die Spratly- und Paracel-Inseln umfasst.[2] Eine Klärung der unterschiedlichen Ansprüche der Anrainerstaaten wäre durch ein Schiedsverfahren des Internationalen Gerichtshofs möglich. Das wird jedoch von China abgelehnt.[3]


Der philippinische Präsident Benigno Aquino III. warb im Februar 2014 um Unterstützung im Territorialstreit mit China: In einem Interview mit der New York Times zog er Parallelen zur Auslieferung des Sudetenlands an Deutschland im Jahr 1938 (Sudetenkrise).[4][5]


2014 hat China von Mai bis Juli mit der Tiefseebohrinsel Haiyang Shiyou 981 in den umstrittenen Gewässern weit südlich der Insel Hainan Probebohrungen durchgeführt.[6] Als Folge gerieten chinesische und vietnamesische Schiffe aneinander und es kam zu antichinesischen Ausschreitungen in Vietnam.[7]


Nachdem China einige Riffe zu künstlichen Inseln aufgeschüttet hatte, schickten die USA Ende Oktober 2015 demonstrativ ihren Zerstörer Lassen vor die Spratly-Inseln und zeigten damit, dass sie einen chinesischen Anspruch auf diese Inseln nicht anerkennen.[8]



Geostrategische Bedeutung |






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Neben China haben Taiwan, Japan und Südkorea sowie die USA als deren Verbündeter geostrategische Interessen im Südchinesischen Meer. Etwa 80 Prozent der Öl-Lieferungen in den Nordosten Asiens passieren das Südchinesische Meer. China vermutet unter dem Meeresboden rund 213 Milliarden Barrel Öl und 900 Billionen Kubikmeter Erdgas.[9] Um das Meer herum ist ein wirtschaftliches Kraftzentrum entstanden; die Summe der Bruttoinlandsprodukte (BIP) dieser Länder übersteigt das BIP Indiens.[10] Viele der Staaten sind Mitglied der ASEAN. Auch Indien hat Interessen in Südostasien und im Südchinesischen Meer.[11][12]
Indiens Interessen divergieren teilweise mit denen Chinas und der USA.[13]
Einige Staaten in der Region haben aufgerüstet oder rüsten auf.[14] China hat seine Marinebasis Sanya im Norden des Südchinesischen Meeres ausgebaut und künstliche Inseln aufgeschüttet.[15][16][12]



Weblinks |



 Commons: Südchinesisches Meer – Sammlung von Bildern


 Wikinews: Streit um Hoheit über die Spratly-Inseln verschärft sich – Nachricht


Siehe auch |



  • Liste umstrittener Inseln im Südchinesischen Meer

  • Außenpolitik Chinas

  • Sino-amerikanische Beziehungen



Einzelnachweise |




  1. Donald G. Groves, Lee M. Hunt: Ocean World Encyclopedia. McGraw Hill, 1980, ISBN 0-07-025010-3. Kapitel South China Sea (Seite 356–358).


  2. Stephanie Kleine-Ahlbrandt: Chinas Expansion ins Meer. In: Le Monde Diplomatique. November 2012; Online Abfrage am 18. Dezember 2012


  3. Nils Kadritzke: Anmerkung zum Seerecht. Als Infokasten zu: Stephanie Kleine-Ahlbrandt: Chinas Expansion ins Meer. In: Le Monde diplomatique. November 2012


  4. nytimes.com: Philippine Leader Sounds Alarm on China


  5. FAZ: Philippinischer Präsident über China: Wie Hitlers Griff nach dem Sudetenland


  6. Michael T. Klare: Schatzsuche in tiefsten Gewässern. In: Le Monde diplomatique. Februar 2015, abgerufen am 26. Februar 2015


  7. Artikel in der FAZ vom 16. Juli 2014, abgerufen am 28. Februar 2015


  8. Spiegel-Artikel vom 27. Oktober 2015, abgerufen am 29. Oktober 2015


  9. China.org.cn: South China Sea issue explained. Abgerufen am 1. Februar 2013. 


  10. Urs Wälterlin: Südostasiens neues Selbstbewusstsein. Der Standard, abgerufen am 1. Februar 2013. 


  11. 21. Dezember 2012: Anjana Pasricha: India, ASEAN Upgrade Strategic Partnership. Voice of America, abgerufen am 1. Februar 2013. 


  12. ab siehe auch FAZ.net 21. Dezember 2018 / Christoph Hein: Pekings Landnahme


  13. Felix F. Seidler: Maritime Machtverschiebungen im Indo-Pazifischen Raum: Geopolitische und strategische Trends. In: Kieler Analysen zur Sicherheitspolitik. Nr. 33, Januar 2013 (Hrsg. Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel)


  14. Robert D. Kaplan: The South China Sea Is the Future of Conflict. Foreign Policy, abgerufen am 1. Februar 2013. 


  15. FAZ.net 11. Juni 2014: China errichtet künstliche Inseln vor den Philippinen


  16. FAZ.net 24. Februar 2016: China verlegt Kampfflugzeuge auf umstrittene Insel (→ Woody Island, siehe auch Spratly-Inseln)




12.188333333333113.22638888889-5016Koordinaten: 12° N, 113° O







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