Constanța
Constanța | |||||
Basisdaten | |||||
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Staat: | Rumänien | ||||
Historische Region: | Dobrudscha | ||||
Kreis: | Constanța | ||||
Koordinaten: | 44° 11′ N, 28° 39′ O44.18333333333328.6528 | ||||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | ||||
Höhe: | 28 m | ||||
Fläche: | 121,66 km² | ||||
Einwohner: | 283.872 (20. Oktober 2011[1]) | ||||
Bevölkerungsdichte: | 2.333 Einwohner je km² | ||||
Postleitzahl: | RO–900xxx | ||||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 41 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | CT | ||||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2016[2]) | |||||
Gemeindeart: | Munizipium | ||||
Oberbürgermeister: | Decebal Făgădău (PSD) | ||||
Postanschrift: | Bulevardul Tomis, nr. 51 loc. Constanța, jud. Constanța, RO–900725 | ||||
Website: |
Constanța ([.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}konˈstant͜sa]; ; deutsch Konstanza oder Konstanz, auch Constantza, früher Küstendje, türkisch Kustendji, Kustendja, Köstence, Köstendsche, im Altertum Tomoi oder Tomis und in der Spätantike Constantiana) ist eine Hafenstadt in Rumänien am Schwarzen Meer. Mit 283.872 Einwohnern[1] war sie 2011 die fünftgrößte Stadt des Landes und Sitz des gleichnamigen Kreises.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Bevölkerung
3 Wirtschaft und Verkehr
3.1 Hafen
3.2 Verkehr
4 Kultur und Sehenswürdigkeiten
5 Sport
6 Partnerstädte
7 Persönlichkeiten
7.1 Ehrenbürger
7.2 Geboren in Constanța
8 Klimatabelle
9 Siehe auch
10 Literatur
11 Weblinks
12 Einzelnachweise
Geschichte |
Constanța wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. von Griechen aus der ionischen Mutterstadt Milet (in Kleinasien) als Tomoi (Τόμοι) gegründet, eine später römische Stadt (Tomi), in der auch der aus Rom verbannte Dichter Ovid ab 8 n. Chr. lebte und um das Jahr 17 starb. Zeitweise stand sie unter dakischer, skythischer und keltischer Herrschaft. Unter dem römischen Kaiser Konstantin I. wurde die Stadt zu Ehren seiner Schwester in Constantiana umbenannt und war eine wichtige Metropole. Später teilte die Stadt das Schicksal der römischen Balkanprovinzen.
Im Winter 597/598 diente die Stadt dem oströmischen Feldherrn Priskos als Winterlager, als ihn die Awaren überraschend angriffen und in der Stadt einschlossen. Die mehrmonatige Belagerung wurde erst beim Herannahen eines römischen Heeres unter dem Feldherren Komentiolos beendet (→ Balkanfeldzüge des Maurikios). 679 wurde Constanța von den Bulgaren in Besitz genommen und blieb bis 1385 unter ihrer Herrschaft, die jedoch zwischen 971 und 1186 durch die byzantinische Rückeroberung unterbrochen war. Nachdem die Stadt anschließend für einige Jahrzehnte zum Fürstentum Walachei gehört hatte, fiel sie 1420 an das Osmanische Reich. 1878 wurde Constanța im Rahmen des Berliner Kongresses als Teil der Norddobrudscha Rumänien zugeschlagen.
Im Ersten Weltkrieg wurde Constanța von den Mittelmächten besetzt, sollte durch den Frieden von Bukarest aber bei Rumänien verbleiben. 1918 wurde die Stadt von den Alliierten endgültig befreit. In der Zwischenkriegszeit avancierte die Hafenstadt zum wichtigsten Handelszentrum Rumäniens. Ab den 1930er Jahren lief über die Hälfte der nationalen Exporte über den Hafen von Constanța. Dies war einer der Gründe, weshalb der im Zweiten Weltkrieg, in dem Rumänien auf Seiten der Achsenmächte stand, eines der Hauptziele der alliierten Bombenangriffe in Rumänien war. Von den Zerstörungen konnte man sich erst in den frühen 1950er Jahren erholen.
Bevölkerung |
Constanța ist neben Medgidia und Babadag das Zentrum der türkischen und tatarischen Minderheit Rumäniens sowie des Islam in Rumänien, der von der turko-tatarischen Minderheit geprägt wird. 6 % der Stadtbevölkerung ist muslimisch. Daneben gibt es auch eine kürzlich eingewanderte arabische Minderheit, die in Constanța eine Schule mit arabischer und englischer Unterrichtssprache betreibt. Die türkische weiterführende Schule ist in Medgidia.
1853 lebten erst 5204 Menschen in der Stadt; darunter stellten die Tataren (36 %) und Griechen (30 %) die Mehrheit. Nur 5 % waren Rumänen.[3] In der Folge nahm die Einwohnerzahl stetig zu, gleichzeitig stieg der Anteil der Rumänen. 1930 lebten ca. 59.000 Menschen in der Stadt, darunter ca. 1450 Deutsche.[4]
In den späten 1950er Jahren wurde die Zahl von 100.000 Bewohnern erreicht. 1992 registrierte man mit 350.581 die maximale Einwohnerzahl, die seitdem wieder deutlich rückläufig ist. Bei der Volkszählung 2002 lebten in Constanța noch 310.471 Menschen, darunter etwa 286.000 Rumänen, je 9000 Türken und Tataren, 3000 Roma, 900 Russen bzw. Lipowaner, 500 Griechen, je 400 Ungarn und Armenier und 200 Deutsche.[5]
Wirtschaft und Verkehr |
Hafen |
Unmittelbar südlich von Constanța befindet sich der neue Großhafen Agigea am Ausgang des Donau-Schwarzmeer-Kanales. Somit hat Constanța eine direkte Verbindung zur Donau und den mitteleuropäischen Hafenstädten. Der Main-Donau-Kanal ermöglicht zudem, dass die Schifffahrtsroute Constanța–Rotterdam einen ununterbrochenen Wasserweg zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee darstellt. Zudem ist Rotterdam eine wichtige Partnerstadt von Constanța. Constanța ist bereits der größte Hafen am Schwarzen Meer und der Warenumschlag wächst um 8 Prozent pro Jahr.[6] Im Jahr 2016 wurden 46 Millionen t Güter umgeschlagen. Dabei beförderten Binnenschiffe rund 13,2 Mio. t über die Donau.[7] Die Bedeutung der Stadt wird vor allem nach der geplanten Inbetriebnahme der Pan-European Oil Pipeline (PEOP) 2012 weiter steigen. Die Ölpipeline soll von Constanța nach Triest führen. Ziel des Projekts ist es, den Bosporus zu entlasten.
Verkehr |
Nach Bukarest besteht eine Autobahn- und Eisenbahnverbindung, zu letzterer gehören neben dem Personenbahnhof Constanța als größte Bahnhöfe der Rangierbahnhof Palas und ein weiterer Rangierbahnhof für den Hafen. Ferner befinden sich dort die Badeorte Techirghiol, Mamaia, Eforie Nord, Eforie Sud und der internationale Flughafen Aeroportul Internațional Mihail Kogălniceanu.
Der öffentliche Stadtverkehr wird mittlerweile komplett von Omnibussen bedient, die von der Regia Autonomă de Transport Constanța (RATC) betrieben werden und als Markenzeichen überwiegend Pink lackiert sind. Sie verkehren bis 23 Uhr in einem dichten Takt, Einzelfahrkarten erhält man bei den Kiosken und Mehrfahrtenkarten an den kleinen RATC-Verkaufsstellen an größeren Knotenpunkten. Des Weiteren werden Überlandverbindungen in angrenzende Städte wie Năvodari durch Kleinbusse (circa 20 Sitzplätze, sog. Minibus) der Grup Media Sud, die ohne festen Fahrplan verkehren, angeboten. Die erst 1984 in Betrieb genommene Straßenbahn Constanța wurde im November 2008 stillgelegt, sie bestand zuletzt nur noch aus der Linie 100 (Gară–Sat de Vacanța; in der Nähe des Ortseingangs von Mamaia). 2010 wurde schließlich auch der 1959 eröffnete Oberleitungsbus Constanța aufgegeben, der zuletzt nur noch aus der regulären Linie 48 und der gestrichenen Linie 48b bestand.
Außerdem beginnen und enden in Constanța einige nationale Fernbusverkehrslinien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten |
Das einst sehenswerte Casino (Cazinoul) Constanțas wurde 1910 errichtet,[8] 1986 renoviert und steht heute unter Denkmalschutz.[9] Die hier 2008 angefangenen Sanierungsarbeiten sollen Ende 2015 abgeschlossen werden.[10] Seit Ende des Jahres 2013 verfügt die Hafenstadt über einen sanierten Fußgängerbereich im Stadtzentrum, der sich um den Ovidiu-Platz ausbreitet.
Wichtige Sehenswürdigkeiten in dieser Gegend sind:
- Natur
- Aquarium
- Delphinarium mit Kleintierzoo und Parkanlage um einen kleinen See (als Kombiticket)
- Geschichte
- Archäologisches Museum (Jugendstilbau)
- Mosaikmuseum (Handelshaus mit römischem Fußbodenmosaik)
- Griechische und römische Ruinen (Basiliken, kaiserliche Nekropolen)
- Leuchtturm aus dem 13. Jahrhundert
- Volkskundemuseum (es werden reich bestickte Trachten aus verschiedenen Teilen Rumäniens gezeigt.)
- Religion
- Byzantinische Basilika
- Carol-I.-Moschee
- Musik
- Nationaltheater
- Oper
- Philharmonie
- Bildende Kunst / Architektur
- Ovid-Denkmal vor dem Geschichts- und Archäologie-Museum
- Skulpturensammlung des Künstlers Ion Jalea
- Kunstmuseum Constanța (einheimische Künstler, Gemälde und Skulpturen)
- Casino
- Technik
- Marinemuseum
- Planetarium
Sport |
Der FC Viitorul Constanța spielt seit 2012 in der höchsten rumänischen Fußballliga. Führend im rumänischen Sport sind auch HCM Constanța im Handball und CVM Tomis Constanța im Volleyball.
Partnerstädte |
Die Stadt Constanța nennt folgende Städte als Partnerstädte:[11]
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*Mit diesen Städten bestehen Absichtserklärungen.
Persönlichkeiten |
Ehrenbürger |
- Seit 2015: Elizabeta Samara (* 1989), Tischtennis-Spielerin
Geboren in Constanța |
Nicholas Georgescu-Roegen (1906–1994), Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler
Vintilă Cossini (1913–2000), Fußballspieler
Dumitru Antonescu (1945–2016), Fußballspieler
Harry Tavitian (* 1952), Jazzmusiker
Constantin Alexandru (1953–2014), Ringer
Ion Moldovan (* 1954), Fußballspieler und -trainer
Paul Neagu (* 1954), Bobfahrer
Mircea Bedivan (* 1957), Handballspieler
Ion Draica (* 1958), Ringer
Claudiu Ionescu (* 1959), Handballspieler
Ovidiu Bădilă (1962–2001), Kontrabassist
Sevil Shhaideh (* 1964), Politikerin
Gheorge Crețu (* 1968), Volleyballspieler und Trainer[12]
Decebal Badila (* 1968), Jazzbassist
Camelia Voinea (* 1970), Kunstturnerin
Sebastian Valentin Bodu (* 1970), Politiker
Andrei Pavel (* 1974), Tennisspieler
Simona Amânar (* 1979), Kunstturnerin
Elena Băsescu (* 1980), Politikerin
Gabriel Moraru (* 1982), Tennisspieler
Sebastian Stan (* 1982), US-amerikanischer Schauspieler
Alessia (* 1983), Sängerin
Ianis Zicu (* 1983), Fußballspieler
Ionuț Gheorghe (* 1984), Boxer
Elena Pavel (* 1984), Fußballspielerin
Cătălina Ponor (* 1987), Kunstturnerin
Dorian Popa (* 1988), Fernsehschauspieler und Sänger
Daniela Șofronie (* 1988), Kunstturnerin
Vlad Achim (* 1989), Fußballspieler
Alexandru Mățel (* 1989), Fußballspieler
Elizabeta Samara (* 1989), Tischtennisspielerin
Alexandra Stan (* 1989), House-Sängerin
Simona Halep (* 1991), Tennisspielerin
Anamaria Tămârjan (* 1991), Kunstturnerin
Alex Florea (* 1991), Popsänger
Bogdan Țîru (* 1994), Fußballspieler
Cristian Manea (* 1997), Fußballspieler
Dragoș Nedelcu (* 1997), Fußballspieler
Raluca Georgiana Șerban (* 1997), Tennisspielerin
Klimatabelle |
Constanța | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Constanța
Quelle: wetterkontor.de |
Siehe auch |
- Roman "Die letzte Welt" von Christoph Ransmayr. Die Stadt Constanța (Tomoi/Tomis/Tomi) spielt in diesem Roman eine zentrale Rolle.
Literatur |
Karl Georg Brandis: Constantiana. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,1, Stuttgart 1900, Sp. 959 f.
Weblinks |
Commons: Constanța – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Homepage der Stadt Constanța auf rumänisch/englisch
Rundgang durch Constanța auf capper-online.de- Detaillierte Landkarte von Constanța
Homepage des Rathauses von Constanța, Homepage des Rathauses von Constanța (auf Englisch) (Memento vom 24. November 2009 im Internet Archive)
96 Bilder aus der Stadt (Memento vom 19. April 2010 im Internet Archive)
Einige Bilder von Sehenswürdigkeiten in Constanța (Memento vom 6. August 2009 im Internet Archive)
- Thomas Schares: Konstanza/Constanţa. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2012
Einzelnachweise |
↑ ab Volkszählung 2011 in Rumänien bei citypopulation.de
↑ Bürgermeisterwahlen 2016 in Rumänien (MS Excel; 256 kB)
↑ Robert Stănciugel, Liliana Monica Bălașa: Dobrogea în Secolele VII–XIX. Evoluție istorică, Bukarest, 2005, ISBN 973-86782-3-4, S. 202.
↑ Karte der Volkszählung 1930, abgerufen am 5. August 2009
↑ Volkszählung 2002, abgerufen am 5. August 2009
↑ In diesen europäischen Ländern lohnen Investitionen (Memento vom 22. November 2008 im Internet Archive)
↑ Peter Kleinort: Mehr Umschlag in Constantza. In: Täglicher Hafenbericht vom 23. Januar 2017, S. 4
↑ Bilder zur Geschichte des Casinos bei adevarul.ro
↑ Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2010 aktualisiert (rumänisch; PDF; 7,10 MB)
↑ All bets are off: Inside the haunting remains of Romania's crumbling ghost casino bei DailyMail, London, 5. Juli 2015, abgerufen am 8. Juli 2015 – Bildbericht mit Video.
↑ Website Constanța – Oraşe infrăţite, abgerufen am 14. März 2017
↑ Gheorge Crețu, Trainer der estnischen Volleyballnationalmannschaft der Männer bei cev.lu abgerufen am 28. August 2016 (englisch)
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