Philipp Stöhr der Ältere






Philipp Stöhr als Student und Inaktiver des Corps Bavaria Würzburg, Sommersemester 1872


Philipp Stöhr der Ältere (* 13. Juni 1849 in Würzburg; † 4. November 1911 ebenda) war ein deutscher Anatom und Hochschullehrer.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


  • 2 Schriften (Auswahl)


  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise





Leben |


Der Sohn eines Weinhändlers und Gastwirts studierte Medizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und wurde 1869 Mitglied des Corps Bavaria Würzburg[1]. 1873 wurde er bei Albert Kölliker promoviert. Er bildete sich an den anatomischen Instituten der Universitäten Leipzig, Breslau und Greifswald weiter. 1877 wurde er Prosektor für Anatomie, Histologie und Embryologie in Würzburg. 1879 wurde er habilitiert, 1882 Leiter der Prosektur für Anatomie und 1884 außerordentlicher Professor. Ab 1882 war er Mitglied der Leopoldina. 1889 wurde er ordentlicher Professor für Anatomie an der Universität Zürich.


Als Ordinarius von 1897 bis 1911 und als Nachfolger Köllikers dem Anatomischen Institut ab 1902 vorstehend[2] baute Stöhr in Würzburg eine führende Schule der wissenschaftlichen Histologie und Embryologie auf.[3] Stöhr verfasste das erste für Medizinstudenten brauchbare Lehrbuch der Histologie, das bis 1912 fünfzehn Auflagen erlebte und bis 1969 (30. Auflage) weitergeführt wurde.


Zu seinen wichtigsten Arbeitsgebieten gehörte die Untersuchung lymphatischer Organe, insbesondere des Thymus.[4]


Sein Neffe Philipp Stöhr der Jüngere wurde in Bonn ebenfalls Ordinarius für Anatomie.



Schriften (Auswahl) |




  • Ueber den Conus arteriosus der Selachier, Chimären und Ganoiden. W. Engelmann, Leipzig 1876 (Dissertation, Universität Würzburg).


  • Zur Entwickelungsgeschichte des Urodelenschädels. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. 33 (1879), S. 477–531 (Habilitationsschrift, Universität Würzburg).

  • mit Carl Hasse, G. Born, H. Strasser: Das näturliche System der Elasmobranchier auf Grundlage des Baues und der Entwicklung ihrer Wirbelsäule. G. Fischer, Jena 1879–1885 doi:10.5962/bhl.title.8431

  • mit Adolf Fick: Compendium der Physiologie des Menschen. 3. Auflage, Wilhelm Braumüller, Wien 1882. doi:10.5962/bhl.title.44167


  • Lehrbuch der Histologie und der mikroskopischen Anatomie des Menschen mit Einschluss der mikroskopischen Technik. Gustav Fischer, Jena

    • 1887 online

    • 5. Auflage 1902 doi:10.5962/bhl.title.44509

    • 16. Auflage 1915 Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

    • ins Englische übersetzt von Emma L. Billstein, bearbeitet von Alfred Schaper: Text-book of histology, including the microscopical technique. P. Blakiston, Philadelphia 1896 doi:10.5962/bhl.title.44145

    • ins Englische übersetzt von Frederic T. Lewis: Stöhr's Histology. P. Blakiston's Son & Co., Philadelphia 1910. doi:10.5962/bhl.title.1207 (Übersetzung der 12. deutschen Auflage)

    • ins Englische übersetzt von Frederic T. Lewis: A text-book of histology. P. Blakiston's Son & Co., Philadelphia 1913. doi:10.5962/bhl.title.29720 doi:10.5962/bhl.title.1215 (Übersetzung der 15. deutschen Auflage)





Literatur |



  • Reinhard Lerner: Philipp Stöhr 1849–1911. In: Hugo Freund, Alexander Berg (Hrsg.): Geschichte der Mikroskopie: Leben und Werk großer Forscher. Band 2 (Medizin), Umschau, Frankfurt am Main 1964, S. 383–388.


  • Stöhr, Philipp. In: Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. 4 Bände. Saur, München 2005, Bd. 3, S. 1906 (online).

  • Reinhard Hildebrand: Rudolf Albert von Koelliker und sein Kreis. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 3, 1985, S. 127–151, hier: S. 141.



Weblinks |




  • Literatur von und über Philipp Stöhr der Ältere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Übersicht der Lehrveranstaltungen von Philipp Stöhr der Ältere an der Universität Zürich (Sommersemester 1889 bis Wintersemester 1897)



Einzelnachweise |




  1. Kösener Corpslisten. 1960, 138, 395.


  2. Peter Schättin: Das Anatomische Institut in Würzburg von 1897–1925. Medizinische Dissertation, Würzburg 1977, S. 24 f.


  3. Geschichte des Instituts, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Website der Universität Würzburg, abgerufen am 1. September 2013.


  4. Reinhard Hildebrand: Rudolf Albert von Koelliker und sein Kreis. 1985, S. 141.




































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