Innere Medizin








Die Innere Medizin (englisch internal medicine) befasst sich mit der Vorbeugung, Diagnostik, konservativen und interventionellen Behandlung sowie Rehabilitation und Nachsorge von Gesundheitsstörungen und Krankheiten der Atmungsorgane (Pneumologie), des Herzens und Kreislaufs (Kardiologie), der Verdauungsorgane (Gastroenterologie und Hepatologie), der Nieren (Nephrologie), des Blutes und der blutbildenden Organe (Hämatologie), des Gefäßsystems (Angiologie), des Stoffwechsels und der inneren Sekretion (Endokrinologie und Diabetologie), des Immunsystems (Immunologie), des Stütz- und Bindegewebes (Rheumatologie) sowie von Infektionskrankheiten (Infektiologie und Tropenmedizin), Vergiftungen (Klinische Toxikologie), soliden Tumoren und hämatologischen Neoplasien (Onkologie), der Überwachung und Therapie von Schwerstkranken (Internistische Intensivmedizin) und dem Einfluss von Training und Sport auf den gesunden und kranken Menschen (Internistische Sportheilkunde).


Die Weiterbildungsordnungen zum Facharzt für Innere Medizin (Internisten) und die Zusatzweiterbildungen in der Inneren Medizin sind in verschiedenen Ländern unterschiedlich.


Entwickelt hatte sich das Fachgebiet im 19. Jahrhundert aus der Generaldisziplin „Specielle Pathologie und Therapie“. Eine auf die Innere Medizin spezialisierte Medizinische Klinik gründete bereits 1754 Anton de Haën in Wien.[1]




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Wichtigste Untersuchungsmethoden der Inneren Medizin


  • 2 Aktuelle Entwicklungstrends


  • 3 Facharztbezeichnung Internist


  • 4 Weblinks


  • 5 Literatur


  • 6 Einzelnachweise





Wichtigste Untersuchungsmethoden der Inneren Medizin |



  • Anamnese

  • Körperliche Untersuchung


  • Elektrokardiogramm (EKG)


  • Langzeit-EKG/Event-Recorder

  • Langzeit-Blutdruckmessung


  • Sonographie (Ultraschall-Untersuchungen)

    • B-Mode

    • Doppler-Sonographie

    • Echokardiographie


    • Transösophageale Echokardiographie (TEE)

    • Endosonographie

    • Kontrastmittelsonografie




  • Endoskopie


    • Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD, Magenspiegelung)


    • Rektoskopie, Sigmoidoskopie, Ileocoloskopie (Darmspiegelung)


    • Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP)


    • Ballonenteroskopie (Dünndarmspiegelung)


    • Kapselendoskopie (Dünndarmspiegelung)



  • Labordiagnostik

  • Knochenmarkspunktion

  • Herzkatheteruntersuchung

  • Lungenfunktionsuntersuchung

  • Lungenbiopsie

  • Leberbiopsie



Aktuelle Entwicklungstrends |


Als Folge der rapiden Wissensvermehrung in ihren Teilgebieten unterliegt die Innere Medizin einer zunehmenden Subspezialisierung. Dass dabei der klassische, gut ausgebildete allgemeine Internist in vielen Industrienationen mehr und mehr von den Vertretern einzelner Teilgebiete verdrängt wird, stößt auch auf Kritik.[2] So wurde 2007 auf dem 110. Deutschen Ärztetag die Wiedereinführung der Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin ohne Schwerpunktbezeichnung beschlossen.[3][4]
Die Allgemeinmedizin ist ein eigenständiges Fachgebiet der Medizin und grenzt sich stark von der Inneren Medizin ab, obwohl zwischenzeitlich Tendenzen existierten, die beiden Fachgebiete zu vereinigen.[5]


Neben der fortschreitenden Verselbständigung der organbezogenen Fachgebiete zeichnen sich folgende Trends ab:



  • In Deutschland etabliert sich eine kassentechnisch bedingte Aufspaltung in eine fachärztliche und eine hausärztliche Domäne, die mit empfindlichen Einschränkungen des Kompetenzbereichs hausärztlich tätiger Internisten einhergeht.[6]

  • Die Methoden der Inneren Medizin werden zumindest in den Spezialbereichen immer invasiver, sodass man sie in den Komplikationsraten mit kleineren operativen Eingriffen vergleichen kann. Dies gilt insbesondere im Bereich der Kardiologie und der Gastroenterologie.

  • In einigen Bereichen überlappt sich die Innere Medizin u. a. mit der Radiologie, der Neurologie und der Labormedizin. Da kleinere Krankenhäuser nicht immer über eigene Spezialisten dieser Bereiche verfügen, werden diese Aufgaben von Internisten übernommen.


  • Molekularbiologie wird aufgrund multipler genetischer und epigenetischer Änderungen immer wichtiger.[7]


Die Bezeichnung "Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin (Hausarzt)" konnte nach einem Beschluss des 110. Deutschen Ärztetages 2007 zur Förderung der hausarztzentrierten Versorgung in mehreren Bundesländern noch um 2008 erworben werden. Diese Facharztbezeichnung darf jedoch wegen europarechtlicher Bedenken nach einem Beschluss des 113. Bundesärztetages 2010 heute nicht mehr geführt werden. Sie berechtigt aber nach wie vor zur Niederlassung als Vertragsarzt; dann darf man sich nur noch Arzt oder aber Facharzt für Allgemeinmedizin (nicht jedoch Arzt für Allgemeinmedizin) nennen.



Facharztbezeichnung Internist |


Internisten haben eine ärztliche Weiterbildung im Fachgebiet Innere Medizin absolviert und diese mit einer Facharztprüfung abgeschlossen.


Deutschland


Die offizielle Bezeichnung in Deutschland lautet Facharzt für Innere Medizin (wahlweise auch Internist). Um diese Berufsbezeichnung tragen zu dürfen, muss ein Arzt eine Weiterbildung von mindestens 60 Monaten (5 Jahre) in einer anerkannten Weiterbildungsstätte mit einer von den Landesärztekammern festgelegten Weiterbildungsordnung absolvieren. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, einen Schwerpunkt zu wählen. Die Weiterbildungszeit beträgt dann mindestens 72 Monate (6 Jahre). Am Ende der Weiterbildung steht in beiden Fällen eine mündliche Prüfung. Die Weiterbildungsordnung kann je nach Kammerbezirk variieren, da die Ausbildungshoheit in Deutschland den jeweiligen Ärztekammern gebietsbezogen unterliegt.


Nach der aktuellen Weiterbildungsordnung gibt es für die Innere Medizin folgende Facharztbezeichnungen:



  • Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin – hierzu zählen auch die hausärztlichen Internisten

  • Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Angiologie: Angiologe

  • Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie: Endokrinologe/Diabetologe

  • Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie: Gastroenterologe

  • Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie: Hämatologe/Onkologe

  • Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie: Kardiologe

  • Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie: Nephrologe

  • Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Pneumologie: Pneumologe

  • Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie: Rheumatologe


Neben der Wahl eines Schwerpunkts ist es in Deutschland möglich, verschiedene Zusatzqualifikationen zu erwerben. Dazu gehören beispielsweise die Infektiologie und die Notfallmedizin.[8]



Weblinks |



 Commons: Internal medicine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikisource: Innere Medizin (1914) – Aufsatz zum Stand mit Schwerpunkt Deutschland 1914


 Wikibooks: Innere Medizin online Lehrbuch – Lern- und Lehrmaterialien



  • internisten-im-netz.de – Die Gesundheitsplattform des Berufsverbandes Deutscher Internisten


  • bdi.de – Berufsverband Deutscher Internisten


  • dgim.de – Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin


  • sgaim.ch – Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin


  • (Muster-)Weiterbildungsordnung und (Muster-)Richtlinien der Bundesärztekammer mit Stand vom März 2008, letzter Abruf: 25. Februar 2009


  • hausarzt-bhi.de – Bundesverband Hausärztlicher Internisten



Literatur |




  • Walter Siegenthaler (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Stuttgart und New York 1984 u. ö.

  • Walter Siegenthaler (Hrsg.): Differentialdiagnose innerer Krankheiten. Stuttgart und New York 1952 u. ö.



Einzelnachweise |




  1. Axel W. Bauer: Innere Medizin. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 674.


  2. BDI hält am Facharzt für Innere Medizin fest. (PDF)


  3. journalmed, 13. Juni 2007


  4. Ärztekammer Berlin zur Wiedereinführung des Internisten ohne Schwerpunkt (Memento vom 18. Juli 2012 im Webarchiv archive.is)


  5. Agnieszka Wolf: Weiterbildung Innere und Allgemeinmedizin. Thieme, 30. Januar 2006.


  6. Interessenvertretung in den KV-Gremien: Spaltung ist ein Irrweg. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kvno.de Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, 4. November 2014.


  7. Thomas Meißner: Internisten-Kongress: Aufbruch in eine neue Ära. In: Ärzte-Zeitung, 17. April 2015.


  8. Innere Medizin/Der Internist. (Nicht mehr online verfügbar.) Berufsverband Deutscher Internisten e. V., ehemals im Original; abgerufen am 25. Februar 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.internisten-im-netz.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) i Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. 









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