Éric Cantona






Éric Cantona in Cannes (2009)


Éric Daniel Pierre Cantona (* 24. Mai 1966 in Marseille) ist ein französischer Schauspieler und ehemaliger Fußballspieler.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


  • 2 Fußballerkarriere


    • 2.1 Vereinskarriere


    • 2.2 Nationalmannschaft


    • 2.3 Erfolge und Auszeichnungen


      • 2.3.1 Verein


      • 2.3.2 Nationalmannschaft


      • 2.3.3 Ehrungen




    • 2.4 Funktionärskarriere




  • 3 Schauspieler


    • 3.1 Filmografie (Auswahl)




  • 4 Beachsoccer


    • 4.1 Erfolge als Spielertrainer (Beachsoccer)




  • 5 Sonstiges


    • 5.1 Kontroversen


    • 5.2 Boykottaktion gegen Banken




  • 6 Dokumentation


  • 7 Privates


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise





Leben |


Cantona wurde in Marseille als Sohn von Albert Cantona und Éléonore Raurich geboren.[1][2][3]


Sein Großvater väterlicherseits, Joseph, stammte aus Sardinien, die Vorfahren seiner Mutter waren katalanische Widerstandskämpfer, die vor der Francodiktatur nach Frankreich geflohen waren.



Fußballerkarriere |





























































































Éric Cantona

Cantona.jpg
Éric Cantona, 2008

Personalia

Name
Éric Daniel Pierre Cantona

Geburtstag

24. Mai 1966

Geburtsort

Marseille, Frankreich

Größe
188 cm

Position

Sturm
Junioren

Jahre

Station
1981–1983

AJ Auxerre
Herren

Jahre

Station

Spiele (Tore)1
1983–1988

AJ Auxerre
81 (23)
1985–1986
→ FC Martigues (Leihe)
15 0(4)
1988–1991

Olympique Marseille
40 (13)
1989
→ Girondins Bordeaux (Leihe)
11 0(6)
1989–1990
→ HSC Montpellier (Leihe)
33 (10)
1991

Olympique Nîmes
16 0(2)
1992

Leeds United
28 0(9)
1992–1997

Manchester United
144 (64)
Nationalmannschaft

Jahre

Auswahl

Spiele (Tore)
1987–1995

Frankreich
45 (20)

1 Angegeben sind nur Ligaspiele.


Vereinskarriere |


Cantona begann seine Profikarriere bei AJ Auxerre, wechselte 1988 zu Olympique Marseille und war zwischenzeitlich mehrfach an kleinere Vereine ausgeliehen. Trotz seiner sportlichen Erfolge (Meister und Pokalsieger mit Olympique Marseille und dem HSC Montpellier, erfolgreicher Nationalspieler) wollte ihn Anfang der 1990er Jahre kein großer französischer Verein mehr beschäftigen. Grund dafür waren seine zahlreichen Auseinandersetzungen mit Schiedsrichtern, Trainern, Vereinsführungen und dem französischen Verband.


Nur dem Einfluss des damaligen französischen Nationaltrainers und Förderers Michel Platini war es zu verdanken, dass Cantona nach England wechselte, anstatt 1991 seine Karriere als Fußballprofi zu beenden. Seine England-Karriere begann im Februar 1992 beim Verein Leeds United, mit dem er im darauffolgenden Sommer auf Anhieb die Football League First Division gewann und so Englischer Meister wurde. Am 26. November 1992 wechselte er für den vergleichsweise geringen Betrag von 1,2 Mio. Pfund zu Manchester United, wo er in den folgenden Jahren zum Superstar und Publikumsliebling der englischen Premier League aufstieg.



Nationalmannschaft |


Unter anderem wegen seiner kontroversen Art spielte Éric Cantona nur bis Januar 1995 für sein Heimatland Frankreich (45 Einsätze, 20 Tore). Querelen mit Nationaltrainer Aimé Jacquet (1994–1998), der Skandal von 1995 (siehe unten) sowie sein vollkommen überraschender Rücktritt vom Fußball 1997 versperrten ihm, auf dem Höhepunkt seiner Vereinskarriere, den Weg in die überaus erfolgreiche französische Fußballnationalmannschaft, die 1998 die Fußball-Weltmeisterschaft gewann.



Erfolge und Auszeichnungen |



Verein |



Olympique Marseille (1988–1991)



  • Französischer Meister: 1989, 1991


  • Französischer Pokalsieger: 1989



HSC Montpellier (Leihe 1989–1990)


  • Französischer Pokalsieger: 1990


Leeds United (1992)


  • Englischer First-Division-Meister: 1992


  • Charity Shield: 1992



Manchester United (1992–1997)



  • Premier-League: 1993, 1994, 1996, 1997


  • FA Cup: 1994, 1996


  • Charity Shield: 1993, 1994, 1996, 1997



Nationalmannschaft |


  • U-21-Europameister mit Frankreich: 1988


Ehrungen |


Im Jahr 2000 wurde er von den Anhängern von ManUtd zu deren wichtigstem Spieler des 20. Jahrhunderts gewählt. Außerdem ehrte ihn der englische Fußballverband (FA) als Spieler des Jahres 1994, die FWA (Football Writers Association) ernannte ihn 1996 zum Fußballer des Jahres. Ebenfalls 1996 erhielt er von der französischen Fachzeitschrift Onze Mondial die Onze d’or.


In seinen fünf Jahren bei Manchester United gewann der Verein vier englische Premier League-Meisterschaften, darunter zweimal das begehrte „Double“ (Premier League-Meisterschaft und FA Cup in einer Saison). Die Vielzahl seiner Erfolge und die herausragende Spielweise, gepaart mit oft nachteiligem, umstrittenem Verhalten, das ihm den Ruf eines „enfant terrible“ einbrachte, machten Éric Cantona zu einer der schillerndsten Persönlichkeiten im internationalen Fußball.


Éric Cantona wurde am 19. November 2005 zum besten Premier-League-Spieler aller Zeiten gewählt. Er erhielt bei einer Umfrage (Barclays Premiership Global Fans Report 2005) unter 26.000 Fußballanhängern aus 170 Ländern die meisten Stimmen (Anteil: 17 Prozent).



Funktionärskarriere |


Im Januar 2011 verpflichtete der neu aufgestellte Klub New York Cosmos Cantona als Sportdirektor. Das neu gegründete Franchise spielt ab der Saison 2013 in der North American Soccer League.[4] Cantona übernahm die Aufgabe, Spieler für das neue Franchise zu suchen und zu begeistern.



Schauspieler |


Seit seinem Rücktritt vom Fußball 1997 ist er vor allem in Frankreich als Schauspieler tätig. Außerdem war Cantona in der „Joga Bonito“-Werbekampagne (portugiesisch für „spiele schön“) von Nike als Moderator zu sehen.



Filmografie (Auswahl) |



  • 1995: Das Glück liegt in der Wiese (Le bonheur est dans le pré)

  • 1997: Question d’honneur

  • 1998: Elizabeth

  • 1998: Mookie

  • 1999: Ein Sommer auf dem Lande (Les enfants du marais)

  • 2001: La grande vie!

  • 2003: L’Outremangeur

  • 2003: Les clefs de bagnole

  • 2005: Une belle histoire

  • 2005: La Vie est à nous!

  • 2007: Le deuxième souffle

  • 2008: Schwarzer Schmetterling (Papillon noir) (TV)

  • 2008: Jack Says

  • 2009: French Film

  • 2009: Looking for Eric

  • 2009: La Liste. Auf der Todesliste

  • 2011: Switch

  • 2011: Rebellen am Ball

  • 2013: The Class of ’92

  • 2014: The Salvation – Spur der Vergeltung

  • 2018: Ulysse & Mona



Beachsoccer |


Éric Cantona trieb ab 1999 als Spielertrainer und Organisator den Aufbau des professionellen französischen Beachsoccer maßgeblich voran. Unter seiner Führung triumphierte Frankreich schließlich bei der FIFA-Beachsoccer-Weltmeisterschaft 2005 in Rio de Janeiro.



Erfolge als Spielertrainer (Beachsoccer) |



  • Vierter der Europameisterschaft mit der französischen Nationalmannschaft: 2004

  • FIFA-Weltmeister mit der französischen Nationalmannschaft: 2005

  • Vize-Europameister mit der französischen Nationalmannschaft: 2007



Sonstiges |



Kontroversen |


Wirklich international bekannt wurde Cantona trotz seiner vielen sportlichen Erfolge durch einen Zwischenfall am 25. Januar 1995. Beim Spiel gegen Crystal Palace trat er im Kung-Fu-Stil einen Zuschauer, der ihn wegen seiner Nationalität beleidigt und bespuckt hatte, nachdem Cantona vom Schiedsrichter vom Platz gestellt worden war. Er entkam knapp einer zweiwöchigen Gefängnisstrafe und wurde von der Football Association und der FIFA weltweit für acht Monate gesperrt.[5] In einem Interview bereute er, nicht härter zugetreten zu haben.[6]


Während der Viertelfinalpartie der Beachsoccer-Europameisterschaft Ende Mai 2009 zwischen der Schweiz und Frankreich kam es zu einem Disput zwischen Cantona und dem Betreuer der Schweizer Mannschaft, dem ehemaligen Schweizer Nationaltorwart Jörg Stiel. Laut Cantona habe Stiel einen seiner Spieler als „schwarze Sau“ beschimpft. Nach einem kurzen Wortgefecht schlug Cantona dem Schweizer ins Gesicht.[7]



Boykottaktion gegen Banken |


Für Aufsehen sorgte Cantona auch im November 2010 durch seine Unterstützung der Internet-Aktion bankrun2010.com. In diesem Zusammenhang forderte er die Bürger dazu auf, am 7. Dezember 2010 sämtliches Geld von ihren Bankkonten abzuheben. Dadurch sollte das Finanzsystem zum Zusammenbruch gebracht werden.[8]



Dokumentation |


Éric Cantona war Moderator einer Filmdokumentation, die 2012 mit dem Namen Rebellen am Ball bei Arte ausgestrahlt wurde [9].



Privates |


Bei den Dreharbeiten zu dem Film L’Outremangeur (2003) lernte er die französische Schauspielerin Rachida Brakni kennen, mit der er seit Juni 2007 verheiratet ist. Sein Bruder Joël Cantona (* 1967) war ebenfalls Profifußballspieler und Schauspieler.



Weblinks |




  • Éric Cantona (Memento vom 4. November 2013 im Webarchiv archive.is) von der ehemaligen Datenbank von Playerhistory.com (englisch)


  • Éric Cantona in der Internet Movie Database (englisch)

  • FIFA-Beachsoccer-Weltmeisterschaft 2005


  • Mister Beau. Die Inszenierung des Eric Cantona zwischen Mythos und Marketing; ballesterer fm, Nr. 45, September 2009

  • ballesterer-Artikel über Cantonas Kung-Fu-Tritt



Einzelnachweise |




  1. Julian Coman: The king and I: meeting Eric Cantona. In: The Guardian, Guardian News and Media, 25. März 2012. Abgerufen im 21. Juli 2012. 


  2. Richard Williams: The other side of Cantona: Eric Cantona has become the most exciting footballer in England. The fact that he is French, loves poetry and philosophy, and has a volatile temperament makes him the most intriguing. Last week he was voted players' player of the year – while under suspension. In: The Independent, Independent Print, 17. April 1994. Abgerufen am 21. Juli 2012. 


  3. Paul Henderson: When GQ met Eric Cantona. In: GQ, 5. Juli 2011. Archiviert vom Original am 29. Oktober 2012 i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gq-magazine.co.uk. Abgerufen im 21. Juli 2012. 


  4. King Eric Takes the Throne at the New York Cosmos, Website von New York Cosmos vom 19. Januar 2011


  5. Katharina Dahme: Königliches aus Old Trafford. 11FREUNDE Verlag GmbH & Co. KG, 20. November 2011, abgerufen am 14. April 2014. 


  6. Eric Cantona: I didn’t punch the Palace fan strong enough. I should have punched him harder. In: FourFourTwo. 20. April 2016 (fourfourtwo.com [abgerufen am 25. Januar 2018]). 


  7. Blick: Cantona schlägt Jörg Stiel ins Gesicht. (blick.ch [abgerufen am 20. Juni 2018]). 


  8. Alexander Hagelüken: Tötet die Banken In: Süddeutsche Zeitung, 23. November 2010.


  9. Artikel über die Dokumentation "Rebellen am Ball"


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