Zimmertheater Tübingen






Zimmertheater in der Tübinger Bursagasse




Ulrich Khuon, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, mit Aufnahmeurkunde


Das Tübinger Zimmertheater, seit 2019 Mitglied im Deutschen Bühnenverein und damit eines der kleinsten Stadttheater der Republik, ist ein zeitgenössisches Theater in Tübingen. Es wurde 1958 als Zimmertheater gegründet und ist beheimatet an der Burse, Bursagasse Nummer 16, direkt an der Neckarfront nur wenige Meter vom Hölderlinturm entfernt.


Gleichzeitig beherbergt es seit der Spielzeit 2018/19 das Institut für theatrale Zukunftsforschung (ITZ).




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Als Stadttheater in die Zukunft


  • 2 Geschichte


    • 2.1 Gründung




  • 3 Die Intendanten der letzten 60 Jahre


    • 3.1 Heinz E. Johst (1958–1960)


    • 3.2 6 Künstlerische Leiter/Geschäftsführer (1960–1965)


    • 3.3 Wolfgang Kohlneder (1965–1967)


    • 3.4 Salvatore Poddine (1967–1972)


    • 3.5 George Tabori (1972)


    • 3.6 Helfrid Foron (1972–1979)


    • 3.7 Siegfried Bühr (1979–1984)


    • 3.8 Hartmut Wickert (1984–1988)


    • 3.9 Thomas Bockelmann (1988–1993)


    • 3.10 Crescentia Dünßer und Otto Kulka (1993–1995)


    • 3.11 Klaus Metzger (1996–2002)


    • 3.12 Vera Sturm (2002–2007)


    • 3.13 Axel Krauße und Christian Schäfer (2007–2018)




  • 4 Gegenwart


    • 4.1 Dieter und Peer Ripberger (seit 2018)


    • 4.2 Die vergangenen 60 Jahre digital




  • 5 Weitere Spielstätten


  • 6 Gastengagements und Gastspiele an anderen Spielorten


  • 7 Auszeichnungen


  • 8 Literatur


  • 9 Weblinks


  • 10 Einzelnachweise





Als Stadttheater in die Zukunft |


In einer Feierstunde im Rathaus zu Tübingen, am 5. Dezember 2018, zum Vorabend des 60-jährigen Bestehens, wurde das Theater in den Deutschen Bühnenverein aufgenommen. Der Präsident, Ulrich Khuon, übergab die Aufnahmeurkunde in den Deutschen Bühnenverein.[1] Damit wird aus dem Zimmertheater Tübingen ein Stadttheater[2] mit allen daraus resultierenden Rechten und Pflichten, z. B. erhalten dadurch alle engagierten Schauspieler die zwischen der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (GDBA) und dem Deutschen Bühnenverein tariflich vereinbarte Mindestgage.



Geschichte |



Gründung |


Gründer des Zimmertheater Tübingen - Heinz E. Johst - Werner Johst - Tom Witkowski.jpg

"Blick zurück im Zorn" Szene mit Anneliese Doll - Tom Witkowski - Werner Johst - 6.12.1958.jpg

1958 fand hier die freie Theatergruppe Der Thespiskarren eine feste Bühne. Hieraus gründeten Heinz E. Johst, Werner Johst und Tom Witkowski das Tübinger Zimmertheater. Aus dem ehemaligen Labor[3] der Trappschen Apotheke in der Bursagasse 16 wurde das Zimmertheater Tübingen.[4]


Mit der Eröffnungspremiere von John Osbornes Blick zurück im Zorn wurde das Theater am 6. Dezember 1958 zum ersten Mal bespielt.[5]
Nachdem das Theater zunächst als eingetragener Verein existierte, wurde es in den 1970er Jahren in eine GmbH umgewandelt. Hauptgesellschafter ist die Stadt Tübingen.[6]
Es wird neben weiteren Gesellschaftern weit überwiegend von der Stadt Tübingen getragen und ist damit allen Stadttheatern der Bundesrepublik Deutschland gleichzusetzen.[7]



Die Intendanten der letzten 60 Jahre |





Das Narrenfest von Tom Witkowski, nach dem gleichnamigen Stich von Peter Breughel dem älteren aus dem Jahr 1550, ist ein Geschenk an das neue Stadttheater



                                  Zitat: aus dem Geschenk zur 60-Jahr Feier

                                                    Das Narrenfest


                             Aus allen Teilen Europas strömen sie zusammen,

                         die Menschen mit ihren Träumen, — mit ihren Wünschen

                          oder auch nur ihren ganz alltäglichen Bedürfnissen:

                     Ganz einfache Menschen, — Liebende, — Randfiguren des Lebens,

                     — Künstler, — Wissenschaftler, — Visionäre. — Narren allesamt

                   Sie kommen zum Fest der Begegnung, — einmalig oder vergänglich,

                      heiter oder schmerzlich, — jedenfalls ein Beisammensein,

                wie im „Narrenfest“ von Peter Breughel dem älteren aus dem Jahr 1550,

                                        in dem das Leben sich spiegelt.

              Hier sind sie nun, — die Narren dieser Welt, — zugleich die Weisen,

                 die sich nicht scheuen, den Finger in die Wunden des Lebens zu legen,[8]




Heinz E. Johst (1958–1960) |


Der Gründungsintendant Heinz E. Johst, inszenierte mit Osbornes „Blick zurück im Zorn“ die Eröffnungspremiere. Am 6. Dezember 1958 wurde aus dem Wandertheater Der Thespiskarren Tübingen das Zimmertheater Tübingen. Zum Ensemble gehörten, neben den Gründern Werner Johst und Tom Witkowski, auch Anneliese Doll, Gerda Kramer und Fred Raben.



Die Stadt Tübingen hatte damals 9000 Studenten. Diese waren, neben den Tübinger Bürgern, die wesentlichen Theatergänger des Zimmertheaters. „Blick zurück im Zorn“ wurde mit 85 gespielten Vorstellungen zum Motor für das kleine Theater. Ebenso die „Französischen Einakter“ von Jean Cocteau und Guy de Maupassant, „Das Mißverständnis“ von Albert Camus und „In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa“ von Federico García Lorca. Als Beitrag zur Literaturgeschichte stand „Korczak und die Kinder“ von Erwin Sylvanus auf dem Programm.



6 Künstlerische Leiter/Geschäftsführer (1960–1965) |


Vom 1. Oktober 1960 bis 4. Januar 1962 waren Wolfgang Müller und Gerda Kramer für die Geschäftsleitung und künstlerische Gesamtleitung verantwortlich. Der Name „der Thespiskarren“ wurde von der neuen Leitung nicht mehr benutzt. Ab 5. Januar 1962 kam Johannes Erwin Backhaus in das Leitungsteam. Das Triumvirat herrschte bis 8. Februar 1962. Dann zog sich Wolfgang Müller aus der Leitung zurück, sodass das Zweiergremium bis 30. August 1962 verantwortlich zeichnete. Zu Beginn der neuen Spielzeit übernahm Backhaus die alleinige Leitung. Vom 15. November 1962 bis 15. August 1963 wurde Andreas Weissert Intendant des Zimmertheaters. Vom 16. August 1963 bis 30. September 1964 übernahm Helmuth Alischewski die Theaterleitung. Vom 1. Oktober 1964 bis 30. September 1965 war Walter Ruch Intendant des Theaters.



Wolfgang Kohlneder (1965–1967) |


Einer seiner größten Erfolge war „Der Gärtner von Toulouse“ von Georg Kaiser. Die Regie hatte Joachim Konrad. Mit stürmischem Beifall[9] wurde die Premiere gefeiert. Seine beiden letzten großen Erfolge waren bereits seinem Nachfolger zuzuschreiben.



Salvatore Poddine (1967–1972) |


Er inszenierte bereits innerhalb der Intendanz von Wolfgang Kohlneder die Deutsche Erstaufführung von Stanislaw Ignacy Witkiewicz’ „Narr und Nonne“, sowie das Musical „Fantasticks“ nach „Les Romantiques“ von Rostand. (Text: Tom Jones, Musik: Harvey Schmidt).[10]
„Europäischer Triumph und persönliche Tragik“ schreibt Bernd Mahl zu Salvatore Poddine in „Gute alte Zukunft“.[11] Poddine erregte als Intendant und Tänzer überregionale Aufmerksamkeit. Auch beschreibt er in seiner Chronik 1958–2008 auf Seite 87 einen sehr tragischen Vorfall:



Am 12. Februar 1972,





„eine halbe Stunde vor Mitternacht verließ Poddine seine Wohnung im Zimmertheater in der Bursagasse 16, um wie er seiner Frau mitteilte, ‚noch ein paar Schritte zu gehen‘. Er ging in das Kellergewölbe der Bursagasse 2, seinem zweiten Theaterraum, in dem er zuletzt in Handkes ‚Das Mündel will Vormund sein‘ auf der Bühne gestanden hatte: Dort erhängte er sich.“





Die Tübinger Tageszeitung „Schwäbisches Tagblatt“ schrieb am 14. Februar 1972 drei Artikel[12] und einen längeren Kommentar. Mit Salvatore Poddine verlor das Baden-Württembergische Theaterleben einen seiner originellsten und phantasievollsten Köpfe. Er hatte es verstanden, aus seinem Haus in der Bursagasse mit minimalem finanziellem Aufwand das lebendigste und extravaganteste deutsche Kleintheater zu machen.


Von 1967 bis 1972 entwarf der Designer Frieder Grindler die Theaterplakate für das Zimmertheater.



George Tabori (1972) |


George Tabori, der gerade im Zimmertheater die Uraufführung seiner „Clowns“ inszenierte, übernahm übergangsweise die Leitung. Am 2. Mai 1972 fand dann die Uraufführung der „Clowns“ statt.[13] Als weiterer Interimsintendant inszenierte Reinhard Steidle Franz Xaver Kroetz’ „Heimarbeit“, bevor Helfried Foron die Intendanz übernahm.



Helfrid Foron (1972–1979) |


Der Pantomime Helfrid Foron stellte am 1. September sein neues Ensemble vor: Marita Häring, Heidelore Kress, Herbert Fuchs, Magarete Hamm, Peter Kuderna, Uta Püschel, Hermann Woeters, Ute Hardtmann, Maximilian Ruethlein. Erstmals in der Geschichte des Zimmertheaters wurde eine Gage von 1.000,- DM Brutto im Monat bezahlt. Bis dato lag die Gagenspitze bei 720 Mark.


Seine Inszenierung von Dario Fos Farce „Der Dieb, der nicht zu Schaden kam“ hatte großen Erfolg und wurde in verschiedenen Städten Europas gespielt. Als Anerkennung für diese Leistungen spendete das Stuttgarter Kultusministerium einen Kleintransporter im Wert von 20.000 Mark, damit das Zimmertheater seinen vielen Auslandsverpflichtungen nachkommen konnte. Zum Ende seiner 4. Intendanz gab es am 23. Juni 1977 vom Schwäbischen Tagblatt in zwei Artikeln nur höchstes Lob.[14]


Mit 94 % Platzausnutzung war dies ein Traumergebnis, künstlerisch wie finanziell.[15] 50 von 258 Vorstellungen fanden nicht in der Bursagasse statt, sondern weit verstreut in Europa. Forons letzte Inszenierung war „Varieté, Varieté“ eine Uraufführung von Oskar Schlemmer, welche am 24. September 1978 in Berlin stattfand. Der „Steierische Herbst“ sowie London buchten die Berlin/Tübinger Produktion.[16]


Foron eröffnete seine letzte Spielzeit mit der Premiere von „Varieté, Varieté“. Gespielt wurde in der Fabrikhalle der Firma Schweickhardt, da die Bühne im Zimmertheater zu klein war. Am 5. Oktober 1978 zitierte das „Schwäbische Tagblatt“ Stellen aus den Berliner Medien: „Varieté, Varieté“! Ein buntes Multi-Media Spektakel.... Ein Auftragswerk der Berliner Festwochen. Forons Abschied von Tübingen fand in einem 350 Personen fassenden Zelt statt. Auch Waechters „Schule mit Clowns“ wurde dort gespielt. Die letzte Vorstellung von „Varieté, Varieté“ war ein Gastspiel in Istanbul.



Siegfried Bühr (1979–1984) |


Zum Ensemble Siegfried Bührs gehörte von 1979 bis 1983 auch der Schauspieler Dominique Horwitz. Im November 1983 gelang Bühr die packende Inszenierung der „Eisenwichser“ von Heinrich Henkel.[17] Er hatte ein Bühnenbild geschaffen, das größer war als der noch verbliebene Zuschauerraum. 40 Rohre waren 120 Meter lang kunstvoll ineinander verschlungen. Hier wurden die beiden Schauspieler Paul Faßnacht und Eberhard Wolff zu wahren Robotern.



Hartmut Wickert (1984–1988) |


Hartmut Wickert begründete mit dem Theater Lindenhof aus Melchingen das Tübinger Sommertheater, mit einer in der ganzen Stadt spielenden Aufführung „Hölderlin Tübingen Turm“ (1987). Diese wurde vom Schwäbischen Tagblatt zur Aufführung des Jahres gewählt.[18] Auch erschien zu dieser Inszenierung noch eine ganzseitige Bildreportage, welche die Aufführung in neun Stationen wiedergab.[19] Seine letzte Inszenierung war: „Der neue Menoza oder die Geschichte des cumbanischen Prinzen Tandi“ von Jakob Michael Reinhold Lenz, entstanden zur Goethe-Zeit 1773.[20]



Thomas Bockelmann (1988–1993) |


Thomas Bockelmann war von 1988 bis 1994 Dozent für Theater am Leibnitz-Kolleg der Universität Tübingen. Seine Inszenierung, Mercedes von Thomas Brasch wurde 1990 bei den Baden-Württembergische Theatertage in Heidelberg als beste Inszenierung ausgezeichnet.



Crescentia Dünßer und Otto Kulka (1993–1995) |


Crescentia Dünßer und Otto Kukla übernahmen mit ihrem Zelt–Theater–Ensemble für zwei Spielzeiten das Zimmertheater Tübingen.[21] 52 Vorstellungen einer Faust I und II Bearbeitung der Regisseurin Gabriele Gysi waren zu 100 % ausverkauft.[22] Neben den beiden Intendanten Dünßer und Kulka, bestand das Ensemble aus: Karin Czuka, Irene Hartmann, Ulrich Walljasper, Monika Fischer, Anne Levin, Angelika Stehle, Michael Sattler, Paul Peter Schwietzke und Sofie Thyssen.



Klaus Metzger (1996–2002) |


Im fliegenden Wechsel übernahm Klaus Metzger (Regisseur) die Intendanz schon im Januar 1996. Er inszenierte als Sommertheater Henrik Ibsens Magnum Opus Peer Gynt in der Platanenallee am Silcher-Denkmal; die Premiere war fand am 25. Juli 2001 statt.[23]



Vera Sturm (2002–2007) |


Mit ihrer ersten Inszenierung „Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab,[24] gelang mit Therese Affolter, Barbara Kratz und Libgart Schwarz, ein großer Erfolg. In der Theaterzeitschrift Theater Heute, wurde Libgart Schwarz für das Jahresheft 2003 von der Kritikerin Christine Dössel für ihre Rolle Else in Präsidentinnen zur Schauspielerin des Jahres gekürt.



Axel Krauße und Christian Schäfer (2007–2018) |


Axel Krauße leitete gemeinsam mit Christian Schäfer das Zimmertheater. Sie starteten unter dem Spielzeitmotto „an die Arbeit“ wieder mit einem festen (Mini-)Ensemble[25], nachdem Schäfer als Künstlerischer Leiter ans Theater Gütersloh berufen wurde. Die erste Spielzeit unter der alleinigen Intendanz von Axel Krauße stand unter dem Motto „Was kostet die Welt?“. Gezeigt wurde unter anderem die von Publikum und Presse ungemein positiv aufgenommenen Uraufführungen „Morgen spricht von mir die ganze Welt – ein dokumentarischer Abend über den Amoklauf von Mühlhausen 1913“ – und „Das Haus der libanesischen Autorin Arzé Khodr“. Zum 100. Geburtstag von George Tabori zeigte das Zimmertheater Tübingen sein Stück „Mein Kampf“.
Die Spielzeit 2014/2015 stand unter dem Motto „Leben lassen“. Unter anderem wurde die Uraufführung „Nicky und Willy“, ein Abend zum Ersten Weltkrieg, die deutschsprachige Erstaufführung von „Das archimedische Prinzip“ des Katalanen Josep Maria Miró i Coromina und die Uraufführung „Stellplatz 51 – Das Camping-Musical“ des Autorentrios Axel Krauße, Bernd Kohlhepp und Susanne Hinkelbein realisiert.



Gegenwart |



Dieter und Peer Ripberger (seit 2018) |


Die neuen Intendanten Dieter und Peer Ripberger leiten seit der Spielzeit 2018/19 das Zimmertheater Tübingen. Als Institut für theatrale Zukunftsforschung (ITZ) wird die progressive Theatergeschichte des Zimmertheaters fortgeschrieben - mit festem Ensemble und einer dezidiert zeitgenössischen Ausrichtung.



Die vergangenen 60 Jahre digital |


Dieser digitale Zugang zu der Geschichte des Tübinger Zimmertheaters, ist eine Produktion des Monster Control District (MCD). Das Computerprogramm montiert historische Zeitdokumente und wurde durch den Verein der Freunde der Tübinger Kultur e.V. gefördert.[26]



Weitere Spielstätten |



  • In den Jahren um 1972 wurde der Keller an der Bursagasse zu einem zweiten Bühnenraum ausgebaut, so dass seitdem wahlweise im „Zimmer“ am Neckar mit 60 Zuschauerplätzen oder im „Gewölbe“ mit 80 Plätzen gespielt werden kann.

  • Auch das Foyer wird für Lesungen und kleine Konzerte genutzt.

  • Außerdem bespielt das Zimmertheater das ehemalige Kino LÖWEN in der Kornhausstraße als dritte Spielstätte.



Gastengagements und Gastspiele an anderen Spielorten |


Das Zimmertheater rühmt sich in einer langen Liste des Gast-Engagements von bekannten Theatermenschen, und diese verweisen in ihrer Vita gerne auf ihre Tätigkeit in der Nachbarschaft des Hölderlinturms.


Das Zimmertheater wurde auch in andere Städte eingeladen, so gastierte es in der Spielzeit 1977/78 mit Dario Fos Farce „Der Dieb, der nicht zu Schaden kam“ in verschiedenen Städten Europas. Helfried Forons letzte Inszenierung war „Varieté, Varieté“, eine Uraufführung von Oskar Schlemmer, welche am 24. September 1978 in Berlin stattfand. Und für mächtig Furore sorgte. Der Sender Freies Berlin hat unbesehen eine Fernsehaufzeichnung gebucht, und der „Steierische Herbst“ sowie London buchten die Berlin/Tübinger Produktion, so in: Stuttgart, Berlin, Paris, Zürich, Liechtenstein, Liège, Malmö, Stockholm, Göteborg, Oslo, Bergen, Turku, Helsinki, Tampara, Kopenhagen und Istanbul.


2009 war das Zimmertheater mit Werner Fritschs „Bring mir den Kopf von Kurt Cobain“ erstmals bei den Ruhrfestspielen vertreten und auch 2010 mit der deutschsprachigen Erstaufführung „Zastrozzi“ des kanadischen Dramatikers George F. Walker und mit der Uraufführung „Die Lieb-Haberin“ vom Zimmertheater-Hausautor Joachim Zelter. Bei den Festspielen 2012 wurde die deutschsprachige Erstaufführung von Anna Jablonskajas Monodialogen „Es gibt kein Ende“ gezeigt.


In der städtischen Theaterkultur teilt sich das Zimmertheater seit 1986 im Wechsel mit dem Landestheater Tübingen und dem Theater Lindenhof die Verantwortung für eine „Freilichttheater“-Inszenierung zum Tübinger Sommertheater, in dem Tübinger Orte bespielt werden.[27]



Auszeichnungen |


Am 3. März 2012 wurde das Zimmertheater Tübingen mit dem Kulturpreis der Bürgerstiftung Tübingen ausgezeichnet, der mit 10.000 Euro dotiert ist.[28]



Literatur |



  • Bernd Mahl, Kulturamt der Universitätsstadt Tübingen (Hrsg.): Gute alte Zukunft. 50 Jahre Zimmertheater Tübingen. Eine Chronik. 1958–2008. Tübingen 2008, ISBN 978-3-910090-91-0

  • Wolfgang Müller: Zimmertheater Tübingen. In: Tübinger Blätter. 50. Jg. 1963, S. 90–94 (online)



Weblinks |



  • Offizielle Webpräsenz

  • Sechzig Jahre Zimmertheater, eine digitale Montage



Einzelnachweise |




  1. Redaktion: Das Tübinger Zimmertheater feiert Geburtstag – und wird damit Stadttheater. Hrsg.: Schwäbisches Tageblatt. Tübingen 7. Dezember 2018, S. auf der Titelseite oben. 


  2. Wilhelm Triebold: Als Stadttheater geht’s in die Zukunft, in: Schwäbisches Tagblatt vom 7. Dezember 2018


  3. wn.: Aus dem Labor wurde ein Theater. Die Schauspieler krempelten die Ärmel hoch. Hrsg.: Schwäbisches Tageblatt. Tübingen 11. Dezember 1958. 


  4. Kulturelles Leben im Südwesten (gb). Tübingen: Der „Tespiskarren“ unter einem neuen Dach. Hrsg.: Stuttgarter Zeitung. Stuttgart 8. Dezember 1958. 


  5. tg.: „Der Thespiskarren“ mit Osbornes „Blick zurück im Zorn“. Hrsg.: Schwäbisches Tageblatt. Tübingen 9. Dezember 1958. 


  6. Zimmertheater Tübingen auf TUEpedia von den Autoren Planktonissimus, Abilus und Ggroebe.


  7. Wilhelm Triebold: Als der Thespiskarren ins Rollen kam. Theatergeschichte: Ein kleiner Rückblick auf mitunter turbulente sechs Jahrzehnte am Tübinger Zimmertheater; In: Schwäbisches Tagblatt (Hrsg.): Tübinger Chronik vom 7. Dezember 2018, Regionale Kultur


  8. Wilhelm Triebold: „Als Stadttheater in die Zukunft“ und „Feierstunde“. Tom Witkowski hat extra für diesen Anlass einen „Narrenfest“-Beitrag gedichtet. Hrsg.: Schwäbisches Tageblatt. Tübingen 7. Dezember 2018. 


  9. Redaktion: Stürmischer Beifall, staubaufwirbelndes Getrampel. Hrsg.: Schwäbisches Tageblatt. Tübingen 7. November 1966. 


  10. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): Das Zimmertheater durch „Narr und Nonne“ von der Etsch bis fast an den Belt mit Ruhm bedacht, hatte vorgestern seine zweite Premiere in der „New Deal-Ära“. Tübingen 20. Mai 1967. 


  11. Bernd Mahl, Kulturamt der Universitätsstadt Tübingen (Hrsg.): Gute alte Zukunft. 50 Jahre Zimmertheater Tübingen. Eine Chronik. 1958–2008. Tübingen 2008, ISBN 978-3-910090-91-0


  12. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): Die Gründe für seinen Selbstmord sind in Tübingen kein Geheimnis. Ein erbitterter Machtkampf über künstlerische und innerbetriebliche Streitfrage, schonungslos in aller Öffentlichkeit. Tübingen 14. Februar 1972. 


  13. George Tabori auf der Bühne, auf der tabori.de


  14. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): Das vierte Foron-Jahr endet am kommenden Sonntag erfolgreicher als je zuvor. Tübingen 23. Juni 1977. 


  15. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): Positive Spielzeitbilanz. Tübingen 21. Juni 1978. 


  16. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): Berliner Publikum und Kritik schwärmten: Welttheater und Offenbarung. Tübingen 20. Mai 1967. 


  17. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): So stimmig dürfte der Autor, selbst gelernter Malergeselle, sein hohes Lied an den Anstreicher noch nie gesehen haben. Tübingen 5. Dezember 1983. 


  18. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): Die Regietaten des Zimmertheaterintendanten. Tübingen 1. Juni 1987. 


  19. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): Hölderlin auf dem Neckar — das Wurde zur großen Sensation der Landeskunstwochen! Tübingen 7. Juli 1988. 


  20. Wilhelm Triebold: Handfestes Lach-Theater im Lustnauer Theaterzelt. Hrsg.: Schwäbisches Tageblatt. Tübingen 20. Juni 1988. 


  21. Christoph Müller: „Der große Coup“ Das ZeltEnsemble geht in Tübingen fest vor Anker und übernimmt das Zimmertheater. Hrsg.: Schwäbisches Tageblatt. Tübingen 18. Februar 1992. 


  22. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): „Gabriele Gysis unverwüstlicher Taschen–Faust als absoluter Quotenrenner, mit 52 durchweg ausverkauften Vorstellungen.“ Tübingen 20. Juli 1995. 


  23. Schwäbisches Tageblatt (Hrsg.): Ibsens Lesedrama, ein unglaubliches Spektakel. Tübingen 3. Mai 2001. 


  24. Wilhelm Triebold: Sturms erste Regietat in Tübingen. Hrsg.: Schwäbisches Tageblatt. Tübingen 18. Oktober 2002. 


  25. Archiv des Zimmertheaters


  26. nota. Abgerufen am 5. März 2019. 


  27. Sommertheater, Artikel im Tübinger Stadtwiki TUEpedia


  28. Zimmertheater bei Tagblatt


48.519359.05568Koordinaten: 48° 31′ 9,7″ N, 9° 3′ 20,4″ O







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