Paula Preradović




Paula Preradović, verehelichte Molden (* 12. Oktober 1887 in Wien als Paula von Preradović; † 25. Mai 1951 ebenda) war österreichische Lyrikerin und Schriftstellerin. Während des Zweiten Weltkrieges war sie im Umfeld des Widerstandes aktiv. Sie ist heute vor allem als Verfasserin des Textes der österreichischen Bundeshymne bekannt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


  • 2 Werk


  • 3 Ehrungen


  • 4 Veröffentlichungen (Auswahl)


  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Leben |


Als Enkelin des kroatischen Nationaldichters und k.u.k. Offiziers Petar Preradović in Wien geboren, übersiedelte sie mit ihrem Vater Dušan Preradović (1854–1920), Historiker, der dort als k.u.k. Marineoffizier stationiert war, und ihrer Mutter Helene, geb. Freiin Falke von Lilienstein, im Alter von zwei Jahren nach Pola in Istrien, dem damaligen Haupthafen der k.u.k. Kriegsmarine. Dort und in Dalmatien wuchs sie an der Adria auf. Sie hatte vier Geschwister, darunter den Schriftsteller Petar von Preradović (1891–1941). Ein Neffe (über den ältesten Bruder Ivo) war der Historiker und Publizist Nikolaus von Preradovich.


Paula besuchte zunächst die deutschsprachige Marinevolksschule in Pola und von 1900 an das Institut der Englischen Fräulein in St. Pölten in Niederösterreich. Sie legte die Staatsprüfung in modernen Sprachen und die Matura ab. Bereits in frühen Jahren interessierte sie sich für Lyrik, ab 1905 nahm sie am literarischen Leben teil.


1913 begann sie in München eine Ausbildung zur Krankenpflegerin. Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges, 1914, stellte sie sich dem Kriegsspital an der Wiener Universität zur Verfügung.


1916 heiratete sie den Diplomaten, Journalisten und Historiker Ernst Molden. Das Paar lebte zeitweilig in Kopenhagen und Den Haag, ab 1920 wieder dauerhaft in Wien und hatte zwei Söhne, Otto Molden und Fritz Molden.


In den 1930er Jahren näherte sie sich erneut dem Katholizismus an. Der Literaturwissenschaftlerin Mirjana Stančić zufolge hatte sie eine liberale Gesinnung.[1]


Im Zweiten Weltkrieg war die österreichische Patriotin mit ihrem Mann im Umfeld des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus aktiv und beteiligte sich an der Bildung des „Provisorischen österreichischen Nationalkomitees“ (POEN). Insbesondere ihr Sohn Fritz war aktiver Widerständler.


Nach dem 20. Juli 1944 wurde sie das erste Mal von der Gestapo verhaftet, dann wieder auf freien Fuß gesetzt. Von März bis April 1945 verbrachte sie erneut in Haft. Ursprünglich sollte sie ins KZ Mauthausen deportiert werden, eine Epidemie brachte ihr aber unverhofft die Freilassung. 1945 veröffentlichte sie zu den letzten Kriegsjahren Autobiografisches.



Werk |




Österreichische Bundeshymne


Paula von Preradović begann schon in ihrer Jugend Lyrik zu schreiben und veröffentlichte ab den 1920er Jahren mehrere Gedichtbände, darunter Südlicher Sommer (1929) und Dalmatinische Sonette (1933). Ab den späten 1930er Jahren entstanden auch Prosawerke, vor allem der Roman Pave und Pero, erschienen 1940. In ihm verarbeitete die Autorin Teile des Schriftwechsels zwischen ihrem Großvater Petar Preradović (Pero) und seiner ersten Frau Paolina de Ponte (Pave).


1946 nahm sie auf Bitten des damaligen Unterrichtsministers Felix Hurdes am Wettbewerb für eine neue österreichische Volkshymne teil. Ihr Gedicht Land der Berge, Land am Strome wurde nach leichten Abänderungen am 25. Februar 1947 zum Text der Bundeshymne der Republik Österreich erklärt und ist dies bis heute.



Ehrungen |




Gedenktafel am Haus Osterleitengasse 7


Die Dichterin ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nummer 42) neben ihrem Gatten. Im Grab, das sich unmittelbar neben der Gruft der Bundespräsidenten befindet, wurden später auch ihre Söhne Otto Molden und Fritz Molden bestattet.


An ihrem ehemaligen Wohnhaus in Oberdöbling, in der Osterleitengasse 7, im 19. Wiener Gemeindebezirk, wo sie von 1924 bis zu ihrem Tod lebte, wurde eine Gedenktafel angebracht. 1954 wurde die Preradovicgasse in Penzing, dem 14. Wiener Bezirk, nach ihr benannt.


1996 wurde eine Sonderpostmarke herausgebracht.



Veröffentlichungen (Auswahl) |



  • Ernst Molden (Hrsg.): Paula von Preradović: Gesammelte Gedichte. 3 Bände, Österreichische Verlagsanstalt, Innsbruck 1951 f.


  • Band 1: Verlorene Heimat. 1951.

  • Band 2: Schicksalsland. 1952.

  • Band 3: Gott und das Herz. 1952.


Lyrik




  • Südlicher Sommer, Verlag Kösel/Pustet, München 1929


  • Dalmatinische Sonette, Paul Zsolnay Verlag, Berlin/Wien/Leipzig 1933


  • Lob Gottes im Gebirge, Verlag Pustet, Salzburg/Leipzig 1936


  • Ritter, Tod und Teufel, Österreichische Verlagsanstalt, Innsbruck 1946


Prosa




  • Pave und Pero. Kroatischer Roman 1940


  • Wiener Chronik, 1945


  • Königslegende, 1950


  • Die Versuchung des Columba, 1951


  • Tagebuch, veröffentlicht 1995



Literatur |




  • Preradović, Paula von. In: Ilse Korotin (Hrsg.): BiografıA: Lexikon österreichischer Frauen. Band 3: P–Z. Böhlau, Wien u. a. 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 2599–2600.


  • Erika Mitterer: Im Blut zwei Vaterländer. Vor 120 Jahren wurde Paula von Preradovic, die Dichterin der österreichischenBundeshymne, geboren. In: Der literarische Zaunkönig Nr. 3/2007, S. 6–9.


  • Paula von Preradović. In: Mirjana Stančić: Verschüttete Literatur. Die deutschsprachige Dichtung auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien von 1800 bis 1945 (= Literaturgeschichte in Studien und Quellen. Bd. 22). Böhlau, Wien u. a. 2013, ISBN 978-3-205-79460-8, S. 307–308.


  • Preradović, Paula von. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche biographische Enzyklopädie. Band 8: Poethen – Schlüter. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, K. G. Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-25038-5, S. 69.



Weblinks |



 Wikiquote: Paula von Preradović – Zitate



  • Literatur von und über Paula Preradović im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Eintrag zu Paula Preradović im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)



Einzelnachweise |




  1. Mirjana Stančić: Verschüttete Literatur. Die deutschsprachige Dichtung auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien von 1800 bis 1945 (= Literaturgeschichte in Studien und Quellen. Bd. 22). Böhlau, Wien u. a. 2013, ISBN 978-3-205-79460-8, S. 307.




































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