Zell am Harmersbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.3466666666678.0666666666667223Koordinaten: 48° 21′ N, 8° 4′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Ortenaukreis | |
Höhe: | 223 m ü. NHN | |
Fläche: | 36,43 km2 | |
Einwohner: | 8055 (31. Dez. 2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 221 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 77736 | |
Vorwahl: | 07835 | |
Kfz-Kennzeichen: | OG, BH, KEL, LR, WOL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 17 146 | |
LOCODE: | DE ZEH | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Hauptstraße 19 77736 Zell am Harmersbach | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Günter Pfundstein | |
Lage der Stadt Zell am Harmersbach im Ortenaukreis | ||
Zell am Harmersbach ist eine Stadt im Ortenaukreis am Westrand des Schwarzwalds. Zell war im Heiligen Römischen Reich die kleinste Freie Reichsstadt.
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
1.1 Geographische Lage
1.2 Nachbargemeinden
1.3 Stadtgliederung
2 Geschichte
2.1 Zell
2.2 Ortsteile
2.2.1 Oberentersbach
2.2.2 Unterentersbach
2.2.3 Unterharmersbach
3 Politik
3.1 Verwaltungsgemeinschaft
3.2 Gemeinderat
3.3 Bürgermeister
3.4 Wappen
3.5 Partnerschaften
4 Kultur und Sehenswürdigkeiten
4.1 Sehenswürdigkeiten
4.2 Museen
4.3 Fasend
5 Wirtschaft und Infrastruktur
5.1 Verkehr
5.2 Ansässige Unternehmen
5.3 Bildung
6 Persönlichkeiten
6.1 Söhne und Töchter der Stadt
6.2 Personen mit Beziehung zur Stadt
7 Literatur
8 Einzelnachweise
9 Weblinks
Geographie |
Geographische Lage |
Zell liegt am unteren Talende des südwestlich laufenden, 16 km langen Harmersbachs, der am Westrand des Siedlungsbereichs von links mit der 15 km langen Nordrach aus dem Nordnordosten zusammenläuft, wodurch der Erlenbach entsteht. Dieser mündet nur 2,6 km weiter talabwärts in die Kinzig.
Die Stadtgemarkung umfasst das untere Nordrachtal im Norden, das untere Harmersbachtal im Nordosten sowie den größten Teil der gemeinsamen Talebene von Erlenbach und Entersbacher Dorfbach im Südwesten, wo die Gemarkung sogar etwas über den Lauf der Kinzig reicht. Im Südosten und Westen läuft ihre Grenze ungefähr auf den Wasserscheide zum oberen und unteren Kinzigtal.
Die höchsten Punkte der Stadtfläche liegen an deren Südostrand auf dem Kamm des über 880 m ü. NN hohen Nills und am Westabfall des Brandenkopfs, wo über 890 m ü. NN erreicht werden. Der niedrigste befindet sich dicht an der Mündung des Erlenbachs in die Kinzig, die gerade schon außerhalb liegt, auf wenig über 190 m ü. NN.
Nachbargemeinden |
Die Stadt grenzt im Norden an Nordrach, im Nordosten an Oberharmersbach, im Südosten an Fischerbach, im Süden an die Stadt Haslach, im Südwesten an Steinach, im Westen an Biberach und im Nordwesten an die Stadt Gengenbach.
Stadtgliederung |
Zur Stadt Zell am Harmersbach mit den früher selbstständigen Gemeinden Unterharmersbach, Unterentersbach und Oberentersbach gehören außer der Stadt Zell am Harmersbach 50 Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser.[2]
→ siehe auch: Liste der Orte im Ortenaukreis
Geschichte |
Zell |
Zell ist eine Gründung des Klosters Gengenbach. Es wurde erstmals 1139 urkundlich erwähnt. Später gehörte es den Zähringern, nach deren Aussterben fiel die Stadt an die Staufer. Nachdem zwischenzeitlich die Herren von Geroldseck und auch das Bistum Straßburg den Ort besessen hatten, kam er 1334 an die Markgrafschaft Baden. Ende des 14. Jahrhunderts wurde er dann Freie Reichsstadt. Zell musste sich allerdings ständig gegen Versuche der österreichischen Ortenau wehren, die Stadt in ihr Territorium einzugliedern. Hierbei fand Zell Unterstützung bei den benachbarten Reichsstädten Gengenbach und Offenburg.
1718 wurde das Zell umgebende Harmersbachtal von der Stadt unabhängig und ein eigenständiges freies Reichstal. Im Rahmen der Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses verlor Zell 1803 seinen Status als Freie Reichsstadt und fiel an das Kurfürstentum Baden.
1904 zerstörte ein Großbrand mehrere Fachwerkhäuser im Stadtkern. Die nördliche Seite der unteren Hauptstraße wurde danach im für diese Zeit typischen Jugendstil wiederaufgebaut. Diese Häuserzeile gilt heute in ihrer Einheitlichkeit als beispielhaft für die Architektur des beginnenden 20. Jahrhunderts. In Baden gehörte Zell am Harmersbach lange zum Landkreis Wolfach. Bei Auflösung desselben kam die Stadt 1973 zum neugebildeten Ortenaukreis. Die heutige Stadt wurde am 1. Januar 1975 durch die Vereinigung der Stadt Zell am Harmersbach mit Unterharmersbach neu gebildet. Zeitgleich wurde die Gemeinde Unterentersbach eingemeindet. Die Eingemeindung von Oberentersbach nach Zell am Harmersbach erfolgte bereits am 1. Januar 1974.[3]
Ortsteile |
Oberentersbach |
Erstmals 1111 wurde Oberentersbach urkundlich erwähnt. Es wurde bis 1803 von Zell aus verwaltet und schloss sich danach mit Unterentersbach zu einer Gemeinde zusammen. Der Zusammenschluss wurde 1851 wieder gelöst. |
Unterentersbach |
1075 wurde Unterentersbach erstmals urkundlich erwähnt. In der Reichsstadtzeit war Unterentersbach Teil (Landstab) von Zell. |
Unterharmersbach |
Unterharmersbach wurde 1139 erstmals urkundlich erwähnt. 1200 kam der Ort an das Bistum Bamberg. Über die Herzöge von Zähringen, die Grafen von Fürstenberg und die Herren von Geroldseck kam Unterharmersbach 1367 an das Bistum Straßburg. |
Politik |
Verwaltungsgemeinschaft |
Die Stadt ist Sitz der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Biberach, Nordrach und Oberharmersbach.
Gemeinderat |
Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 brachte bei einer Wahlbeteiligung von 51,2 % folgendes Ergebnis:
Kommunalwahl 2014 % 40 30 20 10 0 34,3 % 30,2 % 19,1 % 16,5 % FW CDU GL SPD Gewinne und Verluste im Vergleich zu 2009 %p 6 4 2 0 -2 -4 +0,1 %p -3,1 %p +4,2 %p -1,1 %p FW CDU GL SPD |
Bürgermeister |
Seit Juni 2015 ist Günter Pfundstein der Bürgermeister. Er war im März 2015 mit 61,99 % der Stimmen zum Nachfolger von Hans-Martin Moll gewählt worden, der das Amt 32 Jahre innehatte.[4]
Wappen |
Das Wappen von Zell – „In Gold ein rotbewehrter, rotbezungter schwarzer Adler“ – ist das Wappen des Heiligen Römischen Reiches und symbolisiert die Geschichte als Freie Reichsstadt.
Partnerschaften |
Zell am Harmersbach unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
Frankreich Baume-les-Dames, Bourgogne-Franche-Comté, Frankreich, seit 1990
Deutschland Frauenstein, Sachsen, Deutschland, seit 1991
Der Stadtteil Unterharmersbach unterhält mit folgender Stadt eine Städtepartnerschaft:
Schweiz Tuggen, Kanton Schwyz, Schweiz, seit 2000
Kultur und Sehenswürdigkeiten |
Zell liegt am Kinzigtäler Jakobusweg und am Großen Hansjakobweg, die beide an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.
Sehenswürdigkeiten |
- Historische Altstadt mit einem der Wahrzeichen von Zell, dem Storchenturm
- zahlreiche Brunnen, darunter der Narrenbrunnen in Zell und der St.-Gallus-Brunnen in Unterharmersbach
- Katholische Pfarrkirche St. Symphorian
- Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten in Unterharmersbach
- St.-Michaels-Kapelle in Unterharmersbach-Kirnbach mit der danebenstehenden über 500 Jahre alten Gerichtslinde, unter der im Mittelalter Gericht gehalten wurde.
Museen |
- Rundofen (früherer Keramikbrennofen)
- Heimatmuseum Fürstenberger Hof
Villa Haiss, Museum für zeitgenössische Kunst- Storchenturm-Museum im namensgebenden Storchenturm
- Historische Druckerei der Schwarzwälder Post
- Keramikmuseum
Fasend |
Zell ist eine Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fastnacht, die dort Fasend genannt wird. Erste Nachrichten der örtlichen faßnacht sind aus dem 17. Jahrhundert überliefert. Die 1923 gegründete Narrenzunft Zell am Harmersbach ist Mitglied der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN). Die Kleider der Zeller Narrenfiguren sind besonders aufwändig und aus außergewöhnlichen Materialien gearbeitet: der Bändelenarro trägt einen mit Papierbändern besetzten Anzug, der Welschkornnarro ist mit Maiskolbenblättern benäht, der Spielkartennarro ist von Kopf bis Fuß mit etwa 1800 Spielkarten besetzt und der Schneckenhüslinarro mit über 2000 echten Schneckenhäusern. Alle vier Narrenfiguren sind das ganze Jahr über als Bronzefiguren am Narrenbrunnen in Zell zu sehen.[5][6]
Bändelenarro
Welschkornnarro
Spielkartennarro
Schneckenhüslinarro
Narrenbrunnen in Zell a. H.
Eine weitere ortsansässige Narrenzunft ist die Hexenzunft Unterharmersbach e. V. (Mitglied des Ortenauer Narrenbunds) mit ihrer Narrenfigur Eckwaldhexe, einer Fastnachtshexe.[7]
Im Ortsteil Unterentersbach wird am Fastnachtsmontag von der Narrengemeinschaft Unterentersbach e. V. die „Bachkuchifasend“ gefeiert.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur |
Verkehr |
Zell am Harmersbach liegt an der Harmersbachtalbahn, einer von Biberach (Baden) nach Oberharmersbach führenden Nebenstrecke der Schwarzwaldbahn. Der ÖPNV wird durch den Tarifverbund Ortenau gewährleistet.
Ansässige Unternehmen |
- In Zell ist die Fayencefabrik Zeller Keramik ansässig, in der auch das bekannte „Hahn und Henne“-Motiv hergestellt wird.
- Der Fahrzeughersteller LADOG fertigt Fahrzeuge und Geräte für Kommunalbetriebe, Industrie und Landwirtschaft.
- In Zell erscheint dreimal wöchentlich (montags, mittwochs und freitags) die Schwarzwälder Post, die kleinste süddeutsche Heimatzeitung.
Bildung |
Mit dem Schulzentrum Ritter von Buß gibt es eine Grund-, Haupt- und Realschule. In Unterharmersbach besteht zudem eine reine Grundschule. Außerdem gibt es eine Förderschule in der Kernstadt. Daneben gibt es vier Kindergärten.
Persönlichkeiten |
Söhne und Töchter der Stadt |
Ignaz Blasius Bruder (1780–1845), Musikwerkfabrikant und Orgelbauer
Franz Joseph Ritter von Buß (1803–1878), Politiker (Zentrum) und Kirchenrechtler
Franz Anton Schmider (1817–1891), genannt Graf Magga, Porzellanbildner, Begründer der „Unteren Fabrik“ der Zeller Keramik
Eduard Montford (1819–1881), seit 1851 im badischen Staatsdienst stehender Jurist und Amtsvorstand
Wilhelm Metz (1828–1888), katholischer Kirchenmusiker, Komponist und Orgelsachverständiger
Karl Gißler (1858–1927), Generalrektor der Pallottiner
Ernst Peter Huber (1900–1959), Kunstmaler
Rainer Frank (* 1938), Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer
Heinrich Schwendemann (* 1956), Historiker
Wolfgang Mössinger (* 1957), Diplomat
Thomas Ruff (* 1958), Fotokünstler
Stephanie Zehnle (* 1986), Historikerin
Personen mit Beziehung zur Stadt |
Franz Xaver Mezler (1756–1812), Mediziner, Stadtarzt von Zell
Karl Schaaff (* 31. Dezember 1849; † 23. März 1920 in Freiburg im Breisgau), Besitzer der Zeller Porzellanfabrik 1874–1907, bekam 1907 das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Alexander Freiherr von und zu Spitzmüller-Harmersbach (1862–1953); der letzte Finanzminister der österreichisch-ungarischen Monarchie ist zwar gebürtiger Wiener, wählte aber bei seiner Nobilitierung 1917 sein Adelsprädikat nach Vorfahren aus Zell am Harmersbach. Seine Villa in der Rosentalstraße 37 in Velden am Wörthersee hatte er Haus Harmersbach genannt.
Kurt von Kraewel (* 25. Juli 1889; † nach 1951), Oberst a. D., Widerstandskämpfer, Besitzer der Papierfabrik Zell am Harmersbach
Karl Hasel (1909–2001), Forstwissenschaftler, leitete von 1945 bis 1952 das Forstamt Zell am Harmersbach
Literatur |
- Angelika Ehret u. a.: Stadtführer Zell am Harmersbach. Ein Rundgang durch Zell am Harmersbach, Unterharmersbach, Unter- und Oberentersbach. Tourist-Info, Zell am Harmersbach 2010 (29 S.).
- Rudolf Hahn: Streifzüge durch die Geschichte Alt-Zells und seiner Umgebung. Stadt Zell a. H., Zell a. H. 1972 (314 S.).
- Thomas Kopp: Die Zeller Fasend. Chronik der Narrenzunft Zell am Harmersbach e. V. Narrenzunft Zell a. H., Zell a. H. 1984 (326 S.).
- Dieter Petri: Zell am Harmersbach im Wandel der Zeit. Stadt Zell a. H., Zell a. H. 2010, ISBN 978-3-00-032131-3 (447 S.).
Einzelnachweise |
↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2017 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 432–435
↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 513 f.
↑ http://www.bo.de/lokales/offenburg/zell-ah-waehlt-heute-den-buergermeister
↑ Narrenzunft Zell am Harmersbach e. V.
↑ Fasentslandschaft Schwarzwald – Über die Zunft
↑ Eckwaldhexen Unterharmersbach
↑ www.ortenaukultur.de (Memento des Originals vom 19. Oktober 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ortenaukultur.de
Weblinks |
Commons: Zell am Harmersbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Website der Stadt Zell am Harmersbach
Linkkatalog zum Thema Zell am Harmersbach bei curlie.org (ehemals DMOZ)
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