Kraftsport
Kraftsport ist ein Begriff, der eine Sportartenkategorie beziehungsweise eine Sportgattung bezeichnet. Die Kraftsportarten erfordern ein besonders hohes Maß an Kraft und eine entsprechend entwickelte Muskulatur. Die Entwicklung von hoher, spezifischer Kraft ist dabei das primäre Ziel und die wichtigste leistungsbegrenzende Einflussgröße.
Die Geschichte der Kraftsportarten geht bis in die griechische Antike zurück und hat sich auch in Mitteleuropa frühzeitig entwickelt. Die Sammlung „Schäfer“ des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte in Hannover ist die umfangreichste Sammlung zur Geschichte des Catchens, Wrestlings, Kraftsports in Europa und steht Nutzern offen.[1]
Bei Kraftsportarten stehen daher neben der Bewegungstechnik die quantitative und qualitative Entwicklung der Muskeln und somit die Vergrößerung der Muskelkraft im Vordergrund. Das geschieht meist durch regelmäßiges Training mit Hanteln und anderen Gewichten aus Metall oder Hartplastik in verschiedenen Belastungsintensitäten und mit entsprechenden Wiederholungszahlen sowie eine optimierte Ernährung. Der Muskel bildet je nach Übungsintensität einen größeren Querschnitt und/oder eine verbesserte Koordination (Intramuskuläre Koordination) aus. Hinzu tritt das (mit dem Durchführen der Trainingsübung automatisch vollzogene) Training der Koordination zwischen den Muskeln (intermuskuläre Koordination) und des Bewegungsapparates insgesamt. Typische Kraftsportarten sind das Gewichtheben, der Kraftdreikampf und das Armdrücken. Bei Kraftsportlern findet man in den Muskeln sowohl „Schnellkraft-“ das heißt Typ-IIx-Fasern als auch „Kraftausdauer-“ beziehungsweise Typ-IIa-Fasern in besonders trainierter Form.
Das Bodybuilding ist streng genommen kein Kraftsport, da die Zielsetzung hier einzig ein größtmögliches Muskelwachstum ist und der Kraftzuwachs eher eine Begleiterscheinung darstellt. Da das Training hier allerdings dem von typischen Kraftsportarten sehr ähnlich ist (Krafttraining), kann man es durchaus zu dieser Gruppe zählen. Bei Bodybuildern findet man in den Muskeln überwiegend trainierte „Kraftausdauerfasern“ (Typ IIa).
Abgesehen von einigen Disziplinen der Leichtathletik, die von der Schnellkraft leben, steht zumindest bei den Kraftsportvarianten der Schwerathletik, die in der Halle ausgeübt werden, die dynamische Maximalkraft im Vordergrund. Diese dynamische Maximalkraft ist umso größer je mehr Gewicht willkürlich und gezielt bewegt werden kann, also z. B. das Gewicht, das ein Kraftsportler beim Bankdrücken von der Brust bis zur höchsten Position zu drücken vermag.
Diese dynamische Maximalkraft zu steigern, ist das Ziel des Krafttrainings. Die dynamische Maximalkraft hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab, die zumindest nicht alle durch den Sportler selbst zu beeinflussen sind. Sieht man von den Ausstattungsverhältnissen des Trainingsplatzes (der Maschine, der Art der Hantel oder des Trainingsgerätes) und den biomechanischen, bzw. anatomischen Voraussetzungen des Sportlers ab, so kommt man auf folgende Einflussgrößen[2]:
- Vergrößerung des Muskelfaserquerschnitts (Muskelhypertrophie)
- Die Struktur des Muskels
- Die intramuskuläre Koordination
- Die Muskelvordehnung
- Die Motivation des Sportlers
- Ernährungszustand
In verschiedenen anderen Sportarten, in denen das Ziel technischer Natur ist, benötigen und entwickeln die Athleten ebenfalls teilweise große Kraft und entsprechend entwickelte Muskeln, besonders in den Wurfdisziplinen der Leichtathletik (z. B. Kugelstoßen), im Bahnradsport (Sprint) sowie im Alpinen Skirennsport. Dabei liegt der Schwerpunkt jedoch eher auf Schnellkraft oder Kraftausdauer.
Siehe auch |
- Schwerathletik
- Liste von Sportarten
- Krafttraining
Einzelnachweise |
↑ Bernd Wedemeyer (1997): Der Kraftsportnachlaß Schäfer - Eine Bestandsübersicht. 47 pp. Hoya: NISH
↑ nach D. Zittlau: Bodytraining