Friedensbrücke (Frankfurt am Main)




50.1008333333338.6669444444444Koordinaten: 50° 6′ 3″ N, 8° 40′ 1″ O







































Friedensbrücke

Friedensbrücke
Blick von Sachsenhausen Richtung Hauptbahnhof
Nutzung
Straßenbrücke
mit Trambahngleisen
Querung von

Main
Ort

Gutleutviertel
Sachsenhausen-Nord
(Mainkilometer 33,89)

Konstruktion
Stahlverbundbrücke
Gesamtlänge
287 m
Breite
29,5 m
Durchfahrtshöhe
6,85 m[1]
Bauzeit
1950–1951
Lage


Friedensbrücke (Frankfurt am Main) (Stadtteile von Frankfurt am Main)


Friedensbrücke (Frankfurt am Main)




f1

Die Friedensbrücke ist eine Straßenbrücke über den Main in Frankfurt am Main. Sie verbindet bei Strom-Kilometer 33,890[1] den Baseler Platz im Gutleutviertel mit der Stresemannallee in Sachsenhausen. Sie wurde von 1950 bis 1951 anstelle der von 1844 bis 1848 entstandenen Wilhelmsbrücke errichtet. Am südlichen Brückenkopf steht die im Jahr 1890 von Constantin Meunier geschaffene Bronzeplastik Der Hafenarbeiter. Sie erinnert daran, dass sich unmittelbar flussabwärts der Brücke auf der nördlichen Seite der ehemalige Frankfurter Westhafen befindet, der von 1885 bis 1999 in Betrieb war.


Über die Friedensbrücke führen die Bundesstraße 44, die Straßenbahnlinien 12, 16, 17, 20 und 21 sowie der Ebbelwei-Expreß.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Ehemaliger Liegeplatz der Marinekameradschaft Frankfurt


  • 3 Siehe auch


  • 4 Literatur


  • 5 Verweise


  • 6 Weblinks





Geschichte |




Die alte Main-Neckar-Brücke auf dem Delkeskamp-Plan von 1864




Die Wilhelmsbrücke unmittelbar vor ihrem Abriss 1950




Friedensbrücke und Westhafen Tower auf dem ehemaligen Hafengelände




Skulptur „Der Hafenarbeiter“ am südlichen Brückenkopf


Von 1844 bis 1848 wurde für die Main-Neckar-Bahn die erste Eisenbahnbrücke über den Main errichtet. Sie war zugleich die zweite Mainbrücke in Frankfurt nach der noch aus dem Mittelalter stammenden Alten Brücke. In der Baustelle der Südrampe der Brücke bestand ab 1846 bis zu ihrer Eröffnung der Betriebsbahnhof Mainspitze. Er lag im Bereich der heutigen Straßenbahnhaltestelle Stresemannallee/Gartenstraße. Dieses Provisorium hatte zwei Unfälle zur Folge: Am 16. August 1848 überfuhren nacheinander die Lokomotiven zweier Zügen das Streckenende. Einer stürzte von der noch nicht angeschlossenen Auffahrrampe in die Baustelle der Brücke (siehe: hier).


Am 15. November 1848 fand ihre Eröffnung statt. Diese erste Main-Neckar-Brücke war eine gemauerte Bogenbrücke mit neun Bögen von 17 bis 20 Metern Weite, von denen einer aber als eiserne Drehbrücke ausgeführt war, um den Flussschiffen, deren Mast damals noch nicht umgelegt werden konnte, weiter die Passage mainaufwärts zu ermöglichen. Diese Drehbrücke wurde 1867 außer Betrieb genommen und durch einen Steinbogen ersetzt.[2] Der Brückenüberbau war für zwei Gleise ausgelegt und zunächst nur 9,50 Meter breit.[3]


Mit der Eröffnung des Hauptbahnhofes 1888 wurden auch die Einführungen der Eisenbahnstrecken nach Frankfurt Richtung Westen verlegt und die Main-Neckar-Brücke verlor ihre Funktion. Sie wurde von der Stadt Frankfurt gekauft, 1890/1891 zur Straßenbrücke umgebaut und zugleich auf 13,36 Meter verbreitert, wobei die Trassen der ehemaligen Zulaufstrecken in Straßen umgewandelt wurden. Ab 1891 führte die Brücke den neuen Namen Wilhelmsbrücke nach Kaiser Wilhelm I..


Das rasche Wachstum des nördlich gelegenen Bahnhofsviertels ließ auch das Verkehrsaufkommen auf der Brücke schnell steigen. Am 31. Juli 1897 verkehrte erstmals eine Pferdebahn über die Brücke. Bereits drei Jahre später wurde die Straßenbahn elektrifiziert.


1908 wurde die Wilhelmsbrücke ein weiteres Mal auf 15,60 Meter verbreitert. Damit war die Kapazität der Brücke erschöpft. Bereits in den dreißiger Jahren war sie den Verkehrsströmen nicht mehr gewachsen, jedoch unterblieb ein Neubau wegen der angespannten wirtschaftlichen Situation der Vorkriegszeit.


Am 25. März 1945 sollte die Brücke, wie die anderen Frankfurter Mainbrücken, von einem Kommando der Wehrmacht gesprengt werden. Die Sprengladung war jedoch falsch angebracht, so dass die Brücke nur gering beschädigt wurde. Ob die Sprengung aus Absicht oder Fahrlässigkeit misslang, ist umstritten. Einen Tag später nutzten die vorrückenden Truppen der US-Armee die Wilhelmsbrücke, um von Süden her in die Stadt einzumarschieren.


Die Schäden an der Brücke wurden umgehend provisorisch repariert und die Wilhelmsbrücke unter dem Namen Golden Gate Bridge für den amerikanischen Nachschub genutzt. Für den Zivilverkehr blieb die Brücke zunächst gesperrt, so dass auch das Straßenbahnnetz vorerst in zwei Teilnetze getrennt war. 1946 wurde die Brücke so hergerichtet, dass sie auch für schwere Fahrzeuge wieder befahrbar wurde. Trotzdem war die Brücke dem Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Daran änderte auch der Wiederaufbau der östlich gelegenen Untermainbrücke nichts, die nun ebenfalls für den Straßenbahnverkehr zur Verfügung stand.


Bereits im September 1949 war das Verkehrsaufkommen auf 15.000 Kraftfahrzeuge am Tag gestiegen, da über die Wilhelmsbrücke auch der wichtige Zubringer zur A 3 und zum Flughafen verlief. Im November 1949 wurde daher beschlossen, die alte Wilhelmsbrücke abzubrechen und einen Neubau zu errichten. Den Auftrag dazu, bekam das MAN-Werk Gustavsburg.


Der Abriss der alten Brücke begann am 20. Februar 1950, nur drei Tage nach der Auftragsvergabe. Dabei waren rund 15.000 Kubikmeter Schutt abzutragen. Bis Juni 1950 waren alle alten Strompfeiler verschwunden, parallel begann der Neubau. Bereits am 1. März 1951 fand die Einweihungsfeier statt. Damit war der Wiederaufbau der Frankfurter Mainbrücken abgeschlossen. Erst 1964 entstand mit der Flößerbrücke die erste neue Brücke im engeren Stadtgebiet.


Die neue Brücke erhielt den Namen Friedensbrücke. Sie ist eine 287,32 Meter lange Balkenbrücke als Stahlverbundkonstruktion, die auf vier Strompfeilern ruht. Die größte Stützweite beträgt 48 Meter, die Fahrbahnbreite 29,50 Meter.


1994/95 wurde die Friedensbrücke vollständig instand gesetzt. Die Überbauten, die Widerlager und die Pfeilerköpfe wurden abgebrochen und neugebaut. Die beiden nebeneinanderliegenden Überbauten der Stahlverbundbrücke sind Durchlaufträger mit einem zweistegigen Plattenbalkenquerschnitt. Die beiden Hauptträger der Plattenbalken sind luftdicht verschweißte Stahlhohlkästen. Die Fahrbahnplatte ist in Querrichtung vorgespannt. Während der Bauzeit übernahm eine stromabwärts neben der Brücke errichtete provisorische Stahlbrücke den in südliche Richtung verlaufenden Auto- und Straßenbahnverkehr. Von Juli 2002 bis November 2003 wurde ein neuer Tiefkai am südlichen Mainufer angelegt, der sich unterhalb des Theodor-Stern-Kais von der Friedensbrücke bis zur Main-Neckar-Brücke entlangzieht. Dabei wurden unter der Brücke Reste von Bauschutt aus der Sanierung sowie Fundamentreste und hölzerne Gründungspfähle der alten Wilhelmsbrücke ausgebaggert.



Ehemaliger Liegeplatz der Marinekameradschaft Frankfurt |


Unterhalb der Brücke am Theodor-Stern-Kai befand sich von 1968 bis 2001 der Liegeplatz des „Heimbootes“ WBR 7 der Marinekameradschaft Frankfurt. Das 1943 als R127 in Dienst gestellte Minenräumboot der Aldebaran-Klasse wurde nach dem Krieg bis 1956 beim Deutschen Minenräumdienst eingesetzt, ab 1947 unter US-amerikanischer Flagge. 1956 bis 1961 diente es als Minensuchboot M 1064 Deneb im 3. Minenräumgeschwader der Bundesmarine, danach bis 1968 als Wohnboot WBR 7. Im November 1968 wurde es an seinen langjährigen Liegeplatz an der Friedensbrücke verlegt.[4] 2001 musste der Liegeplatz in den Offenbacher Hafen verlegt werden, um Platz für den Ausbau des Tiefkais zu machen. Im September 2006 lief das Boot dort voll Wasser und kenterte. Das Schiff wurde gehoben und anschließend abgewrackt.[5]



Siehe auch |


  • Liste der Mainquerungen in Frankfurt am Main


Literatur |



  • Wolfram Gorr, Frankfurter Brücken, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7973-0393-9

  • Bernhard Hager, Aus der Geschichte der Main-Neckar-Bahn, in: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 36 (2004), S. 5–32.

  • Madlen Lorei, Richard Kirn: Frankfurt und die drei wilden Jahre. 1945–1947., Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-7973-0357-2



Verweise |




  1. ab Wasser- und SchiFffahrtsverwaltung des Bundes: Streckenatlas Main I. (PDF 11 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) 2010, S. 41, archiviert vom Original am 14. Januar 2015; abgerufen am 18. Januar 2015. 


  2. Fritz Paetz: Datensammlung zur Geschichte der Eisenbahnen an Main, Rhein und Neckar. Bensheim-Auerbach 1985.


  3. Hager, S. 14


  4. WBR7 ex DENEB ex USN141 ex R127 (Memento vom 17. August 2012 im Internet Archive)


  5. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. September 2006



Weblinks |



 Commons: Friedensbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Der Neubau der Friedensbrücke. Archiviert vom Original am 11. August 2011; abgerufen am 7. Mai 2014. 

  • Harald-Reportagen: Fotos vom Abriss der Wilhelmsbrücke und dem Neubau der Friedensbrücke

  • Stadtbrt. Kölle Frankfurt am Main: Die Verbreiterung der Wilhelmsbrücke in Frankfurt am Main. Deutsche Bauzeitung von 1909. Commons


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