Iwan III. (Russland)






Iwan III., Darstellung aus dem 17. Jahrhundert




Zar Iwan III. der Große


Iwan (Ioann) III. Wassiljewitsch (russ. Ива́н (Иоа́нн) III Васи́льевич), genannt Iwan III. der Große (russ. Ива́н III Вели́кий; * 22. Januar 1440 in Moskau; †  27. Oktober 1505 ebenda), war von 1462 bis 1505 Großfürst (russ. вели́кий князь - weliki knjas) von Moskau. Er war mit mehr als 43 Jahren der russische Herrscher mit der längsten Regierungsdauer.



Leben |


Iwan III. wurde 1462 Machthaber, stabilisierte bis Ende des 15. Jahrhunderts Moskowien und befreite das Land endgültig von der Herrschaft der Goldenen Horde. Seine Herrschaft stellte den Beginn der Moskauer Autokratie dar. Der offizielle Titel des russischen Monarchen war Zar (russ. царь) und Selbstherrscher (russ. самодержец – Samoderschez, griech. αυτοκράτης „Autokrat“) der ganzen Rus, womit er auch den Anspruch auf Gebiete bekräftigte, die in den Jahrhunderten zuvor vom Großfürstentum Litauen erobert wurden. 1478 nutzte Iwan III. ungekrönt den Titel „Zar“ zum ersten Mal in der russischen Geschichte (s. u.).


Er erwarb oder unterwarf die russischen Fürstentümer („Sammlung der Lande“) und gewann Ländereien nördlich, westlich und südlich des Großfürstentums Moskau, dessen Gebiet sich dadurch bis zu Iwans Tod 1505 vervierfachte. Dazu gehörten unter anderem Nowgorod, Smolensk und Tschernigow. Es folgten starke Bevölkerungsumsiedlungen, die die Bildung alter, kleinstaatlicher Strukturen verhindern sollten.


Nach der Eroberung von Byzanz durch osmanische Türken (1453) war eine große Zahl orthodoxer Kirchenmitglieder nach Russland eingewandert. Es war damals die einzige christlich-orthodoxe Großmacht, die nicht durch islamische Eroberer besetzt war. Um die Gunst Iwans bemüht, akzeptierten die Einwanderer die bereits unter den Russen existierende Vorstellung, Russland solle das Erbe von Byzanz als Hüter der Orthodoxie übernehmen. Sie ergänzten es sogar um die gern angenommene These, dass Russland das Dritte Rom sei. Das „Erste Rom“ war aus orthodoxer Sicht vom rechten Glauben abgekommen und das „Zweite Rom“ – Byzanz – konnte diese Funktion nicht mehr wahrnehmen, weil es einerseits 1439 in der Hoffnung auf Hilfe gegen die Türken das römisch-katholische Papsttum anerkannt hatte und andererseits inzwischen von den Türken erobert war.


Um diese Theorie zu bekräftigen, heiratete Iwan III. 1472 Sofia (Zoe) Palaiologos, die Nichte des letzten oströmischen Basileus Konstantin XI. Palaiologos. Unter dem Vorwand, dass der Patriarch von Konstantinopel, der zu dem Zeitpunkt in türkischer Gewalt war, die Krönungszeremonie nicht vollziehen könne, nahm er 1478 als erster russischer Großfürst den Titel Zar an. Er und seine Nachkommen führten fortan den Titel „Bewahrer des byzantinischen Throns“. Hauptgrund war die seinerseits betrachtete Nachfolge der nicht mehr existierenden byzantinischen Kaiser durch die Großfürsten von Moskau und russischen Zaren. „Zar“ ist von lat. „Caesar“ bzw. griech. „Kaisar“ (siehe auch Kaiser) abgeleitet und wurde über die westslawischen Sprachen ins Russische übernommen. Auch den autokratischen Führungsstil und einige Verwaltungsstrukturen übernahm Iwan von Byzanz. Er modernisierte Handwerk und Künste mit Hilfe westlicher Fachleute. So leiteten italienische Architekten den Ausbau des Moskauer Kreml zum Herrschersitz für ganz Russland.


1480 standen sich das russische Heer und die Goldene Horde, der Russland tributpflichtig war, mehrere Monate lang im Stehen an der Ugra zur Entscheidungsschlacht gegenüber. Beide Heere zogen sich schließlich zurück und die Mongolen gaben kampflos ihre Herrschaft auf.


1481 führte Iwan III. einen erfolgreichen Krieg gegen die Livländische Konföderation.


1485 eroberte das Heer Iwans III. das rivalisierende Fürstentum Twer, das mit Litauen eine Allianz gegen Moskau eingehen wollte.


1494 verheiratete Iwan seine Tochter mit dem Großfürsten Alexander von Litauen, um die Stellung des Großfürstentums Moskau bezüglich eines Ostseezugangs im Baltikum zu sichern. Ebenfalls in diesem Jahr schloss er das Kontor der Hanse, den Peterhof in Nowgorod. Die Festung Iwangorod wurde zur Sicherung des strategisch wichtigen Meerzugangs errichtet und sollte Iwans Ambitionen auf Livland gegenüber dem Litauer Reich bekräftigen.


Iwan festigte seine Macht, indem er der orthodoxen Kirche eine ideologische und machtpolitische Rolle zuschrieb und sich ihrer dadurch versicherte. Bei der Umsetzung von Machtansprüchen (z. B. Steuereintreibungen) nutzte er aus der Mongolenzeit überlieferte Instrumente. Gegenüber dem Westen vertrat er eine Abgrenzungspolitik.


Iwan III. war zweimal verheiratet, seit 1457 mit Maria Borissowna (1442–1467; russ. Мари́я Бори́совна) von Twer (Тверь), mit der er den Sohn Iwan Iwanowitsch (1458–1490; Ioann Ioannowitsch, auch Iwan der Junge; russ. Ива́н Ива́нович, Иоа́нн Иоа́ннович, Ива́н Моло́дой) hatte und seit 1469 mit Zoe Palaiologou (1455–1503; griech. Ζωή (Σοφία) Παλαιολόγου, russ. Софья Фоминична Палеолог – Sophia Phominitschna Paleolog), die ihm den Nachfolger Wassili Iwanowitsch gebar.


Das Großfürstentum Moskau vollzog unter ihm den Wandel zur osteuropäischen Großmacht. Iwans Sohn Wassili III. setzte diese Politik fort.



Weblinks |



 Commons: Иван III Васильевич – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien



  • Literatur von und über Iwan III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

  • Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier Russland - Aufstieg zur europäischen Großmacht

  • Artikel Iwan III. in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D049682~2a%3DIwan%20III.~2b%3DIwan%20III.


  • Biografie, Die Geschichte des vorpetrinischen Russlands (russisch)













Vorgänger Amt Nachfolger
Wassili II.
Großfürst von Moskau
1462–1505

Wassili III.



































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