Pärnu



























































Pärnu





Wappen
Wappen


Flagge
Flagge



Staat:

Estland Estland

Kreis:

Pärnumaa lipp.svg Pärnu

Koordinaten:

58° 23′ N, 24° 31′ O58.38333333333324.51666666666710Koordinaten: 58° 23′ N, 24° 31′ O

Höhe:
10 m

Fläche:
32,22 km²
 

Einwohner:
39.828 (01.01.2016)

Bevölkerungsdichte:
1.236 Einwohner je km²

Zeitzone:

EET (UTC+2)

Telefonvorwahl:
(+372) 044
 

Bürgermeister:
Romek Kosenkranius

(parteilos)



Website:

www.parnu.ee


Karte von Estland, Position von Pärnu hervorgehoben



Pärnu aus der Vogelschau


Pärnu (deutsch Pernau) ist eine estnische Hafenstadt mit 39.828 Einwohnern (2016[1]) und ein wichtiges Seebad in dem gleichnamigen Kreis.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geografie


  • 2 Geschichte


  • 3 Bevölkerung


  • 4 Tourismus


  • 5 Kultur und Sehenswürdigkeiten


    • 5.1 Denkmal für die Ausrufung der Unabhängigkeit der Republik Estland


    • 5.2 Estonia-Gedenkstätte


    • 5.3 Kriegsgräberstätten




  • 6 Politik


    • 6.1 Wappen


    • 6.2 Städtepartnerschaften




  • 7 Verkehr


  • 8 Bildung


  • 9 Söhne und Töchter der Stadt


  • 10 Einzelnachweise


  • 11 Weblinks





Geografie |


Pärnu liegt an der Mündung des gleichnamigen Flusses. Die Stadt hat einen etwa drei Kilometer langen Sandstrand am nördlichen Ausläufer des Rigaischen Meerbusens.



Geschichte |


Die Stadt wurde 1251 vom Deutschen Orden gegründet, die Ordensburg um 1265 erstmals erwähnt. Pernau wurde Mitglied der Hanse (als eisfreier Hafen sehr wichtig in Livland). Sie war seit dem Livländischen Krieg 1561 in schwedischem Besitz und erlebte eine kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit. 1699 bis 1710 war Pernau Sitz der Dorpater Universität „Academia Gustavo Carolina“. Die Stadt kam dann nach der Eroberung Pernaus durch russische Truppen im Zuge der Belagerung von Pernau während des Großen Nordischen Kriegs im Frieden von Nystad 1721 zum russischen Kaiserreich (Gouvernement Livland). Schon unter schwedischer Herrschaft war begonnen worden, die Stadt zur Festungsstadt auszubauen, was unter russischer Herrschaft fortgesetzt wurde. Im Jahr 1835 wurde der Status als Festungsstadt wieder aufgehoben. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde der Rohstoffhandel für Pernau immer bedeutender. Während der Seeblockade in der Napoleon-Zeit kam es zu einem Niedergang der Handelsstadt.


1838 öffnete in Pärnu die erste Badeanstalt ihre Türen. Auf dem Gelände des ehemaligen Festungsrings entstand in den folgenden Jahrzehnten ein Grüngürtel mit zahlreichen Parkanlagen. Nach und nach entwickelte sich die Stadt zum Badekurort. Der Aufschwung des Kurbetriebs setzte sich zur Zeit der Estnischen Republik nach 1920 fort und viele Badekurgäste reisten auch aus dem Ausland an, insbesondere aus Schweden, Deutschland und Lettland. Pernau war als Heil- und Seebad mit Schlammbädern und langen Sandstränden bekannt.


1939/1940 verließen – wie im Ribbentrop-Molotow-Pakt festgelegt – die deutschen Einwohner von Pernau die Stadt. 1940 wurde sie von der Roten Armee besetzt und Teil der Estnischen Sowjetrepublik. Im Juli 1941 erfolgte die Besetzung durch die deutsche Wehrmacht. Durch sowjetische Luftangriffe und mit Einrücken der Roten Armee im September 1944 wurde die Stadt weitgehend zerstört. Nach dem Krieg erfolgte die Restaurierung der alten Bausubstanz.


Auch zur Zeit der Sowjetunion lief der Kurbetrieb weiter, trotz erheblicher Verschmutzung des Wassers des Flusses Pärnu und der angrenzenden See. Einer der berühmtesten Kurgäste war der Geiger David Oistrach, der in den Sommern 1954 bis 1971 in Pärnu Urlaub machte. Nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit Estlands wurde Pärnu im Juni 1996 wieder zur „offiziellen Sommerhauptstadt“ Estlands ernannt. Die Wasserverschmutzung war 1993 mit dem Bau einer modernen Kläranlage beseitigt worden.


Die Universität Tartu (Dorpat) hatte hier von 1699 bis 1710 zeitweise ihren Sitz und unterhält hier heute ein Kolleg (ca. 1.000 Studenten im Studienjahr 2004/2005).



Bevölkerung |





























1881 1897 1922 1934 1959 1970 1979 1989 2000 2009 2011
12.966 12.898 18.499 20.334 22.367 50.224 54.051 53.885 46.476 44.024 42.470


Tourismus |




Am Strand von Pärnu


Die Lage, das Klima und der Strand machten Pärnu spätestens seit Eröffnung der ersten Badeanstalt im Jahr 1838 zu einem beliebten Kur- und Badeort. Auch heute noch wird die Stadt gelegentlich als estnische Sommerhauptstadt bezeichnet: Der Bürgermeister von Tallinn übergibt zum Beginn der Sommersaison symbolisch die Hauptstadtrechte an den Bürgermeister von Pärnu. Die meisten Touristen sind Esten, Finnen, Deutsche und – wie auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg – Schweden. Die Stadt besitzt einen großen Yachthafen und einen Flughafen.



Kultur und Sehenswürdigkeiten |


Sehenswert in der Altstadt sind die Elisabeth- und die Katharinenkirche, der Rote Turm, die Villa Ammende und das Tallinner (Revaler) Tor.


Im neuen Konzerthaus der Stadt findet jeden Sommer das internationale David-Oistrach-Festival statt. Ferner findet jeweils im Juli das Pärnu International Documentary Film Festival [2] statt. Im Juni 2010 war Pärnu als Mitglied der „modernen Hanse“ außerdem Gastgeber der 30th International Hanseatic Days.[3]



Denkmal für die Ausrufung der Unabhängigkeit der Republik Estland |




Denkmal für die Ausrufung der Unabhängigkeit der Republik Estland in Pärnu


Das Manifest an alle Völker Estlands wurde am 23. Februar 1918 erstmals öffentlich vom Balkon des Theater- und Gesellschaftshauses Endla vorgelesen, das damals an Stelle des Hotels Pärnu stand. Das Denkmal symbolisiert diesen Balkon und der Text wird in verschiedenen Sprachen (u. a. auch in Braille-Schrift) präsentiert.[4]



Estonia-Gedenkstätte |


Die Gedenkstätte für die 1994 beim Untergang des Fährschiffes Estonia Gestorbenen mit einer zwölf Meter hohen Skulptur wurde im Jahr 1997 von Mati Karmin und Tiit Trummal geschaffen. Ein langes, mit Granit eingefasstes Kiesbeet führt zu einer erhöhten quadratischen Plattform. Auf dieser steht ein schwarzer Gedenkstein, über dem sich ein filigraner schwarzer „Baldachin“ aus zwei ineinander verschränkten „Toren“ aus Stahl erhebt. In dem Baldachin schwebt ein schrägliegendes versilbertes Stahlkreuz.



Kriegsgräberstätten |


1993 wurde ein deutscher Soldatenfriedhof bei Pärnu eingeweiht, als letzte Ruhestätte für 960 Gefallene beider Weltkriege. In der Nähe befindet sich ein Gräberfeld mit estnischen Kriegstoten aus den Jahren 1919/20.




Ehemaliges Rathaus von Pärnu




Typisches Holzhaus




Zentrum der Stadt




Orthodoxe Kirche in Pärnu (erbaut 1768)



Politik |



Wappen |


Beschreibung: In Blau eine weiße Wolke im rechten Obereck, aus der ein rotbekleideter Arm hervorragt und ein goldenes Kreuz mit einseitig geschrägten Kreuzarmen hält. Links schwebt ein mit dem Bart zur Schildmitte zeigender goldener Schlüssel mit einer Dreipassreite.



Städtepartnerschaften |


Pärnu unterhält Beziehungen zu folgenden Partnerstädten:[5]








  • LitauenLitauen Šiauliai (Litauen), seit 1992


  • LettlandLettland Jelgava (Lettland), seit 1957


  • NorwegenNorwegen Gran (Norwegen), seit 1992


  • SchwedenSchweden Helsingborg (Schweden), seit 1989


  • SchwedenSchweden Södertälje (Schweden), seit 1989


  • SchwedenSchweden Oskarshamn (Schweden), seit 1989





  • FinnlandFinnland Vaasa (Finnland), seit 1956


  • DanemarkDänemark Helsingør (Dänemark), seit 1991


  • UngarnUngarn Siófok (Ungarn), seit 1991


  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ocean City, Maryland (USA), seit 2003


  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Portsmouth, New Hampshire (USA), seit 1999


  • RusslandRussland Sotschi (Russland), seit 1994



Weitere partnerschaftliche Beziehungen bestehen zu








  • Palanga (Litauen) – seit 1990


  • Jūrmala (Lettland) – seit 1990


  • Drammen (Norwegen) – seit 1994


  • Nowgorod (Russland) – seit 1996





  • Murmansk (Russland) – seit 1999


  • Odessa (Ukraine)


  • Jalta (Ukraine)



Außerdem gehört die Stadt dem Städtebund Neue Hanse sowie der Union baltischer Städte (Union of Baltic Cities) an.



Verkehr |


Pärnu liegt direkt an der Nationalstraße 4 von Riga nach Tallinn, die Teil der Europastraße 67 (Via Baltica, Prag – Helsinki) ist. Hier beginnt auch die Nationalstraße 5, die nach Rakvere führt. Im Nordwesten der Stadt liegt der Flughafen Pärnu. Zwischen 1928 und dem 9. Dezember 2018 bestand eine Zugverbindung mit Tallinn, die jedoch wegen der heruntergekommenen Infrastruktur eingestellt werden musste.[6] Die weiterführende Strecke nach Riga war schon länger nicht mehr in Betrieb.



Bildung |


In Pärnu befinden sich eine Außenstelle der privaten Estonian Entrepreneurship University for Applied Sciences[7] sowie unter anderem die Deutsche Technologieschule Pärnu (Pärnu Saksa Tehnoloogiakool) der Stiftung Bildung & Handwerk.[8]



Söhne und Töchter der Stadt |




  • Georg Wilhelm Richmann (1711–1753), Physiker


  • Carl Gustav Jochmann (1789–1830), Publizist


  • Friedrich Fromhold Martens (1845–1909), Völkerrechtler


  • Alexander Enmann (1856–1903), deutsch-baltischer Althistoriker


  • Theodor Scheinpflug (1862–1919), deutsch-baltischer Pastor und evangelischer Märtyrer


  • Hedda von Schmid (1864–1921), deutsche Schriftstellerin


  • Nicolai Guleke (1878–1958), deutsch-baltischer Chirurg


  • Olev Siinmaa (1881–1948), Architekt


  • Elisabeth Kaerrick (1886–1966), Dostojewski-Übersetzerin ins Deutsche


  • Herbert Hahn (1890–1970), Anthroposoph


  • Jānis Kalniņš (1904–2000), Komponist


  • Mart Port (1922–2012), Architekt


  • Valter Ojakäär (1923–2016), Komponist, Musikjournalist und Musiker


  • Ivar Grünthal (1924–1996), Dichter


  • Aleksander Loit (* 1925), schwedischer Historiker estnischer Abstammung


  • Els Oksaar (1926–2015), Linguistin


  • Jaan Talts (* 1944), Gewichtheber


  • Harry Jürgens (* 1949 in Pärnu; lebt in Leipzig), Grafiker, Illustrator und Exlibriskünstler


  • Andrus Veerpalu (* 1971), Skilangläufer


  • Sergei Hohlov-Simson (* 1972), Fußballspieler


  • Marek Lemsalu (* 1972), Fußballspieler


  • Tõnis Kasemets (* 1974), Autorennfahrer


  • Indrek Zelinski (* 1974), Fußballspieler


  • Sergei Terehhov (* 1975), Fußballspieler


  • Kaido Külaots (* 1976), Schachgroßmeister


  • Teet Allas (* 1977), Fußballspieler


  • Raio Piiroja (* 1979), Fußballspieler


  • Taavi Rähn (* 1981), Fußballspieler


  • Karl Palatu (* 1982), Fußballspieler


  • Tanel Melts (* 1988), Fußballspieler


  • Sergei Mošnikov (* 1988), Fußballspieler


  • Rauno Alliku (* 1990), Fußballspieler


  • Triinu Esken (* 1992), Fußballspielerin



Einzelnachweise |




  1. Eesti Statistika


  2. Pärnu International Documentary Film Festival


  3. 30th International Hanseatic Days


  4. visit estonia


  5. Website Pärnu – Sõpruslinnad, abgerufen am 18. Mai 2017


  6. 9. detsembrist hakkavad Lelle-Pärnu lõigul ronge asendama bussid. Elron, 3. November 2018, abgerufen am 23. Dezember 2018 (estnisch). 


  7. http://www.eek.ee/index.php?pg=292&fil=par


  8. http://www.stiftung-bildung-handwerk.de/s-b-h/2-Unternehmensgruppe/25-International/65-Estland.htm



Weblinks |



 Commons: Pärnu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikisource: Pernau – Quellen und Volltexte


  • Besucherinformation

  • Pärnu Tourismus


  • Bilder aus Pärnu und Besucherinformation (dt., engl.)


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