Haxthausen (Adelsgeschlecht)






Wappen derer von Haxthausen


Haxthausen ist der Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechts. Die Familie gehört zum Uradel im Fürstbistum Paderborn.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


    • 1.1 Herkunft


    • 1.2 Linien und Besitzungen


      • 1.2.1 Weiße Linie


        • 1.2.1.1 Haxthausen zu Abbenburg


        • 1.2.1.2 Haxthausen zu Welda


        • 1.2.1.3 Haxthausen zu Thienhausen


        • 1.2.1.4 Schwarze Linie (Hessischer Zweig)




      • 1.2.2 Schwarze Linie (Haxthausen-Carnitz)


        • 1.2.2.1 Dänischer Zweig








  • 2 Wappen


  • 3 Bekannte Namensträger


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Geschichte |



Herkunft |




Gut Abbenburg





Schloss Bökerhof (1768)





Schloss Thienhausen (1609)





Schloss Welda (1734), Abb. von 1840




Der Haxthäuser Hof in Nierstein (1670)


Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich im Jahr 1340 mit dem Knappen Albertus de Haxtehusen,[1] welcher dann 1345 mit seinem Vater Albertus siegelt.[2] Ihr Stammsitz ist der Turmhügel Haxterberg[3] bei der heute wüst liegenden Ortschaft südlich Paderborn, an die noch die Flurnamen Haxterberg und Haxtergrund erinnern.


Die Familie geht vermutlich auf die Familie von Vlechten zurück, die bereits im Jahre 1173 mit Alexander de Fleghten erschien und sich nach einem untergegangenen Ort bei Büren benannte. Die bereits im 15. Jahrhundert ausgestorbenen Herren von Vlechten führten dasselbe Wappen und gleiche Vornamen wie die Haxthausen. Das Wappenbild, die Wagenflechte, war im westfälischen Uradel sonst nirgends anzutreffen.


Die Haxthausen waren vielfältig an der fürstbischöflichen Politik und Verwaltung des Fürstbistums Paderborn beteiligt. Mitglieder des Geschlechts besetzten Domherrenstellen in Paderborn und Hildesheim und hatte zeitweise die Ämter des Drosten in Steinheim und Lichtenau sowie das Amt des Geheimen Rats inne.[4] Zusammen mit den Geschlechtern Brenken, Krevet und Stapel gehörten die Haxthausen zu den so genannten „vier Säulen“ (Haupt-Meyern) des Hochstifts Paderborn. Dort wurde ihnen das Amt des Erbhofmeisters und das Amt des Erzkämmerers übertragen. In dem ebenfalls im Fürstbistum Paderborn gelegenen Stift Neuenheerse hatten sie das Amt des Erbmarschalls. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurden die Haxthausen vom Paderborner Fürstbischof mit den Gütern Abbenburg und Bökerhof belehnt, wo sie die ersten festen Häuser errichteten. Mitglieder der Familie waren auch zeitweise am adeligen Kanonissenstift St. Cyriakus in Geseke beteiligt; so war Ludowine von Haxthausen von 1763 bis 1774 dort Äbtissin.[4]



Linien und Besitzungen |


Der Stamm der Familie bildete zwei große Linien, die sich weiße und schwarze nannten. Beide breiteten sich im Laufe der Zeit in Westfalen, in Hannover, Hessen, Sachsen und Dänemark aus.



Weiße Linie |


Die Angehörigen der weißen Linie tragen den Freiherrentitel gewohnheitsrechtlich. Zu ihrem älteren Ast gehören die Besitzer der Güter Abbenburg und Bökerhof (heute im Ortsteil Bökendorf der Stadt Brakel), Thienhausen (heute Ortsteil der Stadt Steinheim) und ehemals Welda. Dem jüngeren, lutherischen Ast der weißen Linie wurde im Königreich Dänemark der Baronstitel zuerkannt.



Haxthausen zu Abbenburg |

1465 belehnte der paderbornische Bischof Simon III. die Herren von Haxthausen mit dem Gut Abbenburg.[5]



Haxthausen zu Welda |

1469 erhielt der Geheime Rat Gottschalk von Haxthausen die Welledeschen Lehen des Hochstifts Paderborn, insbesondere den Burglehn auf der Burg Warburg und dem Dorf Welda, jeweils mit den zugehörigen Kötterstätten. Dietrich von Haxthausen besaß bis 1488 die Curia Romana in der Warburger Neustadt. Von 1734 bis 1736 ließ Gottschalks Nachfahre Hermann Adolph von Haxthausen, Obermarschall des Fürstbistums Paderborn das Schloss Welda errichten. Mit seinem Tode 1768 starb der Weldaer Zweig der Familie Haxthausen in der männlichen Linie aus. Dieser Zweig trug den Namenszusatz Haxthausen zu Welda und Vörden zeitweise auch Dedinghausen.



Haxthausen zu Thienhausen |

1523/26 ging das Schloss Thienhausen im Paderborner Land an die Herren von Haxthausen über. Es wurde um 1609 durch Tönnies Wolf von Haxthausen im Stil der Weserrenaissance umfassend erneuert. Im 19. Jahrhundert genoss Thienhausen unter Geheimrat August von Haxthausen den Ruf eines Künstler- und Literatentreffpunkts. 1837 erhielt Werner von Haxthausen (1780–1842) den bayerischen Grafentitel, der 1840 in Preußen bestätigt wurde.
Wolf von Haxthausen aus dem Hause Thienhausen bei Höxter heiratete 1644 die verwitwete Mechtild Sophie von Hanxleden aus Eisborn. Sie war seit 1638 mit Jobst Otto von Oer aus dem Vest Recklinghausen verheiratet. Wolf von Haxthausen starb am 14. Mai 1667, der Sterbeeintrag im Balver Kirchenbuch enthält den Vermerk: "Ludimagister in Eisborn" (=Schulmeister).



Schwarze Linie (Hessischer Zweig) |

1681 erbte Agnesa Maria von Haxthausen, geb. Kamptz zu Godau (um 1640–1695) ein barockes Herrenhaus in Nierstein. Es stammte aus dem Besitz ihrer Mutter, Maria Bibiana Anna von Rodenstein (um 1620–1675), der letzten ihres Geschlechts und fiel nach dem Tod des Vaters Joachim Kamptz zu Godau (um 1612–1681) an die einzige Tochter. Agnesa Maria war verheiratet mit Hermann Raab von Haxthausen (1624/25–1682). Dieser Zweig der Familie Haxthausen gehörte zur Schwarzen Linie. Sie hatten acht Kinder. Den Haxthäuser Hof vermachte Agnesa Maria ihrer damals noch ledigen Tochter Anna Sophia von Haxthausen (1671–1743). Später heiratete diese Ernst Ludwig von Stockheim (1662–1706), ließ sich nach dem frühen Tod des Ehemannes auf ihrem Witwensitz in Nierstein nieder. Da die Ehe kinderlos geblieben war, vererbte sie den Hof an die Nachkommen ihres Bruders Anton Ulrich von Haxthausen (1675–1732), der mit beider Cousine Albertina Charlotte von Haxthausen (1689–1769) verheiratet war. Nach dem Tod ihres Ehemannes ließ sich Albertina Charlotta von Haxthausen in Georgenhausen nieder: Das Hofgut inklusive des gesamten Dorfes hatte ihr Ehemann von seiner Mutter geerbt. Ihr Sohn Rudolf Christian von Haxthausen (1732–1811, verheiratet mit Elisabeth Henriette von Carnitz 1735–1787) war bis 1797 Besitzer des Haxthäuser Hofes in Nierstein, er wurde im Zuge der französischen Revolutionskriege enteignet. Sein Sohn Christian Wilhelm Anton August von Haxthausen (1766–1849) begründete die Linie Haxthausen-Carnitz.[6]



Schwarze Linie (Haxthausen-Carnitz) |


Die Linie Haxthausen-Carnitz entstand unter Freiherr Christian Wilhelm Anton August von Haxthausen (* 11. Dezember 1766; † 27. Oktober 1849) seiner Zeit preußischer Stabskapitän im Infanterieregiment „Ruits“ in Warschau. Er fügte im Februar 1811 mit königlicher Bewilligung den Namen und das Wappen der Familie Carnitz den seinigen hinzu. Er erhielt eine Familienstiftung des Bruders seiner Mutter des Ordenskanzlers Karl Adolph Graf von Carnitz mit dem die Familie Carnitz ausstarb.



Dänischer Zweig |

1736 wurde Christian Friedrich Freiherr von Haxthausen, königlich dänischer Kammerherr, Generalkriegskommissar und Oberlanddrost (1690–1740), in den dänischen Grafenstand erhoben.



Wappen |




Wappen aus Johann Siebmachers Wappenbuch


Das Stammwappen zeigt in Rot eine schrägliegende silberne Wagenflechte. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein je mit der Schildfigur belegter offener Flug.
Landesarchiv Abtlg. Westfalen, Münster:
Der Gegenstand im v. Haxthausen’schen Wappen wird allgemein als Gatter oder Lattentür, auch als Heck angesprochen. Die ältesten Siegelabdrücke zeigen eindeutig ein türähnlich verzimmertes Gebilde mit Schräglatte. Danach stellt das Wappen folgendes Bild dar:
⃰ für v. Haxthausen: in Rot eine schräglinksstehende weiße (silberne) Lattentür.
⃰ für v. Langen : in Weiß (Silber) eine schrägstehende rote Schafschere.
Die Familie v. Langen hat nicht in Eisborn gewohnt. Genealogisch ist sie mit der Familie v. Haxthausen, die 1644 aus Thienhausen (Kreis Höxter) nach Eisborn kam, verbunden gewesen.



Bekannte Namensträger |




  • Anton Wolf von Haxthausen (1647–1694), dänischer Diplomat und Oberlanddrost


  • August Franz von Haxthausen (1792–1866), deutscher Agrarwissenschaftler und Nationalökonom


  • Caspar Moritz von Haxthausen, Drost des Amtes Lichtenau (Fürstbistum Paderborn)


  • Christian August von Haxthausen (1653–1696), Hofmeister von August dem Starken, begleitete ihn zu dessen Krönung nach Polen


  • Christian Friedrich von Haxthausen (1690–1740), deutscher Kammerherr und Oberlanddrost in dänischen Diensten


  • Clemens August von Haxthausen (1738–1793), dänischer General der Infanterie

  • Elmershaus von Haxthausen (1858–1914), deutscher Botschafter in Peking


  • Frederik von Haxthausen (1750–1825), dänischer Offizier und norwegischer Regierungschef


  • Gregers Kristian von Haxthausen (1732–1802), dänischer Adliger und Minister


  • Hermann Adolph von Haxthausen (1703–1768), Obermarschall des Fürstbistums Paderborn


  • Ludowine von Haxthausen, Äbtissin des adeligen Kanonissenstifts St. Cyriakus zu Geseke, (1763–1774)


  • Johann Raab von Haxthausen (1659–1733), Freiherr und kurpfälzischer General und Feldmarschall-Leutnant der Reichsarmee, Schwiegervater des Franz Pleickard Ulner von Dieburg


  • Johann August von Haxthausen (1730–1741), kursächsischer Regimentsinhaber

  • Therese-Louise Freifrau Droste zu Hülshoff, geb. von Haxthausen (1772–1853), Mutter der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff

  • Ove Christian von Haxthausen (1777–1842), dänischer Generalmajor und Oberhofmarschall


  • Walter von Haxthausen (1864–1935), preußischer Generalmajor


  • Werner Adolph von Haxthausen (1744–1823), Drost des Amtes Lichtenau


  • Werner von Haxthausen (1780–1842), deutscher Staatsbeamter und Philologe


  • Wilhelm von Haxthausen (1874–1936), deutscher Konteradmiral



Literatur |



  • Adalbert Elschenbroich: Haxthausen, Freiherren von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 140–142 (Digitalisat).


  • Wilderich von Droste zu Hülshoff/Sibren Verhelst: Werner Adolph Freiherr von Haxthausen – Inspirator des Bökendorfer Romantikerkreises und seine Nachkommen, Gorinchem (Niederlande), 2014


  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1926. Buch u. Kunstdruckerei AG, München/Regensburg 1926.


  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band V, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984, ISSN 0435-2408


  • Eintrag über Haxthausen in Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon

  • Ulrich Löer: Das adelige Frauenstift St. Cyriakus zu Geseke. de Gruyter, Berlin 2007. (Google Books)


  • Haxthausen. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 8. Altenburg 1859, S. 116 (zeno.org). 


  • Haxthausen. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 12, Leipzig 1735, Spalte 745 f.

  • Susanne Bräckelmann: Ritter und Freifrauen – Die adeligen Hofbesitzer, in: Niersteiner Geschichtsblätter, Sonderausgabe 2016: Der Haxthäuser Hof – ein Adelshof mit Geschichte, S. 14–51 (ISBN 978-3-9817898-0-5).

  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1854, S.226ff, 1855, S.248ff, 1860, S.318ff, [ttp://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/8699508 1878 S. 291ff]

  • Dorfgemeinschaft Eisborn e.V. (Hrsg.): Eisborn/Asbeck – Eine Chronik in Bildern. Zimmermann Druck + Verlag, Balve 2013, ISBN 978-3-89053-136-6.



Weblinks |



 Commons: Familie v. Haxthausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Urkundenregesten aus dem Archiv des Hauses Abbenburg / Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)


  • Wappen der Haxthausen im Wappenbuch des westfälischen Adels


  • Geschichte von Gutshof Abbenburg auf burgen-und-schloesser.net



Einzelnachweise |




  1. Original im Freiherrlich von Benckenschen Archiv zu Erpernburg


  2. Staats-Archiv Münster, Busdorf Nr. 137


  3. Eintrag zu Turmhügelburg Haxterberg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts.


  4. ab Ulrich Löer: Das Erzbistum Köln: Das adlige Kanonissenstift St. Cyriakus zu Geseke. de Gruyter, Berlin, 2007, S. 316.


  5. Anna Bálint: Abbenburg Gut, Brakel-Bökendorf. In: Kreis Höxter (Hrsg.): Burgen, Schlösser und historische Adelssitze im Kreis Höxter. Höxter 2002, ISBN 3-00-009356-7, S. 26 f. 


  6. Niersteiner Geschichtsblätter, Sonderausgabe 2016: Der Haxthäuser Hof - ein Adelshof mit Geschichte, ISBN 978-3-9817898-0-5; www.geschichtsverein-nierstein.de








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