Külte




































Külte

Stadt Volkmarsen

51.4021416666679.0738972222222201Koordinaten: 51° 24′ 8″ N, 9° 4′ 26″ O

Höhe:

201 m ü. NHN

Fläche:
10,03 km²[1]

Einwohner:
821 (31. Dez. 2018)[2]

Bevölkerungsdichte:
82 Einwohner/km²

Eingemeindung:
1. August 1972

Postleitzahl:
34471

Vorwahl:
05691

Külte von Südwesten

Külte von Südwesten


Die ehemals selbständige Gemeinde Külte ist seit dem 1. August 1972 ein Stadtteil der nordhessischen Stadt Volkmarsen im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Der Ort ist mit etwa 830 Einwohnern nach der Kernstadt der größte der fünf Stadtteile Volkmarsens.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographische Lage


  • 2 Geschichte


    • 2.1 Dorfgeschichte


    • 2.2 Kirche


    • 2.3 Jüdische Hachschara




  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise





Geographische Lage |


Im Westen und Süden ist der Ort von den Ausläufern des Waldecker Berglandes eingerahmt; im Norden und Osten öffnet sich die Landschaft zur Volkmarser Börde, die dann in die Warburger Börde übergeht.



Geschichte |



Dorfgeschichte |


Die erste Urkunde über Külte datiert aus dem Jahr 750. Vermutlich war der Ort jedoch schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt: am „Kleekopf“ in Richtung Herbsen findet man noch Reste von ehemaligen Hügelgräbern.


1036 wird das Bauerndorf Culete oder Culite als Besitz des Fürstbistums Paderborn erwähnt. 1135 wurden Ortsadelige „de Culite“ genannt. Seit 1276 befand sich der Ort im Besitz der Grafen von Waldeck. Im 14. und 15. Jahrhundert hatten die Familien von Brobeck und von Mederike hier Besitzungen als waldecksches Lehen. 1533 wurden die Herren von Gudenberg zu Elmarshausen mit einem Lehen erwähnt. 1537 besaßen die Waldecker Grafen den Zehnten, den man nach Wetterburg lieferte. 1678 ist eine kleine Industrie mit Blech-Hammerwerk und Tuchfabrik erwähnt. Külte gehörte zum Amt Wetterburg.


Im Gogericht Külte, zu dem auch die kleine Siedlung Leiborn westlich von Mengeringhausen sowie die Wüstung Reigerlütersen gehörte, hatten die Grafen von Waldeck spätestens seit 1236 den Vorsitz. Später gehörte Külte zum Freigericht in Landau, dann zum Freistuhl Mengeringhausen.[3]


Am 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Külte im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Volkmarsen eingegliedert.[4][5]



Kirche |


1231 wird die Kirche erstmals erwähnt, obwohl ein Pfarrer von Cullethe namens Heinrich bereits 1224 genannt wird. Das Patronat besaßen zunächst die Herren Wolff von Gudenberg, nach deren Aussterben ab 1534 die Grafen von Waldeck. Erster lutherischer Pfarrer war 1542 Johann Dilmar.[6]


Das heute noch erhaltene Mittelschiff stammt wahrscheinlich von einer ehemaligen romanischen Basilika. Umbauten erfolgten 1609, 1659, und vermutlich 1787. Schmuckstück der Kirche ist der spätgotische Schnitzaltar von 1521, der aus der Werkstatt der Franziskaner zu Meitersdorf (bei Frankenberg/Eder) stammt. Altäre der gleichen Werkstatt stehen heute noch in Braunau, Kleinern und Dalwigksthal. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche teilweise zerstört, jedoch bis 1953 weitgehend in Eigenleistung der Bevölkerung wieder aufgebaut.



Jüdische Hachschara |


Ab September 1934 bestand in Külte eine von der jüdischen Jugendorganisation Hechaluz betriebene landwirtschaftliche Ausbildungsstätte als Vorbereitungslager („Hachschara“) für junge jüdische Erwachsene, die sich für die Auswanderung nach Palästina vorbereiteten. Neben Külte bestanden in Hessen drei weitere derartige Ausbildungsstätten: in Grüsen bei Gemünden an der Wohra, auf dem Gehringshof bei Fulda und auf der Löhnberger Hütte bei Weilburg. Die Auszubildenden waren meist Studenten aus allen Teilen Deutschlands, die unter dem NS-Regime nicht weiterstudieren durften. Sie bezeichneten ihre neue Heimstätte als „Kibbuz“, denn hier wurden sie auf ein Leben als Arbeiter im Kibbuz vorbereitet. Mit einer abgeschlossenen landwirtschaftlichen Ausbildung konnte man ein Zertifikat der britischen Regierung zur Einwanderung nach Palästina bekommen. Der jüdische Holzhändler Simon Strauß stellte dafür ein Gelände am Külter Bahnhof kostenlos zur Verfügung.


An Wochenenden wurde das Gebäude von Besuchern der SS-Führerschule des Wirtschafts-Verwaltungsdienstes in Arolsen immer wieder stundenlang mit Steinen beworfen.


Im August 1936 wurde die Hachschara in Külte plötzlich aufgelöst. Das Palästinaamt in Berlin, das bisher immer nur eine sehr begrenzte Anzahl von Einwanderungszertifikaten erhalten hatte, hatte 1000 neue Zertifikate erhalten, woraufhin alle Mitglieder des Külter Kibbuz emigrieren konnten. Meist mit nur zehn Reichsmark sowie Handgepäck ausgestattet, fuhren die Jugendlichen per Bahn von Kassel nach Triest und von dort per Schiff nach Haifa.[7][8]



Literatur |



  • Michael Winkelmann: Die Hachscharah in Külte. In: Renate Knigge-Tesche/Axel Ulrich (Hrsg.): Verfolgung und Widerstand in Hessen 1933-1945. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main, 1996, S. 102–112

  • Hilmar G. Stoecker: Külte. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 1993 (= Waldeckische Ortssippenbücher 46); Bearbeiteter Zeitraum 1662–1986, 2573 Familien


  • Literatur über Külte in der Hessischen Bibliographie



Weblinks |




  • Stadtteil Külte im Internetauftritt der Stadt Volkmarsen.


  • Külte, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).



Einzelnachweise |




  1. Külte, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Dezember 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).


  2. Einwohnerzahlen im Internetauftritt der Stadt Volkmarsen, abgerufen im März 2019.


  3. Ludwig Theodor August Holscher: Die ältere Diöcese Paderborn, nach ihren alten Grenzen, Archidiaconaten, Gauen und alten Gerichten. Teil VI: Archidiaconat Warburg. In: Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens (Hg).: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde, Bd. 41, Regensberg, Münster, 1883 (S. 202)


  4. Der Hessische Minister des Innern: Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hofgeismar, Kassel und Wolfhagen (GVBl. II 330-17) vom 11. Juli 1972. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 225, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]). 


  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 409. 


  6. Ludwig Theodor August Holscher: Die ältere Diöcese Paderborn, nach ihren alten Grenzen, Archidiaconaten, Gauen und alten Gerichten. Teil VI: Archidiaconat Warburg. In: Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde, Bd. 41, Regensberg, Münster, 1883 (S. 187)


  7. Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Volkmarsen, bei alemannia-judaica


  8. Gesa Coordes: Als hessische Kibbuzim zum "Lichtblick" wurden, in Frankfurter Rundschau, 20. August 1994


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