Bijeljina
Bijeljina Бијељина | |||
Basisdaten | |||
---|---|---|---|
Staat: | Bosnien und Herzegowina | ||
Entität: | Republika Srpska | ||
Gemeinde: | Bijeljina | ||
Koordinaten: | 44° 45′ N, 19° 13′ O44.75694444444419.21555555555690 | ||
Höhe: | 90 m. i. J. | ||
Fläche: | 734 km² | ||
Einwohner: | 104.008 (2017[1]) | ||
Bevölkerungsdichte: | 142 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl: | +387 (0) 55 | ||
Postleitzahl: | 76300 | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2016) | |||
Gemeindeart: | Stadt | ||
Bürgermeister: | Mićo Mićić (SDS) | ||
Webpräsenz: | |||
Sonstiges | |||
Schutzpatron: | Hl. Pantaleon | ||
Bijeljina (serbisch-kyrillisch Бијељина) ist eine Stadt und die zugehörige Gemeinde im Nordosten von Bosnien und Herzegowina. Sie befindet sich in der Republika Srpska (RS) und erstreckt sich über 734 km². Nach Einwohnerzahl ist Bijeljina nach Banja Luka die zweitgrößte Stadt in der RS.
Inhaltsverzeichnis
1 Name
2 Lage
3 Gliederung
4 Bevölkerung und Geschichte
5 Religionen
5.1 Serbisch-orthodoxe Kirchen in der Stadt Bijeljina
5.2 Serbisch-orthodoxe Klöster in Bijeljina
5.3 Galerie
6 Fernsehen und Radio
7 Tourismus
8 Partnerstädte
9 Persönlichkeiten
10 Einzelnachweise
11 Weblinks
Name |
Der veraltete deutsche Name der Stadt ist Bieglin.
Lage |
Die Gemeinde Bijeljina befindet sich im Dreiländereck Kroatien-Serbien-Bosnien und Herzegowina. Sie wird im Norden von der Save und im Osten von der Drina eingegrenzt. Die Region ist auch als Semberija bekannt. Das im 16. Jahrhundert erbaute Kloster Tavna gilt als geistiges Zentrum der ansässigen serbisch-orthodoxen Christen.
Gliederung |
Folgende Städte und Dörfer sind Teile der Opština Bijeljina:
Amajlije, Balatun, Banjica, Batković, Batar, Bijeljina, Bjeloševac, Brijesnica, Brodac Donji, Brodac Gornji, Bukovica Donja, Bukovica Gornja, Velika Obarska, Velino Selo, Vršani, Glavičice, Glavičorak, Glogovac, Gojsovac, Golo Brdo, Gozdevice, Dazdarevo, Dvorovi, Dragaljevac Donji, Dragaljevac Srednji, Dragaljevac Gornji, Zagoni, Janja, Johovac, Kacevac, Kovanluk, Kojcinovac Gornji, Kojčinovac, Korenita, Kriva Bara, Ljeljenča, Ljeljenca Donja, Ljeljenca Gornja, Ljeskovac, Magnojević Donji, Magnojević Srednji, Magnojević Gornji, Međaši, Mezgraja, Modran, Novo Naselje, Novo Selo, Obrijež, Ostojićevo, Patkovača, Piperci, Popovi, Pučile, Ruhotina, Slobomir, Suvo Polje, Triješnica, Trnjaci, Trnova Donja, Trnova Gornja, Tutnjevac, Ugljevik, Stari Ugljevik, Ravno Polje, Ćipirovine, Hase, Crnjelovo Donje, Crnjelovo Gornje, Čađavica Gornja, Čađavica Srednja, Čađavica Donja, Čardačine, Čengić, Donje Zabrdje.
Bevölkerung und Geschichte |
Nach der Volkszählung von 1991 hatte die Stadt Bijeljina 36.414 Einwohner. Davon bekannten sich als:
Bosniaken – 19.024 (52,24 %)
Serben – 10.450 (28,69 %)
Kroaten – 366 (1,00 %)
Jugoslawen – 3.452 (9,47 %)- Ohne Angabe von Nationalität – 3.122 (8,60 %)
Bijeljina war einer der ersten Orte, die Schauplatz des Bosnienkrieges wurden. Grund war die strategisch wichtige Lage im nord-östlichen Landesteil an der serbischen Grenze. Paramilitärischen Gruppen, geführt von Željko Ražnatović (auch bekannt als Arkan) griffen in den ersten Tagen des April 1992 die bosniakische Bevölkerung der Stadt an und töteten laut damaligen Presseberichten bis zu 1.000 Zivilisten. Die nicht-serbische Bevölkerung wurde nach diesem Anschlag komplett vertrieben.[2] Die Einnahme der Stadt Bijeljina und die daraufhin folgende Vertreibung der Bosniaken gilt als erster Schritt zur ethnische Säuberung in Bosnien und Herzegowina.[3]
Die Stadt und die Gemeinde konnten somit ohne nennenswerten Widerstand in die Republika Srpska eingegliedert werden.
Während des Bosnienkrieges wurden am 13. März 1993 alle fünf Moscheen durch die serbische Miliz von Željko Ražnatović gesprengt.[4] Die größte Moschee am Hauptplatz wurde mittlerweile mit Geldern der Europäischen Union wiederaufgebaut. Die katholische Ortskirche verwahrloste zwar in dieser Zeit, blieb aber unbehelligt.
Während sich die Zahl der Bosniaken um 83,5 % reduzierte, sind Angehörige anderer Volksgruppen fast gänzlich verschwunden. Während der Flucht von Bosniaken zwischen 1992 und 1995 kamen zahlreiche serbische Flüchtlinge bzw. vertriebene aus anderen Teilen Bosniens in die Gemeinde. Diese leben zum großen Teil in eilig errichteten Überbauungen, deren Häuser praktisch im Rohbau belassen wurden.
Heute (2007) wird Bijeljina überwiegend von bosnischen Serben bewohnt. Die Einwohnerzahl der Gemeinde Bijeljina stieg wegen der Flüchtlingsströme im Krieg von 37.216 im Jahr 1991 auf rund 110.000.
Religionen |
Nachdem die Moscheen im Krieg zerstört wurden, investiert man gegenwärtig in den Wiederaufbau. Im Zentrum der Stadt befindet sich im Kloster Hl. Vasilije Ostroški zurzeit der Sitz des Bischofs der Eparchie Zvornik-Tuzla der Serbisch-orthodoxen Kirche.
Bijeljina ist zudem Sitz des Dekanats Bijeljina der Eparchie Zvornik-Tuzla. In der Stadt stehen weitere Serbisch-orthodoxe Kirchengebäude und drei Serbisch-orthodoxe Klöster.
In Bijeljina stehen zudem die römisch-katholische Herz-Mariä-Kirche und die einzige slowakisch-evangelische Kirche in der gesamten Republika Srpska. In der Stadt stand von 1900 bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die Synagoge von Bijeljina.
Serbisch-orthodoxe Kirchen in der Stadt Bijeljina |
Kirche Hl. Großmärtyrer Georg, älteste heute noch stehende serbisch-orthodoxe Kirche Bijeljinas, (1867–1870)
Kirche Hl. Erstmärtyrer und Erzdiakon Stefan, auf dem Stadtfriedhof, (1936)
Kirche Hl. Großmärtyrer Zar Lazar und alle serbischen Märtyrer, auf dem Kasernengelände Bijeljinas, (1994–1995)
Kirche Hl. Apostel Peter und Paul, (1998–2004)
Mariä-Geburt-Kathedrale, (1999–2009)
Kirche Hl. Großmärtyrer Pantaleon, im Bau befindlich (2005–)
Kirche Hl. Großmärtyrer Prokopios (Dvorovi) (1996)
Kirche Hl. Großmärtyrerin Nedelja, im Bau befindlich (2005–)
Serbisch-orthodoxe Klöster in Bijeljina |
Kloster Hl. Vasilije Ostroški, mit der Kirche Hl. Vasilije Ostroški im Stadtzentrum (1996–2001)
Kloster Hl. ehrwürdige Mutter Petka Paraskeva, mit der Hauptkirche Hl. ehrwürdige Mutter Petka Paraskeva, der zweiten Kirche Hl. Sergej von Radonesch und der Kapelle Hl. Nektarios von Ägina in der Siedlung Pet jezera (Fünf Seen), (2003–2006)
Kloster Hl. Nikolaus, mit der Kirche der Überführung der Reliquien des Hl. Nikolaus im Ethno Dorf Stanišić, (2006)
Galerie |
Die serbisch-orthodoxe Mariä-Geburt-Kathedrale
Die römisch-katholische Herz-Mariä-Kirche
Die Atik-Moschee im Stadtzentrum
Die Synagoge von Bijeljina
Fernsehen und Radio |
In Bijeljina befindet sich der Hörfunk- und Fernsehsender RTV BN (Radio Televizija Bijeljina), der in ganz Bosnien und Herzegowina sowie über Satellit verbreitet wird.
Tourismus |
In der Stadt gibt es ein Museum zur Regionalgeschichte sowie die Filip-Višnjić-Bibliothek.
Zu Ehren des Heiligen Pantaleon, dem Stadtpatron Bijeljinas, findet jedes Jahr im August ein mehrtägiges Fest statt mit Konzerten, einem Straßenmarkt und weiteren Kulturveranstaltungen.
Wenige Kilometer entfernt von Bijeljina liegt der Kurort Banja Dvorovi.
Ein touristischer Anziehungspunkt ist das circa fünf Kilometer östlich von Bijeljina gelegene Etno Selo Stanišić, ein zum Teil der altertümlichen Bauweise der Region nachempfundenes Dorf mit einem künstlich angelegten See in der Mitte.
Partnerstädte |
Russe, Bulgarien
Langenhagen, Deutschland, seit September 2007[5]
Persönlichkeiten |
Rodoljub Vulović (* 1950), Turbo-Folk-Sänger
Miloš Bojanić (* 1950), Turbo-Folk-Sänger
Ljubiša Savić (1958–2000), Paramilitär während des Bosnienkrieges
Goran Jelisić (* 1968), Lagerkommandant, verurteilter Kriegsverbrecher
Faruk Hujdurović (* 1970), Fußballspieler
Damir Hamidović (* 1971), Basketballspieler
Enid Tahirović (* 1972), Handballspieler
Savo Milošević (* 1973), Fußballspieler
Branimir Bajić (* 1979 im Ortsteil Velika Obarska), Fußballspieler
Frenkie (* 1982), Rapper
Mirza Begić (* 1985), Basketballspieler
Cican Stankovic (* 1992), Fußballspieler
Luka Jović (* 1997), Fußballspieler
Einzelnachweise |
↑ http://rzs.rs.ba/front/article/2993/ Fortgeschriebene Bevölkerungszahlen für 2017 vom Institut für Statistik der Republika Srpska. Abgerufen am 12. August 2018.
↑ Noel Malcolm: Bosnia: A Short History. New York University Press, New York 1994, ISBN 978-0-8147-5520-4, S. 236.
↑ Alex Alvarez: Regierungen, Bürger und Völkermord:. Vergleichende und interdisziplinäre Ansatz. Indiana University Press, 2001, ISBN 0-253-33849-2, S. 92.
↑ City and Trauma - Google Books
↑ http://www.langenhagen.de/index.phtml?NavID=1620.18&La=1
Weblinks |
Commons: Bijeljina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- GradBijeljina
- Bijeljina bei BH-Tourism
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