Lukas Reimann
Lukas Reimann (* 18. September 1982 in Aarau) ist ein Schweizer Politiker (SVP).
Inhaltsverzeichnis
1 Leben und Wirken
2 Politik
2.1 Standpunkte
2.2 Partei
2.3 Organisationen
2.4 Komitees
2.5 Legislative
2.6 Kritik
2.6.1 Parlamentswahlen 2007
2.6.2 Personenfreizügigkeit 2009
2.6.3 Rassismusvorwürfe
3 Weblinks
4 Einzelnachweise
Leben und Wirken |
Aufgewachsen in Oberhof, besuchte Lukas Reimann die Primarschule in Herznach und die Bezirksschule in Frick. Nach einem Auslandjahr in Amerika besuchte er die Kantonsschule am Burggraben in St. Gallen und schloss diese 2001 mit der Matura im Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht ab. Ab 2001 studierte Reimann an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, später an der Fernuniversität Schweiz.[1] Lukas Reimann ist Verwaltungsratsmitglied der Schweizerzeit Verlags AG und publiziert regelmässig Artikel in der nationalkonservativen Zeitung Schweizerzeit. Im April 2008 gründete er mit Geschäftspartnern aus Deutschland und Luxemburg das Finanzinstitut SWAG AG – Schweizerische Wertpapierabrechnungsgesellschaft mit Sitz in St. Gallen, wo er bis zu seinem Austritt im Februar 2009 Mitglied des Verwaltungsrates war.[2] Reimann ist Mitglied des Stiftungsrates der 2008 gegründeten Schweizerischen Quellwasser- und Brunnenstiftung mit Sitz in Wil SG.[3]
In der Schweizer Armee ist Reimann einfacher Soldat. Er absolvierte 2003 die Rekrutenschule als Nachrichtensoldat der Luftwaffe in den Theodor-Real-Kasernen des Militärflugplatzes Dübendorf.[4]
Der in Wil SG wohnhafte Lukas Reimann ist der Sohn von Kurt Reimann (Generalsekretär der Universität Zürich) und der Neffe des Aargauer Ständerates Maximilian Reimann.[5] Zu seinen Interessen zählen u. a. Poker und Jazz.[6][7][8]
Politik |
Standpunkte |
Die smartmap zur Nationalratswahl 2011 verortet Reimann ins rechtskonservative Lager[9], Reimann selbst bezeichnet seine Positionen als radikal-liberal[10].
Politisches Engagement zeigte Reimann bereits 1999 gegen die Eidgenössische Volksinitiative «zum Schutz von Leben und Umwelt vor Genmanipulation»[11] und 1999 gegen das «Bundesgesetz über die Mutterschaftsversicherung»[12]. Auch kämpft er gegen die Öffnung der Schweizer Universitäten für ausländische Studierende und engagiert sich für die Wahrung des Nationalstolzes.[13]
Reimann setzt sich ein gegen Verträge zwischen der Schweiz und der Europäischen Union, den Vereinten Nationen und der NATO. Er engagierte sich gegen die Armeereform XXI. Reimann sieht die Schweiz von einer Islamisierung bedroht.
Lukas Reimann engagierte sich gegen Schlachttiertransporte durch die Schweiz[14] und gegen die Einzelhaltung von Kaninchen[15][16]. Er setzt sich ein für die Deklarationspflicht von geschächtetem Fleisch.[17][18]
Reimann kämpft gegen das Verbot von Pokerturnieren ausserhalb von Casinos.[6][7][19][20]
Reimann ist ein Abtreibungsgegner und Mitglied der Lebensrechtsbewegung und ist der Ansicht, junge Menschen würden nicht mehr verhüten, da sie ja abtreiben könnten. In diesem Zusammenhang äusserte er sich in einem Interview in der Online-Ausgabe des Tages-Anzeigers im Juli 2014 dahingehend, dass «abzutreiben, anstatt zu verhüten», «schon sehr dumm» sei.[21]
Partei |
1999 war Reimann Mitglied der SVP-Ortspartei Wil und der Jungen SVP Schweiz.[22] Er war Mitgründer der Jungen SVP St. Gallen, wo er von Oktober 2000 bis Februar 2008 Präsident war und heute Beisitzer ist.[23] Seit 2001 ist er Vorstandsmitglied der SVP Kanton St. Gallen.[24]
Organisationen |
Lukas Reimann war begeisterter Fan der Grasshoppers Sektion Eishockey und zählte sich zu der Fangruppe Icehoppers und den Ultras der Grasshopper Fussball Sektion Fantastic Fanatics.[25][26][27] Seit 1999 ist er Mitglied der Lebensrechtsbewegung Ja zum Leben.[4]
Seit 2000 ist Reimann Vorstandsmitglied der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS), im April 2014 übernahm er von Pirmin Schwander das Präsidium[28]. Er ist Mitgründer und Co-Präsident des 2001 gegründeten Vereins Young4FUN.ch in Wil. Dort gehört er zur Redaktion der Zeitung Freie Schweiz. Young4FUN.ch ist ein Mitglied von team (the european alliance of eu-critical movements), wo Reimann seit 2004 Vorstandsmitglied ist.
Lukas Reimann ist Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Pro Stadtbus Wil und seit 2003 Mitglied des Vereins Lehrstellenbörse Schweiz.
Komitees |
Im Jahr 2002 war Reimann Präsident des Komitees «Ausgabenbremse für Hilfe am falschen Ort» in Wil SG.
Reimann zählte sich zum Referendumskomitee gegen die Vorlage «Armee XXI – Änderung des Bundesgesetzes über die Armee und die Militärverwaltung». Er war Referendumsführer gegen den Parlamentsbeschluss über die Weiterführung der Personenfreizügigkeit und deren Ausdehnung auf Rumänien und Bulgarien[5] sowie Mitglied des «Überparteilichen Komitees gegen biometrische Pässe und Identitätskarten»[29]. Des Weiteren war Reimann Mitglied der Initiativkomitees der Eidgenössischen Volksinitiativen «Für die Stärkung der Volksrechte in der Aussenpolitik (Staatsverträge vors Volk!)»[30] und «Gegen den Bau von Minaretten»[31].
Legislative |
Reimann wurde 2004 im Alter von 21 Jahren als Kandidat der Jungen SVP Mitglied des Kantonsrates von St. Gallen. Bei den Parlamentswahlen 2007 wurde er als jüngstes Parlamentsmitglied in den Nationalrat gewählt. In seiner Antrittsrede zur 48. Legislaturperiode des Parlamentes setzte er seine Schwerpunkte in einer Politik der Deregulierung durch weniger Gesetze und weniger staatliche Ausgaben.[32] Reimann ist Mitglied der Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates.
Kritik |
Parlamentswahlen 2007 |
Nach dem Vorbild des Wahlkampfes 2000 des FDP-Landesvorsitzenden von Nordrhein-Westfalen Jürgen Möllemann[33] fand sich auch auf einem Wahlkampfplakat der St. Galler JSVP das Konterfei Adolf Hitlers[34]. Als Nationalratskandidat und Präsident der JSVP St. Gallen unterstützte Reimann die Kampagne und gelangte in die öffentliche Kritik.[35][36]
Personenfreizügigkeit 2009 |
Eine Website von Reimann sah der von den Befürwortern eingerichteten Kampagne dabei-bleiben.ch zum Verwechseln ähnlich und bediente sich mit der Domain dabeibleiben.ch des Typosquattings. Einer vom Bezirksgericht Meilen erlassenen Verfügung, die Website abzuschalten, kam Reimann nicht termingerecht nach.[37][38]
Reimann erlangte im Zusammenhang mit der Website come-to-switzerland.com mediale Aufmerksamkeit. Auf der Site wurden Bürger der EU zur Ausnützung der schweizerischen Sozialleistungen aufgerufen. Wie sich zeigte, war der Autor der Site ein ehemaliges Mitglied der APPD, der Besitzer der Domain war Reimanns Geschäftspartner der SWAG AG.[39][40][41][42] Die SWAG AG wurde von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht als unbewilligtes Finanzinstitut aufgeführt.[43] Politiker der FDP forderten Reimann auf, seine Kommunikationsdaten einer neutralen Stelle offenzulegen. Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse warf Reimann unschweizerischen Stil vor.[44]
Rassismusvorwürfe |
Wie einem Bulletin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus zu entnehmen ist, dankte Reimann im Jahr 2000 als Präsident des Komitees «Jugend gegen Bilaterale» dem Holocaustleugner Ernst Indlekofer für eine Spende und gratulierte zur erfolgreichen Abonnentenwerbung seiner Zeitschrift.[45][46][47][48] Äusserungen Reimanns zum Islam im Jahr 2006 als Kantonsrat[49][50][51][52] sowie als Komiteemitglied der Volksinitiative «Gegen den Bau von Minaretten» im Jahr 2007[53][54] wurden von der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus als verbaler Rassismus eingestuft.
In der Nationalratsdebatte vom 28. Mai 2008 und im Vorfeld der Abstimmung zur Personenfreizügigkeit verwendete Reimann antiziganistische Klischees, wofür er im Nationalrat und in den Medien kritisiert wurde.[55][56][57]
Weblinks |
Lukas Reimann auf der Website der Bundesversammlung
Website von Lukas Reimann
Einzelnachweise |
↑ L. Reimann: Lebenslauf (Memento vom 10. September 2004 im Internet Archive), abgerufen am 19. Oktober 2011.
↑ SHAB: SWAG – Schweizerische Wertpapierabrechnungsgesellschaft AG. moneyhouse Handelsregister- und Firmendaten, abgerufen am 23. April 2010.
↑ SHAB: Schweizerische Quellwasser und Brunnenstiftung. moneyhouse Handelsregister- und Firmendaten, abgerufen am 23. April 2010.
↑ ab L. Reimann: Portrait (Memento vom 10. September 2004 im Internet Archive), abgerufen am 10. September 2004.
↑ ab P. Haberstich: Heute geht es um die Wurst. Das Magazin, 6. Februar 2009.
↑ ab Urs Geiser: Jung-Campaigner erhöht Einsatz im Parlament. Swissinfo, 18. März 2009, abgerufen am 19. Juli 2010.
↑ ab Lukas Hadorn: Der Entscheid des Parlaments hat Signalwirkung. Pokeraction, 10. März 2010, abgerufen am 20. Juli 2010.
↑ Britta Spichiger: Siesta: Gästebuch mit Lukas Reimann, jüngster Nationalrat der Schweiz. SRDRS, 29. Februar 2008, abgerufen am 19. Juli 2010.
↑ smartmap. Polittools – Political Research Network, abgerufen am 15. Juli 2010.
↑ Daniel Ryser: Lukas Reimann: Blochers Antenne. Blick, 6. Dezember 2009, abgerufen am 9. Juli 2010.
↑ L. Reimann in Leserbriefe: Der Chance beraubt. St. Galler Tagblatt, 14. April 1998, abgerufen am 21. Juli 2010.
↑ L. Reimann: Zukunft statt Luxus! (Memento vom 7. November 2005 im Internet Archive). Visionen – Projekt zur Förderung von Innovation und Kreativität, 3. Mai 1999.
↑ C. Keller: Rechts ist geil. Das Magazin, 20. Juli 2002, abgerufen am 23. August 2010. Zitiert auf der Website der Aktion Kinder des Holocaust.
↑ KR Motion 42.08.06: Standesinitiative gegen EU-Schlachttiertransporte durch die Schweiz. Ratsinformationssystem, Kantonsrat St.Gallen, abgerufen am 15. Juli 2010.
↑ 09.3079 – Motion: Kaninchen-Einzelhaltung. Curia Vista – Geschäftsdatenbank, abgerufen am 9. Juli 2010.
↑ Jürg Ackermann: Reimann zieht Chüngel-Motion zurück. St. Galler Tagblatt, 29. April 2009, abgerufen am 16. Juli 2010.
↑ KR Motion 42.07.53: Deklarationspflicht für geschächtetes Halal-Fleisch. Ratsinformationssystem, Kantonsrat St.Gallen, abgerufen am 9. Juli 2010.
↑ 08.3154 – Motion: Deklarationspflicht für Schächtfleisch. Curia Vista – Geschäftsdatenbank, abgerufen am 9. Juli 2010.
↑ 08.3060 – Motion: Entkriminalisierung des privaten Pokerspiels. Curia Vista – Geschäftsdatenbank, 11. März 2008, abgerufen am 2. Juli 2010.
↑ sda/rucf: Pokern unter Freunden war und bleibt legal. Nachrichten, SF Tagesschau, 16. Dezember 2010, abgerufen am 16. Dezember 2010.
↑ «Abzutreiben, anstatt zu verhüten, ist schon sehr dumm» vom 21. Juli 2014. Abgerufen am 23. Juli 2014.
↑ Jürg Roggenbauch: Nicht alle Jugendlichen sind politisch desinteressiert – Beispiel zweier Kantonsschüler aus dem Bezirk Wil. St. Galler Tagblatt, 22. Oktober 1999, abgerufen am 21. Juli 2010.
↑ JSVP: Beisitzer. Junge SVP St. Gallen, abgerufen am 2. Juni 2010.
↑ Kantonalvorstand – Leitender Ausschuss (LA). (Nicht mehr online verfügbar.) SVP Kanton St. Gallen, ehemals im Original; abgerufen am 20. Juli 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.svp-sg.ch (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
↑ Yves Solenthaler: Das kürzeste Eishockeyspiel. St. Galler Tagblatt, 17. September 1998, abgerufen am 21. Juli 2010.
↑ GUESTBOOK. Starbulls Rosenheim, 20. Dezember 1998, abgerufen am 20. Juli 2010.
↑ Fanclub Hotzenplotz Einsiedeln: Gästebuch (Memento vom 7. Mai 2001 im Internet Archive), 19. Dezember 1998.
↑ Reimann wird neuer Auns-Präsident. In: srf.ch vom 26. April 2014
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↑ Enforcement: Unbewilligte Institute (Negativliste). Eidgenössische Finanzmarktaufsicht, 17. Februar 2009, abgerufen am 23. April 2010.
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↑ Chronologie und Einschätzung der rassistischen Vorfälle in der Schweiz: Chronologie 2000, Juli. (Nicht mehr online verfügbar.) Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), ehemals im Original; abgerufen am 26. Juli 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/chrono.gra.ch (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
↑ Markus Löliger: Vorwürfe gegen Vizepräsidenten der Jung-SVP wegen Kontakten zu Holocaust-Leugner. St. Galler Tagblatt, 19. September 2000, abgerufen am 12. August 2010.
↑ Andreas Fagetti: SVP strong. St. Galler Tagblatt, 14. Januar 2004, abgerufen am 12. August 2010.
↑ Chronologie und Einschätzung der rassistischen Vorfälle in der Schweiz: Chronologie 2006, August. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), abgerufen am 16. Juli 2010.
↑ KR Motion 42.06.21: Bau von Minaretten und religiöser Architektur der obligatorischen Volksabstimmung unterstellen. (Nicht mehr online verfügbar.) Ratsinformationssystem, Kantonsrat St.Gallen, ehemals im Original; abgerufen am 26. Juli 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ratsinfo.sg.ch (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
↑ Chronologie und Einschätzung der rassistischen Vorfälle in der Schweiz: Chronologie 2006, Dezember. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), abgerufen am 16. Juli 2010.
↑ KR Einfache Anfrage 61.06.34: Keine Weihnachten in Schulen abschaffen! (Titel der Antwort: Weihnachtsfeiern in Schulen). Ratsinformationssystem, Kantonsrat St.Gallen, abgerufen am 26. Juli 2010.
↑ Chronologie und Einschätzung der rassistischen Vorfälle in der Schweiz: Chronologie 2007, Mai. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), abgerufen am 16. Juli 2010.
↑ L. Reimann: Islam: Aufklären statt verschleiern!. Schweizerzeit, 11. Mai 2007.
↑ 08.029 – Amtliches Bulletin – Nationalrat – 28.05.08-08h00: 08.029 Freizügigkeitsabkommen. Weiterführung sowie Ausdehnung auf Bulgarien und Rumänien Nationalrat – Sommersession 2008 – Dritte Sitzung. Parlamentsdienste der Bundesversammlung, abgerufen am 1. August 2010.
↑ Peter Granwehr: Der hemmungslose Griff der SVP zum Feindbild Roma. Landbote, 31. Mai 2008, abgerufen am 1. August 2010.
↑ Roland Schlumpf: Fallen bald die Roma ein? Tages Anzeiger, 30. Januar 2008, archiviert vom Original am 10. Dezember 2008; abgerufen am 9. Juli 2010.
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Personendaten | |
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NAME | Reimann, Lukas |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Politiker (SVP) |
GEBURTSDATUM | 18. September 1982 |
GEBURTSORT | Aarau, Kanton Aargau, Schweiz |