Eichenmistel
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Eichenmistel | ||||||||||||
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Eichenmistel (Loranthus europaeus), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Loranthus europaeus | ||||||||||||
Jacq. |
Die Eichenmistel[1] (Loranthus europaeus), auch Riemenmistel und Riemenblume genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Riemenblumengewächse (Loranthaceae). Sie ist von Europa bis Westasien verbreitet. Sie parasitiert wie die Laubholz-Mistel (Viscum album subsp. album) auf den Ästen von Laubbäumen.
Inhaltsverzeichnis
1 Beschreibung
2 Ökologie
2.1 Auswirkungen auf die Wirtspflanze
3 Vorkommen
4 Sonstiges
5 Bilder
6 Literatur
6.1 Einzelnachweise
7 Weblinks
Beschreibung |
Die Eichenmistel ist eine sommergrüne Pflanze. Ihre Äste sind im Gegensatz zu denen der Mistel braun gefärbt. Die Blätter haben eine elliptische Form. Bei den diözischen Blüten sind die männlichen in Trauben und die weiblichen in lockeren Ähren angeordnet. Aus ihnen entstehen die gelblichen Beeren.[2]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[3]
Ökologie |
Die Eichenmistel ist ein Halbschmarotzer. Sie wächst vor allem auf Eichen und Edelkastanien.
Im Gegensatz zu den Misteln der Gattung Viscum fruchtet die Eichenmistel im Herbst. Die Beeren werden von Vögeln, beispielsweise Misteldrossel, Wacholderdrossel und Seidenschwanz, gefressen und die Samen gelangen beim Ausscheiden auch auf Äste von Wirtspflanzen.[2]
Auswirkungen auf die Wirtspflanze |
Der Rückgang des Holzzuwachses kann je nach Mistelbesatz zwischen 20 und 50 Prozent betragen. Stark mit der Eichenmistel befallene Eichen können eingehen.[2]
Vorkommen |
Die Eichenmistel tritt in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie in Kleinasien auf. Im deutschsprachigen Raum findet man sie nur in Österreich und Deutschland.[4]
In Österreich tritt die Riemenmistel im pannonischen Gebiet sehr häufig auf und ist hier in Zunahme begriffen. Sonst findet man sie nur zerstreut bis sehr selten. Die Vorkommen beschränken sich auf die colline bis untermontane Höhenstufe der Bundesländer Wien, Burgenland, Niederösterreich, Steiermark und Oberösterreich. Im nördlichen Voralpengebiet gilt die Eichenmistel als gefährdet.[5]
In Deutschland findet man die Eichenmistel sehr selten in der Sächsischen Schweiz.
Die Eichenmistel braucht zum Gedeihen Sommerwärme und eher Lufttrockenheit.[6]
Sonstiges |
Aus den Beeren der Eichenmistel wurde früher ein zäher Leim hergestellt, mit dem Ruten bestrichen wurden, die so dem Vogelfang dienten.[7] Die Mistel, insbesondere die auf Eichen wachsende, wurde bereits in der Mythologie der Antike als wirksam gegen Magie und Krankheiten genannt. Im Mittelalter und darüber hinaus war der im 14. Jahrhundert in Süddeutschland entstandene Eichenmisteltraktat, der die Mistel als Wunderdroge unter anderem als Heilmittel zur Verhütung von Krampfanfällen empfiehlt, überregional verbreitet.[8]
Die Beeren enthalten im Gegensatz zu denen der Misteln in geringen Mengen Kautschuk als Klebstoff.
Bilder |
Riemenblume im Winter
Habitus im Winter
Die Äste sind dichasial verzweigt.
Laubblätter
Winterknospen
Blüten einer männlichen Pflanze
Fruchtstand mit gelben Beeren
Eine aufgeschnittene Beere: erkennbar ist die stark klebrige Substanz, in die ein Same eingebettet ist.
Samen aus sechs Beeren nach Entfernung der klebrigen Substanz
Literatur |
- Annelore Högemann: Der altdeutsche „Eichenmisteltraktat“. Untersuchungen zu einer bairischen Drogenmonographie des 14. Jahrhunderts (= Mittelalterliche Wunderdrogentraktate, II). Wellm, Pattensen; jetzt Königshausen und Neumann, Würzburg 1981, ISBN 3-921456-25-8 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. 19), (Zugleich: Würzburg, Univ., Diss., 1981).
- Willem Frans Daems, Gundolf Keil: Der Misteltraktat des Wiener Kodex 3811. In: Sudhoffs Archiv 49, 1965, ISSN 0931-9425, S. 90–93.
Christian Probst: Der altdeutsche Eichenmisteltraktat in einem baierischen Textzeugen aus dem späten 18. Jahrhundert, in: Licht der Natur. Medizin in Fachliteratur und Dichtung: Festschrift für Gundolf Keil zum 60. Geburtstag, Göppingen 1994 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik, 585), S. 293–305.
Einzelnachweise |
↑ Dieser Name ist mehrdeutig, da auch Viscum album sehr selten auf Eichen parasitiert und derartige Exemplare, die angeblich besonders heilkräftig sein sollen, als „Eichenmistel“ bezeichnet werden.
↑ abc Loranthus europaeus L. - Eichenmistel, Riemenblume (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 325.
↑ The Euro+Med PlantBase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity., abgerufen am 5. Januar 2014
↑ Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 388.
↑ Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3: Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
↑ Carl Adam Heinrich von Bose: Neues allgemein praktisches wörterbuch der forest- und jagdwissenschaft. J. T. Hinrichs, Leipzig 1810, S. 300 (Eichenmistel auf S. 300 in der Google-Buchsuche).
↑ Wolfgang Wegner: Eichenmisteltraktat. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 337 f.
Weblinks |
Commons: Eichenmistel (Loranthus europaeus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Eichenmistel. In: FloraWeb.de.
Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Fotos.