Nussfrucht
Nussfrüchte sind Schließfrüchte, bei denen alle drei Schichten der Fruchtwand (d. h. des Perikarps) verholzen. Meist wird dabei nur ein einzelner Samen umschlossen.
Schalenobst (auch Schalenfrüchte) ist die handelsübliche Bezeichnung für Obst, dessen Fruchtkerne von einer harten, meist holzigen Schale umgeben sind. Es handelt sich um Nüsse und Kerne, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Ihre Fruchtwand – die Schale bzw. das Perikarp – ist dagegen nicht zum Verzehr geeignet.
Inhaltsverzeichnis
1 Etymologie
2 Nüsse im botanischen Sinne
3 Sonderformen der Nussfrucht
4 Im botanischen Sinne keine Nüsse
5 Wirkung von Nüssen auf die Gesundheit
5.1 Fettgehalte und Brennwerte
5.2 Inhaltsstoffe
6 Statistik
7 Siehe auch
8 Literatur
9 Einzelnachweise
10 Weblinks
Etymologie |
Das Wort Nuss geht ebenso wie das englische nut auf ein urgermanisches Substantiv zurück, das als *χnut- zu rekonstruieren ist. Dieses wiederum setzt ein urindogermanisches Substantiv *knud- fort. Das keltische Wort *knūs, worauf das altirische cnú und das kymrische kneuen zurückgehen, und das lateinische nux (nucis, f.; Wortstamm nuc-), falls aus umgestelltem *dnuk- entstanden, alle mit derselben Bedeutung „Nuss“, setzen wahrscheinlich ebenfalls *knud- fort.[1]
Nüsse im botanischen Sinne |
Zu den Nüssen im botanischen Sinne gehören u. a.
- Bucheckern
Chilenische Haselnuss[2]
Echte Walnuss (Juglans regia), sie galt bis vor kurzem noch als Steinfrucht.[3]
Edelkastanie (Maroni)- Eichel
Erdnuss (Arachis hypogaea): Als Hülsenfrüchtler ist die Frucht der Erdnuss eine Ableitung der Hülsenfrucht; sie bleibt allerdings geschlossen (Hülsenfrucht ist eine Öffnungsfrucht) und gehört demnach zu den Nüssen.- Hanfnuss
- Haselnuss
Macadamianuss (Queenslandnuss)
Platanennuss (ungenießbar)
Steinnuss (Tagua)- Wassernuss
Sonderformen der Nussfrucht |
Flügelfrucht (Pseudosamara) wie bei den Hainbuchen oder der Virginischen Hopfenbuche (Ostrya virginiana), die Nuss ist hier einseitig oder ganz in ein flügelartiges Tragblatt (Vorblatt, Deckblatt) eingehüllt.
Tryma mit einer umgebenden, aufspringenden Fruchthülle wie bei der Hickory (Carya spp.), auch Arten der Walnussgewächse (Juglandaceae) können dazu gerechnet werden.
Nussähnlich sind:
Achäne der Korbblütler, z. B. die Früchte der Sonnenblume und des Löwenzahn, aber auch die Rosengewächse Erdbeere und die Hagebutte gehören dazu. Sie werden nicht ganz korrekt mit Sammelnussfrucht bezeichnet, denn es ist eigentlich eine Sammelachänenfrucht (Achenecetum).
Karyopse; nussähnliche Schließfrüchte der Gräser
Flügelnuss (Samara); nussartig mit einem papierartigen Perikarp, das in eine flügelförmige Struktur wächst.
Im botanischen Sinne keine Nüsse |
Cashewnuss, ein Samen einer Scheinfrucht
Erdmandel (Chufanuss), eine Pflanzenknolle
Kokosnuss, Steinkern einer Steinfrucht
Mandel, Steinkern einer Steinfrucht
Muskatnuss, Samen einer Balgfrucht
Paranuss (Brasilnuss, Juvianuss), hartschaliger Samen aus einer Kapselfrucht
Pekannuss, Steinkern einer Steinfrucht
Pilinuss, Steinkern einer Steinfrucht
Pistazie, Steinkern einer Steinfrucht
Sheanuss, die Früchte sind botanisch gesehen Beeren.
Bei den Steinfrüchten ist nur die innere Fruchtwand verholzt und außen von einer weichen Hülle, dem Fruchtfleisch, umgeben.
Die Pinienkerne (Pinoli) sind die Samen der Pinie (Pinus pinea), die als Nacktsamer gar keine Fruchtknoten ausbildet.
Wirkung von Nüssen auf die Gesundheit |
Nüsse stabilisieren den Zuckerwert, unterstützen die Gefäße und mindern das Risiko für Magen- und Prostatakrebs sowie für Infarkte. In einer klinischen Studie aus dem Jahre 1990 wurde durch täglichen Verzehr von 100 g Mandeln nach vier Wochen eine zwölfprozentige Senkung des Blutcholesterinspiegels erreicht. Weitere Studien, in denen geringere Mengen oder andere Nüsse, wie Wal-, Erd- oder Macadamianüsse verzehrt wurden, zeigten vergleichbare Effekte.
Es ist nicht abschließend geklärt, von welchen Inhaltsstoffen neben den ungesättigten Fettsäuren die positiven gesundheitlichen Auswirkungen der Nuss herrühren.[4] Wegen des hohen Fettgehalts sollte weiterhin beachtet werden, wie sich der Verzehr von Nüssen auf die Energiebilanz auswirkt.
Bei Kindern unter vier Jahren sollte auf ganze Nüsse verzichtet werden. Diese können wegen ihrer Form und Größe versehentlich in die Luftröhre gelangen und zu Atemnot und sogar zur Erstickung führen. Vor allem Erdnüsse sind für Kinder gefährlich, da die weiche Schale leicht geöffnet werden kann. Vor allem in der Vorweihnachtszeit komme es immer wieder zu Atemnot durch Nüsse und Mandeln.[5][6]
Fettgehalte und Brennwerte |
Lebensmitteltabelle der DFL[7]
Nussfrucht | Fettgehalt in g / 100 g | Brennwert in kJ / 100 g | Brennwert in kcal / 100 g |
---|---|---|---|
Cashewnuss | 42,2 | 2377 | 572 |
Erdnuss (ungeröstet) | 48,1 | 2337 | 564 |
Erdnuss (ungesalzen, geröstet) | 49,4 | 2423 | 585 |
Haselnuss (ohne Samenschale) | 61,6 | 2662 | 644 |
Kokosnuss | 36,5 | 1498 | 363 |
Macadamianuss | 73,0 | 2896 | 703 |
Mandel (ohne Samenschale) | 54,1 | 2411 | 583 |
Paranuss | 66,8 | 2764 | 670 |
Pekannuss | 72,0 | 2897 | 703 |
Pistazie (ohne Samenschale) | 51,6 | 2406 | 581 |
Walnuss (ohne Samenschale) | 62,5 | 2738 | 663 |
Inhaltsstoffe |
Die aufgeführten Nährstoffe und Vitalstoffe sind abhängig von der Nusssorte. In ihrer Gesamtheit enthalten Nüsse das wasserlösliche Vitamin B1, das im Körper für den Kohlenhydratstoffwechsel verantwortlich ist. Weitere Inhaltsstoffe sind ungesättigte Fettsäuren, hochwertige pflanzliche Eiweiße, Fette, leicht verwertbare Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphor, Niacin, essentielle Aminosäuren, Fluor, Eisen, Kupfer, Magnesium, diverse B-Vitamine sowie Vitamin A, C, D und E. Des Weiteren Mineralstoffe und Spurenelemente, Zucker, Linolsäure, Linolensäure, Mangan und Folsäure.
Statistik |
Deutsche verzehren pro Jahr und Person durchschnittlich 3,3 Kilogramm Nüsse. 2004 wurden 271.000 Tonnen Nüsse nach Deutschland importiert. Hauptverarbeiter ist die Süßwarenindustrie.
Siehe auch |
- Nussmilch
Literatur |
- Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorff: Nutzpflanzenkunde. Begründet von Wolfgang Franke, 7. Auflage. Thieme-Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-13-530407-6.
Werner Rauh: Morphologie der Nutzpflanzen. 2. Auflage, Quelle & Meyer, Heidelberg 1950, Quelle & Meyer, 1994, ISBN 978-3-494-01228-5 (Reprint).- Horst Bickel, Roman Claus, Roland Frank, Gert Haala, Martin Lüdecke, Günther Wichert, Dirk Zohren: NATURA – Biologie für Gymnasiasten. Klett-Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-12-045200-9.
Einzelnachweise |
↑ Wolfgang Griepentrog: Die Wurzelnomina des Germanischen und ihre Vorgeschichte. Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, Innsbruck 1995, ISBN 978-3-85124-651-3, S. 471–473.
↑ Zur mikroskopischen Identifizierung von chilenischen Haselnüssen. Abgerufen am 6. Dezember 2011.
↑ Die Hülle beweist: Die Walnuss ist wirklich eine Nuss bei Ruhr-Univ. Bochum, 21. Juli 2006, abgerufen am 6. August 2017.
↑ Nüsse in der Ernährung. Abgerufen am 27. Dezember 2010 (PDF; 141 kB). Ein Bericht der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel.
↑ Kinder- und Jugendärzte warnen aktuell zur Weihnachtszeit: Nüsse und Mandeln gefährlich für Kinder unter vier Jahren bei Kinderaerzte-im-Netz.
↑ Erstickungsgefahr von Kleinkindern durch Nüsse bei Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), 22. Dezember 2009.
↑ Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, Garching (Hrsg.): Lebensmitteltabelle für die Praxis. Der kleine Souci · Fachmann · Kraut. 4. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8047-2541-6, S. 396–406.
Weblinks |
Commons: Nüsse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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