Kambium










Schematischer Holzquerschnitt:
0 Mark, 1 Jahresringgrenze, 2 Harzkanäle, 3 primäre Holzstrahlen, 4 sekundäre Holzstrahlen, 5 Kambium, 6 Holzstrahlen des Bastes, 7 Korkkambium, 8 Bast, 9 Borke


Kambium (lateinisch cambium = Wechsel), oder auch Kambiumring, nennt man vor allem bei Bäumen die hohlzylinderförmige Wachstumsschicht zwischen der Splintholzzone und der Rinde (Bastzone und Borke).


Diese Schicht ist für das sekundäre Sprosswachstum (Dickenwachstum) verantwortlich. Man kann es im Gegensatz zum primären Apikalmeristem als sekundäres oder Lateralmeristem bezeichnen. Es liegt zwischen Xylem (innen) und Phloem (außen). Bei den meisten der monokotylen Pflanzen gibt es kein Kambium im Leitbündel (Xylem/Phloem), weswegen diese nicht zu einem sekundären Dickenwachstum in Form der dikotylen Pflanzen befähigt sind.


Das Kambium liegt in einem frühen Entwicklungsstadium einer dikotyledonen Pflanze nur als so genanntes faszikuläres Kambium vor und befindet sich innerhalb der Leitbündel (lat. fasces). Im Zuge der weiteren Entwicklung entsteht – über hormonelle Einflüsse und eine Remeristematisierung – aus bereits ausdifferenzierten Zellen des parenchymatischen Markstrahlgewebes in Höhe des faszikulären Kambiums weiteres meristematisches Gewebe. Dieses nennt man interfaszikuläres Kambium. Faszikuläres und interfaszikuläres Kambium bilden zusammen den geschlossenen Kambiumring einer dikotylen Pflanze.


Es gibt monokotyle Pflanzen, wie beispielsweise Palmen, die ein massives primäres Dickenwachstum aufweisen. Dieses erfolgt jedoch durch das Apikalmeristem. Als Folge hat der Spross von Anfang an den beinahe maximalen Durchmesser. Einige Monokotyledonen weisen durch vegetatives Wachstum und Anlagerung von abgestorbenen Blattscheiden ein scheinbares sekundäres Dickenwachstum auf. Dies kommt beispielsweise bei Palmlilien, Drachenbäumen oder Elephantenfuß vor. Für ein sekundäres Dickenwachstum wird ein geschlossener Kambiumring benötigt, der gleichmäßig entlang des kompletten Umfangs neue Zellen nach innen und außen bildet und abgibt. Den bereits vorhandenen Teil des Kambiumsrings, der zwischen dem Xylem und Phloem innerhalb des Leitbündels liegt, bezeichnet man als faszikuläres Kambium. Damit ein geschlossener Kambiumring entsteht, werden die Parenchymzellen der Markstrahlen durch hormonelle Reize remeristematisiert und bilden in Folge ein so genanntes interfaszikuläres Kambium.


Nach der Definition wird alles Gewebe, das vom Kambium nach innen abgeschieden wird, Holz (= sekundäres Xylem) genannt (unabhängig von der Verholzung) und alles Gewebe, was nach außen abgeschieden wird, Bast (= sekundäres Phloem). Im Bast kann es zur Ausbildung eines zusätzlichen Kambiums, des sekundären Korkkambiums (Phellogen) kommen.



Literatur |




  • Andreas Bresinsky, Christian Körner, Joachim W. Kadereit, Gunther Neuhaus, Uwe Sonnewald: Strasburger – Lehrbuch der Botanik. 36. Auflage. Begründet von E. Strasburger. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1455-7.

  • Wolfram Braune, Alfred Leman, Hans Taubert: Pflanzenanatomisches Praktikum I. Zur Einführung in die Anatomie der Samenpflanzen. 9. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-8274-1742-8.



Weblinks |



 Wiktionary: Kambium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen



  • Weiterführende Informationen bei Botanik online

  • Holzige Urahnen




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