Liste der Stolpersteine in Ligurien







Stolperstein in der Galleria Mazzini


Die Liste der Stolpersteine in Ligurien enthält die Stolpersteine in der italienischen Provinz Ligurien, die an das Schicksal der Menschen aus dieser Region erinnern, die von Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt, deren Name lautet auf italienisch pietre d'inciampo.


Die Stolpersteine liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Der Stolperstein für Riccardo Reuven Pacifici wurde am Ort seiner Verhaftung verlegt. Die erste Verlegung in Ligurien fand im Januar 2012 statt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Genua


  • 2 Verlegedaten


  • 3 Weblinks


  • 4 Einzelnachweise





Genua |


Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.



























Bild
Inschrift
Standort
Leben

Stolperstein für Ercole De Angelis (Genova).jpg


HIER WOHNTE
ERCOLE DE ANGELIS
JG. 1882
VERHAFTET 2.10.1944
DEPORTIERT
FLOSSENBURG
ERMORDET 18.4.1945


Via Carlo Barabino 26

Ercole De Angelis wurde am 6. Februar 1882 in Casale Monferrato geboren. Seine Eltern waren Giuseppe De Angelis und Eleonora Segré. Er war mit Fortunata Foà verheiratet. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er am 2. Oktober 1944 in Genua verhaftet, in das Durchgangslager Bozen verschleppt und von dort im Dezember 1944 in das Konzentrationslager Flossenbürg deportiert. Er wurde vom NS-Regime am 18. April 1945 ermordet, wenige Tage vor dem Zusammenbruch des Regimes.[1][2]

Stolperstein für Giorgio Labo.JPG


GIORGIO LABÓ
JG. 1919
GEFALLEN FÜR DIE FREIHEIT
ERSCHOSSEN IN ROM
VON DEN NAZIS
7. MÄRZ 1944
GOLDENE MEDAILLE FÜR
TAPFERKEIT


Via Roma 1
Erioll world.svg

Giorgio Labò, geboren 1919, war ein junger Architekt. Er schloss sich nach dem 9. September 1943 in Rom der GAP (Patriotische Aktionsgruppe) an und trug den Kampf­namen „Lamberto“. Er wurde am 1. Februar 1944 von der deutschen SS verhaftet und im Gefängnis in der Via Tasso bestialisch gefoltert. Am 7. März 1944 wurde Giorgio Labò in Forte Bravetta erschossen. Der Stolperstein zu seinem Gedenken befindet sich an der Via Roma 1, wo seine Familie zur Zeit seiner Ermordung lebte – in unmittelbarer Nähe des Stolpersteins für Riccardo Pacifici.[3]

Stolperstein für Reuven Riccardo Pacifici.JPG


HIER WURDE VERHAFTET
3.11.1943

REUVEN
RICCARDO PACIFICI
GROSSRABBINER
VON GENUA
JG. 1904
ERMORDET 11.12.1943
AUSCHWITZ


Galleria Mazzini
Erioll world.svg

Riccardo Reuven Pacifici wurde am 18. Februar 1904 in Florenz geboren. Er entstammte einer sephardischen Familie, seine Eltern waren Gilda Borghi und Mario Mordechai Pacifici. Nach dem Abitur schloss er 1926 ein Studium an der Universität Florenz mit summa cum laude ab. Ab 1927 begann er ein Studium am Collegio Rabbinico di Firenze, welches er mit dem Titel eines Chacham ha shalem abschloss. Von 1928 bis 1930 war er stellvertretender Leiter der jüdischen Gemeinde von Venedig, ab 1930 Direktor des Collegio Rabbinico di Rodi, ab 1936 Großrabbiner von Rhodos und von 1936 bis zu seiner Verschleppung Großrabbiner von Genua. Er blieb in den schweren Jahren des Krieges und der Judenverfolgung bei seiner Gemeinde und besuchte mehrfach das Internierungslager Ferramonti di Tarsia. Dort gab er den Internierten moralischen und spirituellen Beistand. Er wurde an die deutschen Besatzungsbehörden verraten, verhaftet und mit seiner Frau Wanda Abenaim ins KZ Auschwitz-Birkenau verschleppt. Dort langten das Ehepaar und eine Reihe weiterer Mitglieder der Familie Pacifici am 11. Dezember 1943 ein und wurden am 12. Dezember 1943 in den Gaskammern ermordet.[4][5]

Beide Söhne, Emanuele (1931–2014) und Raffaele (geboren 1938), konnten, von Klosterschwestern versteckt, die Shoah überleben. Ein Enkelsohn, Riccardo Pacifici, war von 2008 bis 2015 Präsident der jüdischen Gemeinde von Rom.[6]




Verlegedaten |


Die Verlegungen in Genua erfolgten durch Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen:



  • 29. Januar 2012: Galleria Mazzini

  • 7. März 2013: Via Roma 1

  • 14. Januar 2017: Via Carlo Barabino 26



Weblinks |



 Commons: Stolpersteine in Genova – Sammlung von Bildern


  • Stolpersteine.eu, Demnigs Website


Einzelnachweise |




  1. Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea (CDEC): De Angelis, Ercole, abgerufen am 2. Mai 2017


  2. Il Secolo XIX: Alla Foce una nuova “pietra d’inciampo” genovese, 15. Januar 2017, abgerufen am 10. Mai 2017


  3. Eintrag Genua auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945


  4. [1] "Yours Is a Precious Witness: Memoirs of Jews and Catholics in Wartime Italy", Margherita Marchione, Paulist Press, S. 89


  5. Rabbi Riccardo Pacifici addresses the internees in the Ferramonti camp. - USHMM Collections Search. In: collections.ushmm.org. Abgerufen am 4. Februar 2016. 


  6. Saviona Mane: Rome Jewish Community Leader Trapped Inside Auschwitz, Interrogated by Police. In: haaretz.com. 28. Januar 2015, abgerufen am 4. Februar 2016 (englisch). 


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