Strass
Strass (auch Stras) bezeichnet Glas-Steine aus bleihaltigem Glasfluss (Email), die seit dem 18. Jahrhundert als Imitationen von Diamanten verwendet werden. Früher wurden diese auch als Simili bezeichnet, im Englischen heute noch als Rhinestone, weil Kristalle aus dem Rhein als die ersten Diamantimitate verwendet wurden. „STRASS“ ist seit 1998 eingetragenes Warenzeichen der Swarovski KG.[1]
Strass ähnelt in Glanz und Farbstreuung dem Diamant, ohne aber dessen Lichtbrechungsindex und Härte zu besitzen.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Materialeigenschaften
3 Verwendung
4 Hotfix- oder Hot-Glue-Strass-Steine
5 Literatur
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Geschichte |
Im 18. Jahrhundert bestand am Hofe Ludwig XV. ein großer Bedarf an Schmuck, der die Verbreitung der Steine stark förderte. Der elsässische Erfinder und Juwelier Georg Friedrich Strass (französisch: Georges Frédéric Strass) (1701–1773) widmete sich ab 1730 in einem eigenen Betrieb in Paris speziell der Herstellung von Diamant-Imitationen. Er hatte damit großen Erfolg und durfte sich seit 1734 Juwelier des Königs nennen.
Die Bezeichnung pierres de strass („Steine von Strass“) bürgerte sich im deutschen Sprachraum in der Abkürzung „Strass“ als Synonym für Diamant-Imitationen ein.
Daneben wird auch geschliffenes Bleikristall-Glas für Lüsterbehang als Strass bezeichnet.
Materialeigenschaften |
Der Strass-Stein hat eine Mohshärte von 5[2] und enthält Bleimennige (Pb3O4), was die störende Grünfärbung des Glases verhindert. Die Steinunterseite ist meist mit einer spiegelnden Schicht überzogen (foliert), die in Verbindung mit der Facettierung zu einer reichen Lichtbrechung führt.
Farblose Strass-Steine können auch mit Metalloxiden bedampft sein, was durch Brechung und Interferenz des Lichts an der Grenzfläche zu einem irisierenden Farbenspiel führt. Mehrfarbige Strass-Steine, die geschliffen und auf der Rückseite verspiegelt sind, werden auch als Rheinkiesel bezeichnet. Allerdings ist dieser Begriff irreführend, da er eigentlich für eine Varietät des Minerals Quarz bzw. Bergkristall steht, die als abgerollte Kieselsteine im mitgeführten Geröll des Rheins gefunden werden.
Verwendung |
Verwendet wird Strass heutzutage als Modeschmuck und zum Besatz von Kleidung.
Hotfix- oder Hot-Glue-Strass-Steine |
Eine Weiterentwicklung von Strass-Steinen sind Hotfix- bzw. Hot-Glue-Strass-Steine. Diese sind auf der Rückseite mit einem Thermokleber versehen, der sich bei ca. 120 °C verflüssigt und sich durch Aufsetzen mit dem Trägerstoff verbindet. Durch diese Entwicklung können Strass-Steine aufgebügelt bzw. appliziert werden. Angewendet wird Hot-Glue auf Stoff, Holz, Wildleder und porösen Oberflächen allgemein. Nicht geeignet ist es bei glatten Oberflächen wie Kunststoff. Sehr gefragt ist diese Art von Material in der Textilindustrie für Turniertanz und Kostümdesign.[3]
Literatur |
Constantin von Wurzbach: Straßer, Joseph. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 39. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 271–274 (Digitalisat).
Weblinks |
Commons: Strass – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Strass – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Strass im Grossen Kunstlexikon von P.W. Hartmann
Einzelnachweise |
↑ Office for Harmonization in the Internal Market - Trade mark information STRASS
↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH., München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 23.
↑ Swarovski Hotfix Applikation. Swarovski, abgerufen am 25. Juli 2018.