Schenker AG







































Schenker Aktiengesellschaft




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Rechtsform

Aktiengesellschaft

Gründung
Juli 1872

Sitz

Essen

Leitung
Jochen Thewes (Vorstandsvorsitzender),
Ewald Kaiser,
Thomas Schulz,
Oliver Seidl,
Markus Sontheimer,
Christian Drenthen,
Xavier Garijo
[1]

Mitarbeiterzahl
~66.000 Mitarbeiter (2016), davon ~16.000 (2016) in Deutschland

Umsatz
15,451 Mrd. EUR (2015)

Branche

Logistik

Website

www.dbschenker.com





Schenker bietet Intermodale Verkehre an


Die Schenker Aktiengesellschaft ist ein international tätiger Logistikdienstleister. Das Angebot des Unternehmens umfasst Warenverkehr auf dem Land-, Luft- und Seeweg sowie Kontraktlogistik. Schenker ist eine 100-prozentige Tochter der Deutsche Bahn AG und gehört neben der DB Cargo zum Ressort "Transport und Logistik". Der Markenname Schenker wurde zwischenzeitlich auch für den Schienengüterverkehr der Deutschen Bahn übernommen, der inzwischen wieder unter DB Cargo firmiert.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Heutige Position


  • 2 Geschichte


    • 2.1 1919–1945: Weimarer Republik und Kriegsjahre


    • 2.2 1945–1990: Wiederaufbau


    • 2.3 1991–2001: Übernahme durch Stinnes AG


    • 2.4 2002–2016: Wiedereinführung in die Deutsche Bahn AG




  • 3 Unternehmensstruktur


  • 4 Besondere Aufgaben


  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Heutige Position |


DB Schenker Logistics beschäftigt weltweit rund 72.000 Mitarbeiter an rund 2.000 Standorten in 130 Ländern und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von rund 16,43 Milliarden Euro im Jahr (Stand: 2017).


Im Januar 2006 wurde das Speditionsunternehmen BAX Global von der Deutschen Bahn AG übernommen. Durch diese Übernahme steigt Schenker zu einem der weltweit führenden Logistikdienstleister auf.
Gemessen am Frachtaufkommen belegt Schenker die erste Position im europäischen Landverkehr, die zweite Position in der weltweiten Luftfracht und den dritten Platz in der weltweiten Seefracht.


Schenker ist offizieller Partner der deutschen Olympia-Mannschaft und war als Dienstleister für Spedition und Zollformalitäten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für die Olympischen Spiele 2008 in Peking und 2012 in London im Einsatz. Auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war Schenker offizieller Logistikdienstleister.



Geschichte |




Geschichte der Schenker Gesellschaften im Verbund mit der deutschen Bahn




Der Unternehmensgründer Gottfried Schenker


Das Speditionsunternehmen Schenker & Co. wurde 1872 vom Schweizer Gottfried Schenker (1842–1901) gemeinsam mit Moritz Karpeles (1834–1903) und Moritz Hirsch (1839–1906) in Wien gegründet.[2][3] Karpeles und Hirsch waren Inhaber der schon früher gegründeten Speditionsfirma Karpeles und Hirsch, das in der 2. Hälfte der 1890er Jahre mit Schenker & Co. verschmolzen wurde. 1873 wurde bei Schenker der Bahnsammelverkehr eingeführt, der der erste auf der Strecke Paris–Wien war. Das Zusammenfassen von Kleinsendungen zu größeren Einheiten, als eine der großen Neuerungen im Speditionsgewerbe, diente unter Ausnutzung aller Landwege der rascheren Abwicklung der Transporte, was zu einer besseren Preisgestaltung führte. Zwei Jahre nach der Gründung wurden Niederlassungen in Budapest, Bukarest, Prag und London errichtet, weitere folgten; deren Anzahl hatte sich bis zum Tod von Gottfried Schenker auf 33 erhöht. Im Zuge der Gründung der Adria Dampfschiffahrts-Gesellschaft (nach anderer Quelle: Adria Steamship Company, gegründet schon 1879) erwarb er 1880 an diesem Unternehmen eine Beteiligung. Ebenfalls ab 1880 begann Schenker mit der Etablierung eigener Reisebüros, damit Schenker & Co. als offizieller Spediteur für verschiedene Weltausstellungen ernannt werden konnte, was sich wiederum als innovative Ausweitung des Dienstleistungssektors darstellte. 1891 kaufte Schenker & Co. ungefähr 60 Eisenbahnwaggons und war damit in der Lage, als zu dem Zeitpunkt einzige europäische Speditionsfirma mit durchgehend kalkulierten und verbindlich geltenden Tarifen Eisenbahnfrachten von London bis Konstantinopel anbieten zu können. 1895 gründete er gemeinsam mit Burrel & Sohn und August Schenker-Angerer die Schiffahrts-Gesellschaft Austro-Americana mit Sitz in Triest. Die Reederei, mit der anfangs vier, bis 1898 elf Schiffe betrieben wurden, stellte für Schenker die regelmäßige Verbindung zwischen Nordamerika und Triest her. 1896 wurde Gottfried Schenker österreichischer Staatsbürger und adoptierte seinen Austro-Americana-Mitgesellschafter August, der mit der Nichte seiner Frau verheiratet war. Laufend wurden mit den wichtigsten Eisenbahn- und Schifffahrtslinien in Europa und in den USA weitere vertragliche Verbindungen vereinbart und damit immer mehr das Speditionsnetz ausgeweitet. In seinem letzten Lebensjahr 1900/1901 wurde Gottfried Schenker aufgrund fortschreitender Krankheit unter Kuratel gestellt, und August Schenker-Angerer übernahm die Leitung. Das Unternehmen war in der Zwischenzeit in nahezu allen europäischen Staaten vertreten und hatte in vielen davon die Marktführerschaft erreicht.



1919–1945: Weimarer Republik und Kriegsjahre |


1928 verlegte das Unternehmen seine Zentrale nach Berlin.[3]


Vor dem Hintergrund stetig zurückgehender Marktanteile des Schienengüterverkehrs infolge staatlich festgesetzter Preise und der steigenden Attraktivität des Straßengüterverkehrs suchte die Deutsche Reichsbahn zu Beginn der 1930er Jahre nach Möglichkeiten, das Güterverkehrsgeschäft zu stabilisieren.[4]


Nachdem die Reichsregierung nicht bereit war, die Frachttarife anzuheben, wurde die damals größte Spedition in Deutschland Ende Januar 1931 durch die Deutsche Reichsbahn, im Rahmen eines zunächst geheim gehaltenen Vertrages, übernommen. Eine Woche später, am 5. Februar 1931, schloss die Reichsbahn darüber hinaus einen − zunächst ebenfalls geheimen − Kooperationsvertrag mit dem Unternehmen ab. Im Rahmen dieses so genannten „Schenker-Vertrags“ erhielt die Spedition das exklusive Recht, den Straßen-Güterverkehr im Vor- und Nachlauf des Eisenbahntransportes zu organisieren. Dabei konnte Schenker dieses Recht vor Ort auch an andere Speditionen abtreten, soweit diese sich verpflichteten, keinen Güterfernverkehr zu betreiben und den Transport zu von der Bahn festgelegten Tarifen abzuwickeln.[4]


Durch die Geheimhaltung sollte eine Erhöhung der durch die Reichsbahn zu zahlenden Reparationen vermieden werden. Während der Kauf bis 1937/1938 geheim blieb, wurde das Kooperationsabkommen zwei Wochen nach seinem Abschluss publik und entfachte vielfältige Kritik. So sahen die Spediteure ein „systematisches Abwürgen des gewerblichen Güterverkehrs“. Die Reichsbahn wurde darüber hinaus für den Abschluss eines derart umfassenden Geschäftes ohne Rücksprache mit der Reichsregierung kritisiert. Mit Abschluss des Bahnspeditionsvertrages am 6. Dezember 1931 wurde die Exklusivvereinbarung mit Schenker aufgehoben, wobei gleichzeitig der Reichsbahn die Möglichkeit eingeräumt wurde, ihre Frachttarife selbst festzulegen. 1933 erwies sich in der Nachbetrachtung der Kaufpreis für Schenker als viel zu hoch, nachdem bekannt wurde, dass die Gesellschaft kurz vor der Übernahme vor dem Bankrott stand.[4]


Nachdem Schenker bereits 1932 zunächst die Aktien der Aachener Spedition- und Lagerhaus Aktiengesellschaft (SPELAG) übernommen hatte, ein unter der Leitung von Albert Schiffers im gesamten Rheinland und in den benachbarten Niederlande tätiges Speditionsunternehmen, fusionierten schließlich beide Unternehmen im Jahr 1936, wobei die SPELAG als GmbH weitergeführt wurde.


In den Kriegsjahren 1939–1945 war das Gesamtunternehmen als Teil der Deutschen Reichsbahn am Transport von beschlagnahmten Haushalten von jüdischen Opfern des Holocausts beteiligt. Wie stark die Firma an Arisierungen beteiligt war, ist umstritten. Eine klare Stellungnahme wie im Falle des Dorotheums ist bis jetzt nicht erfolgt.[5]



1945–1990: Wiederaufbau |


Mit dem Zweiten Weltkrieg und anschließender Enteignungen war der Verlust zahlreicher Niederlassungen verbunden. Das Unternehmen blieb weiterhin im Besitz der nunmehr Deutschen Bundesbahn. Nach dem Wiederaufbau des Unternehmens erfolgte die weitere Internationalisierung und die Intensivierung der Luftfracht. 1947 wurde ein Tochterunternehmen in den Vereinigten Staaten gegründet. Im Weiteren wurde die Geschäftstätigkeit auf den asiatischen Markt ausgedehnt und in Hongkong eine eigene Gesellschaft gegründet.



1991–2001: Übernahme durch Stinnes AG |


Im Jahr 1991 wurden die Anteile der Deutschen Bundesbahn und damit die Aktienmehrheit durch die Stinnes AG übernommen. 1997 wurde die Schenker AG mit den Geschäftsbereichen „Schenker Logistics“, „Schenker International“ und „Schenker Eurocargo“ gegründet. Nach der Übernahme der schwedischen BTL AB, Göteborg im Jahr 1999 wurde in Schenker-BTL AG umfirmiert.



2002–2016: Wiedereinführung in die Deutsche Bahn AG |




Das alte Schenker-Logo mit seinem markanten „S“ hielt sich über Jahrzehnte


2002 übernahm die Deutsche Bahn AG wiederum mehrheitlich die Stinnes AG. Im selben Jahr wurde die Schenker-BTL AG mit der Schenker International Deutschland GmbH zur Schenker Deutschland AG zusammengeführt.[3]
2007/2010 agierte die österreichische Tochtergesellschaft als Kronzeuge im Fall der Spediteurs-Sammelladungs-Konferenz.[6]


Im Jahr 2009 wurden die Transportgeschäftsfelder der Deutschen Bahn unter dem Dach der Schenker AG restrukturiert, wodurch das Geschäftsfeld "DB Schenker Logistics" den Landverkehr (außer Schienenverkehr), die Luft- und Seefracht und die Kontraktlogistik übernahm und das Geschäftsfeld DB Schenker Rail den Schienenverkehr kontrollierte.


Im Juli 2011 wurde bekannt, dass das Luftfrachtangebot von der Tochter Bax Global, welches bislang mit 20 Flugzeugen in Nordamerika und Mexiko betrieben wird, eingestellt wird. Grund ist das schwache Wirtschaftswachstum, verbunden mit hohen Treibstoffpreisen. Zukünftig soll dieser Frachtanteil auf dem Landweg transportiert werden.[7]


Mitte März 2015 trennte sich das Unternehmen überraschend von seinem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Thomas Lieb. Als Grund werden Schmiergelder an den russischen Zoll in Höhe von wenigstens fünf Millionen US-Dollar angegeben, von denen Lieb gewusst haben soll.[8] Im Juli 2015 verhängte die Europäische Kommission eine Geldstrafe von 31,8 Millionen Euro gegen DB Schenker wegen Beteiligung des Unternehmens an einem Kartell für Ganzzugladungen in den Jahren 2004 bis 2012.[9]


2016 wurde eine weitere Restrukturierung vorgenommen, bei der das ehemalige Geschäftsfeld "DB Schenker Rail" von der Schenker AG getrennt und in "DB Cargo" umfirmiert wurde. Das zweite Geschäftsfeld "DB Schenker Logistics" ging somit komplett in der Schenker AG auf und wird seitdem nicht mehr separat aufgeführt.


DB Schenker kooperiert bereits in Schweden mit dem Paketdienstleister GLS, einer Tochter der britischen Royal Mail (Stand 2015). Ab 2016 plant Schenker genauso in Deutschland das Paketgeschäft als wachsenden Bereich im Speditionsmarkt zu bedienen. Das Angebot soll sich an Firmenkunden als Versender richten, Schenker transportiert für GLS Stückgut auf Paletten, GLS stellt die Pakete den Empfängern zu.[10]



Unternehmensstruktur |




Hauptsitz der Schenker AG an der Kruppstraße in Essen


Die Schenker AG hat ihren Hauptsitz in Essen.


Sie gliedert ihre Operationen in 4 Regionen:



  • AMERICAS (Amerika)

  • EUROPE (Europa)

  • APAC (Asien, Australien und Ozeanien)

  • MEA (Naher Osten und Afrika)


Die Aktivitäten der Konzernspitze werden parallel dazu in einer eigenen Organisationseinheit geführt.


Innerhalb dieser Regionen werden die Ländergesellschaften organisiert. Die für Deutschland zuständige Ländergesellschaft (und somit ein Teil der Region "EUROPE") ist die Schenker Deutschland AG.



Besondere Aufgaben |



  • Schenker war offizieller Spediteur der Olympischen Sommerspiele 1972 in München, 2000 in Sydney und 2002 in Salt Lake City.

  • Schenker begleitet und unterstützt die Ausstellungen der United Buddy Bears weltweit. Eine besondere Herausforderung war dabei die Realisierung der Ausstellung in Pjöngjang (Nordkorea), 2009.[11]



Literatur |



  • Herbert Matis, Dieter Stiefel: Das Haus Schenker. Die Geschichte einer internationalen Spedition 1872–1931. Ueberreuter, Wien 1995, ISBN 3-7064-0152-5

  • Herbert Matis, Dieter Stiefel: Grenzenlos. Die Geschichte der internationalen Spedition Schenker 1931–1991. Ueberreuter, Frankfurt [Main] 2002, ISBN 3-8323-0895-4



Weblinks |



 Commons: Schenker AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Company History: Schenker-Rhenus Ag. In: Answers.com, ohne Datum.


  • Alle wichtigen Daten von der Gründung bis heute. Unternehmensgeschichte auf der Website der Schenker Deutschland AG

  • Internationale Website der Schenker-Gruppe

  • Website der Schenker Schweiz AG

  • Website der Schenker Deutschland AG


  • Frühe Zeitungsartikel zu Schenker AG in der Pressemappe 20. Jahrhundert der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).



Einzelnachweise |




  1. Management Team. In: DB Schenker Global Page. Schenker AG, abgerufen am 7. Januar 2019. 


  2. Marianne Enigl: Wie österreichische Adelige trotz Aufnahmesperre der NSDAP beitraten. (Memento des Originals vom 25. November 2012 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.profil.at („Unterschlupf“.) profil online, 9. Januar 2010. Abgerufen am 10. Oktober 2010.


  3. abc Charlotte Natmeßnig: Schenker, Urs Josef Gottfried. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 681 f. (Digitalisat).


  4. abc DB Museum (Hrsg.): Im Dienst von Demokratie und Diktatur. 2. Auflage, Verlag DB Museum, Nürnberg 2004, ISBN 3-9807652-2-9, S. 32.


  5. Herbert Matis, Dieter Stiefel: Grenzenlos. Die Geschichte der internationalen Spedition Schenker 1931–1991. Ueberreuter, Frankfurt [Main] 2002, ISBN 3-8323-0895-4.


  6. Der Standard 11. Mai 2010


  7. Hohe Treibstoffpreise - DB gibt Luftfrachtgeschäft in den USA auf. In: airliners.de. (airliners.de [abgerufen am 7. Februar 2018]). 


  8. Schenker-Chef stolpert über Korruption. In: Handelsblatt. Nr. 51, 13. März 2015, ISSN 0017-7296, S. 20. 


  9. Kartellrecht: Kommission verhängt Kartell-Geldbußen in Höhe von 49 Mio. EUR für Schienengüterverkehrsbetreiber. Europäische Kommission, abgerufen am 18. Juli 2015. 


  10. http://orf.at/#/stories/2298689/ Deutsche Bahn steigt ins Paketgeschäft ein, orf.at, 14. September 2015, abgerufen 14. September 2015.


  11. „Als Manager bin ich ungeeignet“: Feierabend - WELT. Abgerufen am 21. August 2017. 









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