Schienenpersonenfernverkehr







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Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) ist die Beförderung von Reisenden über längere Strecken mit Eisenbahn-Zügen. Das Gegenstück für kürzere Entfernungen ist der Schienenpersonennahverkehr (SPNV).




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Anteile und Perspektiven


  • 2 Deutschland


    • 2.1 Gesetzliche Lage


    • 2.2 Fernzüge der Deutschen Bahn


    • 2.3 Fernzüge anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen


    • 2.4 Ehemalige Fernzüge


    • 2.5 Historische Fernzugbezeichnungen




  • 3 Österreich


  • 4 Einzelnachweise





Anteile und Perspektiven |


Bei der Betrachtung der Entwicklung der Personen-Verkehrsleistungen von Pkw, Flugzeug, Omnibus und Schienenverkehr in den heutigen EU-Staaten plus der Schweiz und Norwegens schrumpfte der Marktanteil des Schienenverkehrs von 1970 bis 1995 von ursprünglich 10 % auf nur noch 6 %. In Deutschland lag 1995 dieser Anteil, entsprechend den dort ausgeprägter Eisenbahn-orientierten Strukturen, geringfügig höher bei rund 7 %.


Für das Vierteljahrhundert von 1995 bis 2020 sagt eine im Auftrag der Europäischen Kommission erarbeitete Studie einen weiteren Rückgang des Marktanteils von Eisenbahnen auf nur noch 5 % aller Personenverkehrsleistungen in Europa voraus. Die aktuelle Entwicklung in Deutschland bestätige diese Einschätzung, so betrug der Anteil der Eisenbahn an den Verkehrsleistungen im Personenverkehr 1998 nur noch 6,6 %.[1]



Deutschland |



Gesetzliche Lage |


In Deutschland zieht die gesetzliche Regelung die Grenze zum Nahverkehr bei einer Reisedistanz von 50 Kilometern und einer Reisedauer von einer Stunde, in dessen Rahmen die Mehrzahl der Beförderungsfälle unterwegs sein müssen. Diese Regelung lässt somit Raum für eine Minderheit an Beförderungsfällen, die kürzere Strecken mit Fernzügen und längere Strecken mit Nahverkehrszügen zurücklegen. Im Gegensatz zum Schienenpersonennahverkehr, der über Regionalisierungsmittel und Bestellerentgelte der Länder finanziert wird, muss der Fernverkehr in der Regel eigenwirtschaftlich betrieben werden ohne Subventionierung durch die öffentliche Hand (mit wenigen Ausnahmen, zum Beispiel Anschubfinanzierungen).


Allerdings gewährleistet die Bundesrepublik Deutschland in ihrem Grundgesetz Artikel 87e Absatz 4, dass den Verkehrsbedürfnissen der Allgemeinheit auch abseits des Nahverkehrs durch ein nicht näher definiertes Verkehrsangebot Rechnung getragen würde.[2] Genaueres sollte ein Bundesgesetz regeln, was aber bisher nie in Kraft trat. Ein Antrag des Bundeslandes Sachsen-Anhalts über ein Gesetz zur Sicherstellung von Eisenbahninfrastrukturqualität und Fernverkehrsangebot im Jahr 2008[3] erfuhr keine abschließende Bearbeitung und blieb ergebnislos. Neue Anträge wurden seitdem nicht eingebracht. Mitte 2014 sprachen mehrere Politiker des Saarlandes abermals über einen entsprechenden Gesetzentwurf, da 2016 Fernverkehrsverbindungen in Saarbrücken wegfallen sollten, die DB Fernverkehr bisher aber keinen gleichwertigen Ersatzverkehr planten.[4]


Das Monopol der Eisenbahnen des Bundes ist bei der Bahnreform 1994 gefallen und der SPFV steht seitdem der Konkurrenz offen. Der tatsächliche Konkurrenzanteil zu der Deutschen Bahn ist aber weiterhin sehr niedrig und lag 2010 laut Bundesnetzagentur bei unter 1 %.[5]



Fernzüge der Deutschen Bahn |





Intercity-Express-Triebzug





Intercity-Zug der DB


Die DB Fernverkehr, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, setzt Fernzüge folgender Zuggattungen ein, die überwiegend im Taktfahrplan verkehren:




  • Intercity-Express (ICE), der Komfort- und Hochgeschwindigkeitszug der Deutschen Bahn, teilweise als ICE International auch im Verkehr ins benachbarte Ausland (Niederlande, Belgien, Schweiz, Frankreich, Österreich, Dänemark)


  • Railjet (RJ), Hochgeschwindigkeitszug im Verkehr nach Österreich, in Federführung durch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB)


  • Intercity (IC), Fernverkehrszug, der den früher üblichen Schnellzug im Fernverkehr ablöste


  • EuroCity (EC), internationaler Fernverkehrszug


  • Schnellzug (D), nationaler und internationaler Fernverkehrszug (vereinzelte Züge, teilweise saisonal)


  • Nightjet (NJ) Nachtreisezug der österreichischen Bundesbahnen.


Darüber hinaus wurden nach der Bahnreform im deutschen Schienenpersonenfernverkehr auch einige Unternehmen aktiv, die entweder direkte Tochtergesellschaften oder internationale Kooperationen der Deutschen Bahn sind beziehungsweise waren:





















Unternehmen
Produktname
seit
bis
Österreichische Bundesbahnen
EuroNight (EN)
ÖBB Nightjet (NJ)
2007
2016
2016
heute
Alleo
Train à grande vitesse (TGV), Intercity-Express (ICE)
10. Juni 2007 heute

Vereinzelt gibt DB Fernverkehr außerdem bei DB Regio Interregio-Express-Züge (IRE) in Auftrag, sie sind Nachfolger oder Ersatz des Interregio (IR).



Fernzüge anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen |




Routen privater EVU-Reisezüge (u. a. in Deutschland und Österreich)


Private Betreiber konnten sich trotz Öffnung des Marktes für die Konkurrenz bislang kaum auf dem Fernverkehrsmarkt etablieren. Es verkehren nur einzelne eigenwirtschaftliche Züge privater Anbieter:



















































Unternehmen
Produktname
Laufweg
seit
Westrail International (bis Mai 1999)
Thalys International (seit Mai 1999)

Thalys (THA)
Dortmund – Duisburg – Köln – Brüssel – Paris
14. Dezember 1997[6]
Georg Verkehrsorganisation (GVG) Berlin-Night-Express / Skandinavia-Night-Express

Malmö – Sassnitz – Berlin
24. September 2000 (nur saisonal im Sommer)

Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt (bis Dezember 2018)
Abellio Rail Mitteldeutschland (seit Dezember 2018)

Harz-Berlin-Express (HBX)

Berlin Ostbahnhof – Genthin – Magdeburg – Thale/Goslar
11. Dezember 2005

Flixmobility[7]

Flixtrain (FLX)

Hamburg – Münster – Gelsenkirchen – Duisburg – Köln
März 2018[8]

Bahntouristikexpress (BTE)

BTE AutoReiseZug

Hamburg-Altona – Lörrach Hauptbahnhof
16. Dezember 2016

Flixmobility [9]

Flixtrain (FLX)

Berlin Ostbahnhof – Berlin Zoo – Hannover – Frankfurt Süd – Stuttgart
April 2018[10]
RŽD
EuroNight (EN)
(Paris -) Berlin - Warschau - Minsk - Moskau

Neben Nahverkehrszügen haben einige Länder auch vollwertige Interregio-Ersatzzüge bei Privatbahnen bestellt, die alle mit Bistro ausgerüstet sind, aktuell ist dies der Alex, seit dem 9. Dezember 2007 als Nachfolger des zwischen München und Oberstdorf verkehrenden Allgäu-Express (Alex) von Hof über Regensburg und München nach Oberstdorf bzw. Lindau.



Ehemalige Fernzüge |


Die Liste enthält nur Zuggattungen von Eisenbahnverkehrsunternehmen, die nach der Liberalisierung des Schienenfernverkehrs 1994 in Kooperation mit der Deutschen Bahn gefahren wurden - oder aber Zuggattungen anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen, die völlig unabhängig von der Deutschen Bahn agierten.






























































































Unternehmen
Produktname
Laufweg
von
bis

City Night Line CNL (bis Januar 2010)
DB AutoZug (seit Januar 2010)

City Night Line (CNL)

diverse Strecken
28. Mai 1995 10. Dezember 2016
Cisalpino Cisalpino (CIS)

diverse Strecken
1. März 1998 9. Dezember 2006
Metropolitan Express Train Metropolitan (MET)

diverse Strecken
1. August 1999 11. Dezember 2004
DB AutoZug
AutoZug (AZ)
NachtZug (NZ)
UrlaubsExpress (UEx)
D-Nacht (D)

diverse Strecken
1. Januar 2002 29. Oktober 2016
eurobahn
keiner (siehe Eurobahn#Fernverkehr zwischen Köln und Bielefeld)

Bielefeld – Köln
1. Dezember 2000 28. Januar 2001

Vogtlandbahn (VBG)

Vogtland-Express (VX)

Berlin Zoo – Chemnitz – Adorf
12. Juni 2005 30. September 2012 [11]
Veolia Verkehr
InterConnex (X) / Lausitz-Express (LX)

Rostock-Warnemünde – Schwerin – Berlin – Leipzig
1. März 2002 13. Dezember 2014

Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr (IGE)
Mitfahrzug diverse Strecken 25. April 2008 2009
Reisezug-Verkehrsgesellschaft www.nacht-im-zug.de
Stuttgart – Heilbronn – Heidelberg – Potsdam – Berlin
26. Juni 2009 6. Juli 2009 [12]
Locomore (LOC) Locomore (LOC)

Berlin Ostbahnhof – Berlin Zoo – Hannover – Frankfurt Süd – Stuttgart
14. Dezember 2016 12. Mai 2017

Hamburg-Köln-Express (HKX)

Hamburg-Köln-Express (HKX)

Hamburg – Münster – Gelsenkirchen – Duisburg – Köln
23. Juli 2012 3. Januar 2018

Leo Express GmbH

Locomore (LOC)

Berlin Ostbahnhof – Berlin Zoo – Hannover – Frankfurt Süd – Stuttgart
24. August 2017 April 2018

Darüber hinaus bediente das österreichische Unternehmen Westbahn – als einzige Station außerhalb Österreichs – zwischen dem 11. Dezember 2011 und dem 1. September 2013 den Bahnhof Freilassing, verkehrt aber seitdem nur noch innerösterreichisch.



Historische Fernzugbezeichnungen |


Historische Fernzugbezeichnungen in Deutschland sind unter anderem der Trans-Europ-Express (TEE), Schnellzug bzw. D-Zug (zeitweise auch als City-D-Zug oder FernExpress (FD) bezeichnet) und der InterRegio (IR; alternative Schreibweise: Interregio). Auch Eilzüge erfüllten insbesondere als Heckeneilzüge Fernverkehrsaufgaben.


Vor der Bahnreform 1994 boten vereinzelt auch private Betreiber bereits alternative SPFV-Produkte mit eigenen Fahrzeugen auf deutschen Schienen an, insbesondere der Reiseveranstalter TUI von 1978 bis 1993 mit dem TUI-FerienExpress und die Lufthansa zwischen 1982 und 1993 mit dem Lufthansa-Airport-Express.



Österreich |





Railjet-Zug der ÖBB


Der österreichische Fernverkehr wird hauptsächlich mit Railjet, die im Hochgeschwindigkeitsverkehr im Einsatz sind, und Intercity durchgeführt. Ergänzend sind auch ICE-Züge, die von der DB übernommen wurden, Eurocitys anderer europäischer Staatsbahnen und für den Osteuropaverkehr einige D-Züge unterwegs.


Der Railjet wurde 2008 eingeführt und hat innerhalb der ÖBB den Rang des Premiumfernverkehrs. Diese Züge sind in drei statt der üblichen zwei Klassen aufgeteilt. Neben innerösterreichischen Verbindungen gibt es auch Ziele in Deutschland, Tschechien, Ungarn, der Schweiz sowie der Slowakei und für 2017 eine Verbindung nach Italien geplant.


Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 gingen die Nachtzüge der ÖBB in neuem Design und Konzept als ÖBB Nightjet auf die Reise, zu diesem Zeitpunkt haben die ÖBB auch die City Night Line-Verbindungen der Deutschen Bahn AG übernommen. Der Nightjet verkehrt innerhalb Österreichs sowie in die Nachbarländer Italien, Deutschland und in die Schweiz, weitere europäische Staaten sind per EuroNight erreichbar. Der Name „Nightjet“ sowie das Design soll eine Anlehnung an den ÖBB-Railjet sein, jedoch sind die Züge aufgrund des Nachtverkehrs in Blau anstatt Schwarz/Rot gestaltet.



Einzelnachweise |




  1. VR Transport: Schienenpersonenfernverkehr in Europa, abgerufen am 11. November 2015


  2. https://www.bundestag.de/bundestag/aufgaben/rechtsgrundlagen/grundgesetz/gg_08/245140


  3. http://dipbt.bundestag.de/dip21/brd/2008/0315-08.pdf


  4. http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/Saarbruecken-Bahnchefs-Fernverkehr-Frankfurt-am-Main-Hochschulen-und-Universitaeten-ICE-Nahverkehr-Saarland-Wirtschaftskammern;art2819,5434853


  5. Marktuntersuchung Eisenbahnen 2011. BNetzA, 9. Dezember 2011, abgerufen am 18. Dezember 2015 (PDF). 


  6. bis 28. März 2012 in Kooperation mit der DB


  7. In Kooperation mit Bahntouristikexpress


  8. Nachfolger des HKX


  9. In Kooperation mit Leo Express


  10. Ersetzt Locomore


  11. newstix.de:Vogtland-Express ab 01.10.2012 als Linienbus, Misch-Konzept Bahn - Bus zu teuer


  12. Aus für den Nachtzug nach Berlin. Heilbronner Stimme, 24. Juli 2009, abgerufen am 27. Juli 2009. 




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