Dispersion (Chemie)




Eine Dispersion ist in der Kolloidchemie und in der Verfahrenstechnik ein heterogenes Gemisch aus mindestens zwei Stoffen, die sich nicht oder kaum ineinander lösen oder chemisch miteinander verbinden. Dabei sind ein oder mehrere Stoffe (disperse Phase) fein verteilt in einem anderen kontinuierlichen Stoff (Dispersionsmedium).[1]



  • Synonyme für disperse Phase: dispergierte Phase, innere Phase, Nebenphase[2]

  • Synonyme für Dispersionsmedium: Dispersionsmittel, Dispergens, kontinuierliche Phase, äußere Phase, Hauptphase


Die einzelnen Phasen können deutlich voneinander abgegrenzt und in der Regel durch physikalische Methoden wieder voneinander getrennt werden (z. B. Filtrieren, Zentrifugieren), oder sie entmischen sich von selbst (Sedimentieren).




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Einteilung nach Teilchengröße


  • 2 Einteilung nach Aggregatzuständen


    • 2.1 Übersicht


    • 2.2 Beispiele




  • 3 Literatur


  • 4 Einzelnachweise





Einteilung nach Teilchengröße |


Nach ihrer Teilchengröße lassen sich disperse Phasen wie folgt einteilen[2]:























Bezeichnung
Teilchengröße
Beispiel
molekular dispers gelöst < 1 nm
echte Lösung / fluide Phasen

kolloidal dispers gelöst
1 nm bis 1 µm
Proteinlösungen
grob dispers gelöst > 1 µm
Milchfettkügelchen

Sind in einer Dispersion alle Teilchen von etwa derselben Größe, spricht man von einem monodispersen, homodispersen oder isodispersen System, bei unterschiedlichen Teilchengrößen von heterodispersen[2] oder polydispersen Systemen.



Einteilung nach Aggregatzuständen |



Übersicht |


Bei zweiphasigen Dispersionen gibt es abhängig von den Aggregatzuständen insgesamt acht Dispersionsarten:[3]































  disperse Phase
flüssig gasförmig fest
Dispersions-
medium  
flüssig

flüssig in flüssig

Emulsion

gasförmig in flüssig

Schaum

fest in flüssig

Suspension
gasförmig

flüssig in gasförmig

Aerosol, flüssig
(Nebel)
gasförmig in gasförmig

Gasmischung,
keine Dispersion!

fest in gasförmig

Aerosol, fest
(Rauch)
fest

flüssig in fest

poröser Festkörper
(fester Schaum),
durchfeuchtet

gasförmig in fest

poröser Festkörper
(fester Schaum),
trocken

fest in fest

feste Mischung,
gefügedicht
 

Eine Gasmischung ist mikroskopisch betrachtet immer homogen und daher keine Dispersion (dies gilt auch, wenn makroskopisch betrachtet Konzentrationsgradienten vorliegen).



Beispiele |































































Bezeichnung
disperse Phase
Dispersionsmedium
Beispiele
Dispersion Feststoff und
Flüssigkeit
Flüssigkeit
Milch (Milchfett ist emulgiert, Kasein ist suspergiert), Kakao (Getränk)
Feststoffgemisch/ 
Feststoffgemenge
Feststoff Festkörper
Granit, Konglomerat (Gestein), Kies im Beton,
Pigmente in ausgehärteten Anstrichen
Suspension Festkörper Flüssigkeit
Kalkmilch, Scheuermilch, naturtrüber Apfelsaft,
Marmelade, Gletschermilch
Aerosol Festkörper Gas
Rauch, Feinstaub in der Luft, Sandstrahlen, Sandsturm,
pyroklastischer Strom, Schneefall
Einschluss Flüssigkeit Festkörper nasser Badeschwamm, Trübung in Bernstein,
feuchter poröser Backstein
Emulsion Flüssigkeit Flüssigkeit
Milch, Butter
Hautcreme, Sonnenmilch
Aerosol Flüssigkeit Gas
Nebel, Wolken
Regen
poröser Körper,
fester Schaum
Gas Feststoff
Schaumstoff, diffusionsoffener Baustoff
Luftblasen in Eis
Schaum Gas Flüssigkeit Seifenschaum, ausperlender Sekt, Colaschaum,
Löschschaum
































Bezeichnung
disperse Phase
Dispersionsmedium
Beispiele
Biofluid Erythrozyten Flüssigkeit
Blut
Biokolloid Apatit Kollagen
Knochen
Gel Makromoleküle Lösungsmittel
Leime, Gele
Mizellen Aggregate Flüssigkeit
Seife, Farbstoffe


Literatur |




  • A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1.

  • G. Lagaly, O. Schulz, R. Zimehl: Dispersionen und Emulsionen, Steinkopff, Darmstadt 1997. ISBN 3-7985-1087-3.



Einzelnachweise |




  1. Wilfried J. Bartz: Expert Praxislexikon Tribologie Plus: 2010 Begriffe für Studium und Beruf. expert verlag, 2000, ISBN 3-8169-0691-5, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 


  2. abc Müfit Bahadir, Harun Parlar, Michael Spiteller: Springer Umweltlexikon. Springer, 2000, ISBN 3-642-56998-6, S. 328 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 


  3. Vgl. Gerhard Lagaly, Oliver Schulz, Ralf Zimehl: Dispersionen und Emulsionen. Eine Einführung in die Kolloidik feinverteilter Stoffe einschließlich der Tonminerale. Steinkopff, Darmstadt 1997, ISBN 3-7985-1087-3, S. 3.




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