Susanne Preusker




Susanne Preusker (* 11. Dezember 1959 in Hildesheim; † 13. Februar 2018 in Magdeburg) war eine deutsche Psychologin und Autorin.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


    • 1.1 Schulzeit, Studium, Berufstätigkeit als Psychologin


    • 1.2 Opfer einer Straftat im Gefängnis


    • 1.3 Folgen


    • 1.4 Späteres Leben, Tätigkeit als freie Autorin




  • 2 Werke


  • 3 Öffentliche Wahrnehmung


    • 3.1 TV


    • 3.2 Radio




  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise





Leben |



Schulzeit, Studium, Berufstätigkeit als Psychologin |


Susanne Preusker wuchs im niedersächsischen Hildesheim auf und besuchte das dortige Gymnasium Himmelsthür. Anschließend absolvierte sie ein Studium im Fachbereich Humanwissenschaften der Universität Osnabrück.


Nach Studienabschluss war sie zunächst in einer psychiatrischen Klinik in Bad Salzuflen in Nordrhein-Westfalen tätig. Danach arbeitete Preusker als Psychologin und zudem als Psychotherapeutin in verschiedenen Justizvollzugsanstalten (JVAs) in mehreren Bundesländern. Ihre beruflichen Stationen waren die niedersächsische JVA Celle, die sozialtherapeutische Abteilung für Frauen im ehemaligen Frauengefängnis in Alfeld (Leine) in Niedersachsen, die JVA Hannover in der niedersächsischen Landeshauptstadt, die JVA Bützow in Mecklenburg-Vorpommern und zuletzt die JVA Straubing in Bayern.[1]


In der JVA Straubing, Bayerns Hochsicherheitsgefängnis, war Preusker seit 2004 tätig. Sie konzipierte und leitete dort bis 2009 die sozialtherapeutische Abteilung für männliche Sexualstraftäter und arbeitete daher insbesondere mit Gewalttätern. In dem Programm waren mehr als 20 Strafgefangene untergebracht.[2]



Opfer einer Straftat im Gefängnis |


Im Rahmen ihrer Tätigkeit wurde sie am 7. April 2009 in der JVA Straubing in ihrem Büro von einem verurteilten Frauenmörder sieben Stunden als Geisel genommen und mehrfach vergewaltigt.[3] Bis dahin hatte sie den Mann vier Jahre lang sozialtherapeutisch behandelt.[4] Er war mehrfach wegen Vergewaltigung sowie wegen eines Sexualmords zu zuletzt lebenslanger Haft verurteilt worden und hatte während seiner Untersuchungshaft 1984 schon einmal – zusammen mit einem anderen Gefangenen – einen Justizvollzugsbeamten als Geisel genommen.[5]


Nach dieser Tat wurden die Kontrollen und Sicherheitsvorkehrungen in der Justizvollzugsanstalt verschärft.[6]



Folgen |


Ihre Tätigkeit im Gefängnis konnte Preusker anschließend nicht mehr ausüben, die ehemalige Regierungsdirektorin bezog nach der Gewalttat eine Pension.[7] Sie lebte bis zu ihrem Tod in Magdeburg.[8]


Die Tat fand zehn Tage vor Susanne Preuskers Hochzeit statt. Das erlittene Leid verarbeitete sie in dem Buch Sieben Stunden im April.[9]


Der Täter wurde im Mai 2010 zu weiteren 13 Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Daneben wurde seine Unterbringung in der Sicherungsverwahrung angeordnet.[10] Preusker äußerte sich in der Zeit nach der Tat kritisch zur Entlassung von Straftätern aus der Sicherungsverwahrung.[2]



Späteres Leben, Tätigkeit als freie Autorin |


Nach Sieben Stunden im April wandte sich Preusker mit dem Buch Wenn das Glück mit dem Schwanz wedelt der therapieunterstützenden Wirkung von Hundehaltung und Hundeerziehung zu. 2012 erschien auch ihr erster Kriminalroman Die Verwahrten, 2014 ihr zweiter mit dem Titel Die Satten. 2015 erschien der von Preusker verfasste und von Sandra Bilkenroth illustrierte Ratgeber für Hunde: Und jetzt gehört das Sofa Dir! Im Jahr 2017 wurde Preuskers sechstes Buch Ich schreib dir einfach weiter – SMS eines Abschieds veröffentlicht.


Susanne Preusker starb 2018 im Alter von 58 Jahren durch Suizid.[11][12] Sie war seit 2009 in zweiter Ehe mit Wolfram Preusker verheiratet. Aus erster Ehe hatte sie einen Sohn.[13]



Werke |




  • Sieben Stunden im April. Meine Geschichten vom Überleben. Patmos, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-8436-0038-5; Taschenbuch: Goldmann, München 2013, ISBN 978-3-442-15748-8.


  • Wenn das Glück mit dem Schwanz wedelt. Warum Hunde die besseren Therapeuten sind. Patmos, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-8436-0208-2.


  • Die Verwahrten. Krimythos, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-943160-08-6.


  • Die Satten. Krimythos, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-943160-16-1.


  • Und jetzt gehört das Sofa dir! Der erste, längst überfällige und als solcher ungemein nützliche Ratgeber für Hunde. DeBehr, Radeberg 2015, ISBN 978-3-95753-175-9.


  • Ich schreib dir einfach weiter. SMS eines Abschieds. Patmos, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-8436-0990-6.


  • Goor. Roman. Bookshouse, Polemi 2018, ISBN 978-9963-53-984-0.



Öffentliche Wahrnehmung |



TV |



  • 2010: Nachtcafé: Fesseln der Vergangenheit (SWR)[14]

  • 2011: Markus Lanz (ZDF)[15]

  • 2011: MDR um Zwölf (MDR)

  • 2011: Mona Lisa (ZDF)[16]

  • 2012: Menschen hautnah: Sieben Stunden Todesangst (WDR)[17][18]

  • 2012: Beckmann: Die Natur des Bösen – kann jeder Mensch zum Mörder werden?[19]

  • 2013: west.art Talk (WDR): Eine Gesellschaft im Glücksstress – ist weniger mehr?[20]

  • 2014: Der Hundeprofi – Der Hundeprofi unterwegs (VOX): Mein neues Leben mit Hund

  • 2018: Sieben Stunden; nach Preuskers Buch Sieben Stunden im April entstand unter der Regie von Christian Görlitz der Fernsehfilm Sieben Stunden, der am 7. September 2018 vom Sender ARTE erstmals ausgestrahlt wurde.



Radio |



  • 2011: Leute: Die neue Susanne (SWR)[21]

  • 2012: Der Talk (NDR Info): Nominiert für den Deutschen Radiopreis 2012 in der Kategorie „Bestes Interview“[22]

  • 2013: Brief an den Täter – Protokoll einer Geiselnahme (Deutschlandfunk)[23]

  • 2017: Gegen Gewalt – eine Hörfunk-Serie in drei Teilen (WDR 5, Tiefenblick), Teil 1: Einmal Opfer, immer Opfer?[24]



Weblinks |




  • Literatur von und über Susanne Preusker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Website von Susanne Preusker (Archiv-Version)

  • Heike Hermann: Interview. In: Susanne Preusker: Sieben Stunden im April: Meine Geschichten vom Überleben. Patmos-Verlag, Ostfildern, 2012, ISBN 978-3-8436-9038-6, S. 8–9 (pdf; 188 kB)



Einzelnachweise |




  1. Vita. Abgerufen am 1. Juli 2018 (Webauftritt von Susanne Preusker auf bplaced.net). 


  2. ab
    Susanne Preusker: Lasst sie niemals frei! In: Focus, 16. Mai 2011.



  3. Gisela Friedrichsen: Strafjustiz: Sieben Stunden Todesangst. In: Der Spiegel 09/2010, 1. März 2010, S. 36–37; abgerufen am 16. Februar 2018.


  4. Holger Sabinsky-Wolf: Vergewaltige Therapeutin schreibt Buch: Ein neues Leben. In: Augsburger Allgemeine, 12. November 2011, abgerufen am 16. Februar 2018.


  5. JVA Straubing: Geiselnehmer vergewaltigt Therapeutin. In: stern.de, 8. April 2009, abgerufen am 16. Februar 2018.


  6. Sieben Stunden im April. Auf: morgenpost.de, 13. November 2011, abgerufen am 16. Februar 2018.


  7. Heike Vowinkel: Geiselnahme JVA Straubing: Vergewaltigt – wie eine Psychologin zum Opfer wurde. Auf: welt.de, 13. September 2011, abgerufen am 16. Februar 2018.


  8. Ambros Waibel: Langsames Herantasten an das Leben. Auf: taz.de, 10. Oktober 2011, abgerufen am 16. Februar 2018.


  9. Julia Schaaf: Gefängnistherapeutin: Dieses Leben habe ich mir nicht ausgesucht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. September 2011, abgerufen am 16. Februar 2018.


  10. Max Hägler: Aufarbeitung einer Schreckensnacht. In: Süddeutsche Zeitung, 23. November 2010, abgerufen am 16. Februar 2018.


  11. Traueranzeige. susanne-preusker.de. Eingesehen am 16. Februar 2018.


  12. Susanne Preusker begeht Suizid, rtl.de, 17. Februar 2018


  13. Susanne Preusker ist tot. Auf: emma.de, Artikel vom 1. Juli 2012, abgerufen am 22. April 2018.


  14. Programmhinweis und Gästeliste zur Sendung, Auf: programm.ard.de, vom 1. Oktober 2010


  15. Zusammenfassung des Fernsehauftritts, Auf: fernsehserien.de, vom 17. September 2011


  16. walodieo75: 20111015 – ZDF.ML mona lisa_'Ich habe die Sorglosigkeit verloren'. 29. April 2013, abgerufen am 28. Februar 2017. 


  17. Doku online


  18. TV-Doku über vergewaltigte Gefängnispsychologin, Auf: spiegel.de, vom 20. November 2012


  19. TV-Kritik Beckmann: Die Natur des Bösen, Auf: fr-online.de, vom 2. November 2012


  20. Programmhinweis und Gästeliste zur Sendung, Auf: programm.ard.de, vom 13. Januar 2013


  21. Audiobeitrag zur Sendung, Auf: swr.de, 3. Oktober 2011


  22. Susanne Preusker im Gespräch mit Almut Engelien und Doris Schiederig, Auf: deutscher-radiopreis.de, Interview vom 29. Januar 2012 als Audiobeitrag


  23. Beitrag und Download zum Radio-Feature, Auf: deutschlandfunk.de, 12. Juli 2013


  24. Überblick über die drei Teile der Serie (Memento des Originals vom 18. März 2018 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.frauen-gegen-gewalt.de. Teil 1 (gesendet am 15. Januar 2017) behandelt in der ersten Hälfte die Erfahrung von Susanne Preusker und lässt sie selbst zu Wort kommen, siehe Sendemanuskript (PDF).
































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