Trauttmansdorff






Stammwappen derer von Trauttmansdorff


Trauttman(n)sdorff ist der Name eines hochadeligen österreichischen und böhmischen Adelsgeschlechts, das dem Steiermärkischen Uradel entstammt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Besitztümer (Auswahl)


  • 3 Wappen


    • 3.1 Historische Wappendarstellungen




  • 4 Persönlichkeiten


    • 4.1 Fürsten von Trauttmansdorff-Weinsberg


    • 4.2 Weitere Persönlichkeiten




  • 5 Trivia


  • 6 Siehe auch


  • 7 Literatur


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise





Geschichte |


Das Adelsgeschlecht soll nach älterer Literatur schon im 12. Jahrhundert auf der Burg Trautmannsdorf in Trautmannsdorf an der Leitha sesshaft gewesen sein, dessen Name sich von einem Trutman herleitet, der um 1100 unter den Babenbergern diente.[1] Das tatsächliche, gleichnamige Stammhaus des Geschlechts befand sich jedoch im südoststeirischen Trautmannsdorf bei Feldbach.[2] Die Familie, deren Stammreihe mit Herrand von Trautmansdorf beginnt, der urkundlich von 1308 bis 1325 genannt wird,[3] war zu Anfang in Diensten der Ministerialen von Wildon und ging dann in die der von Wallsee über.[4] Die Trauttmansdorffer entwickelten sich zu einem der bedeutendsten Ministerialengeschlechter in Österreich und bekamen 1598 zu Prag den erbländisch-österreichischen Freiherrnstand zuerkannt.[2] Zweige waren in der Steiermark und in Tirol,[1] in Niederösterreich wurden die Trauttmansdorff 1513 mit dem Erwerb von Totzenbach ansässig.[5]





Schloss Teinitz in Westböhmen


Als erste von zahlreichen Herrschaften in Böhmen erwarb der kaiserliche Geheime Rat Maximilian von und zu Trauttmansdorff 1623 Schloss Bischofteinitz, das bis 1945 Hauptsitz blieb. Er hatte die Herrschaft von der Böhmischen Hofkammer günstig erwerben können, die 1621 an den Besitz gekommen war, weil der Vorbesitzer Wilhelm von Lobkowitz wegen seiner Teilnahme am Prager Ständeaufstand zum Tode verurteilt und enteignet worden war. Größter Nutznießer der Enteignungen war indes der kaiserliche Generalissimus Wallenstein, zu dessen Sturz Maximilian von Trauttmansdorff 1634 beitrug.[6]


Schloss und Herrschaft Teinitz blieben bis zur Enteignung im Jahre 1945 im Besitz der Fürsten Trauttmansdorff. Zu ihrem Teinitzer Güterbesitz gehörte ab 1656 auch Hostouň, ferner Puclice. In Ungarn wurden ab 1625 ebenfalls Güter erworben.[5] 1710 wurde auch die Herrschaft Gitschin erworben und, wie Teinitz, zum Familienfideikommiss gemacht.


Das Geschlecht erhielt 1623 die reichsgräfliche Würde (1625 mit böhmischer Bestätigung und ungarischem Indigenat; 1667 böhmischem Inkolat) sowie 1805 die reichsfürstliche und böhmische fürstliche[2] Würde.[1]


Der Beiname Weinsberg leitet sich von der reichsunmittelbaren Herrschaft Weinsberg in Württemberg ab, die Maximilian von Trauttmansdorff während des Dreißigjährigen Kriegs von 1635 bis 1648[5] als kaiserliche Dotation in Besitz hatte, nach dem Westfälischen Frieden aber an Württemberg zurückgab.[7] Der Name wurde jedoch beibehalten, da der Familienname 1639 auf Grund einer kaiserlichen Verleihung zu Trauttmansdorff-Weinsberg erweitert worden war.[5]


1778 wurde die Familie aufgrund der Abstammung von Graf Maximilian, der für Weinsberg 1631 in das Schwäbische Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrats aufgenommen worden war, in dieses Kollegium des Reichstags wieder eingeführt und zwar zunächst als „Personalist“, da kein aktueller Besitz eines reichsständischen Territoriums bestand. Am 6. Januar 1805 erfolgte dann der Erwerb der reichsunmittelbaren Herrschaft Umpfenbach, die 1805 zur gefürsteten Reichsgrafschaft erhoben wurde, um dem bedeutenden österreichischen Staatsmann Graf Franz Ferdinand den Aufstieg zum Reichsfürsten zu ermöglichen. Dieser Besitz wurde aber nach dem Ende des Alten Reichs und seiner Institutionen (1806) im Jahre 1812 wieder verkauft.


1861 wurde dem Geschlecht Trauttmansdorff die erbliche Mitgliedschaft des Herrenhauses des österreichischen Reichsrats zuteil.[2]



Besitztümer (Auswahl) |




  • Schloss Kirchberg am Walde in Grafendorf, Steiermark, von 1443 bis 1669 im Besitz der Familie


  • Schloss Totzenbach, Niederösterreich, von 1513 bis 1822 im Besitz der Familie


  • Palais Trauttmansdorff (Graz), von 1525 bis 1983 im Besitz der Familie

  • Schloss Negau, (Negova, Slowenien), im Besitz von 1542 bis 1945[8]


  • Schloss Trauttmansdorff in Meran, ab 1543 und erneut im 19. Jh. im Besitz der Familie

  • Schloss Burgau (Steiermark), von ca. 1565 bis 1753


  • Schloss Baumgarten, Niederösterreich, von ca. 1565 bis 1709


  • Burg Neu-Gleichenberg, Steiermark, von 1581 bis 1945


  • Schloss Bischofteinitz in Westböhmen, von 1622 bis 1945 im Besitz, ab 1656 auch Hostouň, ferner Puclice


  • Schloss Oberthal, Steiermark, von 1624 bis 1798

  • Palais Trauttmansdorff (Wien), von 1639 bis 1940


  • Schloss Litomyšl, Ostböhmen, von 1649 bis 1758

  • Schloss und Herrschaft Grabštejn, Nordostböhmen (1651 bis 1704)


  • Burg Rabenstein (Steiermark), von 1661 bis 1689


  • Schloss Trautenfels, von 1664 bis 1815

  • Schloss Gitschin mit Burg Kumburk und Úlibice in Nordostböhmen, von 1710 bis 1945 im Besitz (ab 1827 ferner Ostroměř)


  • Schloss Jemniště (1717 bis 1773)


  • Schloss Liebenau (Graz) von 1790 bis 1829


  • Burg Lipnice, Böhmen, 19. Jh. bis 1924


  • Schloss Fridau, Niederösterreich (1869 bis 1910)

  • Schloss Hösting und Schloss Boskovštejn, Südmähren (1908 bis 1945)


  • Schloss Weissenegg, Steiermark, von 1923 bis 1981


  • Schloss Pottenbrunn bei St. Pölten, Niederösterreich, seit 1926 bis heute im Besitz der Familie

  • Schloss Unterkralowitz (Dolní Kralovice) (1942 bis 1945)




Wappen |


Das Stammwappen zeigt in von Rot und Silber gespaltenem Schild eine sechsblättrige rote Rose verwechselter Farbe. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken die Rose vor einem von Rot und Silber gespaltenen Hahnenfederbusch.



Historische Wappendarstellungen |




Persönlichkeiten |



Fürsten von Trauttmansdorff-Weinsberg |



  • Franz Ferdinand (1749–1827), Graf und 1805 Reichsfürst ⚭ Marie Caroline Gräfin von Colloredo, Tochter von Graf Rudolf
    • Johann Nepomuk Josef Norbert (1780–1834) ⚭ 1801 Elisabeth Marie Philipine Landgräfin zu Fürstenberg-Weitra
      • Ferdinand Joachim (1803–1859) ⚭ Anna Prinzessin von und zu Liechtenstein, Tochter von Karl Borromäus Franz Anton
        • Karl Johann Nepomuk Ferdinand (1845–1921) ⚭ Josefine Marie Karoline Vincenzia Markgräfin Pallavicini
          • Ferdinand Alfons (1871–1915) ⚭ Maria Gabriele Prinzessin zu Schwarzenberg
            • Karl Joseph (1897–1976) ⚭ Johanna Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau
              • Rudolf (1923–1994) ⚭ Sybilla Gräfin Wolff-Metternich zur Gracht-von Gersdorff
                • Carl-Wolfgang (* 1965) ⚭ Gabriela Forster









Weitere Persönlichkeiten |





Maximilian von und zu Trauttmansdorff (1584–1650), Kaiserlicher Geheimer Rat, Kämmerer und Obersthofmeister




  • Christoph von Trautmannsdorf (um 1425–1480), als Christoph I. Bischof von Seckau


  • Adam von Trauttmansdorff (1579–1617), kaiserlicher Hofkriegsrat und Kommandant der Militärgrenze gegen Kroatien; fiel im Kampf gegen Venedig


  • Maximilian von und zu Trauttmansdorff (1584–1650), österreichischer Politiker


  • Adam Matthias von Trauttmansdorff (1617–1684), Marschall und königlicher Statthalter in Böhmen

  • Siegmund Friedrich Graf von Trauttmannsdorff (1623–1675), Landeshauptmann der Steiermark, erwarb Schloss Trautenfels


  • Siegmund Joachim von Trauttmansdorff († 1706), Feldmarschall


  • Ferdinand von Trauttmansdorff (1749–1827), österreichischer Diplomat und Politiker


  • Joseph von Trauttmansdorff (1807–1867), Herr auf Schloss Trauttmansdorff in Meran, Graf der Steiermark[9][10]

  • Josef Graf von Trauttmansdorff-Weinsberg (1894–1945) und seine Frau Helene, die von den Nationalsozialisten wegen Beteiligung am Widerstand am 13. April 1945 hingerichtet wurden (siehe: Widerstandsgruppe Kirchl-Trauttmansdorff)


  • Maria Thaddäus von Trautmannsdorff (1761–1819), Bischof von Königgrätz, Erzbischof von Olmütz

  • Gräfin Therese Trauttmansdorff (1784–1847) errichtete ein Armenhaus in Hietzing im heutigen 13. Wiener Gemeindebezirk; dort befindet sich die 1894 nach ihr benannte Trauttmansdorffgasse


  • Ferdinand Trauttmansdorff (* 1950), seit 2010 österreichischer Botschafter in der Tschechischen Republik[11]


  • Victoria Trauttmansdorff (* 1960), österreichische Schauspielerin

  • Johannes Trauttmannsdorff (* 1970), Land- und Energiewirt, entwickelte Windenergie und Holzheizkraftwerke, etwa den Tauernwindpark[12]


  • Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (* 1990), österreichischer Politiker




Trivia |


  • Zu Ehren von Fürst Ferdinand von Trauttmansdorff wurde ein Dessert nach ihm benannt. Reis Trauttmansdorff ist ein Milchreis mit Früchten.


Siehe auch |



  • Trautmannsdorf, Trauttmannsdorff


Literatur |



  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIV, Band 131 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, ISSN 0435-2408, S. 509–513.


Weblinks |



 Commons: Trauttmansdorff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Genealogie der Trauttmansdorf (euroweb.cz)


  • Genealogie der Trauttmansdorf (angelfire.com)


  • Eintrag zu Trauttmansdorff im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)



Einzelnachweise |




  1. abc Meyers Großes Konversations-Lexikon (Digitalisat)


  2. abcd Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser Band XV, Band 114 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1997, S. 486 f.


  3. Landesarchiv Graz


  4. Bernhard Peter Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1680, Graz, Trauttmansdorff-Komplex (abgerufen am 11. Januar 2015)


  5. abcd Trauttmansdorff im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien


  6. Pierer's Universal-Lexikon (Digitalisat)


  7. Eintrag zu Trauttmansdorff im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)


  8. TIC Negova: History of the Castle of Negova. Abgerufen am 13. Januar 2018 (englisch). 


  9. Biographie Joseph Graf von Trauttmansdorff


  10. Thomas Jorda: „Im Widerstand“. In: Adel verpflichtet: eine Serie der NÖN. Niederösterreichische Nachrichten, 18. Oktober 2010, abgerufen am 17. Mai 2012. 


  11. Österreichischer Botschafter Prag


  12. Geschichte imwind.at, abgerufen 21. August 2018.









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