Neulengbach
Stadtgemeinde Neulengbach | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Sankt Pölten-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | PL | |
Fläche: | 51,66 km² | |
Koordinaten: | 48° 12′ N, 15° 55′ O48.20027777777815.909722222222251 | |
Höhe: | 251 m ü. A. | |
Einwohner: | 8.281 (1. Jän. 2018) | |
Bevölkerungsdichte: | 160 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3040 | |
Vorwahl: | 02772 | |
Gemeindekennziffer: | 3 19 26 | |
NUTS-Region | AT123 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Gemeindeverwaltung von NeulengbachKirchenplatz 82 3040 Neulengbach | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Franz Wohlmuth (ÖVP) | |
Gemeinderat: (2015) (33 Mitglieder) | ||
Lage von Neulengbach im Bezirk Sankt Pölten-Land | ||
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap | ||
Der Rathausplatz mit Blickrichtung Hauptplatz | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Neulengbach ist eine Stadt mit 8281 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2018) im Wienerwald, welche im Jahr 2000 das Stadtrecht verliehen bekam, im Bezirk St. Pölten-Land in Niederösterreich, Österreich. Sie liegt 36 km westlich von Wien und ist Mitglied der Wienerwald Initiativ Region.
Inhaltsverzeichnis
1 Geografie
1.1 Geologie
2 Gemeindegliederung
3 Geschichte
4 Bevölkerungsentwicklung
5 Politik
6 Sehenswürdigkeiten
7 Sport
8 Kultur
9 Regelmäßige Veranstaltungen
10 Wirtschaft und Infrastruktur
10.1 Schulen
11 Verkehr
12 Persönlichkeiten
12.1 Ehrenbürger
12.2 Söhne und Töchter
12.3 Persönlichkeiten die vor Ort wirken, wirkten oder verstarben
13 Weblinks
14 Einzelnachweise
Geografie |
Neulengbach liegt am Laabenbach, welcher ab der Einmündung des Anzbachs Große Tulln heißt. Auf dem Gemeindegebiet Neulengbachs finden wir die Einmündungen vom Buchenbach (mit Zufluss Querbachl), Medunabach, Dambach, Haagbach, Seebach und Anzbach. Der Raipoltenbach würde gegenüber von Markersdorf münden, wurde aber früh in den Mühlbach (Griesmühle) umgeleitet, so dass er erst nach Habersdorf in die Große Tulln mündet. In den Anzbach mündet in Neulengbach von rechts der Kirschnerwaldbach im Ortsteil Au. Ein kleiner Teil des Gemeindegebietes von Neulengbach wird zur Perschling hin entwässert: Der Ortsteil Unterwolfsbach liegt am Wolfsbach, dieser mündet bei Kirchstetten in den Totzenbach. Beide entwässern den Südwest-Teil des Haspelwaldes. Der Totzenbach nimmt dann noch links den Sichelbach auf und mündet nördlich von Böheimkirchen in Michelbach/Perschling.
Ebenso wird der Südwestzipfel des Gemeindegebietes (Rothenbucherhöhe/Trainst) über den Stallbach zu Stössingbach/Michelbach/Perschling entwässert.
Das nördliche Ende des Gemeindegebiets wird vom Haspelwald begrenzt. Höchster Punkt ist jedoch mit 520 m das im Südwesten gelegene Trainst.
Geologie |
Von der Quelle bis Neulengbach-Haag fließt der Laabenbach durch die Flyschzone, diese besteht vorwiegend aus Sandsteinen, welche mit Tonsteinen, seltener Mergeln wechsellagern, vereinzelt kommt auch Kalkstein vor. Diese sandsteinreiche Gesteinsabfolge ist charakteristisch für den Wienerwald. Die Gesteine sind praktisch wasserundurchlässig, daher gelangen Regenwässer nach kurzer Zeit in den Fluss.
In Neulengbach durchquert der Fluss dann die sehr schmale Zone der Subalpinen Molasse. Es handelt sich dabei um Konglomerate (Buchberg, Neulengbacher Schlossberg) und feinkörnigere Sedimente, die aber aufgrund der geringen Breite dieser Zone zu keiner spürbaren Versickerung führen. Ab Inprugg fließt die Große Tulln durch die Molasse-Zone. Das sind überwiegend Sande, Schluffe und Tone („Schlier“), die stellenweise von Lössen überlagert werden. Auch diese meist wenig verfestigten Lockergesteine sind nur gering wasserdurchlässig.
Von Judenau flussabwärts durchquert die Große Tulln bis zu ihrer Mündung in die Donau eine breite quartäre Schotterfläche.
Am 15. September 1590 ereignete sich mit dem Erdbeben von Neulengbach eines der schwersten Erdbeben der Geschichte Österreichs. Das Beben wird auf eine Stärke von 5,75[1] oder 6,0 laut Richterskala geschätzt.
Gemeindegliederung |
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 45 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Januar 2018[2]):
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Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Almersberg, Emmersdorf, Großweinberg, Haag, Inprugg, Markersdorf, Neulengbach, Ollersbach, Pettenau, Raipoltenbach, St. Christophen, Tausendblum, Umsee, Unterwolfsbach und Wolfersdorf.
Nachbargemeinden:
- Asperhofen
- Altlengbach
- Maria-Anzbach
- Perschling
- Kasten bei Böheimkirchen
- Neustift-Innermanzing
- Kirchstetten
Geschichte |
Die Herren von Lengenbach errichteten im 12. Jahrhundert mit der Burg Neulengbach ein regionales Herrschaftszentrum. Um deren Burg entwickelte sich der Markt Neulengbach, der 1535 das Marktrecht neuerlich erhielt, nachdem eine ältere Urkunde während des Türkensturmes 1529 abhandengekommen war. Schlossherrin Sidonia Palffy verteidigte bei der Türkeninvasion im Jahr 1683 erfolgreich das Schloss, während der Markt in Flammen aufging. 1696 erwarb die Familie Bartholotti Schloss und Herrschaft. 1746 wurden die Fürsten Lubomirsky Herren in Neulengbach. 1823 bis 1920 war das Schloss dann im Besitz der Fürstenfamilie Liechtenstein. 1850 entstand die Gemeinde und der Gerichtsbezirk Neulengbach. Im Jahr 2000 erhielt der Ort das Stadtrecht.
Neben dem Friedhof von Neulengbach befinden sich ein Soldatenfriedhof mit gefallenen Angehörigen der Wehrmacht und dem Kriegerdenkmal der Stadt sowie ein russischer Soldatenfriedhof mit 14 Massen- und 163 Einzelgräbern. Diese wurden zwischen April und Juli 1945 mit Gefallenen belegt.
Bevölkerungsentwicklung |
Politik |
(-4,73 %p)
(-9,16 %p)
(+1,70 %p)
(n. k.)
(n. k.)
(-4,26 %p)
Bürgermeister der Stadtgemeinde ist seit 24. Oktober 2007 Franz Wohlmuth, Amtsleiter Leopold Ott.
Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 33 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 25. Jänner 2015 folgende Mandatsverteilung:
Liste ÖVP 18, SPÖ 8, Liste Die Grünen 4, FPÖ 2, Liste NEOS 1, andere keine Sitze.
Sehenswürdigkeiten |
- Das Gerichtsgebäude ist ein ursprünglich um 1620 unter Freiherr Johann Eusebius Khuen errichteter dreiflügeliger Spätrenaissancebau, der Mitte des 19. Jahrhunderts und 1951 erweitert wurde.
- Museum Neulengbach im Gerichtsgebäude
- Das Museum Neulengbach war 1921 als „Bezirksmuseum“ von Hietzing und Umgebung gegründet worden und dürfte schon bald nach seiner Gründung eine große Bedeutung für die weitere Umgebung erlangt haben. Sein Bestand umfasste unter anderem bedeutende prähistorische Funde, eine handbemalte Bibel auf Pergamentpapier und das Skelett eines in den Türkenkriegen gefallenen Janitscharen. Untergebracht war das Museum in dieser Zeit im Sitzungssaal des Alten Rathauses von Neulengbach. Wie es während des Zweiten Weltkrieges geführt wurde, ist noch ungewiss. In den ersten Apriltagen 1945, als es in Neulengbach zu Kämpfen zwischen der Sowjetarmee und der deutschen Wehrmacht kam, wurde das Museum geplündert; in diesen Tagen sind die meisten Objekte verloren gegangen. In der Folge wurde das Museum zunächst aufgelöst. Aber bald schon starteten gezielte Sammelaufrufe für Objekte und kleinere Ausstellungen wurden organisiert, wofür unter anderem eigens Modelle der wichtigsten Burgen aus der Umgebung angefertigt wurden. Allmählich wurde auf diese Weise wieder ein vorzeigbarer Bestand zusammengetragen, sodass das Museum 1961 neu eröffnet werden konnte, diesmal unter dem bescheideneren Namen „Heimatmuseum“. Es war im vorderen Teil des alten Gerichtsgebäudes untergebracht, wo es bis Mitte der 1980er Jahre öffentlich zugänglich blieb, ehe es aus Platzmangel geschlossen werden musste. Auch diese Schließung bedeutete für das Museum einen Verlust an Exponaten, da viele Leihgeber ihre Stücke zurückgenommen haben.
- Anlässlich der Stadterhebung Neulengbachs wurden die noch vorhandenen Bestände in die ehemaligen Amtsräume des Bezirksgerichts übersiedelt. Unter dem nunmehrigen Namen „Museum Neulengbach“ wurde den Besuchern eine kleine Studiensammlung zugänglich gemacht. Sie kann im Rahmen der Stadtführungen besichtigt werden und war im Jahr 2005 zwischen Mai und Oktober erstmals regelmäßig an Sonntagen geöffnet.
- Im Jahr 2005 lief außerdem ein Inventarisierungsprojekt, im Zuge dessen der gesamte Museumsbestand elektronisch erfasst wurde.
- Im Gefangenentrakt des Bezirksgerichtes im selben Gebäude war Egon Schiele inhaftiert, auch daran erinnert das Museum.
- Die Pfarrkirche von Neulengbach
- Die Pfarrkirche bildet den nördlichen Abschluss des Marktes. Sie wurde in den Jahren 1623–1627 als Klosterkirche der Franziskaner errichtet. Im Gegensatz zur Schlichtheit des Baues ist die Ausstattung sehr prachtvoll im Stile des Rokoko ausgeführt. Im Mittelfeld des Hochaltares befindet sich das Altarbild vom Kremser Schmidt aus dem Jahr 1768.
Burg Neulengbach; auf einem Bergkegel, erhöht, über der Stadt errichteter Spätrenaissancebau aus dem 16./17. Jahrhundert
Laurenzi-Kirche; eine romanische Kirche in der Streusiedlung Haag bei Markersdorf
Ruine Raipoltenbach; eine Burgruine von der noch die Ecktürme in ruinösem Zustand erhalten sind
Schloss Baumgarten in Ollersbach
Wiesenhaus, ein spätbarockes Gebäude- Ehemalige Filialkirche Hl. Dreifaltigkeit am Ufer des Seebaches (Umseer Straße 12); eine urkundlich von 1248 bis 1876 erwähnte Filiale von St. Christophen, später Filiale von Neulengbach und seit 1982 profaniert und in Privatbesitz. Die Kirche ist ein kleiner Saalbau mit einem niedrigen vorgestellten Westturm und hat einen romanischen Kern. Der Sakralbau wurde mehrmals zerstört (1683 im Zuge des Großen Türkenkrieges und 1805 sowie 1809 im Zuge der Napoleonische Kriege) und wieder aufgebaut
Sport |
- Wienerwaldstadion
- SV Neulengbach
- ÖTB Turnverein Neulengbach 1888
- Golfplatz Neulengbach – Villa Berging
Kultur |
- Musikverein Neulengbach-Asperhofen
Regelmäßige Veranstaltungen |
Reserlmarkt: Seit vielen Jahren erfreut sich der sogenannte 'Reserlmarkt' (abgeleitet vom Namen Theresia), ein Jahrmarkt, der jedes Jahr am ersten Dienstag nach dem 15. Oktober (Teresa von Ávila) stattfindet, großer Beliebtheit. Dazu wird das gesamte Stadtzentrum für den Straßenverkehr gesperrt und auch die Neulengbacher Schulen haben wegen des Jahrmarktes früher Unterrichtsschluss.
Schielefestival: Seit 2000 wird das Schielefestival veranstaltet. Hierbei werden von Künstlern geschaffene Werke zum Thema Egon Schiele präsentiert.
Wirtschaft und Infrastruktur |
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 365, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 146. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 3140. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,99 Prozent.
In St. Christophen befand sich der Sitz von RWC (Zweiräder).
Schulen |
- Bundesoberstufenrealgymnasium Neulengbach
Verkehr |
Bahn:
- Die Westbahn führt durch Neulengbach hindurch. Neulengbach verfügt über drei Haltestellen (Neulengbach Stadt, Neulengbach und Ollersbach).
Straße:
- Neulengbach liegt an der Neulengbacher Straße (B 44) und an der Tullner Straße (B 19). In der Nähe befinden sich die Westautobahn (A1), die Außenringautobahn (A21) und die Wiener Straße (B 1).
Persönlichkeiten |
Ehrenbürger |
- Martin Wakonig, Großkaufmann aus Graz; Beseitigung der Kriegsschäden sowie Sanierung der Burg Neulengbach
Söhne und Töchter |
Norbert Mussbacher (1926–2004, geboren in Ollerbach bei Neulengbach), Abt des Stiftes Lilienfeld
Kurt Bergmann (1935–2016, geboren in Ebersberg bei Neulengbach), Journalist und Politiker
Johann Kurzbauer (* 1943 in Raipoltenbach bei Neulengbach), Bürgermeister von 1995 bis 2007
Persönlichkeiten die vor Ort wirken, wirkten oder verstarben |
Egon Schiele (1890–1918), österreichischer Maler des Expressionismus, lebte von 1910 bis 1912 in Neulengbach. Schiele verbrachte im Jahr 1912 21 Tage in Untersuchungshaft im Gefängnis Neulengbach. Die Hauptbeschuldigung – angebliche Verführung einer Minderjährigen – erwies sich als haltlos.
Othmar Skala (1895–1958), bedeutender niederösterreichischer Heimatforscher
Fritz Habeck (1916–1997), Schriftsteller
Weblinks |
Commons: Neulengbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Webseite der Stadtgemeinde Neulengbach
31926 – Neulengbach. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise |
↑ Sonja Burger, Martin Kugler: Verborgene Anzeichen für Erdbeben. In: Universum Magazin. Krems-Wien 2016. Heft 11/2016. ZDB-ID 2092993-6. S. 59.
↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2018 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2018), (Excel)
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