Markuslöwe




Der Markuslöwe ist das Symbol für den Evangelisten Markus, in Abbildungen des Evangelisten ist er sein Attribut, er war das Symbol der Republik Venedig und heute der Stadt Venedig.


Es ist ein Element der italienischen Marineflagge.





Evangelistensymbole im Book of Kells, 7.–10. Jh.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Herkunft des Symbols


  • 2 Der Markuslöwe in Venedig


  • 3 Flaggen und Wappen


  • 4 Unternehmen


  • 5 Entdecker Nordamerikas


  • 6 Literatur


  • 7 Siehe auch


  • 8 Einzelnachweise


  • 9 Weblinks





Herkunft des Symbols |


Die Verbindung des Evangelisten Markus hat ihre älteste Quelle – wie die Attribute der drei anderen Evangelisten, Stier, Adler und Mensch (oder Engel) – im Buch Ezechiel des Alten Testaments. Die Stelle im Buch des Propheten



Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, eine große Wolke mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein. Aus dem Feuer strahlte es wie glänzendes Gold. Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen: Und das war ihre Gestalt: Sie sahen aus wie Menschen… Ein Menschengesicht …, ein Stiergesicht…, ein Löwengesicht… und ein Adlergesicht (Ezechiel, 1,4, – l,5; l,10.)

wurde von den frühen christlichen Theologen als Präfiguration entsprechender Wesen in der Offenbarung des Johannes gedeutet.


Die vier Lebewesen stehen dort um den Thron Gottes:



Das erste glich einem Löwen, das zweite einem Jungstier, das dritte hat ein Gesicht wie ein Mensch, das vierte war gleich einem fliegenden Adler (4,7-9).

Eine feste Verbindung der einzelnen Bilder mit je einem Evangelisten entstand zu Beginn des vierten Jahrhunderts. Hieronymus, der Verfasser der Vulgata, begründete die Zuordnung der Symbole mit passenden Stellen aus den Evangelien, für Markus mit einem der ersten Sätze des Evangeliums: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn die Wege. (1,2), wobei „eine laut rufende Stimme in der Wüste“ den frühchristlichen Theologen für eine Assoziation mit dem Löwen ausreichte.



Der Markuslöwe in Venedig |




Ausschnitt aus einem Gemälde von Carpaccio im Dogenpalast, 1516, PAX TIBI MARCE EVANGELISTA MEVS


In Venedig ruhen seit 828 die Reliquien des Evangelisten Markus, nachdem diese – wahrscheinlich auf Initiative des Dogen Giustiniano Particiaco – von venezianischen Seefahrern in Alexandria geraubt und nach Venedig überführt worden waren. Markus verdrängte den Stadtheiligen Theodor und wurde zum ersten Stadtpatron Venedigs und die Stadt – neben Rom und Santiago de Compostela – zu einer der am meisten besuchten christlichen Pilgerstätten Europas. Venedig nannte sich fortan Serenissima Repubblica di San Marco, führte schließlich den Markuslöwen im Wappen[1] und hinterließ ihn als Herrschaftszeichen in allen Städten der ehemaligen Seerepublik (vgl. Venezianische Kolonien). Die Dogen wurden auf Münzen und Reliefs dargestellt, wie sie kniend das Banner aus der Hand des Heiligen selbst empfangen.


Der Markuslöwe Venedigs wird mit einem aufgeschlagenen oder – in Kriegszeiten gelegentlich verschlossenen – Buch dargestellt. Zu lesen sind die Worte PAX TIBI MARCE EVANGELISTA MEUS (Friede sei mit dir, Markus, mein Evangelist). In Zusammenhang mit Kriegsflaggen oder der venezianischen Flotte wird das Buch oft durch ein Schwert ersetzt.




Pfarrkirche Mariä Geburt in Labin


Zu sehen ist der Markuslöwe – ein geflügelter Löwe mit Buch und erhobener Pranke – an unzähligen Orten Venedigs, in allen Städten des ehemals venezianischen Herrschaftsbereichs, auf den vielen Historienbildern und überall im Dogenpalast.



Flaggen und Wappen |


Der Markuslöwe war das Wappentier der Seerepublik Venedig, daher auch ihrer Kriegs- und Handelsflotte. Noch heute führt die italienische Marine den Markuslöwen sowohl im Wappen als auch als Abzeichen. Auch die Stadt Venedig und die Provinz Venetien führen den Markuslöwen als Wappentier. Damit ist er eine gemeine Figur. Er ist ein Löwe mit Eigenname. Sein Erscheinungsbild ist mit dem Namen eng verbunden.


Die heutige inoffizielle Flagge der griechischen Region Ionische Inseln zeigt einen Markuslöwen.




Unternehmen |


Die 1831 in Triest gegründete und inzwischen fünftgrößte Versicherung der Welt Generali Group oder Assicurazioni Generali führt den Markuslöwen ebenfalls als Symbol[2]. Zahlreiche andere Unternehmen in Venedig und im Veneto haben das Symbol ebenfalls übernommen.


Im Hauptbahnhof Wien steht ein Markuslöwe als restaurierte Figur aus Sandstein, die als Treffpunkt dient. Von ehemals acht solchen aus 1873, die das Dach des vormaligen Südbahnhofs zierten und auf die Südbahnstrecke nach Triest hinwiesen ist nur noch eine weitere erhalten – im Laxenburg auf dem Franz-Josef Platz. Dieser Löwe schaut nach rechts, während der Löwe im Hauptbahnhof nach links sieht.



Entdecker Nordamerikas |




Halifax: Gedenktafel zum 500. Jahrestag der Landung Cabotos


Zur 500-Jahr-Feier der Entdeckung Nordamerikas durch Giovanni Caboto (1497) wurde am Hafen Halifax eine Gedenktafel aufgestellt.



Literatur |


  • Corinna Fritsch: Der Markuslöwe als religiöses, politisches und militärisches Symbol, Münster 1993.


Siehe auch |


  • Evangelistensymbole


Einzelnachweise |




  1. Ein Markusbanner (vexillum sancti Marci) erwähnte erstmals Godefroy de Villehardouin (Die Eroberung von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer im Jahre 1204 von Gottfried von Villehardouin, Marschall der Champagne nach der Ausgabe von P. Paris übersetzt und herausgegeben von Franz Getz. Leipzig. 1915 S. 53). Die älteste erhaltene Löwendarstellung in Venedig wird auf um 1200 datiert, nämlich in der Darstellung der Apokalypse in der Kuppel des Markusdoms neben dem Thron Gottes. Aus dem 13. Jahrhundert stammt das Löwenrelief von Sant’Aponal (Abb. in Eva S. Rösch, Gerhard Rösch: Venedig und das Reich. Tübingen 1982. S. 25). Die Abbildung eines Löwenbanners ist erstmals aus dem 14. Jahrhundert überliefert (Ebd. S. 66 Abb. 13, s. auch S. 22–25). Weiteres zur Löwendarstellung in Venedig: Corinna Fritsch: Der Markuslöwe als religiöses, politisches und militärisches Symbol, Münster 1993; W. H. Rudt de Collenberg: Il leone di San Marco. In Ateneo Vèneto 1989 S. 57–84; B. M. Scarfi (Hg.): The Lion of Venice. München 1991.


  2. s. Homepage: http://www.generali.com/



Weblinks |



 Commons: Markuslöwe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien






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