Mao Zedong







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Offizielles Porträt Mao Zedongs am Tor des Himmlischen Friedens




Die „Mao-Bibel“, deutschsprachige Ausgabe, Peking 1972


Mao Zedong oder Mao Tse-tung (chinesisch 毛澤東 / 毛泽东, Pinyin Máo Zédōng, W.-G. Mao Tsê-tung, IPA–Umschrift .mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}mau̯ ʦɤtʊŋ, Audio-Datei / Hörbeispielanhören?/i; * 26. Dezember 1893 in Shaoshan; † 9. September 1976 in Peking) war ein chinesischer Revolutionär, Politiker und Autor. Als Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas (1943–1976), als Vorsitzender der Zentralen Volksregierung (1949–1954) sowie als Vorsitzender der Volksrepublik China (1954–1959) war er der führende Politiker, international als „Paramount Leader“ bezeichnet, der von ihm gegründeten Volksrepublik China von 1949 bis 1976. Die politische Bewegung des Maoismus ist nach ihm benannt.


Von der Xinhai-Revolution 1911, durch die die Republik China entstand, der Bewegung des vierten Mai 1919 und seiner Studienzeit beeinflusst, war Mao Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei und der Roten Armee, die im Chinesischen Bürgerkrieg (1927–1949) gegen die Truppen der Kuomintang kämpften und kurz nach dem als Einheitsfront gemeinsam geführten Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg siegten und die Volksrepublik China errichteten.
Nach seiner Machtübernahme begann Chinas Veränderung von einem rückständigen agrarischen Feudalstaat zu einer politischen und wirtschaftlichen Großmacht. Andererseits hatten die von Mao vorangetriebenen Kampagnen und Programme, insbesondere der Große Sprung nach vorn sowie die Kulturrevolution, den Tod von Millionen Menschen und wesentliche wirtschaftliche Schäden, Verluste an kulturellem Erbe und verfehlte gesellschaftliche Strukturen zur Folge. Der chinesisch-amerikanische Ökonom Li Minqi argumentiert dagegen, dass der Große Sprung nach vorn zwar katastrophale Folgen hatte, jedoch gleichzeitig die Infrastruktur schuf, um spätere wirtschaftliche Krisen zu verhindern.


Unter Deng Xiaoping kam es nach 1976 im Rahmen der Reform- und Öffnungspolitik zu einer wesentlichen Abkehr von Maos Prinzipien in China. Dennoch wird sein Vermächtnis als bedeutender Revolutionär, militärischer Stratege und politischer Anführer nach wie vor geehrt. Unter anderem ist er auf chinesischen Banknoten und an prominenter Stelle am Tor des Himmlischen Friedens abgebildet, wo er am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China proklamiert hatte.


Ungeachtet der nach wie vor um seine Person geführten Kontroversen gilt Mao als einer der einflussreichsten Politiker der Geschichte und wurde 1998 vom Time Magazine zu einem der 100 wichtigsten Menschen des 20. Jahrhunderts gekürt.[1]




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


    • 1.1 Kindheit und frühe Jugend


    • 1.2 Jugend


    • 1.3 Bürgerkrieg


    • 1.4 Sieg gegen Chiang Kai-shek


    • 1.5 Profilierung Chinas im Koreakrieg


    • 1.6 Maos Kampagnen


      • 1.6.1 „Hundert-Blumen-Bewegung“ (1956–1957)


      • 1.6.2 „Großer Sprung nach vorn“ (1958–1961)


      • 1.6.3 Kulturrevolution (1966–1976)




    • 1.7 Maos Außenpolitik




  • 2 Rezeption


    • 2.1 Mao-Kult und Verbrechen


    • 2.2 Einordnung und Vergangenheitsbewältigung


    • 2.3 Filmische Rezeption




  • 3 Werk


  • 4 Familie


    • 4.1 Frauen und Kinder


    • 4.2 Vorfahren


    • 4.3 Geschwister




  • 5 Literatur


    • 5.1 Überblickartige Einführungen


    • 5.2 Biografien


    • 5.3 Berichte


    • 5.4 Dokumentsammlungen (Übersetzungen)


    • 5.5 Rezeptionsgeschichte




  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Leben |



Kindheit und frühe Jugend |


Mao Zedong wurde am 26. Dezember 1893 in Shaoshan, einem Dorf in der zentralchinesischen Provinz Hunan, geboren. Für China ist es eine unruhige Zeit. Gegen Ende der 1890er Jahre versuchen Reformer, die außenpolitisch schwache und nach innen von Machtkämpfen geprägte Qing-Dynastie zu erneuern. Sie scheitern, während 1900 der Boxeraufstand ausbricht, der die restaurativen Kräfte im Land stärkt. Auf der anderen Seiten bringen Studenten und Intellektuelle, die in Japan studieren und erleben, wie ein Umbau der Regierungsform und die Öffnung des Landes eine fruchtbare Entwicklung anstoßen kann, bei ihrer Rückkehr neue Ideen mit, die vor allem in den Universitäten und Gesellschaften in den Städten diskutiert werden. Diese Entwicklungen finden nur sehr langsam ihren Widerhall in den Dörfern und kleinen Städten. Obwohl der Geburtsort Mao Zedongs sich nur gut 50 km südwestlich der Provinzhauptstadt Changsha befindet, erreicht selbst eine so einschneidende Nachricht wie der Tod des Kaisers Guangxu 1908 die Bevölkerung dort erst mit zweijähriger Verspätung.[2]


Das meiste, was über Maos Kindheit bekannt ist und in vielen Büchern dargelegt wurde, stammt von Mao selbst, der seine Erinnerungen an diese Zeit Edgar Snow erläuterte.[3][4]


Vater Mao Yichang[5] (毛贻昌) – in der Literatur auch unter seinem Zì-Namen „Rensheng“ aufgeführt[6] – kehrt nach etwa sechsjährigem Dienst in der kaiserlichen Armee[7] nach Shaoshan zurück und kauft mit während dieser Zeit gespartem Geld etwas mehr als einen Hektar Land, mit dem er die Grundlage für ein recht komfortables Auskommen der Familie schafft. Einige Jahre nach der Geburt seines ältesten Sohnes Mao Zedong kauft der Vater einen weiteren halben Hektar Land hinzu, stellt einen Knecht ein und baut seine geschäftliche Basis durch Getreidehandel und Geldverleih[8] aus. Nach damaligen lokalen Maßstäben sind die Maos kurz vor dem Ende des Kaiserreiches eine recht wohlhabende bäuerliche Familie, die es sich leisten kann, dass ihre Kinder im Wohnhof eigene Zimmer bewohnen.


Bei seiner Geburt ist Mao Zedongs Mutter Wen Qimei 26 Jahre alt. Er ist das erste überlebende Kind und somit der älteste Sohn, zwei weitere Söhne, Mao Zemin (1896) und Mao Zetan (1905), folgen. Die Mutter erzieht den Sohn, der die ersten Lebensjahre überwiegend bei den Großeltern mütterlicherseits verbringt, im Sinne des Buddhismus. Mao selbst stellt seine Beziehung zur Mutter und ihren Einfluss auf ihn bei allen dokumentierten Gelegenheiten positiv dar und unterstreicht dabei besonders ihre Warmherzigkeit und Fürsorge.[9]


Der Vater erwartet vom Sohn die notwendige kindliche Pietät und hat in Bezug auf Ausbildung und Zukunft des Sohnes pragmatische Ansichten, die sich an den gesellschaftlichen Gegebenheiten orientieren. Im Alter von sechs Jahren beginnt der Junge auf dem Hof zu helfen, der Eintritt in die Dorfschule 1902 im Alter von acht Jahren ändert daran nichts. Die in der Schule vermittelten Inhalte orientieren sich an der konfuzianischen Tradition und die Art der Wissensvermittlung beruht auf dem Auswendiglernen der für die kindliche Bildung vorgesehenen Klassiker, neben Grundlagen im Rechnen und Schreiben. Es sind vor allem diese Grundlagen, auf die der Vater Wert legt, da der Sohn, sobald er dazu in der Lage ist, bei der Buchhaltung und Führung der Geschäfte helfen soll. Nach der durchaus üblichen Zeitspanne von fünf Jahren endet die Dorfschule für Mao Zedong.[10] Ambitionen in Bezug auf eine Beamtenlaufbahn oder eine weiterführende Schulbildung hegt der Vater für seinen Sohn nicht,[11] denn nach den Vorstellungen Mao Yichangs soll er das Geschäft der Familie weiterführen.


Das Verhältnis zum Vater ist im Gegensatz zur Mutter von wenig Harmonie geprägt. Es finden sich in Maos eigenen Erzählungen deutliche Hinweise auf einen eher rebellischen kindlichen Charakter, der gegen die traditionell konfuzianisch geprägte Erwartungshaltung seines Vaters aufbegehrt und mehrfach und nach damaligen Vorstellungen gelegentlich drastisch gegen Regeln verstößt. So schildert er gegenüber Edgar Snow eine Begebenheit,[12] bei der er den Konflikt mit dem Vater vor den Augen von Besuchern der Familie sucht und damit droht in einen Teich zu springen.[13]


Die Interpretation des rebellischen Verhaltens, das sich offensichtlich auch in schulischen Zusammenhängen zeigt, variiert. Während es für einige Historiker Ausweis eines starken Willens.[14] oder aber in Teilen einfach Ausdruck normaler Jugendrebellion[15] ist, sehen andere dies bereits als frühe Ansätze der späteren Tyrannei.[16]


Kurz nachdem Mao Zedong die Dorfschule verlässt, arrangiert der Vater die Ehe des Vierzehnjährigen mit einer achtzehnjährigen jungen Frau aus dem benachbarten Clan der Luo, der der Familie Mao über entfernte verwandtschaftliche Beziehungen verbunden ist. Die Ehe dauert nicht ganz drei Jahre, die junge Frau verstirbt früh. Über die erste Ehe Maos ist wenig bekannt. Es scheint jedoch Einigkeit darüber zu bestehen, dass Mao sich zwar dem Willen des Vaters fügt, diese Ehe jedoch ablehnt und versucht, sowenig Zeit wie möglich mit seiner Frau zu verbringen.



Jugend |


1911, am Vorabend der Xinhai-Revolution, trat Mao Zedong auf eigenen Wunsch in die Mittelschule in der Bezirkshauptstadt Changsha ein. Zu dieser Zeit begann sein politisches Interesse zu erwachen. Er informierte sich mit Hilfe von Zeitungen über die aktuellen Debatten und holte innerhalb kürzester Zeit nach, was er bisher versäumt hatte. Er schrieb seinen ersten politischen Aufsatz, in dem er republikanische Positionen vertrat. Zusammen mit einem Kollegen lauerte er anderen Schülern auf und schnitt diesen gewaltsam die in der verhassten Mandschu-Dynastie gebräuchlichen Zöpfe ab.


Mao Zedongs Muttersprache war Xiang. Er sprach Hochchinesisch wohl nur unter Anstrengungen und mit starkem Akzent.[17]


Während der Xinhai-Revolution von 1911 (sie begann am 10. Oktober 1911) wurde er Mitglied der antikaiserlichen Armee von Hunan; danach kehrte er wieder in die Schule zurück.


1918 folgte er seinem Lehrer Yang Changji nach Peking. Durch Vermittlung dieses Lehrers fand er eine Anstellung als Hilfsbibliothekar an der Peking-Universität und bekam unter anderem Kontakt zu Li Dazhao, einem der wichtigsten frühen chinesischen Marxisten und Mitbegründer der Kommunistischen Partei Chinas. Mao erlebte die Vierte-Mai-Bewegung mit und lernte in Peking seine spätere zweite Ehefrau Yang Kaihui, die Tochter seines Lehrers, kennen. Liebesheiraten waren damals noch nicht der Normalfall, deshalb wurde die Verbindung der jungen Intellektuellen in Changsha als Zeichen gesellschaftlichen Fortschritts gefeiert.


Anders als viele andere spätere Führungskräfte des chinesischen Kommunismus verbrachte Mao die frühen 1920er Jahre nicht im Ausland, sondern mit ausgedehnten Reisen durch Hunan und andere chinesische Provinzen.


Als sich die ersten Zellen der späteren Kommunistischen Partei Chinas zuerst in Shanghai, später auch in Peking, Changsha, Guangdong, Wuhan und Jinan bildeten, war Mao der Leiter der Zelle in Changsha. Im Jahre 1921 trafen sich die dreizehn Delegierten, Mao war einer davon, aller dieser Zellen in Shanghai, wo sie die Kommunistische Partei Chinas gründeten. Die Gründung wurde angeregt durch die von Lenin einberufene Dritte Kommunistische Internationale. 1923 wurde er auf dem zweiten Parteikongress ins Zentralkomitee gewählt. Während der Ersten Einheitsfront zwischen der KPCh und der Kuomintang (KMT) war er Direktor eines KMT-Instituts zur revolutionären Erziehung der Bauern in Guangzhou.



Bürgerkrieg |




Mao in Yan’an





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Nach dem Bruch zwischen KMT und KPCh 1927 startete Mao den Herbsternte-Aufstand in Changsha, der aber schnell niedergeschlagen wurde. Mit einigen anderen Überlebenden zog sich Mao in das Jinggang-Gebirge zurück, wo er seine Truppen mit denen von Zhu De, Chen Yi und Zhou Enlai vereinigte, die sich nach dem Nanchang-Aufstand ebenfalls hierhin zurückgezogen hatten. Zu dieser Zeit begannen „Säuberungaktionen“ Maos gegen seine Gegner und Teile der lokalen Bevölkerung. Die Londoner Times erwähnte Mao erstmals in einem auf Briefen beruhenden Korrespondentenbericht aus Shanghai 1929:





„Der Name Chu Mao[18] ist seit zwei Jahren an den Grenzen von Fukien und Kwangtung berüchtigt. Zweimal konnte man ihn in die Berge vertreiben, wo er aber zu beweglich war, um ihn gefangen zu nehmen, aber mit den ersten Anzeichen von Entspannung bei den Behörden […] kommt er wieder herunter und verwüstet die Ebene. Chu Mao nennt sich selbst einen Kommunisten. […] Wohin auch immer Chu Mao geht, wendet er sich an die Bauern und sagt ihnen, sie sollen die Kapitalisten und Bourgeois zerstören. Dabei ist er selbst wirklich der übelste Bandit.“[19]





Die Guerillabasis vergrößerte sich schnell; 1928 beherrschte sie bereits ein Gebiet mit über 500.000 Einwohnern. Unter dem Druck der Kuomintang wurde das Zentrum 1931 etwas nach Süden verlagert, und die Jiangxi-Sowjetrepublik wurde gegründet. Die Zeit war allerdings auch geprägt von andauernden Machtkämpfen zwischen Mao, der die Revolution durch den Guerillakrieg (d. h. mit Unterstützung der Bauern) erreichen wollte, und an der Komintern orientierten Gruppen, die auf eine Revolution des Proletariats (d. h. durch die Industriearbeiter in den Städten) setzten (der sogenannte Kampf der zwei Linien).


In Jinggangshan lernte Mao auch seine dritte Partnerin He Zizhen kennen. Von Yang Kaihui hatte sich Mao in Changsha getrennt, wo sie von der Kuomintang verhaftet und 1930 hingerichtet wurde. Ihre Kinder mit Mao mussten sich eine Zeit lang als Straßenkinder in Shanghai durchschlagen, bevor sie von Kommunisten gefunden und außer Landes gebracht werden konnten. Maos Sohn Mao Anying fiel später im Koreakrieg bei einem Luftangriff.


1934 wurde der Druck der Kuomintang schließlich so stark, dass die Jiangxi-Sowjetrepublik aufgegeben werden musste. Die Kommunistischen Truppen zogen im Langen Marsch nach Yan’an, in der Provinz Shaanxi, ständig auf der Flucht vor Truppen der KMT oder feindlicher lokaler Kriegsherren. Mao selbst legte den größten Teil des Weges in einer eigens für ihn konstruierten Sänfte zurück. Unter den Opfern waren wahrscheinlich auch mehrere Kinder von ihm und He Zizhen, die bei Bauern untergebracht, aber nach 1949 nicht mehr aufgefunden werden konnten. He Zizhen selbst überlebte zwar, aber war gesundheitlich angeschlagen. Sie wurde 1937 in die Sowjetunion geschickt, um sich zu kurieren. Mao begann zu der Zeit eine Affäre mit seiner späteren vierten Ehefrau, der Schauspielerin und Politikerin Jiang Qing.


Während des Langen Marsches konnte sich Mao auf der Konferenz von Zunyi mit Hilfe von Zhou Enlai als Anführer der KPCh durchsetzen.


In Yan’an konnte sich die Kommunistische Partei Chinas nur durch finanzielle Hilfe aus Moskau und durch den großangelegten Mohnanbau und den damit erzielten Einkünften aus dem Drogenhandel (Mao selbst sprach von 40 Prozent) stabilisieren. Auch war das Gebiet abgelegen genug, um erfolgreiche Angriffe der KMT zu verhindern, und außerdem führte der Chinesisch-Japanische Krieg 1937 zur Zweiten Einheitsfront. Diese entstand im Wesentlichen durch Vermittlung Stalins, der durch ein starkes China Japan von einem direkten Angriff auf die Sowjetunion abhalten wollte.



Sieg gegen Chiang Kai-shek |




Ausrufung der Volksrepublik China am 1. Oktober 1949


Nach der Kapitulation Japans und dem Rückzug der japanischen Truppen aus China flammte der Bürgerkrieg 1946 erneut mit voller Härte auf. Die Kuomintang und ihr Führer Chiang Kai-shek hatten jedoch während des Krieges an Stärke verloren, während die Kommunisten enorm an Stärke gewonnen hatten. Nach der Ausrufung der Volksrepublik China am 1. Oktober 1949 zog sich die Kuomintang nach Taiwan zurück, wo sie die Republik China fortführte.



Profilierung Chinas im Koreakrieg |


Am 25. Juni 1950 hatte der Koreakrieg mit einer Offensive der nordkoreanischen Volksarmee begonnen. Am 28. Juni wurde Seoul von Nordkorea erobert. Amerikanische und verbündete Truppen schlugen den Angriff zurück. Sie überschritten am 7. Oktober 1950 die Demarkationslinie am 38. Breitengrad und nahmen Pjöngjang ein. Daraufhin antwortete die Volksrepublik China am 19. Oktober mit einer Offensive gegen die UNO und die südkoreanischen Truppenverbände. Hintergrund waren die außenpolitischen Probleme mit den Vereinigten Staaten und die Ablehnung einer Wiedervereinigung Koreas unter US-amerikanischer Führung. Der Angriff wurde von zunächst etwa 200.000 chinesischen Soldaten unter widrigsten Umständen vorgetragen. Am 4. Januar 1951 nahmen Chinesen und Nordkoreaner Seoul zum zweiten Mal ein.


In dieser verlustreichen Sturmeroberung, die hauptsächlich von chinesischen „Freiwilligenverbänden“ („Volksfreiwillige“) ausgeführt wurde, wurden die Truppen der Südkoreaner bis zum 38. Breitengrad zurückgeschlagen. Der militärische Erfolg, nach 100 Jahren der Machtlosigkeit gegenüber ausländischen Invasoren, galt als einer der wichtigsten Erfolge Maos.




Mao auf der 100-Yuan-Note (hier im Wasserzeichen)



Maos Kampagnen |



„Hundert-Blumen-Bewegung“ (1956–1957) |


Im Mai 1956 initiierte Mao die Hundert-Blumen-Bewegung: Er ließ die Zensur für die Intellektuellen lockern, um neue Anregungen zu erhalten, wobei er davon ausging, dass er nur ca. drei Prozent der Intellektuellen gegen sich habe. Aus Angst vor dem Regime setzte die Kritik der Intellektuellen erst ein Jahr später im Mai 1957 im Zuge einer weiteren Kampagne ein.


Da auch Maos Politik dabei heftig kritisiert wurde, ließ Mao durch Deng Xiaoping die Hundert-Blumen-Bewegung stoppen, diffamierte die Intellektuellen in einem neuen Klassenkampf Kampagne gegen Rechts und ließ 300.000 von ihnen inhaftieren. Weiterhin wurden 400.000 bis 700.000 ihm als „Volksfeinde“ erscheinende Angestellte entlassen und durch neue kommunistische Kader aus den Bauernschichten ersetzt. Aufgrund der neuen, zumeist unqualifizierten Führungskader, die wissenschaftliche Ratschläge und Methoden oftmals als „unproletarisch“ oder „antikommunistisch“ brandmarkten, griffen Misswirtschaft und Missmanagement in weiten Teilen der chinesischen Wirtschaft um sich.


In einer Rede vor Parteiführern sagte Mao 1958: „Was ist so ungewöhnlich an Kaiser Shi Huangdi aus der Qin-Dynastie? Er hat nur 460 Gelehrte lebendig begraben, wir dagegen haben 46.000 Gelehrte lebendig begraben. Wir sind dem Kaiser […] in Bezug auf die Unterdrückung konterrevolutionärer Gelehrter hundertfach voraus.“[20]



„Großer Sprung nach vorn“ (1958–1961) |


Der Große Sprung nach vorn war die offizielle Parole für die Politik der Volksrepublik China von 1958 bis Anfang 1962. Ziel war es, China auf schnellstem Weg zu industrialisieren. Der in Hong Kong lehrende Historiker und Sinologe Frank Dikötter argumentiert, dass der Große Sprung nach vorn die größte von Menschen ausgelöste Hungersnot der Geschichte (siehe Große Chinesische Hungersnot) ausgelöst haben soll, die etwa 45 Millionen Menschen das Leben gekostet habe.[21] Andererseits wird seine Argumentation vielerorts heftig kritisiert und unter anderem, besonders von dem irischen Wirtschaftshistoriker Cormac Ò Gráda, als "an die Boulevardpresse erinnernd" bezeichnet.[22] Die Schätzungen der Opferzahl konvergieren üblicherweise um etwa 20–25 Millionen.[23][24] Der deutsche Sinologe Felix Wemheuer argumentiert, dass sich die Führung der KPCh – voll verantwortlich – zu spät der Gefahr des Großen Sprungs nach vorn bewusst wurde und somit zu spät (erst 1961) Gegenmaßnahmen eingeleitet werden konnten.[25] Weiters kritisiert auch er die Methodologie Dikötters als "an den Durchschnittsleser gerichtet" und "nicht primär an analytischen Erklärungen interessiert".[26]


Im Falle des Großen Sprungs nach vorn ist es jedoch zunehmend umstritten, inwieweit dessen wirtschaftliche Folgen durch Fehlplanung verursacht worden sind oder wie tiefgreifend dessen wirtschaftliche Folgen selbst tatsächlich waren. Unter anderem argumentiert der chinesisch-amerikanische Ökonom Li Minqi, dass der Große Sprung nach vorn schlussendlich zwar Rezession und die sogenannten drei schwierigen Jahre von 1959–1962 verursachte, aber dennoch langfristig die Infrastruktur, die zur wirtschaftlichen und sozialen Stabilität Chinas notwendig war, errichtet hatte.[27]


Deng Xiaoping, der spätere Reformpolitiker, stritt seine Mitverantwortung an dem Großen Sprung nicht ab und warnte davor, alle Schuld auf Mao zu schieben. Am 1. April 1980 sagte er dazu: „Maos Hirn ist damals heißgelaufen. Unsere Köpfe aber auch. Keiner hat ihm widersprochen, auch ich nicht“.[28]


Die katastrophalen Folgen der Kampagne wurden der Bevölkerung gegenüber verschwiegen und diejenigen beseitigt, die darüber zu sprechen wagten. So blieb Maos Nimbus intakt. Nach der Zündung der ersten chinesischen Atombombe im Jahre 1964 und der Veröffentlichung des Kleinen Roten Buches mit von Lin Biao zusammengestellten Zitaten Maos im Jahre 1966, stieg die Verehrung Maos in der Bevölkerung. Nachdem er zuvor durch das Scheitern des Großen Sprungs einen Großteil seiner Macht eingebüßt hatte, wurde seine ideologische Stellung zunehmend unanfechtbar.



Kulturrevolution (1966–1976) |




Abzeichen mit dem Porträt Mao-Tse-Tungs


1966 startete Mao die große Proletarische Kulturrevolution durch seine Unterstützung kritischer Wandzeitungen und den Aufruf an Schüler, Studenten und Arbeiter, auch neu etablierte Gesellschaftsstrukturen zu durchbrechen. Mit der Parole „Die Liebe zu Mutter und Vater gleicht nicht der Liebe zu Mao Zedong“ forderte er Kinder auf, ihre Eltern als „Konterrevolutionäre“ oder „Rechtsabweichler“ zu denunzieren – wie überhaupt die Förderung der Denunziation eines von Maos wirksamsten Herrschaftsinstrumenten war.[29] Das erklärte Ziel der Kampagne war die Beseitigung reaktionärer Tendenzen unter Parteikadern, Lehrkräften und Kulturschaffenden. In Wirklichkeit sollte durch das entstehende Chaos die erneute Machtergreifung Mao Zedongs und die Beseitigung seiner innerparteilichen Gegner, insbesondere Liu Shaoqi, erreicht werden, was Mao mit Hilfe von Lin Biao und der Viererbande auch gelang. Seine innerparteilichen Gegner wurden wegen Landesverrats verhaftet, getötet oder durch körperliche Arbeit „resozialisiert“. Die im Zuge der Revolution aufgehetzten Jugendlichen schlossen sich zu sogenannten Roten Garden zusammen. In der Folgezeit schwänzten die Jugendlichen Schulen und Universitäten, töteten und misshandelten zahlreiche Menschen, insbesondere Menschen mit Bildung (Lehrer, Ärzte, Künstler, Mönche, Parteikader), zerstörten Kulturdenkmäler, Tempel, Bibliotheken und Museen, bekämpften sich untereinander und störten die öffentliche Ordnung nachhaltig.


Mao Zedong, der nach der Beseitigung Liu Shaoqis die Macht wieder fest im Griff hatte, rief daher bereits 1968 die randalierenden Jugendlichen dazu auf, ihren „wahren Revolutionsgedanken“ in die spärlich besiedelten, bäuerlichen Westprovinzen zu tragen und sich die dortigen, hart arbeitenden Bauern als proletarische Vorbilder zu nehmen. Da nur wenige Jugendliche schulfreies Unruhestiften in chinesischen Großstädten durch harte Feldarbeit in armen Westprovinzen ersetzen wollten, musste in der Folgezeit die Armee eingesetzt werden, um die Roten Garden offen zu bekämpfen und die neu eingeführte Schulpflicht zu erzwingen. In der Folge wurden zahlreiche Rotgardisten bei Massenexekutionen erschossen.[30] Die Kulturrevolution wurde erst nach Maos Tod im Jahr 1976 offiziell als beendet erklärt und die Viererbande für die Unruhen verantwortlich gemacht.



Maos Außenpolitik |




1972: Mao Zedong trifft sich in Peking mit Richard M. Nixon


Nach dem Überfall Japans auf China wandte Mao sich am 1. November 1937 zusammen mit Zhu De als Oberkommandierendem an den späteren britischen Prime Minister Clement Attlee, den damaligen Vorsitzenden der Labour Party, und bat ihn um Unterstützung. Mao schreibt, China stecke in „einem Kampf um Leben und Tod gegen die Eindringlinge [...] Wir sind davon überzeugt, dass sich das britische Volk, wenn es die Wahrheit über die japanische Aggression in China erfährt, erheben wird, um den Chinesen zu helfen“. Der in englischer Sprache verfasste Brief endet mit dem Satz: „Lang lebe die Friedensfront der demokratischen Nationen gegen den Faschismus und den imperialistischen Krieg.“[31] Eine Antwort Attlees ist nicht überliefert. Der Neuseeländer Munro Bertram beansprucht, Mao zu dem Brief ermuntert zu haben.


Außenpolitisch war die Aufnahme der Volksrepublik China in die Vereinten Nationen 1971 Maos größter Erfolg. Die Republik China auf Taiwan wurde gleichzeitig aus der UNO ausgeschlossen. Auch der Besuch von US-Präsident Nixon 1972 trug dazu bei, dass der „Bambusvorhang“ durchlässiger wurde. Nachdem Mao im selben Jahr einen ersten Schlaganfall erlitt, holte Zhou im Februar 1973 den Spitzenfunktionär Deng aus der Verbannung.



Rezeption |



Mao-Kult und Verbrechen |




Gebrauchskunst mit Mao-Porträts, 1960er Jahre




Noch heute stehen in einigen Städten, beispielsweise in Chengdu, Mao-Statuen


Nach Maos Tod wurde eine neue Verfassung eingeführt und die „Viererbande“ sofort verhaftet. Die Mao-Witwe Jiang Qing wurde in einem Prozess 1981 zum Tod auf Bewährung verurteilt. Das Urteil wurde zwei Jahre später in lebenslänglich umgewandelt. 1991 wurde sie aus gesundheitlichen Gründen entlassen, zehn Tage später tötete sie sich selbst.


Nach der endgültigen Rehabilitierung von Deng Xiaoping 1977 und der diplomatischen Anerkennung durch die USA am 1. Januar 1979 öffnete China die Grenzen und rehabilitierte die überlebenden Mao-Opfer. Der Inhalt der Mao-Bibel (das „Kleine Rote Buch“) wurde 1980 als Weisheit der gesamten Führung durch Mao definiert.


1981 gestand die KPCh schließlich erstmals offiziell die Misserfolge der Kampagnen ein, ohne sich dabei gegen Mao auszusprechen: Die Kulturrevolution sei ein „grober Fehler“ gewesen, Maos Wirken insgesamt aber zu „70 Prozent positiv“ zu bewerten, da die Leistungen die Irrtümer mehr als ausgeglichen hätten.


Die westliche Geschichtswissenschaft diskutiert, ob ein China ohne Mao eine schnellere und menschlichere ökonomische Entwicklung erfahren hätte. Mao wird während des Wirtschaftsaufschwungs seit den 1980er Jahren weiterhin kultisch in Form von Maskottchen, Anhängern, Statuen und auf Bildern verehrt. Weiterhin gibt es in einigen Städten Mao-Denkmäler, sein Konterfei ist auf allen Geldscheinen der Volksrepublik zu sehen. Aufgearbeitet ist die „Kulturrevolution“ bis heute kaum.


Außenpolitisch orientierte sich China in der Mao-Zeit zunächst an den Entwicklungen in der Sowjetunion („nach einer Seite lehnen“, yibian dao). Seine Zweifel an der Tauglichkeit des sowjetischen Modells zur Entwicklung und weltweiten Verbreitung des Kommunismus ließen ihn aber nach dem Tode Stalins den allmählichen Bruch mit der UdSSR vorantreiben. Innenpolitisch ist die Zeit geprägt von einer Reihe von Kampagnen, die nicht erst mit der Hundert-Blumen-Bewegung 1956/1957 begannen.


Sinn und Zweck der permanenten Kampagnen war vordergründig, die sich immer wieder bildenden bürgerlichen Strukturen durch eine permanente Revolution zu zerschlagen. Diese Säuberungen dienten allerdings mindestens ebenso sehr Maos autoritärem Machtanspruch, den er rücksichtslos gegen alle tatsächlichen und vermeintlichen Feinde innerhalb und außerhalb der Partei verteidigte.


Wissenschaftler, darunter auch der amerikanische Politikwissenschaftler Rudolph Joseph Rummel, schätzen die Zahl der Opfer allein durch den „Großen Sprung“ auf über 40 Millionen Menschen[32][33] und rechnen insgesamt mit bis zu 76 Mio. Toten (R.J. Rummel).[34] Nach Rummels und Heinsohns Opferzahlen-Angaben entfallen auf:



  • Machtfestigung und Enteignungen 1949–1953: 8.427.000 Todesopfer

  • „Großer Sprung nach vorn“ und Enteignungen 1954–1958: 20 bis 40 Mio. Opfer

  • Vernichtung durch Arbeit (Arbeitslager) sowie Hunger als Folge der Enteignungen 1959–1963: 10.729.000

  • Kulturrevolution 1964–1975: 7.731.000 Tote (nach Rummel), 400.000 bis 1 Million (nach dem Schwarzbuch des Kommunismus)[35]


Der Maoismus als politische Bewegung war nicht nur in China prägend, sondern beeinflusste auch die europäische Studentenbewegung 1968, die Naxaliten in Indien, die Guerillabewegung Leuchtender Pfad in Peru, die Kommunistische Partei der Philippinen und zahlreiche andere Parteien, Gruppen und Splittergruppen. Einige Jugendliche im Westen sahen Maos radikales Vorgehen gegen die Bürgerlichen als Modell für die Bekämpfung „bourgeoiser“ Strukturen weltweit.


Bis heute (2016) werden Mao zu Ehren große Denkmäler errichtet. Insgesamt gibt es in China schätzungsweise 2000 Mao-Statuen.[36]



Einordnung und Vergangenheitsbewältigung |




Blick vom Tor des Himmlischen Friedens auf das Mao-Mausoleum


Historische Beurteilungen Maos außerhalb der Volksrepublik waren zunehmend davon geprägt, die Mythen um den Großen Vorsitzenden abzubauen.[37] Neben den politischen Leistungen (die allerdings in die Anfangszeit der kommunistischen Machtübernahme fielen), wie der Etablierung Chinas als einen von Kolonialmächten unabhängigen Staat und der Stabilisierung des Landes nach 30 Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen wurden die Schattenseiten seiner Diktatur herausgestellt. Die VR China war während der gesamten rund dreißigjährigen Herrschaft Maos ein wirtschaftlich darniederliegendes, von politischen Verfolgungen gezeichnetes und bis 1972 außenpolitisch weitgehend isoliertes Land.


In China wurde Maos Wirken nach seinem Tod von seinen Nachfolgern offiziell nach der „Deng-Formel“ beurteilt, d. h. 70 % seines Handelns seien für China gut und 30 % nachteilig gewesen.



Filmische Rezeption |


  • Peter Adler: Mao Zedong – Eine 30-jährige Katastrophe. Die Mao-Diktatur in Aussagen von Zeitzeugen und Historikern. in der Reihe Die großen Diktatoren. ZDF, 2006, 45 Min.


Werk |


Die Herausgabe der Werke Máo Zédōngs ist nach wie vor ein sensibles Thema. Vier Bände „Ausgewählter Werke“ (Máo Zédōng Xuǎnjí «毛泽东选集») wurden bereits in den frühen 1950er-Jahren zusammengestellt und in chinesischer Sprache veröffentlicht. Sie gelten bis heute als kanonisches Sammelwerk und wurden vom Verlag für fremdsprachige Literatur in Peking Ende der 1960er-Jahre in mehrere Sprachen (darunter auch Deutsch) übersetzt und herausgegeben. Diese vier Bände enthalten jedoch nur Schriften von 1926 bis 1945 (Dietz Verlag Berlin), beziehungsweise 1949 (Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking). Sie erschienen auf Deutsch zuvor auch beim Dietz Verlag Berlin (1955).


  • Mao Tse-tung: Ausgewählte Werke. Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1968/69; Dietz Verlag Berlin 1955, vier Bände.

Weitere Werke Máos erschienen in chinesischen Zeitschriften und Zeitungen und wurden in Form von Broschüren in verschiedenen Sprachen verbreitet.


Während der Kulturrevolution erschienen mehrere Sammelbände von Reden und Artikeln Máo Zédōngs, die jedoch nicht frei verkauft wurden. Die bekannteste Sammlung trägt den Titel „Es leben die Maozedongideen“. Im Jahr 2005 erschien eine Samisdat-Reproduktion dieser Ausgabe.



  • Máo Zédōng Sīxiǎng Wànsuì. Nèibù Xuéxí, Bùdé Wàichuán. «毛泽东思想万岁» 内部学习•不得外传 Peking 2005. Band 1: 1913–1943. Band 2: 1943–1949. Band 3: 1949–1957. Band 4: 1958–1960. Band 5: 1961–1968. Band 6: 1968–1976. ISBN 978-7-05-000010-5.

Einige Werke Máo Zédōngs aus dieser Sammlung wurden von dem deutschen Sinologen Helmut Martin ins Deutsche übersetzt und 1974 als Buch unter dem Titel „Mao intern“ veröffentlicht. Zuvor war bereits ein Buch mit weiteren unveröffentlichten Schriften Máos unter dem Titel „Mao papers“ erschienen, das auch andere Werke aus „Es leben die Maozedongideen“ enthielt. Es wurde von Jerome Chen herausgegeben. 1982 gab Helmut Martin eine kritische Ausgabe von Máos Werken – ebenfalls auf Chinesisch und Deutsch – heraus, aus der hervorgeht, wie stark die „offiziellen“ chinesischen Ausgaben gekürzt und verändert wurden.



  • Helmut Martin (Hrsg.): Mao intern. Hanser, München 1974, ISBN 3-423-01250-1.

  • Jerome Chen: Mao papers. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1972, ISBN 3-485-01823-6.

  • Helmut Martin (Hrsg.): Mao Zedong Texte. 6 Bände. Hanser, München/ Wien 1982, ISBN 3-446-12474-8.


Im April 1977 erschien in China ein fünfter Band der „Ausgewählten Werke“. Auch dieser Band wurde innerhalb kurzer Zeit vom Verlag für fremdsprachige Literatur übersetzt und erschien u. a. auch in deutscher Sprache. Er enthält Schriften Máos aus der Zeit zwischen 1949 und 1957. Dieser Band wurde unter der Leitung von Huà Guófēng zusammengestellt. Die „Viererbande“ war zwar bereits gestürzt, doch im Vorwort werden noch Maos Verdienste während der Großen Proletarischen Kulturrevolution gepriesen. Als Dèng Xiǎopíng an die Macht kam, wurde dieser Band wieder eingestampft und das Redaktionskomitee für Band VI aufgelöst.


  • Mao Tsetung: Ausgewählte Werke, Band V. Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978.

Von 1987 bis 1998 erschien in China eine 13-bändige Ausgabe, die vorgeblich alle Werke Máos von 1949 bis 1976 enthält. Diese Ausgabe trägt jedoch den Vermerk „nur für internen Gebrauch“ und darf theoretisch nicht offen verkauft werden.



  • Jiànguó yǐlái Máo Zédōng Wéngǎo «建国以来毛泽东文稿» (Zhōngyāng Wénxiàn Chūbǎnshè, Peking, 中央文献出版社 1987–1998).

Erst 1993 erschien die offen erhältliche Sammlung „Gesammelte Werke von Mao Zedong“ (Máo Zédōng Wénjí «毛泽东文集») in fünf Bänden, die Schriften von 1921 bis 1976 enthält. Im Vorwort dieser Ausgabe wird explizit darauf hingewiesen, dass sie sich als offizielle Ergänzung zu den ersten vier Bänden der „Ausgewählten Werke“ versteht; der fünfte Band wird verschwiegen.


Zum 115. Geburtstag Maos erschien im Dezember 2008 ein sechster Band „Ausgewählter Werke“ von Mao Zedong, eine Samisdat-Ausgabe. Er enthält Schriften Maos aus den Jahren 1957 bis 1965.



  • Máo Zédōng Xuǎnjí. Dìliù Juǎn. «毛泽东选集» 第六卷 (Peking 2008).


Familie |



Frauen und Kinder |


Mao war viermal verheiratet und hatte zwei Söhne und zwei Töchter:




  • Luo Yixiu (羅一秀 / 罗一秀, 1889–1910) aus der Provinz Hunan: 1907 Heirat, 1910 verstorben


  • Yang Kaihui (楊開慧 / 杨开慧, 1901–1930) aus Changsha: 1921 Heirat, 1927 Scheidung, 1930 von der Kuomintang hingerichtet


    • Mao Anying (毛岸英): Sohn, gefallen im Koreakrieg


    • Mao Anqing (毛岸青): Sohn




  • He Zizhen (賀子珍 / 贺子珍, 1910–1984) aus Jiangxi: 1928 Heirat, 1939 Scheidung

    • Li Min (李敏): Tochter



  • Jiang Qing (江青, 1914–1991), 1939 Heirat

    • Li Ne (李訥 / 李讷): Tochter



Der Biografie seines Leibarztes Li Zhisui zufolge hatte Mao darüber hinaus sexuellen Verkehr mit hunderten weiteren Frauen. Dabei habe Mao bewusst das Risiko in Kauf genommen, die Frauen mit seinen Geschlechtskrankheiten, die er nie auskuriert hatte, zu infizieren.[38]



Vorfahren |



  • Wen Suqin, (文素勤, 1867–1919) Pseudonym: Wen Qimei, Wen Qimei (别名: 文七妹, 文其美), Mutter

  • Mao Yichang (毛貽昌 / 毛贻昌, 1870–1920), Vater

  • Mao Enpu (毛恩普), Großvater väterlicherseits



Geschwister |


Mao Zedongs Eltern hatten insgesamt sechs Söhne und zwei Töchter. Von diesen starben vier bereits als Kinder. Drei seiner Geschwister erreichten das Erwachsenenalter:




  • Mao Zemin (毛澤民 / 毛泽民, 1895–1943), jüngerer Bruder


  • Mao Zetan (毛澤覃 / 毛泽覃, 1905–1935), jüngerer Bruder


  • Mao Zejian (毛澤建 / 毛泽建) oder Mao Dáxiāng (毛達湘 / 毛达湘), (1905–1929), von seinen Eltern adoptierte Schwester (am 20. August 1929 von der Kuomintang in Hengshan, Provinz Hunan hingerichtet)



Literatur |



Überblickartige Einführungen |



  • Felix Wemheuer: Mao Zedong. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2010, ISBN 978-3-499-50704-5.


  • Sabine Dabringhaus: Mao Zedong. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56239-6.



Biografien |




  • Helwig Schmidt-Glintzer: Mao Zedong. Es wird Kampf geben. Eine Biografie. Matthes und Seitz, Berlin 2017, ISBN 978-3-95757-365-0.

  • Alexander V. Pantsov, Steven I. Levine: Mao. Die Biografie. S. Fischer, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-10-061610-4.

  • Maurice Meisner: Mao Zedong. A political and intellectual portrait. Polity, Cambridge 2007, ISBN 978-0-7456-3107-3.


  • Jung Chang, Jon Halliday: Mao. Das Leben eines Mannes, das Schicksal eines Volkes. Blessing, München 2005, ISBN 3-89667-200-2.
    • Gregor Benton, Lin Chun (Hrsg.): Was Mao really a monster? The academic response to Chang and Halliday‘s „Mao. The unknown story“. Routledge, London u. a. 2010, ISBN 978-0-415-49330-7.



  • Jonathan Spence: Mao. Claassen, München 2003, ISBN 3-546-00261-X.

  • Philip Short: Mao. A life. Hodder & Stoughton, London 1999, ISBN 0-340-75198-3.

  • Ross Terrill: Mao. A biography. revised and expanded edition, Stanford University Press, Stanford 1999, ISBN 0-8047-2921-2.



Berichte |




  • Li Zhisui: Ich war Maos Leibarzt. Die persönlichen Erinnerungen des Dr. Li Zhisui an den Großen Vorsitzenden. Lübbe, Bergisch Gladbach 1994, ISBN 3-7857-0748-7.


  • Edgar Snow: Roter Stern über China. März, Frankfurt 1970, ISSN 2509-7520. (Dies ist der früheste Eintrag für eine deutsche Ausgabe im Gemeinsamen Verbundkatalog mit dem Hinweis, dass diese Übersetzung der „rev. amerikan. Ausg. von 1968“ folgt. Die erste englische Version erschien bereits 1937 unter dem Titel Red Star over China.)



Dokumentsammlungen (Übersetzungen) |


  • Stuart R. Schram: Mao‘s road to power. Revolutionary writings 1912-49. Sharp, Armonk (NY) 1992-. (Bis zu Schrams Tod 2012 sind 7 Bände erschienen, die die Jahre 1912–1941 abdecken und über den GBV in verschiedenen Bibliotheken lokalisiert werden können.)


Rezeptionsgeschichte |


Sonstiges



  • Henning Böke: Maoismus : China und die Linke – Bilanz und Perspektive. 1. Auflage. Schmetterling, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89657-596-8.


  • Peter J. Opitz (Hrsg.): Maoismus. Kohlhammer, Stuttgart 1972.

  • Klaus-Georg Riegel: Die maoistische "Gedankenreform" und Totalitarismustheorien. In: Thomas Heberer (Hrsg.): Mao Zedong – Der unsterbliche Revolutionär? Versuch einer kritischen Neubewertung anläßlich seines 100. Geburtstages. Hamburg 1995, S. 144–190.

  • Joachim Schickel (Hrsg.): Mao Zedong: Der große Strategische Plan. Dokumente zur Kulturrevolution. Edition Voltaire, Berlin 1969.

  • Felix Wemheuer (Hrsg.): Maoismus. Ideengeschichte und revolutionärer Geist. Promedia, Wien 2008, ISBN 978-3-85371-288-7. Sammelband mit Texten von Mao Zedong, Charles Bettelheim, Michel Foucault, Benny Lévy, Yao Wenyuan, Edoarda Masi und Rossana Rossanda.



Weblinks |



 Commons: Mao Zedong – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikiquote: Mao Zedong – Zitate



  • Literatur von und über Mao Zedong im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Werke von und über Mao Zedong in der Deutschen Digitalen Bibliothek


  • Zeitungsartikel über Mao Zedong in der Pressemappe 20. Jahrhundert der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).

  • Werke Mao Tse-tungs in deutscher Sprache


  • Mao Tse-tung – Vom Kult eines Massenmörders. In: Die Welt. 30. September 2004.


  • Seltsame Anbetung: Verderber als Ikonen. dradio.de


  • Kurze Geschichte der Volksrepublik China Bundeszentrale für polit. Bildung


  • Tabelle Genozidopfer 20th Century Democide hawaii.edu


  • Mao Zedong – gnadenloser Machtmensch planet-wissen.de


  • Mao Zedong – Chinas „großer Steuermann“. Mao und Millionen Tote. Bayerischer Rundfunk, BR2, 21. November 2011.



Einzelnachweise |




  1. Time 100 Persons of the Century, 6. Juni 1999.


  2. Jonathan Spence: Mao. Ullstein Heye (Claassen) 2003, ISBN 3-546-00261-X, S. 27.


  3. Edgar Snow: Red Star over China. erstmals erschienen 1937.


  4. Einschätzung und Darlegung der verfügbaren Quellen zu diesem Lebensabschnitt Maos siehe Jonathan Spence: Mao. Ullstein Heye (Claassen) 2003, ISBN 3-546-00261-X, S. 245f. Zur generellen Problematik der Erinnerungen siehe ebenda, S. 54f.


  5. Jung Chang, Jon Halliday: Mao. Das Leben eines Mannes, das Schicksal eines Volkes. Karl Blessing 2005, ISBN 3-89667-200-2, S. 17ff.


  6. vgl. z. B. Edgar Snow: Red Star over China. und Philip Short: Mao. A Life. John Murray 2004, ISBN 0-7195-6676-2, allerdings führt die chinesische Wikipedia seinen Zì-Namen als Shunsheng (顺生)


  7. Philip Short: Mao. A Life. John Murray 2004, ISBN 0-7195-6676-2, S. 20.


  8. Maurice Meisner: Mao Zedong. A political and intellectual portrait. Polity, Cambridge 2007, ISBN 978-0-7456-3107-3, S. 1.


  9. vgl. z. B. Jung Chang, Jon Halliday: Mao. Das Leben eines Mannes, das Schicksal eines Volkes. Karl Blessing, 2005, ISBN 3-89667-200-2, S. 19ff.


  10. Chang, Halliday stellen die Zeit des Schulbesuchs in Shaoshan deutlich disruptiver dar, bleiben in der Darstellung jedoch diffus und in der Referenzierung ihrer Quellen lückenhaft. Jung Chang, Jon Halliday: Mao. Das Leben eines Mannes, das Schicksal eines Volkes. Karl Blessing, 2005, ISBN 3-89667-200-2, S. 20f.


  11. Jonathan Spence: Mao. Ullstein Heye (Claassen) 2003, ISBN 3-546-00261-X, S. 20f.


  12. Edgar Snow: Red Star over China. Die Schilderung findet sich in Part four: Genesis of a Communist. (1) Childhood.


  13. Philip Short: Mao. A Life. John Murray 2004, ISBN 0-7195-6676-2, S. 29.


  14. Maurice Meisner: Mao Zedong. A political and intellectual portrait. Polity, Cambridge 2007, ISBN 978-0-7456-3107-3, S. 2.


  15. Philip Short: Mao. A Life. John Murray 2004, ISBN 0-7195-6676-2, S. 28f.


  16. Jung Chang, Jon Halliday: Mao. Das Leben eines Mannes, das Schicksal eines Volkes. Karl Blessing 2005, ISBN 3-89667-200-2.


  17. Karl Grobe: Sprachen in China. In: Frankfurter Rundschau. 15. November 2005.


  18. Mit „Chu Mao“ wurden irrtümlich Zhu De und Mao für eine Person gehalten.


  19. Brigandage in China. In the name of Communism. In: The Times. 3. August 1929, S. 9, übersetzt aus dem Englischen. Der Brief beschreibt weiter brutale Verbrechen der Mao-Anhänger. Sie quälten Menschen, bevor sie sie „ausweideten, aufhängten, ertränkten, erschlugen, erschossen. Sie köpften manche und begruben andere bei lebendigem Leib. Sie schnitten anderen die Gelenke durch und zerlegten manche in Stücke. Frauen wurden mit zahllosen Methoden gefoltert, die hier nicht aufgeschrieben werden können. Ein besonderes Vergnügen bereitete ihnen das Anzünden von Buchhandlungen und Häusern prominenter Bürger. Dass sie Wechselstuben und Banken plünderten, versteht sich von selbst.“


  20. Rudolph Joseph Rummel: Demozid – der befohlene Tod. LIT Verlag, Münster/ Hamburg/ London 2003, S. 84.


  21. Frank Dikötter: Maos Großer Hunger. Massenmord und Menschenexperiment in China (1958–1962). Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-608-94844-8, S. 13 und – mit detaillierten Quellennachweisen und einer Darlegung der Methode der Hochrechnung der Opferzahl – S. 419–431.


  22. Ó Gráda, Cormac. 2011. Great Leap into Famine. University College Dublin. S. 18


  23. Peng Xizhe. 1987. Demographic Consequences of the Great Leap Forward in China's Provinces. Population and Development Review, Volume 13, Number 4. December 1987. S. 648f.


  24. Coale, J. Ansley. 1984. Rapid Population Change in China, 1952–1982. Washington, D.C.: National Academy Press. S. 7.


  25. Wemheuer, Felix. 2011. Review: Sites of Horror: Mao's Great Famine. The China Journal, No. 66, July 2011. S. 160


  26. Wemheuer, Felix. 2011. Review: Sites of Horror: Mao's Great Famine. The China Journal, No. 66, July 2011. S. 158ff.


  27. Li, Minqi. 2008. The Rise of China and the Demise of the Capitalist World-Economy. London: Pluto Press. S. 39ff.


  28. Johnny Erling: Mao Tse-tung – Vom Kult eines Massenmörders. In: Die Welt. 30. September 2004, zuletzt abgerufen am 17. September 2011.


  29. Kai Strittmatter: Wolfskind. Er ist 15 und denunziert seine Mutter. Sie wird hingerichtet im China Mao Zedongs. Das war 1970. Heute fragt sich der Sohn, was ihn damals zum Tier machte. In: Süddeutsche Zeitung. 20. März 2013.


  30. Maurice Meisner: Mao’s China and After: A History of the People's Republic Since 1949. 3. Auflage. Free Press, 1986. 1999, ISBN 0-684-85635-2.


  31. Brief, Teilkopie. Die Unterzeichner haben sowohl in Chinesisch als auch in lateinischer Schrift unterschrieben.


  32. bpb.de


  33. lge.lu (Memento vom 27. Juni 2007 im Internet Archive)


  34. hawaii.edu


  35. Die Modernisierung Chinas vom 19. Jahrhundert bis heute. (Memento vom 12. November 2011 im Internet Archive) Landesbildungsserver Baden-Württemberg


  36. konbini.com


  37. Dominique Bari: Alain Roux « Mao survit au maoisme » Interview mit dem Chinahistoriker Alain Roux (frz.). L’Humanité, eingesehen am 18. Februar 2010.


  38. Jonathan Mirsky: Unmasking the Monster. In: The New York Review of Books. Nov 17, 1994, S. 22–28 (Rezension zur englischen Ausgabe von Li Zhisui: Ich war Maos Leibarzt. Die persönlichen Erinnerungen des Dr. Li Zhisui an den Vorsitzenden. Lübbe, Bergisch Gladbach 1994).


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