Relief
Ein Relief [reˈli̯ɛf] ist eine künstlerische Darstellung, die sich plastisch vom Hintergrund abhebt, meist aus einer Fläche oder einem Körper heraus. Das Relief steht als Kunstform zwischen der Bildhauerkunst und der Malerei.
Inhaltsverzeichnis
1 Formen
2 Materialien
3 Kunstgeschichte
4 Siehe auch
5 Weblinks
6 Einzelnachweise
Formen |
Je nachdem, wie stark die Figuren und geometrischen oder abstrakten Formen aus der Grundfläche herausragen, spricht man von einem Flachrelief (auch Basrelief genannt),[1] einem Halbrelief oder einem Hochrelief (auch Hautrelief genannt).[2]
Eine seltener verwendete Form ist das versenkte Relief, das z. B. in der altägyptischen Kunst zu finden ist. Hier werden Figuren/Linien als „Hohlform“ in die Grundfläche hineingearbeitet. Auch in Stein, Metall usw. eingearbeitete Schriften können als Reliefs gelten. Ein geprägtes Medaillon ist ein Relief in einem runden oder elliptischen Rahmen.
Materialien |
Neben Stein, Holz, Elfenbein werden vor allem Metalle verwendet, hier meist Bronze, Kupfer, Silber, Gold, Gusseisen sowie Stahl/Edelstahl (z. B. von Kunstschmieden und Metallbildhauern). Als Technik in Metall wird neben dem Gießen (Bronzeguss oder Eisenguss), das Treiben, Gravieren, Prägen und Schmieden eingesetzt.
Auch Steinguss oder leicht vergängliche Materialien wie Schokolade oder Papier werden in der Reliefkunst angewendet.
Kunstgeschichte |
Eine Blütezeit erlebte das Relief in der klassisch-griechischen, hellenistischen und römischen Kunst als Verzierung an Tempeln und auf Grabstelen. Das Relief als lineares, waagerechtes Stilelement (z. B. Mäander) wird in der Architektur und Klassischen Altertumswissenschaft als Fries bezeichnet.
Berühmte Reliefs der Antike sind unter anderem der Gigantenfries des Pergamonaltars, der Parthenonfries oder das Ischtar-Stadttor aus Babylon.
Kunstgeschichtlich bedeutend und für die damalige Zeit in der technischen Ausführung herausragend sind die Reliefs von Lorenzo Ghiberti an den Bronzeportalen des Baptisteriums San Giovanni in Florenz im Übergang von der Gotik zur Renaissance mit damals neuen perspektivischen Darstellungen. Laut dem Kunsthistoriker Rolf Toman gewann erstmals „die Ästhetik als Kriterium für den Aufstellungsort eines Kunstwerkes Vorrang vor dessen Inhalt“.[3]
Das größte neuzeitliche Flachrelief (Basrelief) der Welt ist das am Stone Mountain in Georgia (USA), in der Größe eines Fußballfeldes. Es wurde im Zeitraum 1923–1972 erschaffen. Ein gigantisches Hochrelief ist das Mount Rushmore in South Dakota (USA). Es wurde im Zeitraum 1927–1941 von Gutzon Borglum ausgeführt, der zuvor schon zwei Jahre lang am Stone-Mountain-Relief gearbeitet hatte.
Siehe auch |
- Liste der hethitischen Felsreliefs in der Türkei
Weblinks |
Commons: Reliefe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Relief – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise |
↑ Duden online: Flachrelief und Basrelief
↑ Duden online: Hochrelief und Hautrelief
↑ Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Architektur – Skulptur – Malerei – Zeichnung. Köln 1994, S. 184