Bahnhof










Empfangsgebäude des Berliner Hauptbahnhofs




Luftaufnahme des Rangierbahnhofes Kornwestheim bei Stuttgart





Grand Central Terminal in New York City mit 67 Gleisen





Bahnhofshalle des Kölner Hauptbahnhofs




Bahnhof der Rhätischen Bahn in La Punt Chamues-ch an der Bahnstrecke Bever–Scuol-Tarasp





Koblenz Hauptbahnhof (Kreuzungsbahnhof)





Bahnhof Landsberg (Lech), Bahnhof des Jahres 2007




Wartehalle eines modernen Bahnhofs in China (Shanghai Hongqiao Railway Station), im Vordergrund Sicherheitskontrollen, an den Seiten Bahnsteigsperren ähnlich Flughafen- Gates


Ein Bahnhof (abgekürzt Bf oder Bhf, normalerweise ohne Punkt) ist eine Verkehrs- und Betriebsanlage einer Bahn, zum Beispiel einer Eisenbahn.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Definitionen und Benennungen


  • 2 Bahnhof und Haltepunkt


  • 3 Betriebliche Hierarchie


    • 3.1 Hauptbahnhof


    • 3.2 Fernbahnhof


    • 3.3 Regionalbahnhof


    • 3.4 Besonderheiten in Deutschland




  • 4 Namensgebung


  • 5 Personal


  • 6 Bahnhofsarten


    • 6.1 Unterscheidung nach Lage im Netz


      • 6.1.1 Endbahnhof


      • 6.1.2 Zwischenbahnhof


      • 6.1.3 Trennungsbahnhof


      • 6.1.4 Anschlussbahnhof


      • 6.1.5 Kreuzungsbahnhof


      • 6.1.6 Berührungsbahnhof


      • 6.1.7 Knotenbahnhof




    • 6.2 Unterscheidung nach Grundrissform


      • 6.2.1 Kopfbahnhof


      • 6.2.2 Durchgangsbahnhof




    • 6.3 Besondere Bauformen


      • 6.3.1 Reiterbahnhof


      • 6.3.2 Keilbahnhof


      • 6.3.3 Inselbahnhof


      • 6.3.4 Turmbahnhof


      • 6.3.5 Tunnelbahnhof


      • 6.3.6 Dreiecksbahnhof




    • 6.4 Unterscheidung nach Funktionen


      • 6.4.1 Personenverkehr


      • 6.4.2 Güterverkehr


      • 6.4.3 Personen- und Güterverkehr


      • 6.4.4 Betriebsbahnhof


      • 6.4.5 Mehrere Funktionen




    • 6.5 Spezielle Funktionen


      • 6.5.1 Gemeinschaftsbahnhof


      • 6.5.2 Spurwechselbahnhof


      • 6.5.3 Systemwechselbahnhof


      • 6.5.4 Keine betrieblichen Funktionen


        • 6.5.4.1 Kulturbahnhof








  • 7 Geschichte


    • 7.1 Anfangsphase


    • 7.2 1850 bis 1880


    • 7.3 1880 bis 1914


    • 7.4 1914 bis 1960


    • 7.5 Neuere Entwicklungen




  • 8 Superlative


    • 8.1 Meistfrequentierte Fernbahnhöfe in Deutschland


    • 8.2 Meistfrequentierte Fernbahnhöfe in Österreich


    • 8.3 Meistfrequentierte Bahnhöfe in der Schweiz


    • 8.4 Größte Personenbahnhöfe der Welt




  • 9 Zitate und Redewendungen


  • 10 Siehe auch


  • 11 Literatur


  • 12 Weblinks


  • 13 Einzelnachweise





Definitionen und Benennungen |


In Deutschland und Österreich ist ein Bahnhof immer Betriebsstelle und Zugmeldestelle. Bahnbetrieblich ist die Definition eines Bahnhofs in beiden Staaten ähnlich, in der Schweiz etwas anders:



  • In Deutschland ist die Definition in § 4 Abs. 2 der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) enthalten:

    „Bahnhöfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, ausweichen oder wenden dürfen. Als Grenze zwischen den Bahnhöfen und der freien Strecke gelten im allgemeinen die Einfahrsignale oder Trapeztafeln, sonst die Einfahrweichen.“



  • In Österreich lautet die Definition in § 2 Abs. 1 (a) Betriebsvorschrift der ÖBB:

    „Bahnhöfe sind Betriebsstellen, in denen Züge beginnen, enden, oder einander ausweichen können. Bahnhöfe werden von Einfahrsignalen oder Trapeztafeln begrenzt …“[1]



  • In der Schweiz wurde früher zwischen Bahnhof und Station im Sinne von zwei Größenklassen derselben Funktion (maßgebend waren die Verkehrspunkte) unterschieden. Heute werden die beiden Begriffe synonym verwendet, wobei sich der Begriff Bahnhof stärker durchsetzt. Die Gesetzgebung verwendet die Begriffe schon lange synonym, meint damit aber die Zugangsorte für den Publikumsverkehr,[2] allenfalls den Güterverkehr. In der Fahrdienstsprache ist ein Bahnhof die

    „Anlage innerhalb der Einfahrsignale, wo solche fehlen innerhalb der Einfahrweichen, zur Regelung des Zugverkehrs und der Rangierbewegungen, meistens mit Publikumsverkehr.“

    Dies schließt somit auch Güterbahnhöfe, Rangierbahnhöfe und Dienststationen mit ein.

  • Umgangssprachlich bezeichnet Bahnhof

    • eine Anlage, an der Reisende Züge besteigen oder verlassen dürfen (das schließt also Haltepunkte mit ein) bzw. Züge be- oder entladen oder neu zusammengestellt oder umgruppiert werden,

    • das Empfangsgebäude (Deutschland) bzw. Aufnahmegebäude (Schweiz und Österreich) oder

    • die Gesamtheit aus Bahnanlagen und Empfangsgebäude, für die der Bahnhofsbetreiber das Hausrecht besitzt.




Ähnliche Definitionen sind auch in Mittel- und Osteuropa, auf dem Balkan, in Skandinavien und in Russland verbreitet.[3] Anderswo gibt es oft keine Entsprechung eines Bahnhofs, sondern es wird sich an den völlig anderen Grundsätzen der britischen oder nordamerikanischen Bahnen orientiert.[3]


In Großbritannien gibt es „Station Limits“, die vom ersten Hauptsignal eines Stellwerks („Home Signal“) bis zum darauffolgenden Blocksignal („Section Signal“). Dies gibt es jedoch nur bei Strecken ohne selbsttätigen Streckenblock („Track Circuit Block“).[4] Auf anderen Strecken gibt es keine Unterscheidung zwischen freier Strecke und Betriebsstellen.[3]


Im stark durch Timetable and Train Order geprägten Nordamerika gibt es „Interlocking Limits“, die jeweils einen Weichenbereich umfassen und von den sie deckenden Hauptsignalen (die hier jedoch – abgesehen von modernen Strecken mit Centralized Traffic Control – nur die Fahrstraßenfestlegung und teilweise die Zugfolge, aber nicht die Zugreihenfolge regeln) begrenzt werden. Außerdem gibt es „Yards“, was in etwa den deutschen Nebengleisen oder Nahbedienbereichen entspricht, und „Yard Limits“, innerhalb derer ohne Zustimmung des Dispatchers auf durchgehenden Hauptgleisen rangiert werden darf.[5]



Bahnhof und Haltepunkt |


Nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung ist in Deutschland eine Zugangsstelle ohne Weiche kein Bahnhof im betrieblichen Sinne, sondern ein Haltepunkt. Bei einer teilweisen Streckensperrung wird in den meisten Fällen der Verkehr auf der Schiene bis zum nächstgelegenen Bahnhof aufrechterhalten, da die Züge an den Haltepunkten in der Regel nicht ohne komplizierte betriebliche Verfahrensweisen wenden können und der entsprechende Streckenabschnitt nicht immer durch ein Signal gedeckt ist.


Dem deutschen Haltepunkt entspricht annähernd die österreichische Haltestelle.


In Deutschland wiederum ist eine Haltestelle der Eisenbahn ein Haltepunkt, der mit einer Abzweigstelle oder einer Anschlussstelle zusammenfällt.


Es gibt auch Bahnhöfe, die keinen Reisendenzugang (Bahnsteige und Empfangsgebäude) haben. Neben Güterbahnhöfen gibt es dabei Bahnhöfe, die ausschließlich eisenbahnbetrieblichen Funktionen dienen, insbesondere der Zugbildung und Auflösung von Zügen, der Zugkreuzung und dem Überholen von Zügen. Dient ein solcher Bahnhof auf Grund der Fahrplanlage vornehmlich einer dieser Funktionen, spricht man auch von einem Betriebsbahnhof, speziell Rangierbahnhof oder Überholbahnhof.


Bei U-Bahnen unterscheidet man im Allgemeinen nicht zwischen Bahnhöfen und Haltepunkten.



Betriebliche Hierarchie |


In einem Netzwerk aus Bahnhöfen besitzen einige eine herausgehobene Stellung, entweder, weil sich in ihnen besonders viele Verkehrslinien bündeln, sie in zentraler Lage in Ballungsräumen und Städten liegen, sie von Hochgeschwindigkeitsverkehren angefahren werden oder sie zentrale Umschlagplätze von Gütern sind. In besonderen Fällen werden zur Unterscheidung auch sonstige Bahnhöfe klassifiziert.



Hauptbahnhof |




Bahnhof Santiago Hbf (Santiago Alameda), Santiago de Chile, Bahnsteighalle



Gibt es mehrere Bahnhöfe an einem Ort, von denen einer den anderen betrieblich übergeordnet ist oder das zumindest historisch einmal war, wird dieser häufig als Hauptbahnhof bezeichnet. Dieser liegt meistens – aber nicht notwendigerweise – an zentraler Stelle im Ort und ist verkehrstechnisch gut erschlossen, insbesondere als wichtiger Verknüpfungspunkt verschiedener Linien des Schienenverkehrs mit denen des lokalen öffentlichen Personennahverkehrs.



Fernbahnhof |



Bahnhöfe, die von Zuggattungen des Schienenpersonenverkehrs (SPFV) bzw. eines Inter-City-Verkehrs angefahren werden. Hauptbahnhöfe sind meist auch Fernbahnhöfe, da sie verkehrsgünstig die Fahrgastströme bündeln. Größere Städte (Metropolen) haben oftmals mehr als einen Fernbahnhof. Hingegen ist es auch möglich, dass günstig gelegene Bahnhöfe außerhalb der Metropolen zu Fernbahnhöfen werden. An Fernbahnhöfen verkehren normalerweise auch Zuggattungen des Nahverkehrs, die Zubringer für Fernzüge sind. Eine Ausnahme ist zum Beispiel der Bahnhof Limburg Süd.



Regionalbahnhof |


Bahnhöfe, die in Deutschland ausschließlich durch Züge des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) angefahren werden. In der Schweiz sind dies analog Bahnhöfe, die ausschließlich von Zuggattungen des Regionalverkehrs angefahren werden. In Österreich wiederum sind dies Bahnhöfe, die ausschließlich von Regionalzügen und den Schnellbahnen (S-Bahn) ebenso angefahren werden wie von weiteren Eisenbahnunternehmen im Personennahverkehr.



Besonderheiten in Deutschland |


Die DB Station&Service teilt sämtliche Bahnhöfe und Haltepunkte in sieben Bahnhofskategorien ein, vom stark frequentierten Großstadthauptbahnhof (Kategorie 1) bis hin zum kleinen Landhalt (Kategorie 7).


Daneben wird es ab 2018 die übergeordnete Kategorie des Metropolbahnhofs geben, in der alle Bahnhöfe in Deutschland erfasst sind, die täglich 50.000 Besucher und mehr sehen. Das sind u. a. die Hauptbahnhöfe großer Metropolen, es sind darin aber auch Knotenpunkte des S-Bahn-Verkehrs enthalten.




Namensgebung |


Bahnhöfe werden meistens nach der Ortschaft oder dem Ortsteil benannt, in dem sie sich befinden. Nach Eingemeindungen oder Umbenennungen können jedoch auch historische Namen erhalten bleiben. Teilweise wurden in Orten mit mehreren Bahnhöfen diese nach der Eisenbahnstrecke oder der Bahngesellschaft unterschieden, zu der sie gehörten. So hieß zum Beispiel der in Berlin gelegene Ausgangspunkt der Berlin-Görlitzer Eisenbahn Berlin Görlitzer Bahnhof (ähnlich bei den anderen Berliner Kopfbahnhöfen) oder der heutige Bahnhof Frankfurt (Main) Süd Bebraer Bahnhof. Die Namen der beiden Bahnhöfe der sächsischen Stadt Großenhain, Großenhain Berliner Bahnhof und Großenhain Cottbuser Bahnhof, haben sich bis in die heutige Zeit gehalten. Umgangssprachlich werden die Nord- und Südflügel des Münchner Hauptbahnhofes immer noch Starnberger Bahnhof bzw. Holzkirchner Bahnhof genannt. Ähnliche Namensformern gibt bzw. gab es auch in vielen anderen Ländern.


In ländlichen Gebieten bestehen manchmal Doppelnamen für den gemeinsamen Bahnhof zweier Orte.


In Orten mit (aktuell oder historisch) mehreren Bahnhöfen bestehen hierfür verschiedene Möglichkeiten, Bahnhöfe unterschiedlich zu benennen, nämlich nach



  • der dort verkehrenden Bahngesellschaft. Das war historisch sehr verbreitet, beispielsweise Main-Weser-Bahnhof in Frankfurt am Main. Heute gibt es das vorrangig bei Privat- und Museumsbahnen,
    • in den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es häufig eine Union Station als (ehemaligen) Gemeinschaftsbahnhof verschiedener Gesellschaften einige dieser Bahnhöfe haben inzwischen keinen Personenverkehr mehr, jedoch wird der Name zumeist bei aktiven Stationen bis heute verwendet;


  • der betrieblichen Bahnhofsart (Personen-, Güter-, Rangierbahnhof usw.),

  • der geografischen Lage des Bahnhofs,

    • der Himmelsrichtung: Vielerorts gibt es jeweils einen Nord-, Ost-, Süd- und/oder Westbahnhof,

    • der Höhe: im Bereich von Thüringen und Sachsen, in Ungarn u. a. existieren mancherorts ein oberer und ein unterer Bahnhof,

    • der Lage zur Stadt: Mitte, Stadt oder Zentrum für einen zentral gelegenen Bahnhof von i. d. R. untergeordneter Verkehrsbedeutung.




  • Stadtteilen, Vororten oder eingemeindeten Orten, und zwar bestehend aus:

    • dem vorangestellten Namen des Hauptortes und nachfolgend dem Namen des Ortsteiles (in manchen Ländern mit und in anderen Ländern ohne Bindestrich, in Deutschland immer mit Bindestrich,[6] in der Schweiz immer ohne Bindestrich, außer Namen in französischer Sprache immer mit Bindestrich[7]) oder

    • nur dem Namen des Ortsteils.



  • wichtigen vom Bahnhof aus erschlossenen Zielen, beispielsweise Paris Gare de Lyon oder ehemals Berlin Hamburger Bahnhof

  • Straßennamen

  • Eigennamen von Einrichtungen oder Unternehmen, die sich in der Nähe des Bahnhofs befinden

  • Namen von Persönlichkeiten,
    • darunter in den USA mehrere nach Präsidenten der jeweiligen Eisenbahngesellschaft benannte Rangierbahnhöfe, z. B: Robert R. Young Yard in Elkhart


  • Zahlen:

    • Nummerierung der Bahnhöfe. In einigen Ländern, besonders im Bereich der ehemaligen Sowjetunion, wurden die Bahnhöfe vieler Ortschaften durchgehend nummeriert (beispielsweise gibt es im Eisenbahnknoten Pensa fünf Bahnhöfe mit den Bezeichnungen Pensa I bis Pensa V). Die Nummerierung sagt dabei nichts über die Art und Bedeutung der Bahnhöfe aus.

    • Benennung der Bahnhöfe nach dem Streckenkilometer, an dem sie liegen. Dies ist besonders in Gegenden verbreitet, in denen sich in der Nähe keine Siedlung befindet.



  • sonstige geographische Namen wie Täler oder Berge, beispielsweise der Bahnhof Drängetal an der Harzquerbahn oder der ehemalige Bahnhof Durlesbach an der württembergischen Südbahn.



Personal |


Die verantwortliche Gesamtleitung des Verkehrs- und Betriebsdienstes lag in der Hand des „Bahnhofsvorstands“. In Deutschland gibt es diese Funktion seit Jahrzehnten nicht mehr, in einigen anderen Ländern blieb sie bis zur Auftrennung in Verkehr und Infrastruktur bestehen. Wo sich die Funktion des Bahnhofsvorstands gehalten hat, gehört sie heute in der Regel zur Infrastruktur.


Bei den deutschen Bahnen war der „Bahnhof“ einerseits eine Begrifflichkeit aus dem behördlichen Organisationsgefüge. In diesem Sinne war der „Bahnhof“ als Dienststelle eine unmittelbare Bundesbehörde, die betrieblich zumeist aus mehreren „Bahnhöfen“ (im betrieblichen Sinne) bestand. Diese Stelle wurde von einem Dienststellenleiter geführt, einem Beamten zumeist des gehobenen Dienstes mit polizeilichen Befugnissen. Insofern gibt es den Begriff „Bahnhof“ nach der Auflösung der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn nur noch im betrieblichen Sinne der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO). Kommerzielle, technische und betriebliche Aufgaben sind heute in verschiedenen Händen.


Einheitlich steht der Bahnhof unter der gesetzlichen Begrifflichkeit der Bahnanlage, die dem Hausrecht eines Infrastrukturunternehmens untersteht. Betrieblich ist der Bahnhof zumeist eine Zugmeldestelle, die nach den gesetzlichen Bestimmungen stets mit einem verantwortlichen Fahrdienstleiter besetzt sein muss. Im Zuge der technischen Entwicklung ist der Fahrdienstleiter allerdings immer öfter nicht mehr örtlich anzutreffen, sondern regelt den Verkehr ferngesteuert als Mitarbeiter einer Betriebszentrale, als Zugleiter oder als Bediener ferngesteuerter Bahnhöfe.



Bahnhofsarten |





Kopfbahnhof: Leipzig Hbf




Lageplan des historischen Berliner Bahnhofs in Hamburg




Historischer Kopfbahnhof: Görlitzer Bahnhof in Berlin (1928)


Bahnhöfe werden nach verschiedenen Kriterien unterschieden. Dazu zählen unter anderem ihre Aufgabe und Funktion, ihre Lage im Netz, Grundrissform oder die bautechnische Gestaltung der Gleis- und sonstigen Anlagen.[8][9]



Unterscheidung nach Lage im Netz |



Endbahnhof |



Ein Endbahnhof liegt am Ende einer Bahnstrecke oder mehrerer Strecken.[8][9][10]
Die architektonische Form oder weitere Eigenschaften sind durch diesen Begriff nicht festgelegt.



Zwischenbahnhof |



Ein Zwischenbahnhof ist eine Betriebsstelle an einer durchgehenden Bahnstrecke. Teilweise versteht man unter einem Zwischenbahnhof nur einen, von dem keine weitere Strecken abzweigen,[8] teilweise wird auf diese Unterscheidung verzichtet[10] bzw. zwischen einfachen Zwischenbahnhöfen und Zwischenbahnhöfen mit Streckenverzweigungen unterschieden.[9]



Trennungsbahnhof |



In einem Trennungsbahnhof zweigt mindestens eine Strecke ab, wobei im Unterschied zum Anschlussbahnhof ein Übergang von Zügen von der einen auf die andere Strecke üblich ist, beispielsweise Essen Hauptbahnhof, Bahnhof Arth-Goldau, Innsbruck Hauptbahnhof.



Anschlussbahnhof |





Bahnhof Aulendorf im Jahr 2011 mit Zügen dreier verschiedener Gesellschaften und Anschlussbahnhof links



Ein Anschlussbahnhof ist ein Bahnhof, wo von einer Strecke (mindestens) eine weitere abzweigt, wobei es (je nach Definition) keinen regelmäßigen durchgehenden Zugverkehr gibt[8] (was jedoch betriebliche Verbindungen und Wagenübergang nicht ausschließt) bzw. die abzweigende Strecke deutlich untergeordnet ist.[10] Teilweise wird in der Literatur nicht zwischen Anschluss- und Trennungsbahnhöfen unterschieden.[9]



Kreuzungsbahnhof |



Von einem Kreuzungsbahnhof spricht man, wenn sich mindestens zwei Strecken in einem Bahnhof kreuzen, beispielsweise Duisburg Hauptbahnhof, Neuss Hauptbahnhof. Wird die Zahl der Strecken, die in einem Bahnhof zusammentreffen größer, wird auch die Bezeichnung Knotenbahnhof verwendet.



Berührungsbahnhof |


Ein seltener Typ ist der Berührungsbahnhof, in dem sich zwei Strecken berühren, ohne sich zu kreuzen, beispielsweise Bahnhof Montabaur, Bahnhof Landquart oder bis Juni 1996 der Bahnhof Weida.[9][10] Dabei kann es aber Gleisverbindungen zwischen den Gleisen beider Strecken geben. Ein weiterer Anwendungsfall war der Bahnhof Wien Hauptzollamt ab 1925, als die Wiener Dampfstadtbahn im Zuge der Weiterentwicklung zur Wiener Elektrischen Stadtbahn vom übrigen österreichischen Eisenbahnnetz getrennt wurde. Zur Zeit der privaten Eisenbahngesellschaften war außerdem der Bahnhof Mülheim-Eppinghofen ein Berührungsbahnhof der Bergisch-Märkischen und der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft.



Knotenbahnhof |



Knotenbahnhöfe sind in diesem Zusammenhang mehrfache Trennungs- und/oder Kreuzungsbahnhöfe einer „größeren Anzahl“ von Strecken, wobei diese nicht spezifiziert ist.[9]



Unterscheidung nach Grundrissform |



Kopfbahnhof |



In einem Kopfbahnhof oder Sackbahnhof enden die Hauptgleise in Stumpfgleisen, eine Durchfahrt ist nicht möglich. Häufig steht das Empfangsgebäude am Gleisende. Insbesondere bei historisch älteren Bauten folgt am Gleisende ein Gleiswechsel oder eine Drehscheibe, um Triebfahrzeuge an das andere Ende ihres Zuges umsetzen zu können.


Umgangssprachlich werden die Begriffe Kopfbahnhof und Endbahnhof oft synonym gebraucht. Es gibt jedoch Unterschiede. Es können Endbahnhöfe auch in Durchgangsform gebaut sein, etwa bei einer geplanten Streckenverlängerung. Umgekehrt kann es auch Zwischenbahnhöfe in Kopfform geben, etwa bei manchen Spitzkehren.



Durchgangsbahnhof |



Die häufigste Bahnhofsbauart ist der Durchgangsbahnhof. Hierbei durchlaufen die Hauptgleise einer oder mehrerer durchgehenden Strecken das Bahnhofsgelände, erhalten dort Gleisverbindungen und erweitern sich gegebenenfalls durch zusätzliche Bahnhofsgleise, beispielsweise Wuppertal Hauptbahnhof oder Bahnhof Bern. Das Empfangsgebäude liegt meistens seitlich zum Gleisfeld.



Besondere Bauformen |



Reiterbahnhof |





Reiterbahnhof: Hamburg Hbf



Bei einem Reiterbahnhof ist das Empfangsgebäude quer über das Gleisfeld gebaut, beispielsweise Hamburg Hauptbahnhof oder Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.



Keilbahnhof |



In einem Keilbahnhof trennen sich mehrere Strecken im Bahnsteigbereich. Das Empfangsgebäude liegt hierbei zwischen den sich trennenden Strecken, welche einen Keil bilden, beispielsweise: Bahnhof Arth-Goldau, Döbeln Hauptbahnhof, Bahnhof Jena-Göschwitz, Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel.



Inselbahnhof |





Inselbahnhof: Bahnhof Minden (Westfalen)



Als Inselbahnhöfe werden Bahnhöfe bezeichnet, deren Empfangsgebäude allseits von den Gleisanlagen umschlossen wird. Im Gegensatz zum Keilbahnhof sind beim Inselbahnhof die beidseitigen Gleisanlagen sowohl vor als auch hinter dem Empfangsgebäude verbunden. So beim Bahnhof Wunstorf bis ca. 1905. Aktuelle Beispiele sind Halle (Saale) Hauptbahnhof oder Bahnhof Minden (Westfalen).



Turmbahnhof |



In einem Turmbahnhof kreuzen sich mehrere Strecken niveaufrei, beispielsweise Berlin Hauptbahnhof oder Bahnhof Bürstadt. Bei einem Teil der Turmbahnhöfe (beispielsweise Osnabrück Hauptbahnhof) gibt es Verbindungsstrecken zwischen beiden Ebenen.



Tunnelbahnhof |



Tunnelbahnhöfe liegen vollständig unterirdisch. Meistens handelt es sich um einfache Durchgangsbahnhöfe oder quasi unterirdische Turmbahnhöfe, wenn sie mehrere Tunnelstrecken verbinden, beispielsweise die S-Bahnhöfe Bahnhof Frankfurt (Main) Konstablerwache und Zürich Stettbach.


Die Bezeichnung Tiefbahnhof wird meistens gleichbedeutend verwendet, kann aber auch einen Bahnhof in einem nach oben offenen Trogbauwerk bezeichnen, beispielsweise der Bahnhof Köln/Bonn Flughafen oder der Bahnhof Zürich Stadelhofen.



Dreiecksbahnhof |


Der sehr seltene Dreiecksbahnhof ist ein Bahnhof, bei dem eine zusätzliche Verbindung zwischen den abzweigenden Strecken besteht. Dreiecksbahnhöfe sind beispielsweise Ludwigshafen (Rhein) Hauptbahnhof, Herlasgrün, Horrem, Stegna Gdańska im Netz der Żuławska Kolej Dojazdowa, Earlestown und Shipley.



Unterscheidung nach Funktionen |



Personenverkehr |


  • Personenbahnhof (Abkürzung in Deutschland Pbf, in der Schweiz PB). Gibt es an einem Ort neben einem Personenbahnhof auch einen davon getrennten Rangier- und/oder Güterbahnhof (siehe unten), können die Bahnhöfe durch entsprechende abgekürzte Namenszusätze gekennzeichnet sein (Beispiel: Kornwestheim). Beispiele verkehrlicher Sonderformen:


    • Flughafenbahnhof, beispielsweise Bahnhof Düsseldorf Flughafen,


    • Messebahnhof, beispielsweise Bahnhof Hannover Messe/Laatzen,


    • Fürstenbahnhof, in der Regel ein besonderes Bauteil eines Personenbahnhofs, selten auch als eigener Bahnhof, beispielsweise Bahnhof Potsdam Park Sanssouci

    • In Löningen gibt es eine ausdrücklich als Personenbahnhof bezeichnete Station, obwohl dort nur Museumszüge halten.




Güterverkehr |





Güterbahnhof in Budweis



  • Güterbahnhof (Abkürzung in Deutschland Gbf, in der Schweiz GB)


    • Containerbahnhof für den Güterumschlag zwischen Eisenbahn und anderen Verkehrsträgern


    • Hafenbahnhof für den Güterumschlag zwischen Eisenbahn und Wasserstraßen, beispielsweise Kleinhüningen Hafen in Basel, selten auch mit Personenverkehr zum Umstieg auf ein Passagierschiff, beispielsweise Bahnhof Emden Außenhafen,


    • Eilgutbahnhof, die Deutsche Reichsbahn, in ihrer Anfangszeit auch die Deutsche Bundesbahn sowie andere Eisenbahnen beispielsweise in Frankreich und Italien unterhielten ein Eilgut- oder Expressgutnetz, für das eigene Bahnhöfe oder Bahnhofsteile benutzt wurden. Beispielsweise sind die Bahnsteige 12–14 in Karlsruhe Hauptbahnhof anstelle einer Eilgutabfertigung entstanden.


    • Postbahnhof, die Postbeförderung wurde bis zu ihrer Verlagerung auf die Straße in Reise- oder eigenen Postzügen durchgeführt,


    • nicht öffentlicher Werks-, Industrie- oder Zechenbahnhof, beispielsweise BASF in Ludwigshafen.




Personen- und Güterverkehr |





Aachen Hbf




  • Eisenbahnknoten, wichtige Verknüpfung verschiedener Strecken,


  • Grenzbahnhof, beispielsweise Aachen Hbf, und der funktional ähnliche

  • Transitbahnhof


  • Übergabebahnhof – ein Bahnhof, in dem Güterzüge oder Wagengruppen an einen anderen Güterverkehrsbetreiber übergeben werden.


  • Fährbahnhof, an der Küste eines Flusses, eines Sees oder des Meeres, der unmittelbar in einen Fähranleger übergeht, sodass Eisenbahnfahrzeuge auf die Eisenbahnfähren auffahren und übergesetzt werden können, Beispiele: Bahnhof Puttgarden, Messina



Betriebsbahnhof |




Skizze zur Verlegung des Miltenberger Bahnhofs



  • Betriebsbahnhof, beispielsweise Bahnhof Goetheweg, Betriebsbahnhof Schöneweide


    • Rangierbahnhöfe, beispielsweise Rangierbahnhof Maschen, gibt es als Gefälle- oder Flachbahnhof, je nachdem, ob ein Teil des Rangierbetriebs mit Schwerkraft durchgeführt wird. Ein Gefällebahnhof liegt vor, wenn dessen Gleise durchschnittlich mehr als 7 ‰ geneigt sind.[11] Diese Bauart ist selten. Beispiele dafür sind: Rangierbahnhof Nürnberg, Bahnhof Dresden-Friedrichstadt, Zwickau (Sachs) Hauptbahnhof, Bahnhof Duisburg-Hochfeld Süd und Bahnhof Chemnitz-Hilbersdorf (stillgelegt).


    • Abstellbahnhof für nicht genutzte Eisenbahnfahrzeuge, deren Wartung und Versorgung.

    • Lokkehrbahnhof für Schiebelokomotiven, um die Leistungsfähigkeit eines Streckenabschnitts zu erhöhen.
      Lokkehrbahnhof Seewiese: auf der Odenwaldbahn zwischen Osterburken und Lauda. Ursprünglich Blockstation 96 (zwischen Eubigheim und Uiffingen) wurde in den 1930er Jahren mit einem Lokwartegleis und Überleitgleis ausgestattet, er war mit Einfahr- und Ausfahrsignalen gesichert.[12]
      Lokkehrbahnhof Dornstadt: mit Einheitsstellwerk ausgestattet[13]
      Lokkehrbahnhof Mönchsbrunnen: auf der Gäubahn, km 20,6 gelegen
      Kehrbahnhof Lerchenberg: zwischen Kornwestheim Pb-Rbf und Untertürkheim Gbf
      Lokkehrbahnhof Eybtal: zwischen dem Abzweig zum Kehrbahnhof (Helfenstein) und dem Bf Geislingen liegt eine Steigung, die für die beladenen Erzzüge in Lastrichtung lag und die via Kehrbahnhof umfahren werden konnte.




Mehrere Funktionen |




Bahnhof Mérida (Spanien) von Westen, Gleisanlagen von links nach rechts: Ladestraße, Güterzugsgleise, Bahnsteiggleise, ehemaliger Güterschuppen.


Bahnhofsanlagen können aus mehreren Teilen unterschiedlicher Funktion zusammengesetzt sein: so liegen beispielsweise Güter- oder Abstellbahnhöfe bei kleinen und mittleren Bahnhöfen meistens unmittelbar neben oder auch häufig direkt hinter dem Personenbahnhof. Vielen größeren und manchen mittleren Bahnhöfen ist oder war ein Bahnbetriebswerk angeschlossen. In den größten Eisenbahnkomplexen sind oft mehrere Bahnhöfe unterschiedlicher Funktion getrennt voneinander angelegt, zum Beispiel in Mannheim der Hauptbahnhof und der Rangierbahnhof.


In den Anfangsjahren der Eisenbahn wurden Bahnhöfe in Deutschland häufig an Wasserstraßen angelegt, um den Bahntransport mit dem zu dieser Zeit gut ausgebauten Flusstransportverkehr zu verbinden. Nachdem die ersten Knotenpunkte der Eisenbahnen entstanden, wurde die Forderung nach der Projektierung der Bahnhöfe unter logistischen Gesichtspunkten gestellt. Der Ingenieur und Direktor der sächsischen Eisenbahnverwaltung Max Maria von Weber stellte dazu die ersten verbindlichen Regeln auf, die später allgemein anerkannt wurden.



Spezielle Funktionen |



Gemeinschaftsbahnhof |





Bahnhof Bayerisch Eisenstein: unterschiedliche Gestaltung des Empfangsgebäudes durch die beiden Eigentümer verweist auf die Grenze zwischen Deutschland (hinten) und Tschechien (vorne)


In einem Gemeinschaftsbahnhof trifft die Infrastruktur mehrerer Eisenbahninfrastrukturunternehmen aufeinander. Einige Grenzbahnhöfe sind Gemeinschaftsbahnhöfe. Entweder werden die Anlagen gemeinsam genutzt oder jedes Unternehmen hat – ganz oder teilweise – eigene Anlagen, die ausschließlich von ihm genutzt werden. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für einen Gemeinschaftsbahnhof ist der Bahnhof Bayerisch Eisenstein, bei dem die Staatsgrenze das Empfangsgebäude hälftig teilt.



Spurwechselbahnhof |


Ein Spurwechselbahnhof besteht in der Regel aus zwei Bahnhöfen oder Bahnhofsteilen mit Gleisen verschiedener Spurweiten. Dort müssen Reisende entweder umsteigen und die Fracht umgeladen werden oder es besteht die Möglichkeit, Fahrzeuge umzuspuren. Beispiele für solche Umspurbahnhöfe: Brest Passaschyrski oder im Fährhafen Sassnitz, Beispiel für Umladebahnhof: Galați Transbordare (wörtliche deutsche Übersetzung: Umladen) in Rumänien.



Systemwechselbahnhof |


In einem Systemwechselbahnhof wechselt die Stromversorgung für elektrische Triebfahrzeuge (Systemtrennstelle). Wird kein Mehrsystemfahrzeug eingesetzt, muss hier für die Weiterfahrt die Bespannung des Zuges gewechselt werden. Oft handelt es sich um einen Grenzbahnhof. Beispiel für einen solchen Systemwechselbahnhof ist der Bahnhof Brennero/Brenner auf der Brennerbahn an der Grenze zwischen Österreich und Italien.



Keine betrieblichen Funktionen |


Zu den Bahnhöfen ohne betriebliche Funktion zählt die seltene Gattung des Scheinbahnhofs. Dazu zählt die Bahnhofsattrappe Brasilien, die im Zweiten Weltkrieg Bombenangriffe vom Hauptbahnhof Stuttgart ablenken sollte.



Kulturbahnhof |



ehemaliges Empfangs­gebäude des Bahnhofs Seidingstadt von 1888, heute Heimatmuseum


Bisweilen werden Bahnhofsgebäude, insbesondere wenn sie nicht, wenig oder kaum genutzt sind, seit Mitte der 1990er Jahre als Kulturbahnhof genutzt. In diesen werden Ausstellungen, Theateraufführungen oder Filme gezeigt, Bücher verliehen, Esskultur zelebriert, Künstlern Ateliers zur Verfügung gestellt, Initiativen/Vereine, Diskotheken untergebracht. Oft stehen diese Gebäude unter Denkmalschutz.


Beispiele sind




  • Badischer Bahnhof in Basel (u. a. Gare du Nord – Bahnhof für Neue Musik)

  • Bahnhof Bad Salzuflen

  • Kulturzentrum Bahnhof Bochum-Langendreer

  • Bahnhof Düsseldorf-Eller

  • Bahnhof Ebernburg

  • Bahnhof Heidelberg-Altstadt


  • Jena Saalbahnhof (siehe auch Kulturbahnhof Jena)

  • Kassel Hauptbahnhof

  • Bahnhof Kell am See

  • Bahnhof Kreuztal

  • Bahnhof Münster-Hiltrup

  • Bahnhof Radebeul Ost

  • Arp Museum Bahnhof Rolandseck

  • Bahnhof Seidingstadt an der Heldburger Bahn (siehe Bild rechts)


  • Stattbahnhof in Schweinfurt Stadt

  • Kulturbahnhof Spalt[14]

  • „Bildhauer-Bahnhof Sperenberg“

  • Hundertwasser-Bahnhof Uelzen


  • Bahnhof Weimar mit nahem Eisenbahnmuseum

  • Bahnhof Worpswede


  • Das „Projekt BürgerBahnhof“ im Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel



Geschichte |



Anfangsphase |




Ein altes Bahnhofsgebäude der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn-Gesellschaft, zwischen Velbert-Neviges und Wuppertal-Vohwinkel an der ehemaligen Spitzkehre, genannt Kopfstation


Bahnhöfe wurden für den Betrieb einer Eisenbahn sofort notwendig, da die Fahrzeuge abgestellt werden – daher die deutsche Bezeichnung: Bahn-Hof –, Züge gebildet und Reisenden und Gütern eine Gelegenheit gegeben werden musste, den Zug zu erreichen. Erste Vorbilder waren hinsichtlich der Empfangsgebäude die Relaisstationen des Postverkehrs, die ebenfalls Warteräume und Fahrschein-Ausgaben beherbergten. Da Züge aber länger als Postkutschen waren und die Zahl der Reisenden höher, kamen bald Bahnsteige, Bahnsteigüberdachungen und – vor allem in den großen Endbahnhöfen – Bahnsteighallen hinzu.


Da in der Anfangszeit der Eisenbahn das reisende Publikum mit der neuen Technik noch nicht vertraut war und deren Gefahren unterschätzte – oder die Eisenbahnverwaltungen davon zumindest ausgingen –, wurde der Kontakt zwischen den Reisenden und dem Zug streng reglementiert: Reisende durften den Bahnsteig erst betreten, wenn der Zug dort zum Stehen gekommen war. Letzte Relikte dieser Reisendensicherung waren die – in Deutschland – erst in den 1970er Jahren abgeschafften Bahnsteigsperren. Ferner wurden die Reisenden, bevor der Zug sich in Bewegung setzte, in den Wagen eingeschlossen. In Großbritannien ließen sich teilweise noch bis in die 1990er Jahre die Türen der Eisenbahnwagen von innen nicht öffnen (man musste vielmehr das Fenster öffnen, um den außen angebrachten Türgriff zu betätigen). Nach dem Eisenbahnunfall von Versailles am 8. Mai 1842, bei dem es über 50 Tote gab, da die Reisenden sich selbst nicht mehr aus dem brennenden Zug befreien konnten, wurde darauf bald verzichtet. Die baulichen Maßnahmen für einen möglichst strengen Ausschluss von Nichtberechtigten beim Betreten des Bahnhofsgeländes wurden aber beibehalten. In Syrien wird beispielsweise noch heute auch jeder neu gebaute Bahnhof von einer Mauer umgeben, und die Ein- und Ausfahrtsgleise werden durch verschließbare Tore gesichert. Die Bahnhofsgebäude aus den allerersten Jahren der Eisenbahn waren vorrangig an technischen Notwendigkeiten orientiert und oft bescheiden dimensioniert und ausgeführt. Ein Beispiel dafür waren die weitestgehend in Holz errichteten Empfangsanlagen der Ludwigseisenbahn, der ersten deutschen Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth. Empfangsgebäude dieser Strecke sind heute nicht mehr erhalten. Bereits wenige Jahre später entstanden dann aber bereits repräsentative Bahnhofsbauten, wie etwa der 1839 eröffnete Bahnhof Müngersdorf bei Köln.



1850 bis 1880 |




erster Bahnhof Hamburg-Altona, Straßenseite, das halbkreisförmige Portal führte zu einer Drehscheibe vor dem Gebäude zum Wenden der Lokomotiven




erster Bahnhof Hamburg-Altona, mittlere Gleise zum Umsetzen der Lokomotiven, Bahnsteiggleise und Bahnsteige überdacht


Das Empfangsgebäude des Bahnhofs war allerdings der repräsentativste und gegenüber der Öffentlichkeit und den Reisenden der publikumswirksamste Ort für die Selbstdarstellung der Eisenbahngesellschaften. Hinzu trat, dass die Eisenbahn in dieser Zeit den Fortschritt symbolisierte und ein großer wirtschaftlicher Erfolg war. Deshalb wurden dort, wo eine größere Öffentlichkeit zu erwarten war, in der zweiten Phase des Bahnhofsbaus (ca. 1850–1880) hoch repräsentative Empfangsgebäude geschaffen, zum Teil auch mit Sondereinrichtungen, wie gesonderten Wartebereichen für Höchste und Allerhöchste Herrschaften (Fürstenbahnhof). Aber auch die Empfangsgebäude der Provinzbahnhöfe wurden aufwändig gestaltet. Typische Beispiele dieser zweiten Phase waren der erste Bahnhof der Ludwig-Süd-Nord-Bahn in Nürnberg, der zweite Bahnhof in Nürnberg, der in neugotischem Stil errichtet wurde oder das alte, später an anderer Stelle ersetzte Empfangsgebäude in Würzburg. Ein noch betriebener Großbahnhof dieser Zeit ist Augsburg Hauptbahnhof.



1880 bis 1914 |




dritter Nürnberger Bahnhof


Der zunehmende Bahnverkehr sprengte die Dimensionen der in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Bahnanlagen bereits am Ende des Jahrhunderts. Hinzu kam, dass in dieser Zeit die städtischen Zentren enorm expandierten und dort die alten Bahnanlagen zu einem städtebaulichen Hindernis wurden. Deshalb wurden entweder nur die Empfangsgebäude ersetzt (beispielsweise in Nürnberg 1906 beim dritten Nürnberger Bahnhof) oder aber der ganze Bahnhof an den (damaligen) Stadtrand verlegt: Frankfurt (Main) Hauptbahnhof, Wiesbaden Hauptbahnhof, Bahnhof Hamburg-Altona oder Karlsruhe Hauptbahnhof. Eine dritte Möglichkeit war, dass Bahnhöfe (einstmals) unterschiedlicher Bahngesellschaften in einem neuen zusammengefasst wurden (Düsseldorf Hauptbahnhof, Leipzig Hauptbahnhof, Darmstadt Hauptbahnhof).



1914 bis 1960 |




Bahnhof Kreiensen, 16. Januar 1963 morgens


Aufgrund der in diesem Zeitraum aufkommenden Konkurrenz zum Eisenbahnverkehr wurde die Gestaltung des Bahnhofs nun auf Einsparungen im Betrieb gerichtet. Hierzu zählte vor allem das Beseitigen von Kopfbahnhöfen, die bei schneller werdendem Verkehr und der Umstellung auf lang laufende elektrische und dieselgetriebene Lokomotiven zunehmend ein betriebliches Hindernis darstellten. So wurden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Kopfbahnhöfe durch Neubauten ersetzt: Kempten (Allgäu) Hauptbahnhof, Heidelberg Hauptbahnhof oder Braunschweig Hauptbahnhof, eine Tendenz, die sich weiter fortsetzte (Miltenberg Hauptbahnhof oder Ludwigshafen Hauptbahnhof) und bis heute fortsetzt (Bahnhof 21, darunter beispielsweise Stuttgart 21 oder Lindau 21).


Die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg bedeuteten deshalb für die Bahnhofskultur meist Rückbau, zum Teil auch einfach Verfall. Hinzu traten an manchen Stellen Neubauten von fragwürdiger architektonischer, baulicher oder verkehrlicher Qualität (beispielsweise Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe), mit historischen Gebäuden dagegen wurde lieblos umgegangen. So blieb beispielsweise in der Gleishalle des Hauptbahnhofs von Frankfurt (Main) 60 Jahre lang die provisorische, kriegsbedingt entstandene Bretterverkleidung der halben Dachfläche erhalten. Gerade in der Fläche verfielen Bahnhöfe nach Streckenaufgabe zusehends, die Empfangsgebäude oft auch an den noch betriebenen Strecken.



Neuere Entwicklungen |




Schalterhalle in Bonn, 1989





Zugzielanzeiger älterer Bauart mit Fallblattanzeige (Hannover Hbf, 2006)


Zusammen mit der allmählich aufkommenden Erkenntnis, dass die Vernachlässigung der Eisenbahn verkehrspolitisch nicht wünschenswert ist, verstärkte sich im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts auch wieder das Interesse an Bahnhöfen. Neubauten größerer Bahnhöfe gab es nur wenige und sie erfolgten meist an den neuen Strecken des Hochgeschwindigkeitsverkehrs oder an Flughäfen. Die beiden wichtigsten Ausnahmen und echte Neubauten von Grund auf, platziert an der Stelle ehemaliger Stadtteilbahnhöfe, waren die zwei Hauptstadtbahnhöfe Berlin Hauptbahnhof (eröffnet 2006) und Wien Hauptbahnhof (eröffnet 2014).


Vereinzelt wurden Bahnhöfe auch durch Neubau geringfügig verlegt. Üblicher waren Ersatzbauten an Stelle alter Empfangsgebäude, oft unter Einbeziehung historischer Bausubstanz. Die mit Abstand häufigste Baumaßnahme war die Grundsanierung historischer Bahnhöfe, meistens unter völliger Entkernung, die mit einem Neubau vergleichbar ist. Nach Jahrzehnten der Unterfinanzierung wurde ab circa 1990 in zahlreichen Ländern eine Reihe von Kraftakten unternommen, um den Investitionsrückstau zu beseitigen.


Bei Neubauten oder Sanierungen werden in Empfangsgebäuden nahezu immer große Vermarktungsflächen geschaffen. Große Empfangsgebäude erwirtschaften für ihre Betreiber heute vor allem Geld als Gewerbeimmobilie, weniger als Verkehrsstation.


Die Entwicklung in der Fläche ist von Rationalisierungsmaßnahmen geprägt. Gleisanlagen vieler Bahnhöfe wurden stark verkleinert und dabei auch Bahnhöfe zu Haltepunkten zurückgebaut. Die Besetzung von Bahnhöfen mit Personal endet häufig durch den Anschluss von Strecken an zentral gesteuerte Elektronische Stellwerke. Fahrkarten werden oftmals ausschließlich an Automaten verkauft.


Auf der anderen Seite werden auch und gerade in der Fläche mit enormem Aufwand Bahnhöfe saniert. Dabei werden Bahnsteige auf Standardhöhe gebracht, um den niveaugleichen Einstieg zu ermöglichen, Aufzüge oder Flachrampen werden gebaut, um die Bahnsteige barrierefrei zugänglich zu gestalten, und wo es höhengleiche Gleisquerungen gibt, die den Straßenverkehr behindern, werden Unterführungen geplant und gebaut.



Superlative |



  • Als von Reisenden meistfrequentierter Bahnhof der Welt gilt der Bahnhof Shinjuku in Tokio, praktisch ein reiner Pendlerbahnhof mit täglich ein bis vier Millionen Passagieren.

  • Als von Zügen meistfrequentierter Bahnhof der Welt gilt Zürich Hauptbahnhof, über 2900 Züge passieren den Bahnhof täglich.

  • Der älteste Bahnhof der Welt liegt in Stockton-on-Tees.

  • Höchstgelegener Bahnhof der Welt ist Tanggula (Tibet), 5068 m, an der Lhasa-Bahn, die zwischen Golmud und Lhasa verkehrt.

  • Der höchstgelegene Bahnhof Europas ist das Jungfraujoch (Schweiz), 3454 m, Endstation der Jungfraubahn mit der Talstation Kleine Scheidegg.

  • Höchstgelegener Bahnhof Deutschlands einer Adhäsionsbahn ist der Bahnhof Brocken, 1125 m. Der höchste Bahnhof einer Normalspurbahn befindet sich mit 967 m an der Dreiseenbahn (Feldberg-Bärental). Höchster Bahnhof Deutschlands an einer Hauptbahn ist mit 806 m der Bahnhof Sankt Georgen an der Badischen Schwarzwaldbahn.

  • Die größten Rangierbahnhöfe der Welt sind der Bailey Yard bei North Platte (Nebraska, USA), gefolgt vom größten europäischen Rangierbahnhof Maschen Rangierbahnhof bei Hamburg.

  • Die größte und längste Bahnsteighalle hat der 1931 errichtete Bahnhof Milano Centrale.

  • Die größte Grundfläche besitzt mit 83.640 Quadratmetern der Leipziger Hauptbahnhof.

  • Die ältesten erhaltenen Bahnhofsgebäude Deutschlands sind:

    • 1838: Bahnhof Düsseldorf-Gerresheim (Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf)

    • 1839: Bahnhof Müngersdorf (Haus Belvedere) in Köln-Müngersdorf (Nordrhein-Westfalen, Köln)

    • 1840: Bahnhof Vienenburg und Bahnhof Schladen (Niedersachsen, Landkreis Goslar)

    • 15. Mai 1842: Bahnhof Niederau (Freistaat Sachsen)

    • Der Leipziger Bayerische Bahnhof (Inbetriebnahme 1842) ist der älteste erhaltene Kopfbahnhof Deutschlands.

    • Das älteste noch in Betrieb befindliche Bahnhofsgebäude einer deutschen Großstadt ging 1844 in Augsburg Hauptbahnhof in Betrieb.





Meistfrequentierte Fernbahnhöfe in Deutschland |








Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 2016 nicht mehr aktuell zu sein: Der Bahnhof Berlin Gesundbrunnen z. B. hatte 2016 130.000 Reisende pro Tag.
Bitte hilf mit, die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufügen.

Wikipedia:WikiProjekt Ereignisse/Vergangenheit/fehlend



































































































































Bahnhof
Reisende pro Tag (2013)
Züge Fernverkehr
pro Tag
Züge Nahverkehr
pro Tag
Züge S-Bahn
pro Tag
Bahnsteig-
gleise

Hamburg Hauptbahnhof
(S-Bahn, U-Bahn)

000000000550000.0000000000550.000

000000000000189.0000000000189

000000000000407.0000000000407

000000000000982.0000000000982

000000000000012.000000000012

München Hauptbahnhof
(S-Bahn, U-Bahn)

000000000450000.0000000000450.000

000000000000258.0000000000258

000000000000597.0000000000597

000000000001018.00000000001.018

000000000000034.000000000034

Frankfurt (Main) Hauptbahnhof
(S-Bahn, Stadtbahn)

000000000450000.0000000000450.000[15]

000000000000342.0000000000342

000000000000290.0000000000290

000000000001100.00000000001.100

000000000000029.000000000029

Berlin Hauptbahnhof
(S-Bahn, U-Bahn)

000000000300000.0000000000300.000

000000000000261.0000000000261

000000000000326.0000000000326

000000000000620.0000000000620

000000000000014.000000000014

Köln Hauptbahnhof
(S-Bahn, Stadtbahn)

000000000280000.0000000000280.000

000000000000243.0000000000243

000000000000521.0000000000521

000000000000466.0000000000466

000000000000011.000000000011

Düsseldorf Hauptbahnhof
(S-Bahn, Stadtbahn)

000000000250000.0000000000250.000

000000000000180.0000000000180

000000000000450.0000000000450

000000000000500.0000000000500

000000000000016.000000000016

Hannover Hauptbahnhof
(S-Bahn, Stadtbahn)

000000000250000.0000000000250.000[16]

000000000000208.0000000000208

000000000000210.0000000000210

000000000000204.0000000000204

000000000000012.000000000012

Stuttgart Hauptbahnhof
(S-Bahn, Stadtbahn)

000000000240000.0000000000240.000[17]

000000000000164.0000000000164

000000000000426.0000000000426

000000000000649.0000000000649

000000000000019.000000000019

Nürnberg Hauptbahnhof
(S-Bahn, U-Bahn)

000000000180000.0000000000180.000[18]

000000000000150.0000000000150

000000000000290.0000000000290

000000000000300.0000000000300

000000000000022.000000000022

Essen Hauptbahnhof
(S-Bahn, Stadtbahn)

000000000170000.0000000000170.000

000000000000123.0000000000123

000000000000198.0000000000198

000000000000403.0000000000403

000000000000013.000000000013

Dortmund Hauptbahnhof
(S-Bahn, Stadtbahn)

000000000130000.0000000000130.000

000000000000195.0000000000195

000000000000485.0000000000485

000000000000302.0000000000302

000000000000016.000000000016

Bremen Hauptbahnhof
(S-Bahn)

000000000120000.0000000000120.000

000000000000080.000000000080

000000000000450.0000000000450

000000000000000.00000000000

000000000000009.00000000009

Leipzig Hauptbahnhof
(S-Bahn)

000000000120000.0000000000120.000

000000000000238.0000000000238

000000000000583.0000000000583

000000000000227.0000000000227

000000000000023.000000000023

Mannheim Hauptbahnhof
(S-Bahn)

000000000110000.0000000000110.000

000000000000238.0000000000238

000000000000265.0000000000265

000000000000155.0000000000155

000000000000012.000000000012

Duisburg Hauptbahnhof
(S-Bahn, U-Bahn)

000000000100000.0000000000100.000

000000000000150.0000000000150

000000000000550.0000000000550

000000000000160.0000000000160

000000000000012.000000000012

Quelle: DB AG, Bahnhofsdatenbank (Stand 12. Juni 2013)



Meistfrequentierte Fernbahnhöfe in Österreich |







































Bahnhof
Reisende pro Tag
Züge pro Tag
Bahnsteig­gleise

Wien Hauptbahnhof

(S-Bahn, U-Bahn)


145.000[19]
1.100
16

Graz Hauptbahnhof

(S-Bahn)


40.000[20]
530[21]
10

Linz Hauptbahnhof

(S-Bahn)


30.000
304[22]
14

Salzburg Hauptbahnhof

(S-Bahn)


25.000
330
11

Innsbruck Hauptbahnhof

(S-Bahn)


25.000
330
11

Quelle: ÖBB-Scotty, Stationsinformation (Stand 11. April 2016)



Meistfrequentierte Bahnhöfe in der Schweiz |


Die SBB zählt bei den Bahnhöfen die Benutzer sowie auch die Reisenden. Zu den Bahnhofsbenutzern zählen auch Kunden der Geschäfte im Bahnhof sowie Passanten, die die Bahnhofsinfrastruktur sonst nicht benutzen, sondern diesen nur durchqueren.

























































Bahnhof
Reisende pro Tag
Benutzer pro Tag
Bahnsteig­gleise

Zürcher Hauptbahnhof
466.800
438.000[23]
26

Bahnhof Bern
210.000
324.000
16

Bahnhof Genf
73.700
166.000
8

Bahnhof Luzern
96.200
164.000
14

Bahnhof Lausanne
108.900
148.000
9

Bahnhof Basel SBB
114.200
133.000
16

Bahnhof Winterthur
108.000
117.000
9

Bahnhof Zürich Oerlikon
85.700
106.000
8

Quelle: SBB Zahlen und Fakten - Reisende pro Tag (2016) und SBB Zahlen und Fakten - Benutzer pro Tag (2017)



Größte Personenbahnhöfe der Welt |


Dies ist eine Liste der größten Personenbahnhöfe der Welt, absteigend geordnet nach der Anzahl der Bahnsteiggleise (ohne U-Bahn-Gleise):







































































































































































































































































































































































Gleise
Bahnhof
Ort
Land
Notizen
67

Grand Central Terminal

Manhattan, New York City

Vereinigte Staaten
41 Gleise auf oberer Ebene, 26 Gleise auf unterer Ebene, 8 Gleise für East Side Access in Bau/Planung (zzgl. 8 U-Bahn-Gleise)
34

München Hbf

München

Deutschland
32 Gleise oberirdisch, 2 S-Bahn-Gleise unterirdisch (zzgl. 6 U-Bahn-Gleise)
32

Roma Termini

Rom
Italien

31

Paris Gare du Nord

Paris

Frankreich
27 Gleise auf der Hauptebene, vier Gleise im Untergeschoss, mit 700.000 Fahrgästen täglich der meistfrequentierte Bahnhof Europas
30

Napoli C

Neapel

Italien
26 Gleise auf der Hauptebene, 4 Gleise im Untergeschoss (Napoli Piazza Garibaldi)
30

Shanghai-Hongqiao

Shanghai

Volksrepublik China
flächengrößter Bahnhof Asiens
29

Frankfurt (Main) Hbf

Frankfurt am Main
Deutschland
25 Gleise oberirdisch, 4 S-Bahn-Gleise unterirdisch (zzgl. 4 U-Bahn-Gleise, eines außer Betrieb)
29

Paris Gare de l’Est
Paris
Frankreich

28

Paris Gare Montparnasse
Paris
Frankreich

27

Waterloo

London

Vereinigtes Königreich
ohne „Waterloo International“ und „Waterloo East“
27

Paris Gare Saint-Lazare
Paris
Frankreich

27 (29)

Shinjuku

Tokio

Japan
16 Durchgangsgleise, 11 Kopfgleise (an vier Orten), 2 Durchgangsgleise gemeinsam mit der U-Bahn (zzgl. 4 ausschließliche U-Bahn-Gleise)
26

Zürich HB

Zürich

Schweiz
16 Gleise in der Haupthalle, 4 Gleise im unterirdischen Bahnhofsteil Löwenstrasse (seit 14. Juni 2014), 4 Gleise im unterirdischen Bahnhofsteil Museumsstrasse, 2 Gleise im unterirdischen Bahnhof SZU
25

Madrid Atocha

Madrid

Spanien

25

Sydney Central

Sydney

Australien
zzgl. 2 unbenutzte Gleise
24

Kapstadt

Kapstadt

Südafrika

24

Milano Centrale

Mailand
Italien

24

Peking Süd

Peking

Volksrepublik China

23

Leipzig Hbf

Leipzig
Deutschland
19 Kopfgleise in der Haupthalle, 2 Außenbahnsteige außerhalb der Bahnhofshalle, 2 Durchgangsgleise im Citytunnel, flächenmäßig größter Kopfbahnhof Europas
23

Nürnberg Hbf

Nürnberg
Deutschland
größter Durchgangsbahnhof Europas (zzgl. 4 U-Bahn-Gleise) + Gleis 30
23

Paris Gare de Lyon
Paris
Frankreich

23

Venezia Santa Lucia

Venedig
Italien
22

Ōmiya

Saitama
Japan

22

Nagoya

Nagoya
Japan

22

Bruxelles-Midi/Brussel-Zuid

Brüssel

Belgien
davon 6 Gleise für Fernverkehr und 2 Gleise für Eurostar[24] (zzgl. 4 U-Bahn-Gleise)
21

Madrid Chamartín
Madrid
Spanien
5 Schnellbahngleise (Normalspur), 11 Fernbahngleise und 5 Vorortgleise (Breitspur)
21

Paris Gare d’Austerlitz
Paris
Frankreich

21

Pennsylvania Station
Manhattan, New York City
Vereinigte Staaten
(zzgl. 2 U-Bahn-Stationen mit je 4 Gleisen)
21

Hoboken

Hoboken, New Jersey
Vereinigte Staaten
18 Gleise der New Jersey Transit, 3 Gleise der Hudson-Bergen Light Rail (zzgl. 3 U-Bahn-Gleise PATH)
21

Ueno
Tokio
Japan
12 Gleise auf oberer Ebene, 5 Gleise auf unterer Ebene, 4 Schnellbahngleise unterirdisch (weitere 4 Gleise im benachbarten Bahnhof Keisei Ueno, zzgl. 4 U-Bahn-Gleise)
21

Shinagawa
Tokio
Japan
2 weitere Gleise im Bau
21

Kyōto

Kyōto
Japan
14 Gleise ebenerdig, 4 Schnellbahngleise, 3 Gleise „Kintetsu“ (zzgl. 2 U-Bahn-Gleise)
21

Howrah

Haora

Indien

20

Bologna Centrale

Bologna
Italien

20

Basel SBB/Basel SNCF

Basel
Schweiz
13 Durchgangsgleise, zwei Teilkopfbahnhöfe von SBB und SNCF, durchgehende Bahnsteigkante Gleise 4 und 30
20

Wien Südbahnhof

Wien

Österreich
je 9 Gleise in zwei Kopfbahnhöfen, 2 S-Bahngleise unterirdisch, am 13. Dezember 2009 teilweise geschlossen, 8. Dezember 2012 vollständige Schließung
20

Union Station

Chicago
Vereinigte Staaten
je 10 Gleise in getrennten Abschnitten für Richtung Nord bzw. Süd
20

Paddington
London
Vereinigtes Königreich

20

Tokio
Tokio
Japan

20

Washington Union Station

Washington, D.C.
Vereinigte Staaten

19

Victoria
London
Vereinigtes Königreich
(zzgl. 4 U-Bahn-Gleise)
19

Helsinki
Helsinki
Finnland
(zzgl. 2 U-Bahn-Gleise)
18

Euston
London
Vereinigtes Königreich
(zzgl. 6 U-Bahn-Gleise)
18

Liverpool Street

London
Vereinigtes Königreich
(zzgl. 4 U-Bahn-Gleise)
18[25]

Stockholm C

Stockholm

Schweden
(zzgl. 6 U-Bahn-Gleise)
18

Stuttgart Hbf

Stuttgart
Deutschland
(zzgl. 4 Stadtbahn-Gleise)
16

Utrecht CS

Utrecht

Niederlande

16

Wien Hbf

Wien
Österreich
2 S-Bahn-Gleise unterirdisch, 10 Gleise für Personenverkehr, 4 Gleise für Autoreisezüge (zzgl. 2 U-Bahn-Gleise)
16

Düsseldorf Hbf

Düsseldorf
Deutschland
(zzgl. 4 U-Bahn-Gleise)
16

Bern

Bern
Schweiz
12 Gleise der SBB und BLS, 4 unterirdische Gleise der RBS


Zitate und Redewendungen |





„Auf einer Spazierfahrt, bei der man nach Belieben aussteigen kann, gibt es keine Ankunft, bei der Eisenbahnfahrt aber wird der Unterschied von Ankunft und Abfahrt geheimnisvoll schematisiert durch eine Operation, die sich in den Bahnhöfen, diesen ganz besonderen Stätten, vollzieht, die sozusagen kein Teil der Stadt sind und doch die Essenz ihrer Persönlichkeit so deutlich enthalten wie sie auf dem Signalschild ihren Namen tragen.“




Marcel Proust: Im Schatten der jungen Mädchen[26]


Die Redewendung „Ich verstehe nur Bahnhof“ besagt heute umgangssprachlich, etwas nicht verstehen zu können.



Siehe auch |








  • Fernbahnhof

  • Regionalbahnhof

  • S-Bahnhof

  • U-Bahnhof




  • Rangierbahnhof

  • Liste von Rangierbahnhöfen

  • Gleisplan




  • Bahnhofskategorie

  • Bahnhofsnummer

  • Einheitsbahnhof (Württemberg)

  • Talbahnhof




Literatur |




  • Otto Blum: Personen- und Güterbahnhöfe. Zweite neubearbeitete Auflage von Kurt Leibbrand. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1961 (= Handbuch für Bauingenieurwesen). 


  • Berthold Grau: Bahnhofsgestaltung. Bände 1 und 2. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin (Ost) 1968. 

  • Mihály Kubinszky: Bahnhöfe Europas. Ihre Geschichte, Kunst und Technik. Neuauflage Auflage. Kosmos Verlags-GmbH,, Stuttgart 1982, ISBN 978-3-440-03642-6 (Erstausgabe: Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1969). 


  • Bahnhöfe. In: Bahn Extra. Nr. 53. GeraNova Verlag, München August 2001 (Heft 4/2001). 

  • Erich Preuss (Hrsg.): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. GeraNova Zeitschriften-Verlag, ISSN 0949-2127 (Loseblattausgabe). 

  • Erich Preuß: So funktioniert ein Bahnhof. Transpress, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-71371-0, S. 143. 

  • Clemens Niedenthal, Christina Gräwe, Tim Lehmann: Bahnhöfe in Deutschland. Moderne städtische Zentren. Hrsg.: Clemens Niedenthal. JOVIS Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-939633-47-1 (zweisprachig deutsch/englisch; Vorwort: Sir Norman Foster). 



Weblinks |



 Commons: Bahnhof – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


 Wiktionary: Bahnhof – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


  • Bahnhofsgebäude: Nutzungsweisen / Gebäude / Verkehrsbau

  • Pläne der Empfangsgebäude und Bahnsteige großer deutscher Bahnhöfe

  • Info-Datenbank der DB zu 5400 DB-Stationen

  • Gleispläne aller niederländischen und vieler anderer, insbesondere deutscher Bahnhöfe



Einzelnachweise |




  1. Betriebsvorschrift der ÖBB (DV V3): § 2 Begriffe (1) (a)


  2. So lautet Art. 23 des Eisenbahngesetzes, die erste Stelle, an der das Wort auftaucht: „Das Eisenbahnunternehmen kann Vorschriften über die Benützung des Bahnhofgebiets erlassen, um den ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten.“

    Die Eisenbahnverordnung (EBV, SR 742.141.1) verwendet nur den Begriff Station, beispielsweise in Art. 18 „Raum für Reisende in Stationen“ und im 5. Abschnitt „Stationen“, ohne jedoch den Begriff näher zu definieren.

    Das Personenbeförderungsgesetz und seine Verordnung verwendet den Begriff Stationen für kommerzielle Haltepunkte und sagt in Art. 2 „In diesem Gesetz … gelten als ‚Stationen‘ auch Bahnhöfe, Haltestellen, Schiffs- und Seilbahnstationen …“.

    Die Verordnung über die geografischen Namen (GeoNV, SR 510.625) definiert in Art. 3 „Stationen: Bahnhöfe, Stationen, einschließlich Tal-, Berg- und Zwischenstationen, sowie Haltestellen aller regelmäßigen, der Personenbeförderung dienenden Fahrten nach Artikel 1 Absatz 2 der Fahrplanverordnung vom 25. November 1998“.



  3. abc Jörn Pachl: Systemtechnik des Schienenverkehrs: Bahnbetrieb planen, steuern und sichern. 7. Auflage. Springer Science+Business Media, 2013, ISBN 978-3-8348-2586-5, 1.3.5 Abweichende Begriffswelten im Ausland, S. 16–19, doi:10.1007/978-3-8348-2587-2. 


  4. Rail Safety and Standards Board (Hrsg.): Glossary of Signalling Terms. Railway Group Guidance Note GK/GN 0802. Issue One, April 2014, C2 Main glossary of terms (britisches Englisch, rssb.co.uk [PDF; 288 kB; abgerufen am 18. Januar 2017]). 


  5. Jörn Pachl: Übertragbarkeit US-amerikanischer Betriebsverfahren auf europäische Verhältnisse. In: Eisenbahntechnische Rundschau. Band 50, Nr. 7/8. Hestra-Verlag, Juli 2001, S. 452–462 (britisches Englisch, http://www.america-n.de/Tipps_TWC/ETR_0701.pdf america-n.de [PDF; 671 kB; abgerufen am 18. Januar 2017]). 


  6. Preuß: So funktioniert ein Bahnhof, S. 35f.


  7. Arbeitsgruppe «Erarbeitung Empfehlungen zur Schreibweise von Gemeinde-, Ortschafts- und Stationsnamen»: Richtlinien zur Schreibweise der Stationsnamen. Bundesamt für Landestopografie, Bundesamt für Verkehr, Bundesamt für Statistik, 20. Januar 2010, S. 20, abgerufen am 4. April 2018 (PDF; 335 kB). 


  8. abcd Stichwort: Bahnhof, in: Lexikon der Eisenbahn, Transpress/Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-344-00160-4, S. 69–71.


  9. abcdef Bahnhöfe. In: Viktor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 1: Abdeckung–Baueinstellung. 2. Auflage, Urban & Schwarzenberg, Berlin und Wien 1912, S. 383 ff.


  10. abcd Jörn Pachl: Systemtechnik des Schienenverkehrs, Glossar, digitale Fassung im Glossar der Systemtechnik des Schienenverkehrs, abgerufen am 16. Februar 2014


  11. Preuß: So funktioniert ein Bahnhof, S. 96.


  12. Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. EK-Verlag, Freiburg 2001, S. 405–406


  13. Zwischen Ulm und Mannheim: E 93. drehscheibe-online.de. Abgerufen am 10. Mai 2016.


  14. Kulturbahnhof Spalt. sommernachtsspiele-spalt.de. Abgerufen am 10. Mai 2016.


  15. „Neue Zählung ergibt: 450.000 Menschen kommen täglich in den Hauptbahnhof Frankfurt am Main“ (Memento vom 9. November 2014 im Internet Archive), Deutsche Bahn (Hrsg.), 24. Oktober 2014, Presseinformation 177/2014


  16. Bernd Haase: Hauptbahnhof Hannover erreicht Kapazitätsgrenze. Hannoversche Allgemeine Zeitung, 12. Juli 2013, abgerufen am 12. September 2016. 


  17. Stuttgart Hauptbahnhof: 140 Kilometer Gleise auf 82 Hektar Grund. In: bahnhof.de. Archiviert vom Original am 28. Mai 2012; abgerufen am 16. Oktober 2012. 


  18. Reisende lieben Nürnbergs Bahnhof auf nordbayern.de, vom 29. August 2011, aufgerufen am 6. April 2018


  19. ÖBB-Projektleiter Karl Hartig über den Hauptbahnhof: „Schlaflose Nächte gibt es immer wieder“. In: kurier.at. Abgerufen am 11. April 2016. 


  20. ÖBB Infrastruktur AG. In: www.oebb.at. Abgerufen am 11. April 2016. 


  21. Fertigstellungsbroschüre l Der neue Grazer Hauptbahnhof, Oktober 2015. In: www.oebb.at. Abgerufen am 11. April 2016. 


  22. Stationsinformation. In: fahrplan.oebb.at. Abgerufen am 11. April 2016. 


  23. Zahlen und Fakten - Bahnhöfe. In: reporting.sbb.ch. Abgerufen am 20. April 2018. 


  24. NGBE: Plan des Bahnhofs (Memento vom 11. Januar 2016 im Internet Archive)


  25. Stockholm Central, stationsinfo.se


  26. Marcel Proust: Im Schatten der jungen Mädchen. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-57875-8, S. 219. 









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