Hannover
Wappen | Deutschlandkarte | |
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52.3744444444449.738611111111155Koordinaten: 52° 22′ N, 9° 44′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Region Hannover | |
Höhe: | 55 m ü. NHN | |
Fläche: | 204,14 km2 | |
Einwohner: | 535.061 (31. Dez. 2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2621 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 30159–30179 30419–30669Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text | |
Vorwahl: | 0511 | |
Kfz-Kennzeichen: | H | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 41 001 | |
LOCODE: | DE HAJ | |
Stadtgliederung: | 51 Stadtteile in 13 Stadtbezirken | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Trammplatz 2 30159 Hannover | |
Website: | ||
Oberbürgermeister: | Stefan Schostok (SPD) | |
Lage der Stadt Hannover in der Region Hannover | ||
Hannover [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}haˈnoːfɐ] ist die Hauptstadt des Landes Niedersachsen. Der am Südrand des Norddeutschen Tieflandes an der Leine gelegene Ort wurde 1150 erstmals erwähnt und erhielt 1241 das Stadtrecht. Hannover war ab 1636 welfische Residenzstadt, ab 1692 Residenz Kurhannovers, ab 1814 Hauptstadt des Königreichs Hannover, nach dessen Annexion durch Preußen ab 1866 Provinzhauptstadt der Provinz Hannover, nach Auflösung Preußens im August 1946 Hauptstadt des Landes Hannover und nach dessen Fusion mit den Freistaaten Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe im November 1946 niedersächsische Landeshauptstadt. Seit 1875 Großstadt, zählt Hannover heute mit 535.061 Einwohnern (Ende 2017) zu den 15 einwohnerreichsten Städten Deutschlands.[2]
Stadt und früherer Landkreis sind zu einem Kommunalverband besonderer Art, der Region Hannover, zusammengeschlossen, die der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg angehört. Hannover ist ein europäisches Verkehrsdrehkreuz, denn in und bei Hannover kreuzen sich wichtige Straßen- und Schienenwege der Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Nördlich der Stadt liegt der internationale Flughafen und über den Mittellandkanal ist die Stadt mit mehreren Häfen an das Binnenschifffahrtsnetz angebunden. Im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg als autogerechte Stadt, entstanden der Cityring und die Schnellwege. Durch Hannover fließen die Flüsse Leine und Ihme.
Hannover ist Standort von neun Hochschulen und mehreren Bibliotheken. Der Briefwechsel von Gottfried Wilhelm Leibniz und der Goldene Brief, aufbewahrt in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, gehören zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Hannover ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort und eine überregional bedeutende Einkaufsstadt. Die Kulturszene gilt mit zahlreichen und zum Teil international renommierten Theatern, Museen und Konzertsälen als vielfältig. Jährlich finden zahlreiche internationale Theater-, Musik- und Tanzfestivals statt. Seit 2014 ist Hannover eine UNESCO City of Music. Das Stadtbild ist geprägt durch Nachkriegsbauten, zahlreichen öffentlichen Grünanlagen, eine hohe Dichte an Straßenkunst und durch repräsentative Bauten der Norddeutschen Backsteingotik, der Hannoverschen Architekturschule, des Backsteinexpressionismus und durch Bauten vom Baumeister Georg Ludwig Friedrich Laves. Viele Stadtviertel haben einen beachtlichen Altbaubestand und pflegen eigene Identitäten. Überregional bekannt sind der Erlebnis-Zoo Hannover und die Herrenhäuser Gärten, eine weltweite Rarität ist der Bogenaufzug im Neuen Rathaus. Das Vorurteil einer grauen und gesichtslosen Stadt scheint langsam überwunden zu sein, denn seit 2001 steigen die touristischen Übernachtungszahlen kontinuierlich an. Mit dem weltgrößten Messegelände und zahlreichen Weltleitmessen ist Hannover eine der führenden Kongress- und Messestädte Europas. Jährlich finden das größte Schützenfest der Welt und das größte Seefest Deutschlands statt.
Inhaltsverzeichnis
1 Geografie
1.1 Lage
1.2 Nachbargemeinden
1.3 Stadtgliederung
1.4 Topographie
1.4.1 Gewässer
1.4.2 Gelände
1.5 Klima
1.6 Natur- und Landschaftsschutzgebiete
2 Geschichte
2.1 Siedlungsspuren, Gründung und erste Blüte
2.2 Festungs- und Residenzstadt
2.3 Preußische Provinzhauptstadt
2.4 Weimarer Republik
2.5 In der Zeit des Nationalsozialismus
2.6 Wiederaufbau und Entwicklung bis zur Gegenwart
2.7 Bevölkerungsentwicklung
3 Politik
3.1 Rat der Stadt
3.2 Stadtbezirksräte
3.3 Oberbürgermeister
3.4 Bürgermeister
3.5 Verwaltungsausschuss
3.6 Verwaltung
3.7 Beiräte
3.8 Wappen
3.9 Städtepartnerschaften
4 Sehenswürdigkeiten
4.1 Bauwerke
4.1.1 Altstadt und Norddeutsche Backsteingotik
4.1.2 Calenberger Neustadt
4.1.3 Klassizismus von Laves
4.1.4 Hannoversche Architekturschule
4.1.5 Backsteinexpressionismus
4.1.6 Weitere historische Bauten
4.1.7 Sakrale Bauten
4.1.8 Türme
4.1.9 Moderne Bauten
4.2 Denkmale, Mahnmale und Straßenkunst
4.3 Grünflächen und Naherholung
4.3.1 Tierparks
4.3.2 Herrenhäuser Gärten
4.3.3 Stadtwälder und Stadtparks
4.3.4 Seen und Schwimmbäder
4.3.5 Friedhöfe
4.3.6 Grüner Ring
5 Kultur
5.1 Museen und Galerien
5.2 Theater, Oper und Tanz
5.2.1 Kleinkunst und Kabarett
5.2.2 Musical
5.3 Kino und andere Freizeitangebote
5.4 Musik
5.4.1 Klassik
5.4.2 Jazz
5.4.3 Rock, Pop und mehr
5.4.4 Volks- und Marschmusik
5.4.5 Musikwirtschaft
5.5 Sprache und Literatur
5.6 Kulinarisches
5.7 Regelmäßige Veranstaltungen
5.8 Nachtleben
5.9 Sport
5.9.1 Vereine
5.9.2 Veranstaltungen
5.10 Religion und Weltanschauung
5.10.1 Statistik
5.10.2 Geschichte
5.10.3 Evangelisch-lutherische Kirche
5.10.4 Evangelisch-reformierte Kirche
5.10.5 Römisch-katholische Kirche
5.10.6 Andere Kirchen und christliche Gemeinschaften
5.10.7 Andere Religionen
5.10.8 Humanisten
6 Wirtschaft und Infrastruktur
6.1 Kennzahlen
6.2 Industrie
6.3 Dienstleistungen
6.3.1 Einzelhandel
6.4 Tourismus
6.5 Öffentliche Einrichtungen
6.6 Messen und Kongresse
6.7 Medien
6.7.1 Rundfunk und Film
6.7.2 Presse
6.8 Hochschulen
6.9 Bibliotheken und Archive
6.10 Weitere Forschungs- und Bildungseinrichtungen
6.11 Gesundheitswesen
6.12 Verkehr
6.12.1 Verkehrsmittelverteilung
6.12.2 Straße
6.12.3 Eisenbahn
6.12.4 Öffentlicher Personennahverkehr
6.12.5 Fernbusse
6.12.6 Binnenschifffahrt
6.12.7 Luftverkehr
6.12.8 Fahrrad
7 Persönlichkeiten
7.1 Ehrenbürger
7.2 Gebürtige Hannoveraner
7.3 Weitere Hannoveraner
8 Siehe auch
9 Literatur
10 Weblinks
11 Einzelnachweise
Geografie |
Lage |
Hannover liegt im Tal der Leine am Übergang des Niedersächsischen Berglands zum Norddeutschen Tiefland, die Stadtmitte auf 52°22'28" N und 9°44'19" O. Im Südwesten der Stadt grenzen die Ausläufer des Weserberglandes mit fruchtbaren Lössböden, im Norden die sandigen und moorigen Geestlandschaften der Burgdorf-Peiner und der Hannoverschen Moor-Geest an das Stadtgebiet.
Die naturräumliche und verkehrsgeographische Lage bot Hannover günstige Voraussetzungen für die Entwicklung vom mittelalterlichen Dorf zur Großstadt. Im Mittelalter passierte ein bedeutender Nord-Süd-Handelsweg durch das Leinetal die Ortsstelle an einer Flussfurt. Im 19. Jahrhundert folgte die Eisenbahn diesem Verlauf und durch den Bau des Mittellandkanals als Ost-West-Verbindung im 20. Jahrhundert lag Hannover am Kreuzungspunkt dieser wichtigen Verkehrswege. Gleiches gilt für den Straßenverkehr durch den Schnittpunkt der Bundesautobahnen A 2 und A 7 nahe Hannover.
Die nächstgelegenen Großstädte sind Hildesheim, Braunschweig, Wolfsburg, Bielefeld, Göttingen und Bremen. Die Nordseeküste liegt etwas näher an Hannover als die Ostseeküste.
Bremerhaven (150 km) | Hamburg ( 140 km) | Lübeck (220 km) | |
Bremen (130 km) | Celle (41 km) | ||
Osnabrück (135 km) | Braunschweig (68 km) | Berlin (285 km) | |
Hameln (47 km) Bielefeld (90 km) | Göttingen (120 km) | Hildesheim (34 km) | Goslar (85 km) |
* Kilometerangaben beziehen sich auf die Entfernung bis zum Ortszentrum (kürzester Straßenweg).
Nachbargemeinden |
Folgende Städte und Gemeinden der Region Hannover grenzen an die Stadt Hannover: Langenhagen, Isernhagen, Lehrte, Sehnde, Laatzen, Hemmingen, Ronnenberg, Gehrden, Seelze und Garbsen. Dabei ist die Umgebung geprägt durch städtisch geprägte Bebauung entlang der Verkehrsachsen sowie durch ländlich geprägte Bauweise in anderen Teilen.
Stadtgliederung |
Hannover besteht aus 51 Stadtteilen. Jeweils zwei bis sieben dieser Stadtteile sind zu einem Stadtbezirk zusammengefasst, so dass folgende 13 Stadtbezirke bestehen: Mitte, Vahrenwald-List, Bothfeld-Vahrenheide, Buchholz-Kleefeld, Misburg-Anderten, Kirchrode-Bemerode-Wülferode, Südstadt-Bult, Döhren-Wülfel, Ricklingen, Linden-Limmer, Ahlem-Badenstedt-Davenstedt, Herrenhausen-Stöcken und Nord.
Über elf Prozent des etwa 200 Quadratkilometer großen Stadtgebietes sind öffentliche Grünflächen, weshalb Hannover auch als Großstadt im Grünen bezeichnet wird. Der zentrumsnahe Stadtwald Eilenriede hat allein eine Größe von 650 Hektar.
Topographie |
Gewässer |
Südlich des Stadtzentrums befindet sich der Maschsee, ein circa 78 Hektar großer künstlich angelegter See ohne natürlichen Zu- und Ablauf.
Von Süden her kommend fließt die Leine durch Hannover nordwestlich in Richtung Aller. In Höhe des Maschsees wird über den Schnellen Graben Leinewasser zur Ihme geleitet. Das dortige Wehr dient neben der Regulierung des Wasserstandes der Stromerzeugung. Die Ihme ist ein kleiner Bach, der aus dem Calenberger Land kommt. Durch die Zuleitung von Leinewasser wird sie zum Fluss, der sich nach wenigen Kilometern wieder mit der Leine vereinigt. Ab hier ist die Leine schiffbar. In Limmer mündet die Fösse in die Leine.
Gelände |
Hannover liegt durchschnittlich 55 m ü. NN. Die höchsten natürlichen Erhebungen im Stadtgebiet sind der am Südostrand gelegene Kronsberg, dessen höchster Punkt mit 118,2 Metern ein um einige Meter künstlich erhöhter Aussichtshügel ist, und der 89,0 Meter hohe Lindener Berg. Die höchste künstliche Erhebung ist der Nordberg mit 122 Metern[3] am Nordostrand auf dem Gelände der Mülldeponie Lahe. Der tiefste Punkt befindet sich im Landschaftsschutzgebiet Klosterforst Marienwerder und liegt 44 m ü. NN.
Klima |
Im langjährigen Mittel erreichte die Lufttemperatur in Hannover 8,7 °C und es fielen 661 Millimeter Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 22 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.
Hannover | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Hannover
Quelle: DWD; wetterkontor.de |
Natur- und Landschaftsschutzgebiete |
Teilweise im Stadtgebiet liegen die Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiete Altwarmbüchener Moor, Mergelgrube bei Hannover, Leineaue zwischen Ruthe und Hannover, Bockmerholz-Gaim sowie Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker. Teilweise darin enthalten sind, ganz oder teilweise im Stadtgebiet liegend, die Naturschutzgebiete Bockmerholz, Mergelhalde und Gaim sowie die Landschaftsschutzgebiete Wietzeaue, Obere Wietze, Laher Wiesen, Kugelfangtrift-Segelfluggelände, Altwarmbüchener See, Altwarmbüchener Moor-Ahltener Wald, Mardalwiese, Breite Wiese-Nasse Wiese, Alte Bult, Kronsberg, Obere Leine, Hirtenbach/Wettberger Holz, Benther Berg Vorland/Fössetal, Mittlere Leine und Mecklenheide/Vinnhorst.[4]
Geschichte |
Siedlungsspuren, Gründung und erste Blüte |
Auf dem Gebiet der späteren Alt- und Neustadt Hannovers wurden Spuren einer Besiedlung „von nicht geringer Ausdehnung“ aus der römischen Kaiserzeit (1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.) gefunden, wie der Stadthistoriker Helmut Plath schrieb. Reste von Tongefäßen aus dieser Zeit fanden sich unter der Aegidienkirche. In einem alten Leinearm wurde ein Denar des römischen Kaisers Severus Alexander (222–235) geborgen, für Plath der Beweis, dass die Siedlung „von dem mit den Römern in Zusammenhang stehenden Handel erreicht wurde“. Die Siedlung unbekannten Namens könnte mit dem Ort Touliphourdon (lateinisch Tulifurdum) identisch sein, den der Geograph Claudius Ptolemäus in einer um 150 n. Chr. entstandenen Karte der Germania Magna einzeichnete. Wissenschaftler des Instituts für Geodäsie der TU Berlin lokalisierten Tulifurdum im Jahr 2010 mittels einer neuen Kartenprojektion „bei Hannover“. Sprachgeschichtlich ist der Name als Zusammensetzung der lateinischen Wörter tuli („ich habe getragen“) und furdum („Furt“), was auf den Leineübergang Hannovers hinweisen könnte, gedeutet worden.[5]
Das heutige Hannover entstand aus einer mittelalterlichen Siedlung an einer hochwassergeschützten Stelle am Leineufer. Dieser Standort gab der späteren Stadt Hannover vermutlich ihren Namen – Honovere = „Hohes Ufer“ –, was aber umstritten ist (siehe Namensgebung). In der Nähe gab es durch die nur 500 m breite Leineniederung und einen Werder eine Möglichkeit, die Leine an einer seichten Furt zu überqueren. Dort kreuzten sich zwei Fernstraßen. Auch heute heißt die Straße, die an dieser Stelle parallel zur Leine verläuft, Am Hohen Ufer. Hinweise auf eine Marktsiedlung an dieser Stelle gibt es bereits aus der Zeit um das Jahr 950. Der Vicus Hanovere (vicus = „Marktflecken“) wurde erstmals um 1150 im Hildesheimer Miracula Sancta Bernwardi erwähnt. Im 12. Jahrhundert ließ Heinrich der Löwe Hannover ausbauen und belehnte die Grafen von Roden damit, welche von der Burg Lauenrode, einer Wasserburg in der Leineniederung bei Limmer, aus herrschten. 1241 erhielt Hannover das Stadtprivileg; seit dieser Zeit ist auch ein Rat nachweisbar. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts standen zwei Bürgermeister an der Spitze der Stadt. Daneben gab es einen aus zwölf Mitgliedern bestehenden, sogenannten sitzenden Rat mit dem regierenden Bürgermeister. Im Lüneburger Erbfolgekrieg bekam die Stadt 1371 das Große Privileg[6] verliehen, was ihr weitgehende Rechte einräumte, wie Zoll- und Mühlenrechte und die Befestigung der Stadt.
Zum Schutz der Stadt löste ab 1350 eine acht Meter hohe Stadtmauer mit 34 Mauertürmen die zuvor bestehende Befestigung aus palisadenbestandenen Wällen und Gräben ab. Zur Stadtbefestigung Hannover gehörte ab 1392 auch eine Landwehr, die das städtische Vorfeld sicherte. Von der früheren Hannoverschen Landwehr mit Wällen, Hecken, Warthäusern und -türmen gibt es noch Einrichtungen wie den Turm auf dem Lindener Berg, den Döhrener Turm, den Pferdeturm, den Lister Turm und weitere. Die Stadt erlebte zu dieser Zeit eine erste wirtschaftliche Blüte und trat der Hanse bei. Die Mitgliedschaft begann wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert, mit Sicherheit aber im 14. Jahrhundert. Der Fernhandel hannoverscher Kaufleute hatte im 15. Jahrhundert beispielsweise den Export von Leinwand nach London, den Tuchhandel mit Flandern, den Import von Pelzen und Häuten aus Nowgorod, von Tran und Wachs aus Norwegen von Heringen und Butter aus Südschweden zum Gegenstand. Die Vernetzung der Wirtschaft über die Hanse begann im 16. Jahrhundert nachzulassen. Die Erhebung Hannovers zur Welfen-Residenz im Jahr 1636 bedeutete das Ende als Hansestadt.[7] Die Einwohnerzahl stieg auf 4000.
In der Zeit der Reformation wuchs in der Bevölkerung die Neigung, die evangelische Lehre anzunehmen. Am 26. Juni 1533 schwor eine Versammlung auf dem Marktplatz, zu Luthers Wort zusammenzustehen. Obwohl sich die führenden Kreise der Stadt der Reformation nicht anschlossen, wurde sie durch die Opposition der Bürger, die keine politischen Ämter innehatten, durchgesetzt. Der Rat der Stadt musste schließlich ins altgläubig gebliebene Hildesheim flüchten. 1580 unterzeichneten „Bürgermeister und Ratname der Stadt Hannover“ die lutherische Konkordienformel von 1577.[8]
In Hannover wurden von 1514 bis 1657 mindestens 30 Personen in Hexenprozessen angeklagt, davon wurden 27 auf dem Scheiterhaufen hingerichtet oder starben im Gefängnis. Letztes Opfer der Hexenverfolgung war Alheit Snur 1648.
Festungs- und Residenzstadt |
Während des Dreißigjährigen Krieges machte Herzog Georg von Calenberg 1636 die festungsartig ausgebaute Stadt zu seiner Residenz. Als Residenzstadt erlebte Hannover in den folgenden 80 Jahren eine erneute Blütezeit. Die Bauten dieser Epoche der Geschichte Hannovers setzten nachhaltige Akzente im Stadtbild.
1676 wurde Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) von Herzog Johann Friedrich zum Hofrat und Leiter seiner Bibliothek berufen. Der in Leipzig geborene Philosoph und Mathematiker, der unter anderem das Dualsystem erfand, lebte bis zu seinem Tod in Hannover. 2005 wurde die Landesbibliothek und 2006 die Universität nach ihm benannt.
Ab 1699 gehörten dem Rat zwei Bürgermeister, ein Syndikus, ein Sekretär, zwei Kämmerer und sechs Senatoren an. Von 1725 bis 1761 war Christian Ulrich Grupen stets einer der Bürgermeister der Stadt.
Hannover war ab 1692 das 9. Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reiches (offizieller Name: Chur-Braunschweig-Lüneburg, inoffiziell auch Chur-Hannover, Kurhannover oder Hannover), nachdem Herzog Ernst August als Voraussetzung 1682 die Primogenitur eingeführt hatte.
Nachdem Kurfürst Georg Ludwig als Georg I. 1714 den britischen Thron bestiegen hatte, verlegte er seine Residenz von Hannover nach London. In Hannover festigte sich dadurch in der inneren Verwaltung ein Kreis von Adeligen- und Beamtenfamilien. Die Residenzstadt, die in den Jahren zuvor stark vom Hof abhängig war, verödete dabei immer mehr. Auch Schloss und Garten Herrenhausen wurden bald nicht mehr genutzt. Diesem Umstand ist es letztlich zu verdanken, dass der Garten nicht mehr zeitgenössisch umgebaut wurde und der ursprüngliche Barockzustand erhalten blieb.
Dies änderte sich 1837, als mit dem Tod Wilhelms IV. die 123 Jahre währende Personalunion der Königreiche Großbritannien und Hannover zu Ende ging und in Hannover König Ernst August I. den Thron bestieg. Am 22. Oktober 1843 wurde die Eisenbahnstrecke von Hannover bis Lehrte eröffnet, am 19. Mai 1844 war die Bahnstrecke Hannover–Braunschweig durchgängig befahrbar. Gegen den Anschluss seiner Residenzstadt an das entstehende Eisenbahnnetz hatte sich der konservative König zunächst gewehrt. Wegen seiner Skepsis planten die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen die ersten abzweigenden Strecken nicht in Hannover, sondern in Lehrte.
Im Jahr 1747 wurde die Aegidienneustadt eingemeindet, es folgten 1824 die Calenberger Neustadt und 1847 die Ernst-August-Stadt. Mit der Eingemeindung der Vorstadt Hannovers im Jahr 1859 mit den Ortschaften Königsworth, Schloßwende, Nordfeld, Vorort, Fernrode, Bütersworth, Kirchwende, Bult, Heidorn, Tiefenriede, Emmerberg und Kleefeld wuchs die Stadtfläche von 157 auf 2354 Hektar und die Einwohnerzahl stieg von 38.000 auf 68.000.
Hannover war innerhalb des Königreichs Hannover eine autonome Stadt. 1823 wurde sie Sitz der Landdrostei Hannover, aus der später der Regierungsbezirk Hannover hervorging. 1824 wurde sie Sitz des Amtes Hannover, das durch Vereinigung des Gerichtsschulzenamtes Hannover und des Amtes Koldingen gegründet wurde. Ab 1825 gab es in Hannover ein Magistratskollegium, das bis 1935 Bestand hatte. Während dieser Zeit trug das Stadtoberhaupt Hannovers den Titel Stadtdirektor.
Preußische Provinzhauptstadt |
Im Deutschen Krieg von 1866 kämpfte das Königreich Hannover auf Seiten des Deutschen Bundes und Österreichs gegen Preußen und erfocht in der Schlacht bei Langensalza einen Pyrrhussieg, nach dem es jedoch zur Kapitulation gezwungen war. In Folge wurde Hannover von Preußen annektiert und somit preußische Provinz: Aus der Residenzstadt Hannover wurde eine preußische Provinzhauptstadt.
Für die hannoversche Industrie bedeutete der Anschluss an Preußen eine Verbesserung der Rahmenbedingungen. Die Aufhebung des Zunftzwanges und die Einführung der Gewerbefreiheit förderten das Wirtschaftswachstum und führten zum Aufschwung der Gründerzeit. In der Zeit zwischen 1871 und 1912 wuchs die Bevölkerung von 87.600 auf 313.400. Die Grenze zur Großstadt mit 100.000 Einwohnern wurde 1873 überschritten.[9]
1872 wurde die erste Pferdebahn eingeweiht, die ab 1893 zur elektrischen Straßenbahn weiterentwickelt wurde. 1881 erfand Ferdinand Sichel den ersten gebrauchsfertigen Tapetenkleister.
Der Aufschwung in Hannover fiel in die Ära des Stadtdirektors Heinrich Tramm. Er wurde 1891 in dieses Amt gewählt und versah es 27 Jahre. In dieser Zeit war er die dominierende Person in Politik und Verwaltung der Stadt.
1883 wurde Hannover eine kreisfreie Stadt und Sitz des aus dem Amt Hannover entstandenen Landkreises Hannover sowie des aus der Landdrostei Hannover hervorgegangenen Regierungsbezirks Hannover.
Die Stadt wurde 1869 mit der Vorstadt Ohe-Glocksee vergrößert, es folgten 1882 der Königsworther Platz und der Welfengarten, 1891 die Gemeinden Herrenhausen, Hainholz, Vahrenwald und List und zum 1. Oktober 1907 die Gemeinden Stöcken, Bothfeld, Klein-Buchholz, Groß-Buchholz, Kirchrode, Döhren und Wülfel sowie der Gutsbezirk Mecklenheide und der Flurbuchbezirk Kirchrode-Stadt.[10]
1902 installierte Hermann Bahlsen eine der ersten Leuchtreklamen Deutschlands.
Weimarer Republik |
1920 wurde die Stadt Linden mit den Stadtteilen Alt- und Neu-Linden, Limmer, Davenstedt, Badenstedt, Bornum und Ricklingen nach Hannover eingemeindet. Die Einwohnerzahl wuchs dadurch um etwa 80.000 auf 400.000. 1928 folgten der Schloss- und Gartenbezirk Herrenhausen, die Gutsbezirke Leinhausen und Marienwerder, 1937 Teile von Bemerode und Laatzen.
Seit 1918 heißt das Oberhaupt der Stadt Oberbürgermeister und nicht mehr Stadtdirektor. Erster Oberbürgermeister war der Sozialdemokrat Robert Leinert. 1925 folgte Arthur Menge von der konservativen DHP, der bis 1937 im Amt blieb. In Menges Amtszeit fiel 1936 der mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ermöglichte Bau des Maschsees und die Anlage des Hermann-Löns-Parks.
In kultureller Hinsicht war Hannover in den 1920er Jahren insbesondere wegen Kurt Schwitters ein „Vorort der Moderne“. Sein Dadaismus, seine Zeitschrift MERZ und die von ihm gegründete Gruppe die abstrakten hannover hatten Weltruf.
In der Zeit des Nationalsozialismus |
Ab 1937 gehörte der Oberbürgermeister (1942–1945 „Staatskommissar“) der NSDAP an. Wie überall in Deutschland sahen sich auch in Hannover viele Menschen aufgrund ihres jüdischen Glaubens und weiterer ethnischer und anderer Gründe Verfolgungen ausgesetzt. 484 hannoversche Juden polnischer Herkunft wurden im Rahmen der „Polenaktion“ Ende Oktober 1938 nach Polen ausgewiesen, darunter die Familie Grünspan. Deren zweitältester Sohn Herschel Grünspan befand sich in Paris. Als er von der Vertreibung seiner Familie erfuhr, fuhr er zur deutschen Botschaft und tötete dort den Legationsrat Ernst Eduard vom Rath. Die Nationalsozialisten nahmen diese Tat als Vorwand für die von ihnen inszenierten deutschlandweiten Novemberpogrome. Dabei wurde in Hannover am 9. November 1938 die Neue Synagoge in der Calenberger Neustadt niedergebrannt. Im September 1941 kam es durch die vom NSDAP-Gauleiter Süd-Hannover-Braunschweig initiierte „Aktion Lauterbacher“ zu einer Ghettoisierung der verbliebenen jüdischen Familien.
Noch vor der Wannseekonferenz wurden am 15. Dezember 1941 die ersten Juden aus Hannover nach Riga deportiert. In der Folgezeit mussten so mindestens 2400 Menschen die Stadt verlassen, von denen die wenigsten überlebten. Organisiert hatte die Deportationen der Juden und die „Arisierung“ von Kunst- und Kulturgütern der Stadtbaurat Karl Elkart.[11] Von den etwa 4800 Juden, die 1938 in Hannover lebten, gab es keine hundert mehr, als am 10. April 1945 Truppen der US-Armee in Hannover einrückten. Heute erinnern an die Judenverfolgung in Hannover ein Mahnmal am Opernplatz und über 330 Stolpersteine (2015, siehe Liste der Stolpersteine in Hannover), die im Gehweg vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern von NS-Opfern verlegt sind. In Ahlem wurde 1987 auf dem Gelände der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule Mahn- und Gedenkstätte eingerichtet.
Neben einem Zwangslager für Sinti und Roma und sogenannten Erziehungslagern gab es in Hannover mehrere Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme mit mehreren Tausend Insassen, die unter menschenunwürdigen Verhältnissen lebten.[12] Während des Krieges arbeiteten etwa 60.000 Zwangsarbeiter in Hannover, die überwiegend aus der UdSSR, Polen, Frankreich, den Niederlanden und Belgien verschleppt und in rund 500 Lagern interniert waren. Sie wurden vorwiegend in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Vier Tage vor der Befreiung Hannovers wurden rund 150 von ihnen auf dem Stadtfriedhof Seelhorst erschossen. Sie wurden kurz nach Kriegsende zusammen mit weiteren 230 Leichen in einem Trauerzug zum Nordufer des Maschsees überführt und dort in einer Gedenkstätte beigesetzt.
Im Zweiten Weltkrieg hatten zahlreiche Divisionen und Wehrverwaltungen ihren Sitz in Hannover. Dazu zählten neun Militärgerichte, vor denen auch Soldaten zum Tode verurteilt wurden, die den Gehorsam verweigert hatten. Nach umfangreichen Recherchen konnten die Daten von 51 Soldaten ermittelt werden, die wegen „Fahnenflucht“ (Desertion), „Wehrkraftzersetzung“ und „Kriegsverrat“ in Hannover hingerichtet wurden oder aus Hannover stammten und an anderen Orten aus diesen Gründen hingerichtet wurden.[13] Die Soldaten wurden im Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis am Waterlooplatz inhaftiert, vom benachbarten Militärgericht verurteilt, nach Todesurteilen auf dem Kasernengelände, der heutigen Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne, hingerichtet und auf dem Stadtfriedhof Fössefeld begraben. Ein Deserteursdenkmal auf dem Trammplatz gegenüber dem Rathaus erinnert daran.[14]
Während des Krieges war Hannover als bedeutender Verkehrsknotenpunkt und Standort kriegswichtiger Betriebe ab 1940 immer wieder Ziel alliierter Bombenangriffe. Bei den insgesamt 88 Luftangriffen wurden neben den Industriebetrieben auch große Teile des Wohnungsbestandes vernichtet und fast 6800 Menschen getötet. Der Zerstörungsgrad der Innenstadt lag bei 90 Prozent.[15] 47,5 % der Wohnungen waren unbewohnbar.[16] Nach dem Krieg wurden die Aegidienkirche und die Nikolaikapelle nicht wieder aufgebaut; die Ruinen blieben als Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft stehen.
Am 10. April 1945 besetzte schließlich die US-Armee Hannover. Andernorts in Deutschland wurde der Krieg noch bis Anfang Mai fortgesetzt. Der Zweite Weltkrieg endete letztlich am 8. Mai mit der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht.[17]
Wiederaufbau und Entwicklung bis zur Gegenwart |
1946 führte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Der vom Volk gewählte Rat wählte aus seiner Mitte den ehrenamtlich tätigen Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt. Langjähriger Oberbürgermeister war von 1972 bis 2006 Herbert Schmalstieg. Als hauptamtlichen Leiter der Stadtverwaltung gab es von 1946 bis 1996 einen ebenfalls vom Rat gewählten Oberstadtdirektor.
Unter der Leitung des Stadtbaurats Rudolf Hillebrecht erfolgte nach dem Krieg der Wiederaufbau der Stadt in planvoll-rigoroser Weise: Nach den schweren Kriegszerstörungen wurden die ehemalige, eher „Kleinteiliges“ betonende Stadtstruktur und das Straßennetz völlig neu geordnet und den damals postulierten Anforderungen einer „autogerechten Stadt“ angepasst.[18] Besonders die Innenstadt im zentralen Bereich des Ägidientorplatzes und der Georgstraße wurde mit mehrspurigen Straßen (Lavesallee, Leibnizufer, Hamburger Allee, Berliner Allee) umfahren und deren Verknüpfung durch Kreisverkehre hergestellt. Der früher durch das Zentrum fließende Fernverkehr der ehemaligen Reichsstraßen Nr. 3 und Nr. 6 wurde über Schnellstraßen um das Zentrum herumgeführt.
Für den Messeschnellweg wurde eine Schneise mitten durch den Stadtwald Eilenriede geschlagen. Der historische Stadtgrundriss blieb nur oberflächig bestehen, da das verbleibende grobmaschige Netz der Straßen nur in etwa die Hauptlinien der historischen Straßen nachzeichnet.[19] Kennzeichnend für den Wiederaufbau Hannovers ist die Entstehung von Stadträumen, die von der historischen Struktur abweichen.
Durch diese damals als vorbildlich geltende und noch heute nachwirkende Stadtplanung erlangte die Stadt überregionale Bekanntheit.[20] In späterer Zeit erwiesen sich die städtebaulichen Konzepte der Wiederaufbauzeit als überholt: In der architektonischen Strömung des Postmodernismus bekamen jene Straßenführungen und Plätze wieder Modellcharakter, wie sie das 19. Jahrhundert geprägt hatte, und nicht der Nachkriegstädtebau, der mit der autogerechten Planung unkritisch US-amerikanische Konzepte übernommen hatte.[21] Der Verlust an historischer Bausubstanz durch die Luftangriffe und die Planungen der Nachkriegszeit (siehe auch: Liste abgegangener Bauwerke in Hannover) ließ vereinzelt den Wunsch zu Rekonstruktionen ehemals prägender Gebäude aufkommen: So wurde das im Krieg zerstörte Leibnizhaus 1983 an anderer Stelle neu errichtet. Auch das im Oktober 1943 zerstörte Schloss Herrenhausen im Großen Garten war 2013 vollständig wieder aufgebaut.
1951 fand im Stadtpark Hannover die erste Bundesgartenschau statt.
1965 beschloss der Rat der Stadt, eine U-Bahn zu bauen. Es folgten jahrzehntelange Bauarbeiten am Tunnelnetz, die im Wesentlichen 1993 mit der Eröffnung der C-Nord-Strecke in der Nordstadt beendet waren. Dabei wurden im Innenstadtbereich Tunnel gebaut und diese an die bestehenden Straßenbahnstrecken angeschlossen, wodurch die Stadtbahn Hannover entstand. Nach dem Ende der Bauarbeiten wurden in der City um den Kröpcke und in der Lister Meile Fußgängerzonen eingerichtet, wodurch diese Gebiete eine erhebliche Aufwertung erfuhren.
Nachdem bereits 1967 und 1968 Teile von Wettbergen eingemeindet worden waren, folgte am 1. März 1974 die große niedersächsische Gebietsreform: Die Stadt Misburg sowie die Gemeinden Ahlem, Anderten, Bemerode, Vinnhorst, Wettbergen, Wülferode wurden ebenso eingemeindet wie Teile von Isernhagen Niedernhägener Bauerschaft (heute Isernhagen-Süd), Laatzen und Langenhagen. Am 1. Januar 1981 wurden Gebietsteile mit damals mehr als 100 Einwohnern an die Nachbarstadt Laatzen abgetreten.[22]
Mit der Expo 2000 fand in Hannover das erste Mal eine Weltausstellung in Deutschland statt. 155 Nationen beteiligten sich an der Ausstellung mit dem Motto „Mensch, Natur, Technik“. Mit 18 Millionen Besuchern wurden die anfänglichen Erwartungen an die Besucherzahlen nicht erfüllt.
Bis zur Abschaffung der vier Bezirksregierungen Niedersachsens am 31. Dezember 2004 war die Stadt Sitz der Bezirksregierung Hannover.
Bevölkerungsentwicklung |
Bis zum Ende der frühen Neuzeit wuchs die Bevölkerungszahl Hannovers nur langsam. Während des Spätmittelalters lebten 1435 in der Stadt etwa 5.000 Menschen, bis 1766 hatte sich die Zahl auf 11.874 mehr als verdoppelt. Mit dem Beginn der Industriellen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. 1811 lebten 16.816 Menschen in der Stadt. Die Eingemeindung umliegender Orte (Vorstadt Hannover) mit rund 20.000 Menschen im Jahr 1859 führte zu einem Anwachsen auf 60.120 Menschen im Jahr 1861.
Mit der Hochindustrialisierung in Deutschland wurde Hannover im Jahre 1875 zur Großstadt. 1901 waren es 250.000 Einwohner. Durch Eingemeindungen in den Jahren 1907 und 1909 stieg die Bevölkerung 1910 auf über 300.000. Am 1. Januar 1920 wurde die Stadt Linden mit 73.379 Einwohnern (1919) eingemeindet. Die Einwohnerzahl stieg bis Ende 1920 auf über 400.000.
Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs verlor die Stadt mehr als die Hälfte ihrer Bewohner: Neben der Deportation von Juden sank die Bevölkerungszahl von 471.000 im Mai 1939 durch Flucht und Evakuierung wie der Kinderlandverschickung auf 217.000 Personen im April 1945. 1952 lebten wieder so viele Menschen in der Stadt wie vor dem Krieg, 1954 waren es eine halbe Million. 1962 erreichte die Einwohnerzahl mit 574.754 ihren historischen Höchststand. Am 1. März 1974 brachte die Eingliederung der Stadt Misburg mit 21.721 Einwohnern (1972) und weiterer umliegender Orte einen Bevölkerungszuwachs von 64.711 Personen. Spätestens seit 1960 ist Hannover in jedem Jahr eine der 15 größten deutschen Städte. Im Jahre 2014 stand Hannover mit 523.642 Einwohnern auf der Liste der Großstädte in Deutschland an 13. Stelle. Im ersten Halbjahr 2015 stieg die landesamtliche Einwohnerzahl um 2.652 auf 526.294,[2] die Einwohnerzahl laut Melderegister der Landeshauptstadt Hannover stieg vom Jahresanfang bis Juni 2015 um 3.113 auf 531.992.[23][24] Zum Jahreswechel 2015/2016 betrug die landeamtliche Einwohnerzahl 532.163, die Einwohnerzahl laut Melderegister 537.738 (Hauptwohnung).[25]
Politik |
Am 1. November 2001 wurde aus den Städten und Gemeinden des Landkreises Hannover und der Stadt Hannover die Region Hannover gebildet. Hannover ist seither eine regionsangehörige Gemeinde mit der Rechtsstellung einer kreisfreien Stadt.
Rat der Stadt |
HAN
HAN
Der Rat ist die kommunale Vertretung und Hauptorgan der Stadt Hannover und beschließt über alle wichtigen Selbstverwaltungsangelegenheiten der Stadt. Er handelt als Vertretungskörperschaft durch Beschlüsse. Über die Vergabe der 64 Sitze entscheiden die Bürger alle fünf Jahre in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl. Seit der Kommunalwahl 2016 besteht ein Bündnis aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP.[27] Der Oberbürgermeister ist per Amt Mitglied des Rates. Der Rat bildet Fachausschüsse. In den einzelnen Fraktionen und Ausschüssen arbeiten weitere beratende Mitglieder ohne Stimmrecht mit, die von den Fraktionen benannt werden.[28] Der Oberbürgermeister und die Dezernenten nehmen an den Sitzungen des Rates und seiner Ausschüsse teil und erstatten dem Rat Bericht. Die Dezernenten vertreten sich gegenseitig. Vorsitzender des Rates ist der 1. Bürgermeister der Stadt Hannover der aus der Mitte des Rates gewählt wird, seit dem 19. Juni 2014 hat Thomas Hermann (SPD) das Amt inne. Vertreten wird er durch die weiteren Bürgermeister. Der Ratsvorsitzende, die weiteren Bürgermeister und die Mitglieder sind Ehrenamtlich tätig. Die Sitzungen werden durch das Bürgerfernsehen H1 übertragen.
Stadtbezirksräte |
Neben dem Rat der Stadt als Hauptorgan gibt es seit 1981 in den 13 Stadtbezirken Hannovers Stadtbezirksräte die kommunalverfassungsrechtlich Organstellung haben. Sie sind mit eigenen Zuständigkeiten, Entscheidungs-, Anhörungs- und Initiativrechten ausgestattet. Die Stadtbezirksräte sorgen für den Unterhalt der öffentlichen Einrichtungen, die in ihrem Bezirk liegen, fördern das Gemeindeleben und repräsentieren ihren Stadtbezirk. Die Stadtbezirksräte haben Anhörungsrecht in den Gremien der Stadt Hannover (Rat, Verwaltungsausschuss, Fachausschüsse). Sie können von sich aus Kommunalpolitisch Initiativ werden. Jedem Stadtbezirk steht ein Bezirksbürgermeister vor, der Vorsitzender des Bezirksrates ist und in den Gremien der Stadt und des Rates Anhörungsrecht hat.[29] Die Stadtbezirksräte werden alle 5 Jahre gewählt, zuletzt 2016. Die Mitglieder und Bezirksbürgermeister sind ehrenamtlich tätig.
Oberbürgermeister |
1996 wurde in Niedersachsen die bisherige Doppelspitze aus ehrenamtlichem Oberbürgermeister als oberster Repräsentant und Stadtdirektor als Leiter der Verwaltung aufgegeben. Seither gibt es in Hannover einen direkt gewählten hauptamtlichen Oberbürgermeister. Am 6. Oktober 2013 setzte sich Stefan Schostok (SPD) in einer Stichwahl gegen Matthias Waldraff (CDU) mit 66,3 Prozent der Stimmen durch. Am 11. Oktober 2013 übernahm Schostok die Geschäfte als OB von Hannover.[30] Die offizielle Vereidigung als Oberbürgermeister im Rat der Stadt fand am 24. Oktober statt.[31] Eine Amtszeit beträgt acht Jahre.[32] Er ist Leiter der Stadtverwaltung und oberster Repräsentant der Stadt.
Bürgermeister |
Neben dem Oberbürgermeister gibt es drei ehrenamtliche Vertreter.[33] Sie werden vom Rat gewählt und tragen den Titel Bürgermeisterin oder Bürgermeister, diese haben bei den Ratssitzungen den Ratsvorsitz. Bürgermeister bzw. Bürgermeisterin der Stadt und repräsentative Vertreter des Oberbürgermeisters sind seit dem 19. Juni 2014 Thomas Hermann (SPD) als erste Vertretung sowie seit 2011 Klaus-Dieter Scholz (CDU) und Regine Kramarek (Bündnis 90/Die Grünen) als zweite bzw. dritte Vertretung des Oberbürgermeisters.[34][35][36][27][37][38][39]
In der Liste der Hauptverwaltungsbeamten von Hannover sind die Stadtdirektoren, Bürgermeister und Oberbürgermeister Hannovers aufgeführt.
Verwaltungsausschuss |
Der Verwaltungsausschuss ist neben dem Rat der Stadt das Zweite Organ der Stadt dem Aufgaben zur eigenen Entscheidung zugewiesen sind. Zu seinen Aufgaben gehört es die Beschlüsse des Rates vorzubereiten. Er ist zuständig und beschlussfähig über die Angelegenheiten, die nicht der Beschlussfassung des Rates, der Stadtbezirksräte oder der Betriebsausschüsse bedürfen und die nicht dem Oberbürgermeister obliegen. Er kann in bestimmten Fällen Zuständigkeiten an den Oberbürgermeister übertragen. Ihm gehören der Oberbürgermeister als Vorsitzender, die weiteren Bürgermeister, weitere Mitglieder des Rates als Beigeordnete und als beratende Mitglieder die Dezernenten/Stadträte an.[40]
Verwaltung |
Die Stadtverwaltung ist die Kommunale Selbstverwaltung der Landeshauptstadt Hannover und gliedert sich in den Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters als Leiter der Verwaltung und sechs Dezernate. Allgemeiner Vertreter des Oberbürgermeisters in der Verwaltung ist der Erste Stadtrat, seit August 2013 hat die Dezernentin für Wirtschaft und Umwelt Sabine Tegtmeyer-Dette das Amt inne. Die Dezernenten werden auf Vorschlag des Oberbürgermeisters vom Rat der Stadt für acht Jahre gewählt.
Beiräte |
Der Seniorenbeirat ist die offizielle neutrale Vertretung der Senioren in Hannover.[41] Der Eilenriedebeirat wurde 1956 von der Stadt ins Leben gerufen, er ist der Hüter des Stadtwaldes und bemüht sich um die Erhaltung und Pflege der Eilenriede und berät die Gremien der Stadt.[42]
Wappen |
Das Wappen der Stadt Hannover zeigt eine silberne Mauer mit zwei Zinnentürmen auf rotem Grund; in dem offenen Tor befindet sich unter schwarzem Fallgatter ein goldenes Schildchen mit einer grünen Marienblume oder Kleeblatt (ungeklärt); zwischen den Türmen steht ein goldener Löwe.
Das Wappen ist bereits ab 1266 als Siegel nachweisbar, mit Marienblume/Kleeblatt (vorher Münzzeichen) ab 1534, wobei der Löwe das Symbol der Welfen beziehungsweise der Herrschaft des Herzogtums Braunschweigs ist, zu dessen Herrschaftsgebiet die Stadt gehörte. Seit 1929 hat das Stadtwappen seine heutige Form. Die alten Stadtfarben Rot, Gelb und Grün wurden 1897 durch Rot-Weiß ersetzt.
Städtepartnerschaften |
Hannover unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:[43]
Vereinigtes Konigreich Bristol (Vereinigtes Königreich, seit 1947)
Frankreich Perpignan (Frankreich, seit 1960)
Frankreich Rouen (Frankreich, seit 1966)
Malawi Blantyre (Malawi, seit 1968)
Polen Posen (Polen, seit 1979)
Japan Hiroshima (Japan, seit 1983)[44]
Deutschland Leipzig (Deutschland, seit 1987, damals DDR)
Eine weitere Städtepartnerschaft bestand zwischen 1971 und 1976 mit Utrecht (Niederlande). Mit Iwanowo (Russland) besteht ein Freundschaftsvertrag. Mit der Eröffnung eines hannoverschen Viertels in der chinesischen Stadt besteht eine Städtefreundschaft mit Changde. Die dortige Ladenstraße wurde vom Oberbürgermeister eröffnet. Die vor ihrer Eingemeindung begonnenen Städtepartnerschaften von Ahlem, Anderten und Misburg werden auf Stadtbezirksebene fortgeführt. Im Maschpark sind Wege nach den Partnerstädten benannt, was ihm die Bezeichnung „Park der Partnerstädte“ eingebracht hat.
Sehenswürdigkeiten |
Bauwerke |
Das eklektizistische, 1913 eröffnete Neue Rathaus liegt zwischen Altstadt und Maschpark. Die Aussichtsplattform in der Kuppel ist durch den einzigartig bogenförmigen Kuppelaufzug zu erreichen. In der Empfangshalle des Rathauses befinden sich vier Stadtmodelle, die die Stadt in den Jahren 1689, 1939, 1945 und der Gegenwart zeigen. Das Neue Rathaus gilt heute als das Wahrzeichen Hannovers und zählte 2015 laut einer DZT-Onlineumfrage unter ausländischen Touristen zu den 80 beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland.[45] 36 Sehenswürdigkeiten der Innenstadt sind durch den sogenannten Roten Faden verbunden. Diese 4,2 Kilometer lange, auf das Pflaster gemalte rote Linie führt an der Tourist-Information am Ernst-August-Platz beginnend in einem Rundgang durch die Innenstadt.
Altstadt und Norddeutsche Backsteingotik |
Die heutige Altstadt von Hannover unterscheidet sich deutlich von der ursprünglichen Altstadt vor den Zweiten Weltkrieg. Hannovers Innenstadt wurde zu 90 % zerstört, dazu gehörte auch die Altstadt. Also hat man um die Marktkirche herum eine Art von Traditionsinsel geschaffen. Hierfür wurden die großen Wahrzeichen, wie die Marktkirche, wieder aufgebaut, von anderen Teilen der Stadt wurden Fachwerkhäuser und andere Bauten transloziert und es wurden im Rahmen des Wiederaufbaus Nachkriegsbauten erschaffen, die sich harmonisch in das Altstadtbild einfügen. Das heutige Tor zur Altstadt ist das Marstalltor von Louis Remy de la Fosse. Es ist das erhalten gebliebene Mittelportal eines Reithauses der Hofmarställe am Hohen Ufer. Im Zentrum der Altstadt befindet sich, wie bereits erwähnt, die im 14. Jahrhundert erbaute Marktkirche mit dem Marktplatz nebst Marktbrunnen Hannover. Zusammen mit dem Alten Rathaus ist sie Zeugnis der norddeutschen Backsteingotik. In der Nachbarschaft der Marktkirche stehen das Broyhanhaus, das Hanns-Lilje-Haus und das Georg-von-Cölln-Haus. Die Kreuzkirche im Kreuzkirchenviertel besitzt ein wertvolles Altargemälde von Lucas Cranach d. Ä.; ihr gegenüber befindet sich das Restaurant Kreuzklappe. In der Burgstraße 12 steht das älteste erhaltene Fachwerkhaus Hannovers von 1564/1566. Der in den Jahren 1649 bis 1664 errichtete Ballhof war lange der größte Veranstaltungssaal der Stadt und ist heute eine der Spielstätten des Niedersächsischen Staatstheaters. Am Holzmarkt mit dem Oskar-Winter-Brunnen steht neben dem kurz vor 1900 errichteten Nolte-Haus ein Haus mit der 1983 rekonstruierte Renaissancefassade des kriegszerstörten Leibnizhauses (ursprünglich ab 1499 in der Schmiedestraße errichtet). Von den mittelalterlichen Stadtverteidigungstürmen ist lediglich der Beginenturm am Historischen Museum vollständig erhalten. Die Altstadt grenzt an das Hohen Ufer der Leine, wo sich das Leineschloss und eine 2018 neugestaltete Uferpromenade befindet.
Calenberger Neustadt |
Über die Martin-Neuffer-Brücke gelangt man von der Altstadt in die Calenberger Neustadt. Auch diese hat im Zweiten Weltkrieg starke Zerstörungen hinnehmen müssen. Dennoch finden sich hier zahlreiche representative Sandsteinbauten und Kirchen. Die barocke Neustädter Kirche mit Leibniz’ Grabstätte und die Basilika St. Clemens, der erste Neubau einer katholischen Kirche in Hannover nach der Reformation, sowie die Evangelisch-Reformierte Kirche, deren Glocken von der britischen Königin Victoria gestiftet wurden, lassen heute noch erahnen, warum die Calenberger Neustadt als „Insel der Freiheit“ bezeichnet wurde. Es waren nämlich schon damals alle Konfessionen und Glaubensrichtungen erlaubt. In der Calenberger Neustadt liegen ferner das Niedersächsische Hauptstaatsarchiv und das Umweltministerium, davor auf dem Mittelstreifen des Leibnizufers befindet sich der Duve-Brunnen.
Klassizismus von Laves |
Überall in der Innenstadt, aber auch in manchen Stadtteilen, trifft man auf Bauten des Baumeisters Georg Ludwig Friedrich Laves. Anfang des 19. Jahrhunderts begann er mit der Planung und Gestaltung der Ernst-August-Stadt, heute Teil des Stadtbezirks Mitte. Zu seinen größten Bauten in Hannover zählen das Opernhaus, die Waterloosäule, das Wangenheimpalais und das Laveshaus gegenüber dem Neuen Rathaus. Das Leineschloss am Rand der Altstadt (heute Sitz des Niedersächsischen Landtages) baute er um und erweiterte es unter anderem mit dem Portikus in der Leinstraße. Weitere Bauten von Laves sind unter anderem das Gartenhaus der Kammerfrau von Beckedorf, die Villa Rosa und verschiedene Brücken.
Hannoversche Architekturschule |
Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts schuf die Hannoversche Architekturschule mit Klinkerbauten im neugotischen und Rundbogenstil eine eigene Formensprache (etwa mit dem Künstlerhaus Hannover, 1855), die über Hannover hinaus wirkte und das Gesicht der großen Mietshausquartiere prägte.
Backsteinexpressionismus |
Der Backsteinexpressionismus im Hannover der 1920er und 1930er Jahre wird vor allem repräsentiert durch das Anzeiger-Hochhaus von Fritz Höger am Steintor, das Gebäude der Stadtbibliothek Hannover in der Hildesheimer Straße und das Capitol-Hochhaus am Schwarzen Bären in Linden. Zahlreiche Wohnhäuser gleichen Baustils befinden sich auch in der Südstadt, der List, in Kleefeld und Ricklingen.
Weitere historische Bauten |
Unweit des Opernhauses befindet sich das Bankenviertel mit der Börse Hannover (erbaut im Tudor-Stil), dem Palais Grote, dem Hansa-Haus und vielen weiteren großen und repräsentativen Sandsteinbauten.
Viele Gebäude und Stadtviertel in Hannover sind vom Jugendstil geprägt, darunter der Lichtenbergplatz in Linden oder die Bödeckerstraße in der Oststadt, die auch als Hannovers Prachtstraße bezeichnet wird.
1914 wurde die neoklassizistische Stadthalle mit dem Kuppelsaal eröffnet. Im Gebäude des 1905 erbauten Goseriede-Bades befinden sich heute die Kestnergesellschaft und der Hauptsitz des Hörfunksenders Radio ffn. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Mitteltrakt wurde durch einen Neubau ersetzt. Gegenüber an der Goseriede liegen der Tiedthof, ein Beispiel für die Revitalisierung alter Bausubstanz.
In Hannover befinden sich drei historische Windmühlen. Im Hermann-Löns-Park steht eine Bockwindmühle von 1701; dazu kommen zwei im 19. Jahrhundert erbaute Holländerwindmühlen: die Buchholzer Windmühle wurde 1868 errichtet, die Anderter Windmühle stammt von 1854.
Sakrale Bauten |
Neben den Kirchen in der Alt- und der Calenberger Neustadt finden sich im Stadtgebiet zahlreiche weitere historische aber auch moderne Kirchenbauten. Die älteste bestehende Kirche Hannovers im Kloster Marienwerder entstand dreischiffig um 1200 im Stil der Romanik. Zur Neugotik werden die Gartenkirche St. Marien in der Marienstraße, die Christuskirche am Klagesmarkt, die Lutherkirche in der Nordstadt und die Erlöserkirche in Linden-Süd gerechnet. Die Aegidienkirche und die Nikolaikapelle blieben nach dem Zweiten Weltkrieg als Ruine erhalten und dienen als Mahnmal.
Türme |
In Hannover gibt es eine ganze Reihe an Türmen. Neben den zahlreichen Kirchtürmen stehen mit dem Döhrener Turm, dem Pferdeturm und dem Turm auf dem Lindener Berg noch einige Türme der Hannoverschen Landwehr. Der Borgentrick-Turm gegenüber dem Neuen Rathaus ist nur in Rudimenten erhalten geblieben und der Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissene Lister Turm ist 1895 durch eine romantisierende Nachbildung ersetzt worden.
Der Telemax in Groß-Buchholz ist der höchste Funkturm Niedersachsens. Der alte Fernsehturm am Hauptbahnhof, genannt Telemoritz, dient heute als VW-Tower Werbezwecken.
Moderne Bauten |
Großen Einfluss auf die Architektur der Nachkriegszeit, die von den Vorstellungen des Stadtbaurats Rudolf Hillebrecht geprägt war, hatte Dieter Oesterlen mit Bauten wie dem Historischen Museum und dem Funkhaus des NDR am Maschsee. Er entwarf den Neubau der Kirche St. Martin in Linden-Mitte, von der nur der Turm den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte.
In den 1970er Jahren prägte der Brutalismus mit Bauwerken wie dem Kröpcke-Center (mittlerweile komplett umgestaltet), dem Bredero-Hochhaus und dem Ihme-Zentrum die Stadt.
Beispiele für die Architektur der Gegenwart sind das 83,52 Meter hohe gläserne Verwaltungsgebäude der Nord/LB am Aegidientorplatz und das gläserne Torhaus am Aegi, der dekonstruktivistische Gehry-Tower des Architekten Frank Gehry und das Medienzentrum von Alessandro Mendini. Am Stadtrand am Kronsberg liegt das Gewerbegebiet Expo Park Hannover. In ihm sind von der Expo 2000 einige Ausstellungspavillons sowie die weitläufige Expo-Plaza erhalten geblieben.
Die 2012 errichtete Windkraftanlage Hannover-Marienwerder war die erste moderne Windkraftanlage, die auf einem Holzturm errichtet wurde.[46]
Altes Rathaus
Leibnizhaus
Altstadt Hannover
Anzeiger Hochhaus
Laveshaus
Waterloosäule
Börse Hannover
Christuskirche
Gehry-Tower
Denkmale, Mahnmale und Straßenkunst |
Der Leibniztempel im Georgengarten ist ein Pavillonbau, der von 1787 bis 1790 zu Ehren des in Hannover tätigen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz – ursprünglich am Waterlooplatz – errichtet wurde. Er gilt als das erste öffentliche Denkmal in Deutschland für einen Nichtadeligen.
Die ebenfalls klassizistische Waterloosäule ist eine 46,31 Meter hohe Siegessäule auf dem Waterlooplatz im Stadtteil Calenberger Neustadt. Sie wurde in den Jahren 1825 bis 1832 nach einem Entwurf von Georg Ludwig Laves errichtet.
Der Reese-Brunnen, eine im Jahr 1925 von Martha und Hans Poelzig geschaffene Majolika-Pflanzenskulptur, steht an der Fritz-Behrens-Allee nahe der Hochschule für Musik, Theater und Medien am Rand der Eilenriede. Er ist ein seltenes Beispiel für einen Brunnen im Stil des Art Déco. Ein weiterer Brunnen von Hans Poelzig findet sich im Großen Garten in Dresden.
In den 1970er Jahren startete die Stadt auf Initiative des damaligen Oberstadtdirektors Martin Neuffer ein ambitioniertes Programm zur Straßenkunst in Hannover als Kunst im öffentlichen Raum. Die bekanntesten und damals äußerst umstrittenen Objekte sind die 1974 aufgestellten Nanas von Niki de Saint Phalle am Leibnizufer. Im Laufe der Zeit wurde zwischen dem Leineufer und dem Königsworther Platz mit sieben weiteren Objekten auf 1,2 km Länge die Skulpturenmeile geschaffen. Heute belegt Hannover mit mehr als 200 Skulpturen, Plastiken und Installationen im Stadtraum einen Spitzenplatz in Deutschland.[47]
In den 1990er Jahren entstanden mit dem Projekt BUSSTOPS neun von internationalen Designern entworfene Bus- und Stadtbahnhaltestellen. Diese befinden sich beispielsweise am Steintor (Designer Alessandro Mendini), am Königsworther Platz (Ettore Sottsass), am Maschsee/Sprengel-Museum (Heike Mühlhaus) und am Braunschweiger Platz (Frank O. Gehry).
Nahe dem Niedersächsischen Landtag befindet sich die Skulpturengruppe der Göttinger Sieben, die an den Protest von sieben Göttinger Professoren gegen die Aufhebung der hannoverschen Landesverfassung durch König Ernst August I. im Jahr 1837 erinnert, zu dessen Ehren 1861 das Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof errichtet wurde. Ein beliebter Treffpunkt ist die Kröpcke-Uhr im Stadtzentrum.
Das Jüdische Mahnmal in der Calenberger Neustadt erinnert an die 350 Juden, die in den Jahren 1941/42 nach Riga und Theresienburg deportiert wurden. In der Roten Reihe befindet sich die Gedenkstätte zur Erinnerung an die in der Reichspogromnacht zerstörte Synagoge und in der Georgstraße das Mahnmal für die ermordeten Juden Hannovers.
Das größte Mahnmal der Stadt ist die Ruine der Aegidienkirche. Sie dient als Mahnmal für die Opfer aus Kriegen und Gewalt. Im Inneren befindet sich die Friedensglocke, eine Schenkung der Partnerstadt Hiroshima, und auf dem Kirchturm befindet sich ein Glockenspiel.
Grünflächen und Naherholung |
Tierparks |
Der Erlebnis-Zoo Hannover wurde 1865 als „Zoo Hannover“ eröffnet und gehört damit zu den fünf ältesten Zoos in Deutschland. Die Entwicklung zu einem Erlebnis-Zoo begann Mitte der 1990er Jahre. Heute gibt es mehrere landschaftlich unterschiedlich gestaltete Themenbereiche mit den Namen Sambesi, Dschungelpalast, Afi Mountain, Meyers Hof, Outback, Mullewapp und Yukon Bay. Sie sollen den Besuchern die Tiere der Welt in möglichst authentischer und zugleich artgerechter Umgebung näherbringen. Des Weiteren gibt es den kleinen Themenbereich Himalaya, das Tropenhaus, drei Sommerrodelbahnen, den Abenteuerspielplatz Brodelburg und täglich rund 30 Shows und Showfütterungen. Über 3.400 Tiere von 237 Arten, denen eine Fläche von etwa 22 Hektar zur Verfügung steht, ziehen jährlich etwa 1,6 Millionen Besucher an. Der Erlebnis-Zoo wurde mehrmals ausgezeichnet, darunter siebenmal mit dem Parkscout Publikums Award als bester Zoo Deutschlands (zuletzt 2017).
Der Tiergarten im Stadtteil Kirchrode, ehemals ein fürstliches Jagdrevier, wurde 1799 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und beherbergt auf 112 ha 150–200 heimische Tiere und zahlreiche Pflanzenarten.
Herrenhäuser Gärten |
Eine der bekanntesten hannoverschen Sehenswürdigkeiten sind die Herrenhäuser Gärten. Der Große Garten ist ein bedeutender europäischer Barockgarten. Neben zahlreichen Sondergärten sind das Große Parterre, das Orangenparterre, der Irrgarten und der Nouveau Jardin die bekanntesten Teile des Großen Gartens. Die dortige große Fontäne erreicht eine Scheitelhöhe von bis zu 80 Metern. Im Großen Garten befinden sich ferner die Grotte, deren Innenräume von Niki de Saint-Phalle gestaltet wurden, die zwei Eckpavillons von Louis Remy de la Fosse, das historische Gartentheater sowie das Galeriegebäude mit dem Goldenen Tor, die Orangerie und das Arne-Jacobsen-Foyer. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Schloss Herrenhausen wurde ab 2011 rekonstruiert und am 18. Januar 2013 wiedereröffnet. Unweit des Großen Gartens stehen das Fürstenhaus und das Hardenbergsches Haus. Der Berggarten ist einer der ältesten botanischen Gärten in Deutschland mit rund 12.000 Pflanzenarten. Es gibt das Tropenschauhaus, die Kakteen-Schauhäuser, das Orchideen-Schauhaus mit einer der größten Orchideensammlungen Europas und das Kanarenhaus. Neben zahlreichen Themengärten gibt es noch Deutschlands ältesten Präriegarten, den Schmuckhof und den Staudengrund, eine der ältesten Anlagen ihrer Art in Europa. Im Jahr 2007 eröffnete das Sea Life Centre mit über 3.500 tropischen Süß- und Salzwasserfischen. Dort befindet sich unter anderem ein ca. 8 Meter langer Glastunnel durch das Tiefseebecken und eine Nachbildung des tropischen Regenwaldes. Ferner befinden sich im Berggarten das Welfenmausoleum und der Bibliothekspavillon. Der Georgengarten ist in der Art eines englischen Landschaftsparks angelegt. In ihm liegen die knapp zwei Kilometer lange Herrenhäuser Allee, der Leibniztempel und das Georgenpalais. Im Welfengarten befindet sich das Welfenschloss – heute das Hauptgebäude der Universität – und davor als Skulptur das Niedersachsenross, das niedersächsische Wappentier. Die Herrenhäuser Gärten wurden 2015 als erster Garten Deutschlands von dem European Garden Heritage Network als bester Park Europas ausgezeichnet.[48]
Stadtwälder und Stadtparks |
Hannover gilt wegen der vielen innerstädtischen Grünanlagen als eine der grünsten Großstädte Deutschlands und wirbt damit, eine „grüne Metropole“ zu sein.[49] Es kam in einem Ranking von Meinestadt.de 2011 auf Platz eins in Deutschland,[50] nicht jedoch in weiteren, da andere Städte der Fläche nach (insgesamt oder anteilig) über mehr Grünanlagen verfügen und manche Rankings nicht nur öffentliche Grünanlagen zählen. Hannover gilt aber in seiner Stadtentwicklung als besonders nachhaltig.[51]
Die Eilenriede, ein 650 Hektar großer Stadtwald, wird als die „Grüne Lunge“ der Stadt bezeichnet. In ihr befindet sich die Umweltbildungseinrichtung Waldstation Eilenriede (mit Aussichtsturm), zwei Trimmpfade, ein Baumlehrpfad, acht Liegewiesen, 14 Denkmäler, zehn Spielplätze und der Spielpark WAKITU mit einem Hochseilgarten. Das Wegenetz der Eilenriede besteht aus 80 km Wanderwegen, 38 km Radwegen und 11 km Reitwegen.
Weitere Stadtwälder sind die Seelhorst im Süden der Eilenriede, die Große Heide in Bothfeld, der Misburger Wald, die Gaim und das Bockmerholz in Wülferode, das Wettberger Holz, das Bornumer Holz in Badenstedt, der Klosterforst in Marienwerder, die Mecklenheide im Stadtteil Nordhafen, das Gemeindeholz in Stöcken und die Spannriede in Ledeburg.
Zu den historischen städtischen Parks zählen der neben der Stadthalle gelegene Stadtpark mit dem Rosarium und dem Japanischen Teegarten, der Hermann-Löns-Park in Kleefeld, der Maschpark am Neuen Rathaus und der Hinübersche Garten beim Kloster Marienwerder. Zu den Stadtteilparks zählen die Alte Bult mit dem Hiroshima-Hain, der 1986 als Stadtteilpark auf dem Gelände der früheren Königlichen Reithalle entstandene Vahrenwalder Park mit Staudenanlagen, Wiesenfläche und Brunnen, der Botanische Schulgarten im Stadtteil Burg und der Von-Alten-Garten in Linden-Mitte mit Relikten (Torhäuser, Gartenterrasse) des 1945 zerstörten Schlosses der Familie von Alten.
Zu den neuen Gärten zählen der Willy-Spahn-Park in Ahlem und die Expo-Gärten, die im Rahmen der Weltausstellung Expo 2000 angelegt wurden. Sie bestehen aus den Gärten im Wandel, die von dem Landschaftsarchitekten Kamel Louafi entworfen wurden, dem Expo-Park-Süd und dem Parc Agricole. Die Gärten verbinden sich mit dem Landschaftsraum des zur Weltausstellung neu geschaffenen Stadtviertels Kronsberg. Kamel Louafi gestaltete von 2008 bis 2010 einen Teil des Opernplatzes um.
Weitere stadtnahe Erholungsgebiete sind die Uferpromenaden und -grünanlagen entlang der Leine, Ihme und des Mittellandkanals. Durch den Neubau der Benno-Ohnesorg-Brücke und durch Hochwasserschutzmaßnahmen an der Ihme wird das Ihmeufer der Calenberger Neustadt neu gestaltet.
Seen und Schwimmbäder |
Der künstlich angelegte 78 Hektar große Maschsee liegt südlich des Stadtzentrums in Sichtweite des Neuen Rathauses. Der See, der nach zweijähriger Bauzeit im Mai 1936 eröffnet wurde, ist das größte Gewässer der Stadt. Er hat keinen natürlichen Zu- und Ablauf und wird aus den nahe gelegenen Ricklinger Kiesteichen über ein Pumpwerk mit Wasser versorgt. Über zwei Segelschulen und mehrere Vereine ist Rudern und Segeln auf dem See möglich. Die üstra betreibt in den Sommermonaten mit vier Schiffen Fahrgastschifffahrt auf einem Rundkurs. Baden im See kann man am Südufer im Strandbad. Weitere Seen mit Freibademöglichkeiten sind der Altwarmbüchener See und der Sonnensee in Misburg sowie die Ricklinger Kiesteiche.
Im Stadtgebiet gibt es fünf Hallenbäder: Stadionbad, Vahrenwalder Bad, Nord-Ost-Bad, Stöckener Bad und Anderter Bad. Hinzu kommen das Fössebad in Limmer und das Misburger Bad als Hallen-Freibäder.
Von Mai bis September sind sechs Freibäder geöffnet: Lister Bad, Hainhölzer Naturbad, Ricklinger Bad, RSV-Bad Leinhausen, Volksbad Limmer und Kleefelder Bad (Annabad) im Hermann-Löns-Park.
Friedhöfe |
Zu Hannovers großen Friedhöfen zählen der Stadtfriedhof Engesohde als ältester Friedhof mit vielen Mausoleen und plastisch gestalteten Grabdenkmälern, der Stadtfriedhof Ricklingen, der Stadtfriedhof Seelhorst (mit 63 Hektar der größte), der Stadtfriedhof Stöcken und der 1968 angelegte und damit jüngste Stadtfriedhof Lahe. Der Gartenfriedhof, der St.-Nikolai-Friedhof (hier befindet sich mit der Ruine der Nikolaikapelle eines der ältesten Gebäude der Stadt), der Neustädter Friedhof, der Alte Jüdische Friedhof an der Oberstraße und der Jüdische Friedhof an der Strangriede sind stillgelegt und dienen als Park. Gleiches gilt für den Lindener Bergfriedhof, der im Frühjahr eine botanische Besonderheit bietet; hier blüht flächendeckend die leuchtend-blaue Scilla-Blüte als das blaue Wunder von Linden.
Grüner Ring |
Auf dem Grünen Ring, einem seit 1995 eingerichteten Rundwander- und Fahrradweg, kann man entlang der Stadtgrenze die Stadt Hannover umrunden. Der Grüne Ring besteht aus einem Basisring von 80 Kilometer Länge sowie drei Umlandschleifen und zwei Innenschleifen. Der Basisring führt durch randständige Stadtteile sowie nahe Umlandgemeinden und Satellitenstädte.
Kultur |
Museen und Galerien |
In Hannover befinden sich rund 40 Museen und Galerien, von denen acht Häuser zu den großen städtischen Museen zählen:
- Das Niedersächsische Landesmuseum hat drei Abteilungen: Die Kunstwelten zeigen zum einen die Landesgalerie mit der europäischen Kunst vom 11. bis zum 20. Jahrhundert einschließlich einer Sammlung des deutschen und französischen Impressionismus, zum anderen das Münzkabinett der früheren Könige von Großbritannien und Kurfürsten von Hannover. Die Naturwelten zeigen Zoologie, Botanik, Geologie und ein Vivarium mit 2000 Fischen, Insekten, Amphibien, Spinnen und Echsen. Die Menschenwelten zeigen die Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens sowie Kulturen aus aller Welt, darunter ein japanisches Teehaus. Die Ursprünge des Museums gehen bis in das Jahr 1856 zurück, das heutige Museum wurde 1902 errichtet.
- Das Historische Museum erzählt die Geschichte Hannovers von der mittelalterlichen Siedlung honovere über die Residenzstadt bis zum heutigen Messestandort. Einen Schwerpunkt bildet die Zeit zwischen 1714 und 1837, als das Kurfürstentum Hannover in Personalunion mit dem britischen Königreich regiert wurde. Der benachbarte Beginenturm ist mit dem Museum verbunden und begehbar. Das Museum wurde 1903 als „Vaterländisches Museum“ an anderer Stelle eröffnet und zog 1966 in das heutige Gebäude.
- Das Museum Schloss Herrenhausen wurde 2013 eröffnet und gehört zum Historischen Museum; es stellt Personen des Welfenhauses und der Gartenarchitektur vor und beleuchtet den Zusammenhang der sozialen und geistigen Voraussetzungen des Barock mit der Herrenhäuser Gartengestaltung. Der dritte Museumsteil zeigt die Entwicklung der Herrenhäuser Gärten von der Aufklärung bis zur Gegenwart.
- Das 1889 eröffnete Museum August Kestner zeigt 6000 Jahre angewandte Kunst in vier Sammlungsbereichen: Antike Kulturen, Ägyptische Kulturen, die größte Münzsammlung Norddeutschlands mit rund 1000 Stücken und angewandte Kunst.
- Das Sprengel Museum wurde 1979 eröffnet und präsentiert die Kunst des 20. Jahrhunderts. Schwerpunkt sind die klassische Moderne mit der Sammlung von Kurt Schwitters, Werken des Deutschen Expressionismus und des französischen Kubismus, dem Kabinett der Abstrakten, der Grafik und der Abteilung Fotografie und Medien. Das Museum zeigt ferner besondere Beispiele der Abstrakten, der Konzeptkunst und der Minimal Art, des Informel und des Nouveau Réalisme mit der Schenkung von Niki de Saint-Phalle.
- Das Wilhelm-Busch-Museum, das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Herrenhausen, zeigt dauerhaft Sammlungen zu Wilhelm Busch und zur Karikatur und kritischen Grafik. Darüber hinaus gibt es ständig wechselnde Ausstellungen (Cartoons, Comics und Karikaturen) zeitgenössischer Künstler aus dem In- und Ausland. Die Gründung des Museum geht auf das Jahr 1937 zurück.
- Die Kestnergesellschaft wurde 1916 gegründet und zeigt Ausstellungen der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Schwerpunkte sind Film, Video, zeitgenössische Musik und Architektur, zudem werden raumgreifende Installationen und umfassende Präsentationen zeitgenössischer Malerei, Skulpturen und Videokunst ausgestellt.
- Der Kunstverein Hannover, 1832 als einer der ersten Kunstvereine in Deutschland gegründet, hat seinen Sitz im Künstlerhaus Hannover. Pro Jahr werden sechs bis acht international orientierte monografische und thematische Ausstellungen gezeigt.
Zu den weiteren, hauptsächlich privat geführten Museen gehört das 1927 gegründete Theatermuseum Hannover, das eine ständige Ausstellung zur Geschichte des hannoverschen Theaters vom 17. Jahrhundert bis heute zeigt. Der Besucher bekommt einen Einblick in die Arbeit der Theaterwerkstätten sowie in Oper, Schauspiel, Ballett und Konzert. Das EXPOseeum ist seit 2001 das Museum der Weltausstellung Expo 2000 und befindet sich auf deren früherem Gelände. Das 1995 eröffnete Blindenmuseum Hannover ist neben dem Berliner Pendant das einzige in Deutschland. Das Feuerwehrmuseum Hannover, dessen Gründung auf das Jahr 1980 zurückgeht, zeigt die Geschichte der hannoverschen Feuerwehr und des Brandschutzwesens. Das 1973 gegründete Veterinärmedizinhistorische Museum befindet sich in der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Textiles aus aller Welt gibt es seit 2007 im Museum für textile Kunst zu sehen. Im Museum für Energiegeschichte(n) wird seit 1979 die 150-jährige Energieanwendungsgeschichte thematisiert. Das Buchdruck-Museum ist eingerichtet wie eine Lindener Hinterhofdruckerei der 1950er Jahre und das Heimatmuseum Ahlem befasst sich seit 2001 mit der Geschichte dieses Stadtteils. Das Potzlach-Museum zeigt seit 2017 die Werke von Walter Reinhardt und der Pelikan-Tintenturm zeigt wechselnde Ausstellungen zur Firmengeschichte von Pelikan, aber auch andere Kunstausstellungen. Über einhundert VW-Busse auf 1500 Quadratmetern kann man in der Bulli Klassik Tour im Stadtteil Limmer besichtigen. Die Gedenkstätte Ahlem in der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule dokumentiert seit 1987 im Wesentlichen die Geschichte der Juden in Hannover und im ehemaligen Landkreis. Weitere Museen sind das 2014 eröffnete Kindermuseum Zinnober, das 2012 eröffnete Steinhoff-Designmuseum, das Hammermuseum, das Friedhofsmuseum Hannover (seit 2006) und seit 2010 das Küchenmuseum WOK – World of Kitchen.
Zu den Kunstgalerien zählen die Hannover Gallery mit einer Dauerausstellung von Bruno Bruni, die Kunsthalle Faust, der Schauplatz für regionale Kunst im Haus der Region Hannover und das Foro Artistico in der Eisfabrik. Die Städtische Galerie KUBUS ist seit 1965 ein Forum zeitgenössischer Kunst. Es werden Einzel- oder Gruppenausstellungen insbesondere hannoverscher Künstler präsentiert.
Jedes Jahr finden im Juni seit 1999 die Lange Nacht der Museen und im September seit 1998 der Zinnober-Kunstvolkslauf statt.
Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst
Museum Schloss Herrenhausen
Kunstverein Hannover im Künstlerhaus
Museum August Kestner
Städtische Galerie KUBUS
Theater, Oper und Tanz |
In Hannover befinden sich über dreißig Theater sowie eine große Anzahl freier Theatergruppen ohne festen Spielort.
Das Niedersächsische Staatstheater (gegründet 1852 als Königliches Hoftheater) ist ein Mehrspartentheater. Die Sparte „Schauspiel“ (genannt schauspielhannover) bespielt das Schauspielhaus Hannover und die Sparte „Oper“ (genannt Staatsoper Hannover) bespielt das Opernhaus. Das „Junge Schauspiel“ und die „Junge Oper“ bespielen den Ballhof eins und den Ballhof zwei und das „Cumberland“ wird für kleine Produktionen und Lesungen genutzt. Zu den berühmten Schauspielern, die auf Hannovers Bühnen debütierten, gehören Theo Lingen und Wolfgang Völz. Das jährliche NDR Klassik open air im Maschpark ist eine Open-Air-Oper und wird auch im Fernsehen übertragen.
Das Gartentheater (Open-Air-Heckentheater) im Großen Garten wird für verschiedene Theaterproduktionen genutzt.
Das Neue Theater gegenüber vom Opernhaus ist Hannovers Boulevardtheater. Das Theater am Aegi hat kein eigenes Ensemble, ist die Heimat der „Komödie im Theater am Aegi“ und Aufführungsort von Tourneekünstlern.
Neben den klassischen Theatern gibt es eine vielfältige freie Theaterszene. Unter dem Label „Freies Theater Hannover“ haben sich folgende Theater zusammen getan: „Commedia Futura“ und „Landerer & Company“ in der Eisfabrik, das „Theater Fenster zur Stadt“ in der Alten Tankstelle, das „Theatrio Figurentheaterhaus“, das „Klecks-Theater“ im Kindertheaterhaus, das „Theater an der Glocksee“, das „Theatererlebnis“ in der Studiobühne Kornstraße, die „Theaterwerkstatt“ im Theater im Pavillon sowie einige Ensembles ohne festen Spielort.
Zu den weiteren freien Theatern gehören unter anderem die Hinterbühne in der Südstadt, das Leibniz-Theater, das Studiotheater der Hochschule für Musik, Theater und Medien an der EXPO-Plaza, das Theater in der List, das Theater Nordstadt in der Bürgerschule, die Hannoverschen Kammerspiele im Alten Magazin, die Warenannahme auf dem Faust-Gelände und das Mittwochtheater auf dem Lindener Berg.
Mit der Langen Nacht der Theater und dem Festival Theaterformen (im Wechsel mit Braunschweig) gibt es zwei Veranstaltungen, die mehrere Aufführungsorte und Ensembles verbinden.
Tanz- und Ballettaufführungen werden durch die Ballettsparte des niedersächsischen Staatstheaters im Opernhaus gezeigt. Im freien Bereich gibt es die Compagnie Fredeweß im Ahrbergviertel. Mit dem Tanzfestival Tanztheater International, den Oster-Tanz-Tagen und dem internationalen Wettbewerb für Choreografen gibt es jährlich drei internationale Veranstaltungen im Bereich Tanz.
Theater am Aegi
Gartentheater in den Herrenhäuser Gärten
Ballhof eins
Ballhof zwei
Cumberland
Neues Theater
Kleinkunst und Kabarett |
Kleinkunst wird unter anderem seit Mitte der 1920er Jahre (mit Unterbrechung) im GOP Varieté Theater Hannover gezeigt. Es ist nicht nur das einzige Variete Theater in Deutschland, welches sich noch am Originalschauplatz der 1920er bis 1950er Jahre befindet, sondern auch das Stammhaus der bundesweit agierenden GOP Entertainment Group[52]. Nicht nur auf Grund des „GOP“ gilt Hannover als eine Hochburg der Kleinkunstszene[53]. Zahlreiche Bühnen, wie die Kleinkunstbühne Hannover, die Marlene, das Kanapee oder das Uhu-Theater für Kleinkunst haben sich auf Kleinkunst spezialisiert. In der Orangerie Herrenhausen findet jedes Jahr das vom GOP organisierte Wintervariete statt und das Rampenlicht Variete bespielt ein Zirkuszelt hinter dem Haus der Jugend. Desimo’s Spezial Club im Lindener Apollokino bietet seit 2002 Comedians eine Bühne. Als Höhepunkt der hannoverschen Kleinkunstszene gilt das Mitte der 1980er Jahre entwickelte Kleine Fest im Großen Garten. Es ist ein internationales Kleinkunstfestival mit über 100 Künstlern auf rund 30 Bühnen und findet jährlich im Juli statt[54].
Politisches Kabarett wird seit 1987 auf Hannovers Kabarettbühne im Theater am Küchengarten gezeigt.
Musical |
Die „Musical Factory Hannover“ im Sofa Loft wurde 2017 eröffnet und ist Hannovers erstes reines Musicaltheater[55]. Das Theater konzentriert sich auf Off-Broadway-Produktionen. Musicalgastspiele verschiedener Ensembles gibt es regelmäßig im „Theater am Aegi“ und im Kuppelsaal. In der Vergangenheit waren besonders die Shakespeare-Sommer-Musicals von Heinz Rudolf Kunze und Heiner Lürig im Gartentheater bekannt („Ein Sommernachtstraum“, 2003–2006 unter der Leitung der Landesbühne Hannover und 2010–2014 unter der Leitung von „Hannover Concerts“; „Kleider machen Liebe oder: Was ihr wollt“ (2007–2008) unter der Leitung vom Theater für Niedersachsen und „Der Sturm“ (2011) unter der Leitung von „Hannover Concerts“). Seit 2018 zeigt das Duo Kunze/Lürig mit „Wie es Euch gefällt“ das vierte Shakespeare-Sommer-Musical, als Spielort dient das Theater am Aegi. Peter Weck brachte 2011 das Musical Cats nach Hannover (gespielt wurde in einem speziellen Theaterzelt auf dem Waterlooplatz), aber auch das Musical Stadtrevue (ab 2004 in der damaligen Landesbühne Hannover) war überregional bekannt.
Kino und andere Freizeitangebote |
Das erste Kino Hannovers eröffnete am 18. August 1896. Seitdem hat sich die Kinolandschaft in Hannover über die Jahre stark gewandelt. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gab es in Hannover 32 Kinos, danach nur noch neun. Die eigentliche Hochzeit begann ab 1948. Immer mehr Kinos eröffneten und Hannover wurde in den 1950er Jahren zur führenden Filmpremierenstadt in Deutschland[56]. Ab den 1990er Jahren setzte wieder ein Kinosterben ein. Heute gibt es in Hannover zehn Kinos, darunter zwei Multiplex-Kinos mit je zehn Sälen, zum einen seit 2000 das Cinemaxx am Raschplatz und zum anderen seit 2014 das Premiumkino „Astor Grand Cinema“, welches sich in den Räumlichkeiten des 1991 von Hans-Joachim Flebbe eröffneten und 2013 geschlossenen ersten Cinemaxx-Multiplex-Kinos in Deutschland befindet. Die Hochhaus-Lichtspiele sind ein Programmkino und befinden sich im zehnten Stock des Anzeiger-Hochhauses und sind mit 33,88 Meter über Straßenniveau das höchste Kino Deutschlands. Das 1978 eröffnete Kino am Raschplatz hat vier Säle und wurde 2018 zum besten Programmkino Deutschlands gewählt[57]. Weitere Programmkinos sind das 1908 eröffnete Apollo-Kino in Linden und das 2013 nach einer längeren Pause wiedereröffnete PuKi – Puschenkino in Waldheim. Das 1974 eröffnete kommunale Kino im Künstlerhaus und das 1992 eröffnete Kino im Sprengel sind nichtkommerzielle Kinos. Das Unikino Hannover wird seit vielen Jahren von Studenten der Leibniz Universität betrieben. 2018 eröffnete der Kulturkiosk „Lodderbast“, mit 20 Sitzplätzen Hannovers kleinstes Kino.
Seit 1991 findet das internationale Nachwuchs-Filmfestival up-and-coming in Hannover statt, auf dem seit 2005 alle zwei Jahre der „Deutsche Nachwuchsfilmpreis“ vergeben wird. Weitere Filmfestivals in Hannover sind das internationale Kinderfilmfestival Seepferdchen (seit 2000) und das schwul-lesbische Filmfestival Perlen (seit 1997). Beim Seh-Fest auf der Parkbühne Hannover werden im Sommer Filme als Open-Air-Kino gezeigt.
Die Stadt unterhält in mehreren Stadtteilen Freizeitheime. Vereine und andere Gruppen können hier für Veranstaltungen Räume anmieten. Es gibt sie in Döhren, Ricklingen, Stöcken, Vahrenwald, am Lister Turm und in Linden-Limmer. Das Freizeitheim Linden ist das erste Freizeitheim Deutschlands. Des Weiteren gibt es das 1951 gegründete Haus der Jugend in der Südstadt.
Für Weltrauminteressierte gibt es seit 1968 die Volkssternwarte Hannover auf dem Lindener Berg und seit 1963 das Planetarium in der Bismarckschule in der Nähe des Maschsees[58].
Musik |
Im Jahr 2014 hat die UNESCO an Hannover den Titel „UNESCO City of Music“ vergeben. Gründe hierfür waren u. a. das vielfältige Angebot aller Genres von Pop und Rock über Jazz bis hin zu Alter Musik, Klassik und Neuer Musik, sowie die zahlreichen Arbeitsplätze in der Musikwirtschaft.
Klassik |
Das 1636 als Hofkapelle gegründete Niedersächsische Staatsorchester Hannover des niedersächsischen Staatstheaters spielt im Opernhaus. Das 1950 gegründete Rundfunkorchester des NDR spielt im Großen Sendesaal des NDR als NDR Radiophilharmonie Hannover klassische Musik und als NDR Pops Orchestra moderne Arrangements. Weitere Vertreter der klassischen Musik sind das Junge Sinfonieorchester Hannover, die Hannoversche Hofkapelle und das Kammerorchester Musica Alta Ripa. Des Weiteren hat Hannover eine vielfältige Chorszene, unter anderem mit den international renommierten Chören Knabenchor Hannover, Mädchenchor Hannover und Norddeutscher Figuralchor. Der Kuppelsaal im HCC ist mit knapp 3600 Sitzplätzen einer der größten klassischen Konzertsäle Deutschlands. Für Gastorchester stehen mit dem Leibnizsaal im HCC und dem Galeriegebäude in den Herrenhäuser Gärten zwei weitere Konzertsäle zur Verfügung. Der Internationale Joseph Joachim Violinwettbewerb findet seit 1991 statt. Weitere Veranstaltungen sind seit 2001 Klassik in der Altstadt mit über 25 Konzerten, seit 2009 die Chortage Hannover mit fast 50 Chören und seit Ende der 1980er Jahre der Opernball Hannover. Die Chopin-Gesellschaft organisiert seit 1991 jedes Jahr das Klassik open air im Georgengarten und alle zwei Jahre den Internationalen Klavierwettbewerb. Der Norddeutsche Rundfunk organisiert jedes Jahr das NDR Musikfest mit Bühnen in der ganzen Stadt und die Hannover Proms im Kuppelsaal, letzteres wird auch im Fernsehen übertragen[59].
1688 wurde Agostino Steffani Opernkapellmeister. Seine Oper Enrico Leone wurde 1689 in Hannover uraufgeführt. Von 1710 bis 1712 war der Komponist Georg Friedrich Händel Kapellmeister am Hofe von Kurfürst Georg Ludwig von Hannover. Während dieser Zeit schrieb Händel unter anderem eine Reihe von Vokalduetten und dirigierte Schlosskonzerte im Leineschloss. 1789 fand die deutsche Erstaufführung von Mozarts Oper Le Nozze di Figaro in Hannover statt. Ab 1831 war Heinrich August Marschner Hofkapellmeister am Leineschloss. Viele seiner Opern wurden auch in Hannover uraufgeführt. Von 1852 bis 1866 war Joseph Joachim Königlicher Konzertmeister in Hannover. Gemeinsam mit Johannes Brahms entwickelten sie die Orchestrierung zu dessen 1. Klavierkonzert, das 1859 in Hannover uraufgeführt wurde.
Jazz |
1942 wurde der Deutsche Swing-Club Hannover gegründet, aus dem dann ab 1946 der Deutsche Hot Club Hannover wurde. Als der Club Ende der fünfziger Jahre sein Programm einstellte, wurde 1957 ein neuer Jazz-Club gegründet, aus dem dann schließlich 1966 der heutige Jazz Club Hannover auf dem Lindener Berg wurde. Durch das Engagement seines langjährigen Vorsitzenden Michael Gehrke ist Hannover eine deutsche Jazz-Hochburg geworden. 1978 erhielten der Jazz-Club und Michael Gehrke die Ehrenbürgerschaft von New Orleans. Das Jazzfestival Swinging Hannover findet seit 1967 jährlich an Himmelfahrt statt. Rund 30.000 Besucher kommen dafür auf den Trammplatz. Am Vorabend gibt es den Jazzbandball im Kuppelsaal des HCC. Weitere Jazzveranstaltungen sind u. a. seit 1992 die Jazzwoche Hannover, die in verschiedenen Clubs stattfindet, und seit 2005 Jazz in June in der Marktkirche. In der Altstadt hat sich die Veranstaltungsreihe Jazz am Ballhof mit jährlich fünf Konzerten etabliert. Regelmäßige Jazzkonzerte und -sessions gibt es auch in der Tonhalle Hannover, im Kulturpalast Linden und in der Marlene. Die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover war 1985 eine der ersten Hochschulen, die Jazz als Studienfach anbot, nachdem bereits 1971 ein Jazzseminar an der Hochschule initiiert wurde. Seit 1967 gehörten die Jazztage Hannover fast 30 Jahre lang zum festen Bestandteil der Hannoverschen Jazzszene. Mitte der neunziger Jahre wurden die Jazztage zum Festival Hot Advent verkleinert und schließlich 2007 komplett eingestellt.
Die seit 1987 bestehende Hannover Big Band um den Bandleader Lothar Krist und die verschiedenen Musikformationen von Knut Richter sind in Hannover zu Hause. Die Band After Hours wurde durch die Zusammenarbeit mit Roger Cicero (ab 2004) bekannt. Aber auch die Bourbon Skiffle Company und Axel Prasuhn entstammen der hannoverschen Szene. Die eigentlich in Hamburg beheimatete NDR Bigband hat seit 2018 eine eigene Konzertreihe in Hannover (im Kleinen Sendesaal des NDR)[60]. Als erster amerikanischer Jazzkünstler in Deutschland spielte im April 1924 Alex Hyde im Tivoli nahe der Königstraße[61]. Viele Jazzmusiker nahmen später bei der Deutschen Grammophon in Hannover ihre Schallplatten auf, darunter auch im Jahr 1955 die erste gemeinsame Schallplatte deutscher und amerikanischer Jazzkünstler. Bereits 1948 fand in Hannover Norddeutschlands erste öffentliche Jamsession der Nachkriegszeit statt. Zahlreiche Jazzmusiker lebten und wirkten in Hannover, so auch die Trompeter Jochen Rose (ab 1960) und Billy Mo (ab den 1970er Jahren), der Saxophonist Joe Viera (1971–1997), der Musiker Champion Jack Dupree (ab 1975) und der Bluesmusiker Louisiana Red (ab 1981). Der Vibrafonist Lionel Hampton komponierte 1974 in Hannover den Eisbein-Boogie, dessen ersten Takt er im Goldenen Buch der Stadt verewigte[62]. Auch der Bassist Jimmy Woode wirkte in Hannover und nahm hier gemeinsam mit dem Saxophonisten Stephan Abel 2005 eine CD auf. Chet Baker gab im NDR-Funkhaus Hannover 1988 seine letzten beiden Konzerte, bevor er in Amsterdam tragisch ums Leben kam. Einige Jazzmusiker haben Hannover Stücke gewidmet, zum Beispiel der Hannover Boogie von Trevor Richards, das Stück Swinging Hannover von Ferdinand Havlík, der Blues für Hannover von Joe Viera sowie die Stücke Hannover Square und Hannover Place von Lee Konitz. Fritz Rau bezeichnete Hannover als „heimliche Hauptstadt des Jazz“.
Rock, Pop und mehr |
Die 1965 bei Hannover gegründete Hard-Rock-/Heavy-Metal-Band Scorpions erlangte später mit Songs wie Wind of Change weltweite Bekanntheit. Die 1970er Jahre waren in Hannover musikalisch geprägt durch Bands aus dem Hard- und Progressive Rock-Bereich, wie etwa Jane, Eloy, Ramses oder die ursprünglich aus Dortmund stammenden Epitaph. In den 1980er Jahren entwickelte sich eine Szene, die international bekannte Gruppen wie Fury in the Slaughterhouse und Terry Hoax sowie Bands der Neuen Deutschen Welle wie die Combo Colossale, Hans-A-Plast und Steinwolke sowie Solisten wie Heinz Rudolf Kunze hervorbrachte. Auch Hardrock und Heavy Metal waren immer wieder ein Thema, wie die ebenfalls in den 1980er Jahren gegründeten Bands Thunderhead und Sargant Fury zeigten. Mitte der 1990er Jahre entstand die Technoband Scooter. Der Sänger Wyn Hoop vertrat Deutschland beim Eurovision Song Contest 1960 und erreichte den vierten Platz. Die Sängerin Lena Meyer-Landrut vertrat Deutschland beim Eurovision Song Contest 2010 und beim Eurovision Song Contest 2011. 2010 gewann sie ihn mit 246 Punkten, 2011 erreichte sie den zehnten Platz. 2001, 2013 und 2015 fand in Hannover der Deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest statt.
Mousse T. hat sich als Vertreter House- und Discjockey-Szene einen Namen gemacht. Im Bereich der Lounge-Musik haben die Mo’ Horizons ihre Stadt mit dem Titel Bosshannover gewürdigt. Weitere Musikgruppen waren oder sind Abstürzende Brieftauben, Spice, The Jinxs und Marquess. Der Countrymusiker Gunter Gabriel arbeitete und studierte in Hannover. Während dieser Zeit schrieb er seinen ersten Hit. Maybebop wurde 1992 in Hannover gegründet. Zu den weiteren Musikern, die in Hannover wirken oder wirkten, gehören Marc Terenzi, The Kelly Family, John Kay und Spax.
Das größte Pop-Festival in Hannover ist das NDR 2 Plazafestival, welches zusammen mit der N-Joy Starshow stattfindet. Das Fährmannsfest ist seit 1983 ein jährlich Anfang August stattfindendes Open-Air-Festival in Linden mit fast 20 Bands. Seit 2008 findet auch in Hannover die Fête de la Musique statt. Weitere Festivals sind das internationale Klubmusikfestival More Fire Festival mit 20 Bands und seit 2015 das Open-air Hip-Hop-Festival Han'g'over Jam mit sieben Formationen.
Eine engagierte Indie-Szene befindet sich im Kulturzentrum FAUST, in der Glocksee, im Béi Chéz Heinz, dem UJZ Kornstraße, dem Musikzentrum und in der Sturmglocke in der Nordstadt. Das BootBooHook Festival war bis 2012 mit bis zu 50 Bands eines der größten Indiepop-, Songwriter-, Punk- und Skafestivals.
Aus einer Wochenendveranstaltung im Pavillon im Jahr 1995 ist das Masala Welt-Beat-Festival mittlerweile zu einer zweiwöchigen Weltmusik-Veranstaltungsreihe mit Aufführungsorten in der ganzen Region Hannover geworden. Mit jährlich über 10.000 Besuchern ist es eines der größten Weltmusikfestivals in Europa. Seit 2001 findet in Hannover die Internationale A-cappella-Woche statt, die mehrere Stilrichtungen verbindet.
Konzerte finden auf Hannovers großen und kleinen Bühnen statt: Gilde Parkbühne Hannover, Swiss Life Hall, Capitol, Pavillon, FAUST, Béi Chéz Heinz, Lux, Strangriede Stage und Musikzentrum Hannover. Die TUI Arena und die HDI-Arena werden für Großkonzerte genutzt.
Viele Musikerinnen und Musiker haben Musikvideos in Hannover gedreht. So zum Beispiel Fury in the Slaughterhouse („Radio Orchid“ und „When I'm Dead and Gone“), The Kelly Family (I Can't help Myself), Melanie Chisholm (First Day of my Life), Coldplay (Everglow), You Silence I Bird (Last Night), Mark ’Oh (Many & Randy), Kool Savas (Krone), Bruno Breitklops (Ich fahre Mofa, quer durch Hannover) und Avantasia (Dying for an Angel).[63]
Volks- und Marschmusik |
Zum Bereich der Volksmusik zählen Volkslieder wie Die Lustigen Hannoveraner, In Hannover an der Leine oder Wir sind noch echte Niedersachsen und Instrumentalstücke wie Hannoversche Gardejäger, Hannover-Messe, Im Leinetal oder der Hannoversche Königsgruß. Märsche mit Hannover-Bezug sind der Niedersachsen-Marsch, der Marsch des Hannoverschen Cambridge Dragoner Regiments oder der Marsch der Hannoverschen Garde du Corps. 34 Jahre lang gab es das internationale Marschmusik-Festival Musikparade der Nationen. Im Jahre 2009 fand die Musikparade zum letzten Mal als eigenständige Veranstaltung statt.
Musikwirtschaft |
Der Hannoveraner Emil Berliner wanderte 1870 in die USA aus und erfand dort 1887 die Schallplatte und das Grammophon. 1898 gründete er zusammen mit seinem Bruder in Hannover die Schallplattenproduktionsfirma Deutsche Grammophon. 1972 ging aus ihr die Polygram hervor, die dann 1998 in der Universal Music Group aufging. Die Geschichte der Duesenberg Guitars begann 1986 in Hannover. Bis heute werden dort unter anderem E-Bässe und elektrische Gitarren hergestellt. Zu den prominenten Abnehmern gehören Bon Jovi oder Rod Stewart. Zu den überregional bekannten Konzertagenturen gehören Hannover Concerts und Pro Musica. Mit SPV oder Peppermint Jam befinden sich auch international bekannte Plattenlabel in Hannover.
Sprache und Literatur |
Die Umgangssprache in Hannover und Umgebung ist einer verbreiteten Auffassung zufolge „das beste Hochdeutsch“, da es der schriftdeutschen Standardsprache besonders nahekomme. Der Sprachwissenschaftler Herbert Blume führt das darauf zurück, dass das Niedersächsische für die aus der sächsischen Kanzleisprache in der frühen Neuzeit entwickelte hochdeutsche Schriftsprache über den geeignetsten Vorrat an Lauten verfügte. Daher hätte sich ab dem Ende des 18. Jahrhunderts das Standarddeutsche als Umgangssprache der städtischen Elite durchgesetzt. Die Germanistin Kristin Kopf ist dagegen der Ansicht, wegen der großen Verschiedenheit der Schriftsprache von der angestammten Sprache Hannovers sei das unvertraute Geschriebene entsprechend dem Lernen einer Fremdsprache genau nach den vertrauten Buchstabenwerten ausgesprochen worden und habe dadurch die – im Süden bestehen bleibende – Distanz zwischen Geschriebenem und Gesagtem aufgehoben.[64] Um 1800 sei dann die gesprochene Sprache der norddeutschen Residenzstädte für die Aussprache des Hochdeutschen generell zum Vorbild geworden, so der Germanist Claus Ahlzweig, und Hannover habe sich als deren prestigeträchtigste Mitte des 19. Jahrhunderts als beispielgebend durchgesetzt, auch wenn Michael Elmentaler und Dieter Stellmacher darauf hinweisen, dass die Umgangssprache Hannovers nicht „reiner“ sei als diejenige anderer norddeutscher Städte: Hannovers Sonderstellung – die zuerst Karl Philipp Moritz 1792 benannte – sei ein „Sprachmythos“.[65] Die niederdeutsch geprägte Sprachsituation änderte sich, als die Oberschicht der Großstädte Hannover und Braunschweig die Schriftsprache zu einer Umgangssprache ausbaute und das Niedersächsische aufgab. Die Grammatik wurde dabei ostfälisch beeinflusst, während die Aussprache laut dem DTV-Atlas Deutsche Sprache das Obersächsische mit dem Ostfälischen der Region mischte. Niederdeutsche Mundarten werden in Hannover kaum noch gesprochen, ihre Varianten prägen aber die Dialekte der Stadt und Umgebung.[66]
Die mundartlich gefärbte Umgangssprache der Stadt Hannover wird als Hannöversch bezeichnet, eine Mischung von Dialekten, Soziolekten und Standarddeutsch. Es nimmt laut dem Philologen Georg Ludewig Elemente der örtlichen Verkehrssprache auf, die formal eher dem Hochdeutschen und vom Wortschatz eher dem Niederdeutschen – in der lokalen Variante des Calenberger Platts – und außerdeutschen Übernahmen insbesondere aus dem Französischen entstammen.[67] Der Germanist Dieter Stellmacher nennt diese im 18. und 19. Jahrhundert ausgebildete Sprache ein „verhochdeutschtes Platt“, das bis zum Ersten Weltkrieg in Hannover weithin geläufig war. Theodor Lessing schrieb 1919 als „Theodore le Singe“ sein scherzhaftes Jäö oder wie ein Franzose auszog, um in Hannover das „raanste“ Deutsch zu lernen und setzte darin der Aussprache des Hannöverschen ein Denkmal. Seitdem ist der Gebrauch rückläufig, war aber bei Sprachproben von 1961 laut Elmentaler noch deutlich erkennbar. 2012 war es laut Stellmacher als funktionierendes Kommunikationsmittel bereits ausgestorben, wenn es sich auch in Einsprengeln erhalten habe, etwa in seiner Parodie durch das Radio-Comedyduo Siggi und Raner.[68]
Zur Erinnerung an hannoversche Literaten verlieh die Stadt von 1978 bis 2005 den Gerrit-Engelke-Preis und seit 2008 den Hölty-Preis. Im Künstlerhaus findet jährlich die Buchlust statt, eine Messe unabhängiger Verlage aus Niedersachsen und einem wechselnden Gastbundesland.
In und um Hannover spielen auch zahlreiche Märchen, die im 19. Jahrhundert besonders von den Gebrüdern Carl und Theodor Colshorn gesammelt und später veröffentlicht wurden[69].
Als Charlotte Buff 1773 nach Hannover zog um August Kestner zu heiraten, kam ein Stück Weltliteratur nach Hannover, denn sie war seinerzeit das Vorbild der Lotte in Johann Wolfgang von Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“. Ihr Grab befindet sich auf dem Gartenfriedhof[70]. Zahlreiche Dichter und Literaten haben in Hannover gelebt und gewirkt, so hat Wilhelm Busch von 1847 bis 1851 in Hannover studiert[71], Adolph Knigge veröffentlichte 1788 in Hannover das Werk „Über den Umgang mit Menschen“[72], Joachim Ringelnatz arbeitete 1913 als Bibliothekar in Hannover[73] und Ernst Jüngers Roman „Die Zwille“ spielt in Hannover. Hermann Löns lebte mit Unterbrechung ab 1892 in Hannover und schrieb in der Zeit zahlreiche Gedichte.[74]Erich Maria Remarque arbeitete ab 1922 bei der Continental AG und verfasste Werbetexte und Comics[75]. Heinrich Christian Boie arbeitete als Staatssekretär in Hannover und Ludwig Hölty verbrachte in Hannover die letzten Jahre seines Lebens[76]. Zu den in Hannover geborenen Dichtern oder Autoren gehören Kurt Schwitters (Gedicht an Anna Blume), Hannah Arendt (Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft), Rudolf Erich Raspe (Münchhausens Abenteuer), der Arbeiterdichter Gerrit Engelke und Frank Wedekind (Frühlings Erwachen). Die Gebrüder Schlegel gelten als Mitbegründer der Frühromantik[77].
Kulinarisches |
Hannover hat eine lange Brauereitradition. 1526 erfand hier Cord Broyhan ein helles obergäriges Bier, das zu einem Exportschlager der Stadt wurde. Zusammen mit anderen Brauern gründete er 1546 die Brauergilde, aus der sich die heutige Gilde Brauerei (ein Unternehmen der TCB Beteiligungsgesellschaft) in der Südstadt entwickelte. Daneben gibt es nur noch die 1868 gegründete Herrenhäuser Brauerei, die nach einem langwierigen Insolvenzverfahren von der Wittinger Privatbrauerei gekauft wurde. Andere Brauereien wie die Kaiser-Brauerei, die Lindener Aktien-Brauerei oder die Wülfeler Brauerei wurden inzwischen geschlossen. Dafür gibt es mittlerweile zwei Gasthaus-Brauereien (das Brauhaus Ernst August in der Altstadt und Meiers Lebenslust am Aegidientorplatz), sowie die kleine Mashsee-Brauerei[78] in der Südstadt und die Brauereigenossenschaft „Nordstadt braut“.
Aus der Sitte, das Broyhan-Bier zusammen mit Branntwein zu trinken, entstand die Lüttje Lage. Diese typisch hannoversche Spezialität aus Bier und Korn wird in einer speziellen Trinkweise aus zwei Gläsern getrunken. Eine weitere alkoholische Spezialität ist der Rübenbrand Hannöversches Leinewasser. Im Stadtteil List befindet sich die Obstbrennerei Lister Destille.
Mit Tee-Seeger (gegründet 1743) ist in Hannover das älteste Teegeschäft Deutschlands ansässig. Seit 1919 gibt es eine Filiale des 1883 in Danzig gegründeten Machwitz Kaffees, dessen Kaffeerösterei seit 1950 ihren Sitz am Marstall hat. 1956 wurde die Privatrösterei von Erhard Ulbrich und 2012 die Hannoversche Kaffee-Manufaktur gegründet.
Zu den deftigen Gerichten der hannoverschen Küche gehören der Calenberger Pfannenschlag und das Hannoversche Zungenragout. Die Cumberlandsauce ist eine pikante Tafelsoße. Die Bouillonwurst, die früher von der Wurstfabrik Fritz Ahrberg hergestellt wurde, wird heute von verschiedenen Fleischereien produziert. Eine Hannoversche Brotspezialität ist das Gersterbrot.
Zu den süßen Spezialitäten gehören der Leibniz-Keks und die Hannover Waffeln von Bahlsen. Bahlsen erfand auch in den 1920er Jahren die Süßspeise Kalter Hund, die damals einfach nur Schokoladenkuchen aus Leibniz-Keks hieß. Weitere süße Spezialitäten sind die Hitjepuppen und die Welfenspeise.
Am Rande der Altstadt wurde 1954 die Markthalle wiedereröffnet. Auf 4.000 Quadratmetern befinden sich 73 Marktstände, an denen nahezu alle Arten von Lebensmitteln angeboten werden.
Regelmäßige Veranstaltungen |
In Hannover finden über das Jahr verteilt unzählige Großveranstaltungen statt. Die fünf größten Feste sind im Folgenden kurz beschrieben:
Am Maschsee findet seit 1986 zum Sommerende das Maschseefest statt. Das Fest gilt als Deutschlands größtes Seefest und bietet rund 100 Live-Konzerte auf vier Bühnen, rund 50 Kleinkünstler und Walkacts, rund 20 DJs, Fun-Boot-Rennen, Entenrennen, Fackelschwimmen und über 30 gastronomische Hauptmieter mit 50 Restaurants, Bars und Ständen. Mit rund zwei Millionen Besuchern ist es Hannovers größtes jährliches Fest.
In der gesamten Vorweihnachtszeit finden dauerhaft drei größere Weihnachtsmärkte statt. Der traditionsreiche Weihnachtsmarkt Hannover (erste schriftliche Erwähnung 1813) mit über 200 Ständen, dem ein mittelalterlicher Weihnachtsmarkt, ein Wunschbrunnenwald und das Finnische Weihnachtsdorf angeschlossen sind, befindet sich in der Altstadt. Er wird jährlich von über 1,8 Millionen Menschen besucht[79] und ist damit die zweitgrößte Veranstaltung in Hannover. In einem 2018 erschienenen Ranking des Verbraucherportals testberichte.de gehört der Weihnachtsmarkt Hannover zu den Top 5 der beliebtesten Weihnachtsmärkte Deutschlands[80]. Weitere Weihnachtsmärkte gibt es auf dem Ernst-August-Platz vor dem Hauptbahnhof (40 Stände, seit 2000) und auf der Lister Meile (70 Stände, seit 1989). Am Kröpcke steht die 18 Meter hohe größte begehbare Weihnachtspyramide der Welt.
Das Schützenfest Hannover im Juli rangiert mit über 1 Million Besuchern auf Platz drei. Es findet auf dem zehn Hektar großen Schützenplatz am südlichen Rand der Innenstadt statt. Es ist heute mit rund 240 Schaustellern, drei großen Festzelten und weiteren sechs Eventbereichen, sowie einem großen Rahmenprogramm das größte Schützenfest der Welt. Seine Ursprünge gehen bis auf das Jahr 1529 zurück. Der große Schützenausmarsch Hannover ist mit einer Länge von zehn Kilometern sowie mit rund 10.000 Teilnehmern (darunter Schützen, knapp 100 Musikkapellen aus dem In- und Ausland und über 40 Festwagen und Kutschen) der größte Schützenausmarsch der Welt, je nach Wetterlage stehen rund 150.000 bis 300.000 Zuschauer am Straßenrand.
Ebenfalls auf dem Schützenplatz finden seit 1954 das Frühlingsfest Hannover (April) und seit 1964 das Oktoberfest Hannover (September/Oktober) statt. Das Frühlingsfest ist heute mit 140 Schaustellern, einem großen Festzelt und rund 700.000 Besuchern das größte Frühlingsfest Niedersachsens. Das Oktoberfest ist heute mit 120 Schaustellern, zwei großen Festzelten und etwa 600.000 Besuchern das größte Oktoberfest Norddeutschlands. Das Oktoberfest ist nicht zu verwechseln mit der Hannover Wies’n, die seit 2017 im Oktober in einem Festzelt auf der Gilde Parkbühne stattfindet.
Seit 1992 zieht sich am Samstag vor Rosenmontag ein Karnevalsumzug durch die Innenstadt. An dem Zug sind rund 1.500 Karnevalisten mit Festwagen und Musikkapellen beteiligt, wozu sich am Straßenrand zwischen 80.000 und 100.000 Zuschauer einfinden. Der Karnevalsumzug ist der Höhepunkt des Karnevals in Hannover. Zum Karnevalsprogramm gehört, neben verschiedenen Prunksitzungen, auch das Kaju-Hänsel-Turnier (ein bundesoffenes Tanzturnier und die Niedersächsische Meisterschaft im Karnevalistischen Tanzsport).
Das Lister-Meile-Fest (seit 1974) mit rund 100 Schau- und Ausstellern und drei Bühnen wird jedes Jahr von 300.000 Menschen besucht. Weitere bedeutende Veranstaltungen sind seit 1991 im Großen Garten der Internationale Feuerwerkswettbewerb und seit 2009 die Kunstfestspiele Herrenhausen mit viel Musik und Kunst. Der Kronsberg ist seit 1999 Veranstaltungsort des Drachenfestes Hannover hebt ab. Seit 2016 wird jährlich der Weihnachtscircus Hannover auf dem Schützenplatz veranstaltet[81]. Auf den Messeparkplätzen Ost findet jedes Jahr am 1. Mai das seit 1983 organisierte Mai-Käfer-Treffen statt, es ist das größte VW-Käfer-Treffen in Europa mit rund 3000 Käfern und anderen VW-Modellen.
Der Altstadt-Flohmarkt am Hohen Ufer der Leine hat seinen Ursprung im Jahr 1967 und ist damit der älteste Flohmarkt in Deutschland. Der seit 1996 stattfindende Markt für Kunst und Handwerk ist ebenfalls überregional bekannt.
Nachtleben |
Hannover hat ein vielfältiges Nachtleben.[82] Mehrere Zentren haben sich herausgebildet, so zum Beispiel das Steintorviertel.[83] In fünf Straßen befinden sich hier rund 70 Geschäfte, Diskotheken, Clubs und Restaurants, aber auch Bordelle und Sexkinos. Ein weiteres Zentrum ist der Raschplatz. Auf und um den Platz haben sich verschiedene Diskotheken, Kinos und Restaurants sowie die Spielbank Hannover[84] angesiedelt. Im Raschplatz-Club „Palo Palo“ hat der Musikproduzent Mousse T. lange als DJ gearbeitet.[85] Bars, Kneipen und Pubs gibt es sowohl in der Altstadt (vornehmlich in der Kramer- und der Knochenhauerstraße) als auch in den Studenten- und Szenevierteln Linden und Nordstadt.[86] Der Club „Weidendamm“ wurde im Jahr 2018 auf den Platz 2 der besten Clubs für elektronische Musik in Deutschland gewählt.[87]
Sport |
Mit dem Sportpark Hannover im Stadtteil Calenberger Neustadt besitzt Hannover die größte zusammenliegende Sportfläche einer Großstadt in Deutschland. In dem ca. 45 Hektar großen Gebiet befinden sich das Erika Fisch-Stadion, das Sportleistungszentrum (SLZ), das Stadionbad und die Parkbühne. Hannover hat sich lange Zeit als Sportstadt definiert, da hier ein breites Spektrum an Sportarten auf einem hohen Niveau angeboten wurde/wird.[88]
Vereine |
Der erfolgreichste Fußball-Verein Hannovers ist der in der Bundesliga, zeitweise in der UEFA Europa League, spielende Hannoversche Sportverein von 1896 e. V., kurz „Hannover 96“ oder die Roten, der sein Domizil in der HDI-Arena hat. Die in der Regionalliga Nord spielenden Amateure sind im Eilenriedestadion zu Hause. Weitere Vereine sind die ehemaligen Zweitligisten SV Arminia Hannover und OSV Hannover. Der Verein SV Arminia Hannover, genannt die Blauen, spielt in der Landesliga Niedersachsen und ist im Rudolf-Kalweit-Stadion beheimatet. Von 1990 bis 1997 war der TSV Fortuna Sachsenross Hannover Mitglied der Fußball-Bundesliga der Damen.
Die Hannover Scorpions spielten von 1996 bis 2013 in der Deutschen Eishockey-Liga. 2013 verkauften sie ihre DEL-Lizenz an die Schwenninger Wild Wings.[89] Spielort des Eishockey-Vereins war ab 2001 die TUI Arena. Seit 2013 spielen die Scorpions in der Oberliga Nord und tragen seitdem ihre Heimspiele in der Eishalle Langenhagen aus. Ebenfalls in der Oberliga aktiv sind die Hannover Indians, deren Domizil das Eisstadion am Pferdeturm in Kleefeld ist.
Der Deutsche Sportverein Hannover gegr. 1878, kurz Hannover 78, wurde 1878 als erster deutscher Rasensportverein gegründet; Rugby war Gründungssportart. Der DRC Hannover spielt in der Rugby-Bundesliga. In der 2. Bundesliga spielen Hannover 78 und SV Odin Hannover. Der erfolgreichste Rugby-Verein Deutschlands ist der TSV Victoria Linden mit 20 gewonnenen deutschen Meistertiteln. Insgesamt wurden seit 1909 von hannoverschen Vereinen 62 der bislang 83 ausgetragenen deutschen Meisterschaften nach Hannover geholt. In der Zeit von 1909 bis 2005 trat außer 1913 bei jedem ausgetragenen Endspiel um die Meisterschaft ein hannoverscher Verein an.
Im Handball war der TSV Hannover-Anderten 2007 bis 2010 in der 2. Handball-Bundesliga und seit Sommer 2011 in der 3. Handball-Bundesliga Nord. Seit 2009 spielt die TSV Hannover-Burgdorf in der Handball-Bundesliga. Bei den Frauen spielt die HSG Hannover-Badenstedt in der 2. Handball-Bundesliga. Weitere ehemalige Bundesliga-Vereine sind bei den Herren HSG Hannover und Polizei-Sportverein Hannover; bei den Damen SC Germania List und die SG Misburg.
Hannover 78 spielt in der Hallenhockey-Bundesliga (Herren) und in der 2. Feldhockey-Bundesliga (Herren). Der DHC Hannover spielt ebenfalls in der Hallenhockey-Bundesliga (Herren) sowie in der 2. Feldhockey-Bundesliga (Herren) und der 2. Hallenhockey-Bundesliga (Damen).
Am 25. Januar 1862 wurde in Hannover der erste deutsche Fechtverein gegründet, der noch heute existiert. Neben dem Fechtklub Hannover von 1862 gibt es noch drei weitere Vereine, die den Fechtsport anbieten.
Die Waspo 98 Hannover spielen seit 1983 in der Wasserball-Bundesliga und schafften 2012/2013 als erster hannoverscher Verein den Sprung in die Gruppenphase eines Champions League-Wettbewerbes. Der Klub wird 2019 und 2021 Ausrichter des Final Six der LEN Champions League sein.
An der Leine liegt der 1. Wasserski-Club Hannover. Weitere Wassersportvereine sind der Paddel-Klub Hannover in Döhren, der Hannoversche Kanu-Club von 1921 am Maschsee, der Kanu-Sport-Club Hannover, der Paddelclub Stöcken und der Paddelclub Niedersachsen.
Der Turn-Klubb zu Hannover ist in mehreren Disziplinen vertreten: Die Faustballmannschaft spielt in der ersten Bundesliga. Der Bereich Fechten hat diverse nationale und internationale Titel errungen. Der Verein ist dreifacher Deutscher Meister im Kunstturnen. Die Tischtennis-Damenmannschaft wurde 1960 deutscher Mannschaftsmeister und 1961 deutscher Pokalsieger.
Die UBC Tigers spielen seit der Saison 2009/2010 in der zweithöchsten Basketball-Liga, der ProA.
Die Hannover Grizzlies spielen American Football seit der Saison 2016 mit der Herrenmannschaft in der Oberliga Nord und die Damenmannschaft spielt in der 2. Damenbundesliga.
Der 1947 gegründete Tischtennisverein TTC Helga Hannover schaffte nach vier Vizemeisterschaften in der Saison 1991/92 den Aufstieg in die 1. Bundesliga, wo er die nächsten drei Jahre und nochmals 1997/98 spielte. 2008 gelang der Damen-Tischtennissparte von Hannover 96 der Aufstieg in der 1. Bundesliga.
Die Damen- und Herrenmannschaften im Lacrosse des DHC Hannover spielen in der Bundesliga Nord. Die Damen nahmen 2008 das erste Mal an den Deutschen Lacrosse Meisterschaften teil und belegten den dritten Platz.
Der Verein für Leibesübungen von 1848 e. V. (VfL) Hannover ist der älteste Sportverein von Hannover und hat eine Abteilung Rollstuhltanz, dessen Tanzpaare auf nationalem und internationalem Parkett erfolgreich sind.[90]
Im Schach spielen zwei hannoversche Vereine in der Oberliga Nord Staffel West: Schachfreunde Hannover und HSK Lister Turm.
Hannover beheimatet mit dem All Sports Team Hannover eine Topmannschaft im Drachenbootsport. Das Team konnte seit seiner Gründung im Jahre 2000 bisher über 100 Medaillen auf nationalen und internationalen Meisterschaften erringen, darunter allein im Jahre 2012 zehn deutsche Meistertitel, und stellte über mehrere Jahre den Kern der deutschen Premier-Mixed Nationalmannschaft. Das Team ist dem Hannoverschen Kanuclub HKC von 1921 e. V. angeschlossen und trainiert auf dem Maschsee. Das All Sports Team wurde zur „Mannschaft des Jahres 2013“ in Niedersachsen gewählt, vor den Bundesliga-Handballern aus Burgdorf und dem Frauenfußball-Championleaguesieger VfL Wolfsburg.[91]
Der 1. DSC Hannover war Deutschlands erster Snookerverein. Seit dem Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga im Jahr 2014 spielt der Verein erstklassig und wurde 2015 deutscher Meister. Mit der Billard-Abteilung von Hannover 96 und dem PBV Anderten spielten zudem zwei Hannoveraner Vereine in der 1. Poolbillard-Bundesliga.
Die zwei Sektionen des Deutschen Alpenvereins in Hannover sind die 1885 gegründete Sektion Hannover mit drei vereinseigenen Hütten, und der 1997 daraus entstandene AlpinClub Hannover, welcher keine eigenen Hütten besitzt, und sich aufs Bouldern und Klettern spezialisiert hat.
Veranstaltungen |
Der Hannover-Marathon ist mit regelmäßig über 15.000 internationalen Teilnehmern in verschiedenen Disziplinen eine der größten Straßenlaufveranstaltungen in Deutschland. Weitere Großveranstaltungen sind u. a. der Triathlon Hannover, die Hannoversche Stadtstaffel im Erika-Fisch-Stadion, der Nachtlauf und der traditionelle Silvester Börsenlauf.
Auf dem Maschsee finden jährlich mehrere Sportereignisse statt, unter anderem das internationale Drachenbootfestival Hannover. Von 1952 bis 1989 fanden auf dem See auch Motorbootrennen statt, darunter Welt- und Europameisterschaften.
Weitere Sportveranstaltungen sind der Beachvolleyball-Cup auf dem Steintorplatz und verschiedene Wrestling-Festivals. Die Wahl zum Behindertensportler des Jahres findet jedes Jahr im Februar im GOP Variete Theater statt.
Im Radsport gab es von 1975 bis 2011 in der Altstadt die Nacht von Hannover. Seit 2016 gibt es unter dem Namen „Die Neue Nacht von Hannover“ eine Neuauflage des Radrennens. Ab 2017 heißt das Radrennen ProAm Hannover und beinhaltet sowohl das nächtliche Profirennen mit prominenter Besetzung, als auch ein Tagrennen für Jedermann.
Hannover hat eine lange Pferdesporttradition, bekannt ist die Pferderasse Hannoveraner. Bekannte Veranstaltungen sind u. a. das Trakehner-Bundesturnier im Reiterstadion und die Nacht der Pferde (im Rahmen der Messe „Pferd & Jagd“) auf dem Messegelände.
Hannover war einer der Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft 1974, der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, der Fußball-Europameisterschaft 1988 und der Eishockey-Weltmeisterschaft 2001. Von 2000 bis 2007 fand hier das internationale Eishockeyturnier Deutschland-Cup statt. Im Tennis war Hannover Austragungsort der ATP-Weltmeisterschaft (1996–1999) und des WTA Hannover (1997–2000). Im Radsport gab es den Grand Prix von Hannover auf der Radrennbahn Hannover-Wülfel. Im November 2010 war Hannover Gastgeber für die siebten Weltmeisterschaften im Rollstuhltanz mit 150 Teilnehmern.[92] 2016 fanden die Special Olympics National Games in dieser Stadt statt.
Religion und Weltanschauung |
Statistik |
Ende 2015 waren 31,1 Prozent der Bevölkerung Hannovers evangelisch und 13,4 Prozent katholisch. Die Mehrheit mit 55,5 Prozent gehört keiner der beiden großen christlichen Konfessionen an.[93]
Geschichte |
Die Stadt Hannover gehörte nach der Christianisierung zum Gebiet des Bistums Minden und zum Archidiakonat Pattensen.
In der Altstadt Hannovers wurde 1533/34 und in der Neustadt 1544 die Reformation nach lutherischem Bekenntnis eingeführt. Danach war Hannover über viele Jahrhunderte eine überwiegend lutherische Stadt. Katholiken und reformierte Gemeindeglieder konnten bis 1800 in der Altstadt Hannovers kein Bürgerrecht erwerben, weswegen sie ihre Kirchen in der Neustadt errichteten.
Im Stadtteil Mühlenberg existiert ein ökumenisches Kirchenzentrum, das die Stadtteilgemeinden der evangelisch-lutherischen und der römisch-katholischen Stadtteilgemeinden unter einem Dach vereint.
Die Kirchen der Stadt organisieren regelmäßig die Nacht der Kirchen mit Kirchenkonzerten und Lesungen.
Evangelisch-lutherische Kirche |
Die evangelisch-lutherische Bevölkerung Hannovers gehört der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers an, deren Sitz Hannover ebenso ist wie der des Landeskirchenamtes. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hannover Sitz des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie des Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD). Hannover ist Sitz zahlreicher Organisationen in der hannoverschen Landeskirche und der EKD. Alle landeskirchlichen evangelischen Kirchengemeinden Hannovers gehören zum Stadtkirchenverband Hannover innerhalb des gleichnamigen Sprengels der Evangelisch-lutherischen Landeskirche. In den Jahren 1949, 1967, 1983 und 2005 fand in Hannover der Evangelische Kirchentag statt.
Im Stadtteil Marienwerder befindet sich das Kloster Marienwerder.
Evangelisch-reformierte Kirche |
1697 entstand eine französisch-reformierte und 1702 eine deutsch-reformierte Gemeinde, die sich 1819 vereinigten. Diese Gemeinde gehört heute zur Evangelisch-reformierten Kirche – Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland. Der Reformierte Bund ist eine Föderation (Vereinigung) reformierter Kirchen, Gemeinden, Verbände und Einzelpersonen. Er gilt als Dachverband für etwa zwei Millionen reformierte Gemeindeglieder in der Bundesrepublik Deutschland und hat seinen Sitz in Hannover. Seit dem 1. Januar 2014 hat die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) ihren Hauptsitz in Hannover.[94][95][96]
Römisch-katholische Kirche |
Die 1665 entstandene römisch-katholische Gemeinde gehörte anfangs zum Apostolischen Vikariat des Nordens, ab 1824 zum Bistum Hildesheim und mit diesem seit 1995 zur neu gegründeten Kirchenprovinz Hamburg.
Von der Urgemeinde, die die gesamte Region Hannover umfasste, wurden im Zuge von Bevölkerungswachstum, Industrialisierung und Vertriebenenstrom immer neue Gemeinden gelöst. Zuletzt gab es in der Region 43 katholische Pfarreien. Deren Zahl wird durch Zusammenlegungen in nächster Zeit um mehr als die Hälfte zurückgehen.
Die kirchliche Region Hannover wurde am 1. Mai 2007 zum Regionaldekanat Hannover zusammengefasst. Sie deckt sich etwa mit dem Gebiet der politischen Region Hannover und zählt etwa 157.000 Katholiken. Katholische Hauptkirche Hannovers und Sitz des Regionaldechanten ist die Propsteikirche Basilika St. Clemens.
Andere Kirchen und christliche Gemeinschaften |
Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche hat ihren Bischofssitz und die Kirchenleitung in Hannover und ist in der Südstadt mit zwei Kirchengemeinden vertreten. Weitere Freikirchen sind die Apostolische Gemeinschaft, die Koinonia Calvary Chapel Hannover, das Christliche Zentrum Hannover, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), die Freie evangelische Gemeinde, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), Mennoniten (Täufer), die Neuapostolische Kirche, die Christengemeinschaft, die Zeugen Jehovas und die Christliche Wissenschaft.
Im September 2011 wurde die altkatholische Kirche St. Maria Angelica in Kirchrode geweiht. Neben der russisch-orthodoxen Kirche und einer serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde ist eine griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde vertreten.
Andere Religionen |
Für die in Hannover lebenden circa 23.600 Muslime gibt es mehrere Moscheen und weitere Gebetshäuser. Der Stadtfriedhof Stöcken hat ein für Muslime eingerichtetes Gräberfeld. Als erster Moscheeneubau in Hannover besteht im Siedlungsgebiet Schwarze Heide des Stadtteils Stöcken seit 2008 die Sami-Moschee der Ahmadiyya Muslim Jamaat.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah entstand durch Zuzug langsam neues jüdisches Leben in der Stadt. Heute gibt es vier jüdische Gemeinden mit rund 6000 Mitgliedern sowie drei jüdische Friedhöfe. 1963 entstand die neue Synagoge in der Haeckelstraße. Die Liberale Jüdische Gemeinde besitzt seit 2009 eine Synagoge in der ehemaligen Gustav-Adolf-Kirche in Leinhausen.
Die vietnamesischen Buddhisten in Deutschland haben 1993 mit der Pagode Viên Giác in der Karlsruher Straße in Mittelfeld das größte Bauwerk dieser Art in Europa geschaffen. Die thailändische Gemeinde weihte 2007 ihren buddhistischen Tempel Wat Dhammavihara Hannover im Ahlemer Turm ein.[97] Außerdem gibt es Zentren der tibetischen Richtungen, des Theravada und des Zen-Buddhismus. Hinduistische Gläubige weihten 2009 einen Tempel in einem Industriegebiet im Stadtteil Badenstedt ein. Die Gläubigen sind überwiegend Tamilen aus Sri Lanka.
Um den Austausch zwischen den Religionen zu fördern gibt es den Veranstaltungs- und Begegnungsort Haus der Religionen.
St. Maria Angelica in Kirchrode
Sami-Moschee in Stöcken
Synagoge der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover
Pagode Viên Giác in Mittelfeld
Humanisten |
Humanisten sind im Humanistischen Verband Niedersachsen, einer Weltanschauungsgemeinschaft und Körperschaft des öffentlichen Rechts, zusammengeschlossen. Das Humanistische Zentrum in Hannover bildet den Sitz des Landesverbandes. Der Verband ist unter anderem Träger von drei Kindertagesstätten in Hannover. Außerdem organisieren die Humanisten eine Jugendgruppe, führen Jugendfahrten sowie Kultur- und Bildungsveranstaltungen durch und bieten Namensfeiern, Jugendfeiern, weltliche Hochzeitsfeiern und Trauerfeiern an.[98] Der Landesverband ist Mitglied im Humanistischen Verband Deutschlands.
Wirtschaft und Infrastruktur |
Kennzahlen |
Die Stadt erwirtschaftete 2012 ein Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen von insgesamt 29.551,5 Mio. Euro, dies entspricht 74.822 Euro je Erwerbstätigem. 2012 betrug die Bruttowertschöpfung zu Herstellungskosten 26.452,6 Mio. Euro, was 66.976 Euro je Erwerbstätigem entspricht.[99]
Etwa 300.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiteten 2014 in der Stadt. Davon hatten etwa 189.000 ihren Erstwohnsitz in Hannover. Während 54.285 Pendler die Stadt verlassen, kommen täglich 164.892 Pendler in die Stadt. Dies ergibt einen Pendlersaldo von etwa 111.000.[100]
Die Kaufkraft je Einwohner in Hannover betrug 21.948 Euro im Jahr 2014.[101] Im selben Zeitraum betrug der Einzelhandelsumsatz 6.960 Euro je Einwohner, während die Einzelhandelskaufkraft bei 5.931,00 Euro je Einwohner lag, was für einen positiven Einkaufstourismus in die Stadt spricht.[101] 2015 stieg die Kaufkraft je Einwohner auf 22.071 Euro, bei einer Einzelhandelskaufkraft von 5.932 Euro je Einwohner und einem Einzelhandelsumsatz von 6.714 Euro je Einwohner[100]
2015 hat der gesamte Einzelhandelsumsatz einen Wert von 3.793,4 Mio. Euro, was pro Kopf 7.236 Euro, bei einer Einzelhandelskaufkraft von 6.745 Euro je Einwohner bedeutet.[102]
Die Stadt beheimatete Anfang 2014 insgesamt 34.198 Betriebe (Mitglieder der IHK Hannover) ohne die 3.633 unselbständigen Betriebsstätten, davon waren 9.342 im Handelsregister eingetragen und 24.856 Kleingewerbebetriebe.[103] Damit beheimatet die Stadt Hannover mehr als die Hälfte aller im Handelsregister eingetragenen Betriebe der Region Hannover (gesamt: 17.485)[104] und die Hälfte aller nicht dort eingetragenen Betriebe in der Region Hannover (gesamt: 49.081).[105] In der Stadt sind 2015 zudem 5.110 Handwerksbetriebe mit 30.759 Mitarbeitern und einem Umsatz von 2,05 Mrd. Euro angesiedelt.[106]
Die größten Arbeitgeber in Hannover sind unter anderem:
- Volkswagen Nutzfahrzeuge, 15.000 Beschäftigte
- Klinikum Region Hannover (KRH), 8.500 Beschäftigte
- Continental, 7.800 Beschäftigte
- Medizinische Hochschule Hannover (MHH), 7.600 Beschäftigte
- Nord/LB mit Deutsche Hypothekenbank, 4.000 Beschäftigte
- Sparkasse Hannover einschl. Tochterunternehmen, 2.900 Beschäftigte
- Talanx, 2.500 Beschäftigte
- WABCO, 2.500 Beschäftigte
- VHV Versicherungen, 2.400 Beschäftigte am Standort Hannover
In der Region Hannover beschäftigt die Deutsche Bahn rund 5.500 Mitarbeiter, die Deutsche Post DHL rund 4.400 Mitarbeiter.
Industrie |
In Hannover haben verschiedene Industriebetriebe ihren Sitz, unter anderem der Automobilzulieferer und DAX-Konzern Continental AG, die Volkswagen Nutzfahrzeuge, der Fahrzeugsystemhersteller WABCO, der Baumaschinenhersteller Komatsu Hanomag, das Johnson Controls-Werk für Starterbatterien (früher VARTA), der Touristikkonzern TUI und der Schleifmittelhersteller VSM Vereinigte Schmirgel- und Maschinen-Fabriken. Die Lebensmittelindustrie ist mit Bahlsen, Harry-Brot und den Brauereien Gilde Brauerei und Herrenhäuser Brauerei vertreten. Die Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Zementindustrie bei Hannover ist Schwerpunkt der niedersächsischen Zementproduktion. Ihr Zentrum liegt im Stadtteil Misburg-Süd und benachbarten Orten.
Früher waren in Hannover weitere bekannte Unternehmen ansässig, wie der Montankonzern Preussag, der Fahrzeughersteller Hanomag, der Schokoladenhersteller Sprengel (1979 von Stollwerck übernommen, 2001 geschlossen), die Schreibwarenhersteller Pelikan und Geha, die Erdölraffinerie Deurag-Nerag (1986 geschlossen) und die Schallplattenfabrik Deutsche Grammophon (ab 1971 Teil von Polygram), seit 1990 geschlossen. Auch die letzte Zentrale des Mineralölunternehmens und Tankstellenbetreibers Gasolin befand sich bis 1971 in Hannover. Hinzu kam die 1923 gegründete PreussenElektra, zeitweise das zweitgrößte Energieversorgungsunternehmen in Deutschland, die 2000 mit dem Bayernwerk zu E.ON fusionierte. Inzwischen ist sie als PreussenElektra GmbH neu gegründet und für den Rückbau von Atomkraftwerken der E.ON Kernkraft GmbH zuständig. 1879 wurde das Unternehmen Appel Feinkost gegründet.
Dienstleistungen |
Zu den hannoverschen Dienstleistungsunternehmen gehören eine Reihe von Banken, Finanzdienstleistern und Versicherungen wie die Norddeutsche Landesbank (NORD/LB), Sparkasse Hannover, Hannoversche Volksbank, ING-DiBa, Bankhaus Hallbaum, Swiss Life Select, VHV, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, LBS, Mecklenburgische Versicherungsgruppe, Hannover Rück, Hannoversche, HDI Versicherungen und Talanx. Hinzu kommt der Touristikkonzern TUI mit seinen Töchtern TUI Deutschland, 1-2-Fly und Robinson. Die Stadtwerke Hannover versorgen Hannover und Umgebung mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme. Weitere Energiedienstleistungsunternehmen sind BEB, Gasunie Deutschland, E.ON Energie AG und ExxonMobil. Die New Economy ist beispielsweise durch den Internetreifenhändler Delticom vertreten. Die Börse Hannover wurde 1785 gegründet.
Die Firma Siemens hatte mehrere Standorte in Hannover. 1988 zog Siemens an die Hildesheimer Straße nach Alt-Laatzen.[107]
Die 2003 gegründete hannoverimpuls ist die gemeinsame Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft der Stadt und der Region Hannover. Sie unterstützt die Gründung, Ansiedlung und das Wachstum von Unternehmen am Wirtschaftsstandort Hannover.
Einzelhandel |
Hannover ist ein Zentrum des Einzelhandels, dessen Einzugsbereich bis in die Region Ostwestfalen-Lippe reicht. Die innerstädtische Fußgängerzone umfasst mehrere Straßenzüge rund um den Kröpcke. Alle Fußgängerzonen Hannovers zusammen haben eine Länge von 40 Kilometern (fast so viel wie Berlin), beim Verhältnis zur Gesamtlänge aller Straßen in Hannover belegt Hannover den Platz drei unter den verglichenen Städten.[108] Bei Frequenzzählungen gehören die Georgstraße und die Bahnhofstraße regelmäßig mindestens zu den Top 10 unter den beliebtesten Einkaufsstraßen Deutschlands[109]. Zu den Einkaufspassagen der Innenstadt gehören u. a. die 2008 neben dem Hauptbahnhof eröffnete Ernst-August-Galerie der Hamburger ECE Projektmanagement, die Niki-de-Saint-Phalle-Promenade, die Kröpcke-Passage und die Galerie Luise. Mit über 320 Kiosken (in Hannover auch Trinkhalle genannt) besitzt Hannover die höchste Kiosk-Dichte Deutschlands[110], einige davon stehen unter Denkmalschutz[111]. Zu den großen Einkaufsstraßen außerhalb der Innenstadt gehören die Lister Meile, die Limmerstraße und der Engelbosteler Damm. In vielen Stadtteilen haben sich kleine bis mittelgroße Einkaufszentren herausgebildet, darunter auch der Einkaufspark Klein-Buchholz.
Tourismus |
In Hannover gibt es über 120 Hotels aller Kategorien (Stand: Dezember 2017), darunter ein Motel, eine Jugendherberge, fünf Hostels und mehrere Pensionen. Ein kleiner Wohnmobilparkplatz liegt unweit der Herrenhäuser Gärten. Im Jahr 2017 verzeichnete die Stadt rund 2,28 Millionen Übernachtungen (2001: 1,2 Mio., 2006: 1,6 Mio., 2011: 2,1 Mio.), die Region insgesamt kam auf über 4 Millionen Übernachtungen.[112] Zudem gibt es knapp 300 Personen, die zu Messezeiten ihren privaten Wohnraum (sowohl Privatzimmer als auch ganze Ferienwohnungen) für Gäste zur Verfügung stellen. Diese Tradition der sogenannten „Messemuttis“ geht auf die Entscheidung der britischen Besatzungsmacht zurück, ab 1947 eine Exportmesse in Hannover auszurichten. Wegen der schwierigen Unterbringungslage in der weitgehend ausgebombten Stadt hatte sie die Bevölkerung aufgerufen, Messegäste bei sich unterzubringen.[113] Heute stehen viele der Privatzimmer und Ferienwohnungen auch außerhalb der Messezeiten zur Verfügung.
Hannover hatte lange unter einem „sperrigen Ruf“ zu leiden, galt als mittelmäßig und langweilig. Die Innenstadt galt als gesichtslos, während die Bewohner der umliegenden Viertel mit teils großem Altbaubestand jeweils eigene Lebensgefühle entwickelt haben. Die Stadt verfügt über relativ viel Frei- und Grünraum, weshalb Reinhard Bingener ihr geringen „Dichtestress“ und Entspanntheit im Alltag zuschreibt.[114] Eine Studie des Online-Portals Zipjet führte Hannover 2017 an dritter Stelle der entspanntesten Städte der Welt.[115] Das Buchungsportal Booking.com führte Hannover 2018 wegen der „vielen Museen, Parks und Kulturveranstaltungen“ unter den zehn aufstrebenden Reisezielen.[116] Der renommierte Location Award wurde fünfmal an hannoversche Einrichtungen vergeben, darunter zweimal an das nach Rekonstruktion 2013 wiedereröffnete Schloss Herrenhausen.
Der Radfernweg Leine-Heide-Radweg, der Fahrradweg Kulturroute, der Rund-Fahrrad- und Wanderweg Grüner Ring, die Niedersächsische Mühlenstraße und der Pilgerweg Via Scandinavica sind touristisch bedeutende Wege, die direkt durch Hannover verlaufen.
Öffentliche Einrichtungen |
Hannover ist Sitz der Niedersächsischen Landesregierung und des Niedersächsischen Landtages. Außerdem befinden sich hier der Sitz des THW Länderverbandes Bremen und Niedersachsen der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, das Landeskommando Niedersachsen der Bundeswehr, sowie das Landeskriminalamt Niedersachsen. In Hannover haben zwei Bundesbehörden ihren Hauptsitz, die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und das Bundessortenamt. Die Polizeidirektion Hannover ist für die Stadt und die Region Hannover zuständig. Die Deutsche Bundesbank ist in Hannover mit ihrer Hauptverwaltung in Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt vertreten. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) hat eine Geschäftsstelle in Hannover.
Messen und Kongresse |
Seit 1947 ist Hannover eine bedeutende Messestadt und besitzt heute das größte Messegelände der Welt, auf dem jährlich etwa 60 Veranstaltungen stattfinden. Betreiber des Messegeländes ist die Deutsche Messe AG. Regelmäßig werden hier mehrere Kongresse (darunter der Robotics Kongress) und rund dreißig nationale und internationale Messen veranstaltet. Zu den Weltleitmessen gehören die Hannover Messe im Frühjahr, sowie die Interschutz, Domotex, EuroBLECH, Agritechnica, Ligna +, CeMAT, EMO (im Wechsel mit Mailand), EuroTier, die IAA Nutzfahrzeuge und die Didacta (im Wechsel mit Stuttgart und Köln). Zu den europaweit führenden Messen gehören die eroFame, Pferd & Jagd, Labvolution, Tire Technology Expo, die Altenpflege (im Wechsel mit Nürnberg), der EUHA Kongress & Ausstellung und die IdeenExpo. Bundesweit führende Messen sind die Infa, der bpt-Kongress & Fachmesse (im Wechsel mit München) und die Deutsche Junggeflügelschau. Zu den weiteren Messen gehören unter anderem die ABF, die BIG, die Supreme Heimtiermesse (auch in München), der Merchantday, die Cosmetica (auch in Stuttgart, Berlin und Frankfurt am Main), die Micromobility EXPO, die ID - Infotage Dental (auch in verschiedenen anderen deutschen Städten), die Hund & Co. und die Bio Nord.[117] Die Messen werden insgesamt von rund zwei Millionen Menschen besucht. Im Jahr 2000 war Hannover Gastgeber der Weltausstellung Expo 2000. Mit rund 18 Mio. Besuchern kamen zwar deutlich weniger Besucher als erwartet, es war aber dennoch bis heute die besucherstärkste Veranstaltung in Deutschland. Von 1957 bis 1990 war Hannover ebenfalls Gastgeber der ILA. Die CEBIT wurde von 1986 bis 2018 veranstaltet und war viele Jahre lang die weltgrößte Computermesse[118].
Im Hannover Congress Centrum (HCC) werden jährlich rund 1.200 Veranstaltungen mit rund 400.000 Besuchern durchgeführt[119], dazu zählen zahlreiche Kongresse und auch kleinere Messen (darunter u. a. die Maker Faire Hannover und die Hannoverschen Edelsteintage).
Zahlreiche weitere Messen finden weder auf dem Messegelände noch im HCC statt. Dazu gehört auch die traditionsreiche Kunst- und Antiquitätenmesse im Galeriegebäude in den Herrenhäuser Gärten, die in den letzten Jahrzehnten bereits viele Veranstalter und Namen hatte.[120]
Die Eventmanagementplattform Cvent zählt Hannover seit 2015 zu den Top 25 der Meetingstädte Europas.[121]
Medien |
Rundfunk und Film |
Das Landesfunkhaus des NDR befinden sich am Maschsee, wo unter anderem das Regionalmagazin Hallo Niedersachsen, die Reisemagazine Nordtour, Lust auf Norden und Nordseereport und seit 2011 auch die 21:45 Uhr-Ausgabe von NDR aktuell produziert werden. Die Talk-Show Tietjen und Bommes wird im NDR-Studio auf dem Messegelände aufgezeichnet. Ebenfalls am Maschsee befindet sich das „Landesstudio Niedersachsen“ des ZDF. Die TVN GROUP produziert in vier Fernsehstudios unter anderem die NDR-Spielshow BINGO! und das Sat.1-Regionalmagazin 17:30 live. RTL Nord und Sat.1 Norddeutschland betreiben im Anzeiger-Hochhaus Regionalstudios. Die TV+ Fernsehproduktion produziert Fernsehsendungen für den NDR, die AZ Media für RTL und n-tv. Die ARD.ZDF medienakademie betreibt in Hannover eines der beiden deutschen Trainingszentren. Hier ansässig ist auch der Fernseh-Shoppingsender Channel 21 (ehemals RTL Shop). Außerdem gibt es das nichtkommerzielle Bürgerfernsehen h-eins. Die X-City-Medien produzieren das Fahrgastfernsehen in mehreren deutschen Städten. Hannover ist und war auch regelmäßig Gastgeber großer Fernsehunterhaltungsshows, so war zum Beispiel Einer wird gewinnen mindestens siebzehnmal zu Gast, Wetten, dass..? war achtmal, Melodien für Millionen dreimal, Musik ist Trumpf zweimal, der Musikantenstadl einmal und Willkommen bei Carmen Nebel bisher zweimal zu Gast. In Hannover wurden auch mehrmals Beiträge für Verstehen Sie Spaß? gedreht[122][123]. Zu den weiteren Fernsehsendungen die regelmäßig in Hannover zu Gast sind oder waren gehören Quiz Taxi, Shopping Queen oder Das perfekte Dinner.
Das im August 1967 in Westdeutschland und West-Berlin eingeführte PAL-Farbfernsehsystem wurde bei Telefunken in Hannover unter der Federführung von Walter Bruch entwickelt und dort Anfang 1963 vorgestellt.
Filmförderung wird von der Nordmedia Niedersachsen/Bremen betrieben. Zu den in Hannover gedrehten Kino- und Fernsehproduktionen zählt der Tatort, darunter einige Szenen der ersten Folge Taxi nach Leipzig; von 1974 bis 1977 ermittelte Heinz Brammer (Knut Hinz), seit 2002 Charlotte Lindholm in und um Hannover. Auch das Tatort-Team Falke und Grosz ermittelte in Hannover. Zwei Folgen der Krimiserie Stahlnetz wurden 1962 und 1999 in Hannover gedreht, wie auch die erste Staffel der Kinderserie Hallo Spencer[124] und alle 626 Zeichentrickepisoden der Serie Frühstück bei Stefanie.[125] Zu den in Hannover gedrehten Fernsehfilmen gehören Der Mann, der alles kann (2012), Mein alter Freund Fritz (2007), Familie verpflichtet (2015) und Willi und die Windzors (1996), zu den Kinofilmen 23 – Nichts ist so wie es scheint (1998), Yella (2007), Playground: Love (2013) und The Surprise (2014). Auch Teile des Vierteilers Der große Bellheim (1992) und des Dreiteilers Alle Jahre wieder – Die Familie Semmeling (1976) wurden in Hannover gedreht. Der 1932 in Hannover gedrehte Stummfilm Das Gesicht einer Stadt wurde auch auf Überseedampfern gezeigt (hierzu wurde der Film mit englischen und spanischen Untertiteln versehen). Die Firma Ambient Entertainment produziert in Hannover Animationsfilme fürs Kino, zum Beispiel Back to Gaya (2004), Urmel aus dem Eis (2006) und Konferenz der Tiere.[126]
Große hannoversche Radiosender sind NDR 1 Niedersachsen, Hit-Radio Antenne und Radio ffn. Bei letzterem starteten unter anderem Oliver Kalkofe, Oliver Welke und Dietmar Wischmeyer mit dem Frühstyxradio ihre Karrieren. Daneben gibt es die nichtkommerziellen Lokalradios Radio Leinehertz 106.5 und Radio Flora, wobei das Letztere seit April 2009 nur noch als Internetradio sendet. Mit Radio Hannover gibt es zudem einen privaten Lokalsender.
Presse |
Die in Hannover erscheinenden Tageszeitungen Hannoversche Allgemeine Zeitung und Neue Presse werden von der Verlagsgesellschaft Madsack herausgegeben. Daneben gibt es die Lokal-Ausgabe der Bild-Zeitung. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) betreibt ein Landesdienstbüro in Hannover. Der Heise-Verlag, der Vincentz-Verlag und die Schlütersche Verlagsgesellschaft vertreiben Fachzeitschriften und Telefonbücher. Ebenso ist das T3N Magazin des Yeebase-Verlags in Hannover beheimatet. Rudolf Augstein gründete in Hannover 1947 das Magazin Der Spiegel, und im Jahr darauf gründete Henri Nannen in Hannover die Zeitschrift Stern.
Hochschulen |
Die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover in der Nordstadt geht zurück auf die 1831 eröffnete Höhere Gewerbeschule, aus der sich die Königlich-Technische Hochschule entwickelte, die 1899 zur Technischen Hochschule erhoben wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hochschule für Gartenbau und Landeskultur und 1968 die Pädagogische Hochschule Hannover eingegliedert.
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) wurde 1965 gegründet. Die Organisationsstruktur der MHH weicht von der einer klassischen Universität ab und orientiert sich an der Department-Struktur amerikanischer Universitäten. Die einzelnen Abteilungen der MHH wurden Zentren zugeordnet, die wiederum in vier Sektionen (Vorklinische Fächer, Große Klinische Fächer, Kleine Klinische Fächer, Klinisch-Theoretische Fächer) zusammengefasst sind. Die MHH arbeitet mit dem von Professor Madjid Samii gegründeten neurowissenschaftlichen Forschungsinstitut International Neuroscience Institute zusammen.
Die Tierärztliche Hochschule Hannover wurde 1778 als Königliche Roß-Arzney-Schule eröffnet und 1887 zur Hochschule erhoben. Sie ist die älteste Hochschule in Hannover und wirkt heute in der Initiative Wissenschaft Hannover mit.
Die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover geht zurück auf die Landesmusikschule und die private Hannoversche Schauspielschule, welche beide 1978 zusammen den Status einer Künstlerisch-Wissenschaftlichen Hochschule erhielten. Zur Hochschule gehört auch das Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung sowie das Europäische Zentrum für Jüdische Musik in der Villa Seligmann. Berühmte Absolventinnen sind Ulrike Folkerts und Katja Riemann.
Die Hochschule Hannover (bis 2010 Fachhochschule Hannover) entstand aus verschiedenen Institutionen, unter anderem der Werkkunstschule, der Ingenieurakademie und der Staatlichen Baugewerkschule Nienburg. 1978 kam der Fachbereich Informations- und Kommunikationswesen hinzu. Die Hochschule gliedert sich in fünf Fakultäten: Fakultät I (Elektro- und Informationstechnik), Fakultät II (Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik), Fakultät III (Medien, Information und Design), Fakultät IV (Wirtschaft und Informatik) und Fakultät V (Diakonie, Gesundheit und Soziales). Letztere ist aus der Evangelischen Fachhochschule hervorgegangen, welche 2007 in die damalige Fachhochschule eingegliedert wurde.
Weitere Hochschulen sind die Fachhochschule für die Wirtschaft, die Kommunale Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen, die Leibniz-Fachhochschule an der Expo Plaza und die Fachhochschule des Mittelstands.
Weitere wirtschaftsnahe Bildungseinrichtungen sind zum Beispiel die GISMA Business School, die Leibniz-Akademie oder die Europa Fachakademie Dr. Buhmann.
Bibliotheken und Archive |
Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek ist die niedersächsische Landesbibliothek und zugleich eine wissenschaftliche Bibliothek mit großem Ausstellungs- und Kulturprogramm.[127] Sie ist die ehemalige Königliche Bibliothek mit einem bedeutenden Altbestand mit alten Drucken und Handschriften, die bis in das Jahr 800 n. Chr. reichen.[128] Hier befindet sich der Nachlass von Leibniz. Seine Briefe, die seit 2007 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO (UNESCO-Programm Memory of the World) gehören, werden hier ebenso wie der Goldene Brief[129] (seit 2015 ein UNESCO Weltdokumentenerbe) und Teile der Monseer Fragmente[130] aufbewahrt.
Die Stadtbibliothek Hannover wurde 1440 erstmals urkundlich erwähnt. Neben der Zentralbibliothek an der Hildesheimer Straße gehören zu ihr 18 Stadtteilbüchereien – u. a. die im Freizeitheim Linden an der Limmerstraße – sowie die Fahrbücherei.
Die Technische Informationsbibliothek (TIB) ist die deutsche zentrale Fachbibliothek für Technik und Naturwissenschaften. Mit ihren Fachbibliotheken erfüllt sie auch die Rolle der Universitätsbibliothek für die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover.
Weitere bedeutende Bibliotheken befinden sich an der Medizinischen Hochschule, der Tierärztlichen Hochschule, der Hochschule Hannover sowie beim Landeskirchenamt Hannover.
Hannover ist Sitz mehrerer Archive, darunter das Niedersächsische Landesarchiv, das Stadtarchiv Hannover, das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, das Universitätsarchiv Hannover, das Leibniz-Archiv in der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek, die Bibliothek und das Archiv der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und das Pressearchiv der Verlagsgruppe Madsack.
Weitere Forschungs- und Bildungseinrichtungen |
Das Geozentrum Hannover besteht aus der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie und dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut), Teilinstitut Hannover, befindet sich auf dem Campus der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover. Die Stadt Hannover ist außerdem „Korporativ Förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.[131]
Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen wird geleitet vom früheren niedersächsischen Justizminister Christian Pfeiffer. Das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin befindet sich in der Nähe der Medizinischen Hochschule. Forschung, Entwicklung und Beratung im Bereich der Lasertechnik führt das Laser Zentrum Hannover durch.
Das Landesbildungszentrum für Blinde Hannover ist eine soziale Einrichtung des Landes für Sehbehinderte und Blinde. Institutionen für die Allgemeinbildung sind die Volkshochschule Hannover und der Bildungsverein Soziales Lernen und Kommunikation.
Im September 2012 eröffnete das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim das Europäische Forschungszentrum für Tierimpfstoffe, Boehringer Ingelheim Veterinary Research Center.[132]
Gesundheitswesen |
Außer der Medizinischen Hochschule (MHH) gibt es in Hannover weitere Krankenhäuser in unterschiedlicher Trägerschaft. Zum Verbund Klinikum Region Hannover gehören das Klinikum Nordstadt, das Klinikum Oststadt-Heidehaus und das Klinikum Siloah. Die Hautklinik Linden wurde zum 1. April 2011 in die MHH integriert. Zu kirchlichen Trägern gehören das Friederikenstift mit der Unfallklinik, das Henriettenstift sowie das Vinzenzkrankenhaus. Des Weiteren gibt es noch einige Privatkliniken, beispielsweise das International Neuroscience Institute, das zu Asklepios gehört.
Verkehr |
Hannover liegt am Übergang von der norddeutschen Tiefebene zum niedersächsischen Bergland, unweit der Stadt tritt das Leinetal aus der Mittelgebirgsschwelle heraus. Daher kreuzen sich hier bedeutende Verkehrsachsen der Nord-Süd-Richtung mit denen der Ost-West-Richtung. Der alte Handelsweg Hellweg vor dem Santforde verlief südlich der Stadt. Statistische Studien zeigen, dass Hannover eine außergewöhnlich gute Erreichbarkeit aufweist.[133] Des Weiteren war Hannover die erste Stadt in Niedersachsen, die zum 1. Januar 2008 Umweltzonen einführte, um den Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Gehalt in der Luft zu vermindern. Seit diesem Zeitpunkt konnte der seit 2005 bestehende Grenzwert für die Jahresmittelwerte, der bei 40 µg/m³ liegt, immer eingehalten werden.[134]
In Hannover befindet sich neben Dresden die einzige Verkehrsunfallforschung, die unabhängig von Versicherern und der Polizei arbeitet.[135] Diese Einheit untersucht Verkehrsunfälle in der gesamten Region Hannover und existiert bereits seit den 70er-Jahren. Angegliedert ist sie der unfallchirurgischen Abteilung der Medizinischen Hochschule Hannover.
Verkehrsmittelverteilung |
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hatte 2011 bei den Einwohnern der Stadt Hannover einen Anteil von 19 % bei der Verkehrsmittelwahl (Daten von 2011; motorisierter Individualverkehr (MIV) 38 %, Fußgänger 25 %, Radfahrer 19 %).[136]
Im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten, für die aktuelle Daten vorlagen, hatte Hannover damit zusammen mit Bremen den höchsten Radverkehrsanteil, den niedrigsten MIV-Wert nach München und den höchsten Anteil des ÖPNV an der Verkehrsmittelwahl nach Berlin und München mit jeweils 21 %. Gegenüber 2001 waren eine deutliche Steigerung bei Rad- und öffentlichem Verkehr zu verzeichnen, eine starke Verringerung beim MIV (2001: 44 %) und eine geringere beim Fußverkehr (2001: 28 %).
Straße |
Am Autobahnkreuz Hannover-Ost treffen sich die Bundesautobahn A 2 (Europastraße E 30) und die A 7 (E 45). Darüber hinaus verlaufen über hannoversches Stadtgebiet die A 37 und die A 352 sowie die Bundesstraßen B 3, B 6, B 65, B 217, B 441, B 443 und B 522. Um das Zentrum führt ein U-förmiges Netz von als Kraftfahrstraßen angelegten Schnellwegen: Westschnellweg, Südschnellweg und der östlich gelegene Messeschnellweg. Die in den 1950er Jahren geplante Nordtangente („Niedersachsenring“) wurde nicht verwirklicht. Mit dem in den 1950er Jahren umgesetzten System von breiten Straßen als Umfahrung der Innenstadt (heute Cityring), die ursprünglich mit großen Kreisverkehren verbunden waren, schaffte es Hannover auf den Titel des Spiegel mit der Überschrift Das Wunder von Hannover[20]. 1825 war Hannover die erste Stadt auf dem europäischen Kontinent, in der die Straßen mit Gaslaternen beleuchtet wurden. Zur Lieferung des Leuchtgases wurde ein Liefervertrag mit der Imperial-Continental-Gas-Association abgeschlossen. 1902 wurde in Hannover der erste mobile Feuerlöschzug der Welt übergeben. Der spöttisch „Kommissbrot“ genannte Kleinwagen 2/10 PS wurde ab 1924 von der Hanomag produziert und war eines der ersten am Fließband hergestellten Autos in Deutschland.
Eisenbahn |
1847 wurde in Hannover der erste Bahnhof eröffnet. Es fanden über die Jahre zahlreiche Um- und Neubauten statt. Der Hauptbahnhof in seiner heutigen Form entstand 1879. Heute ist er ein Fernverkehrsknoten der ersten Kategorie. Er zählt mit 250.000 Reisenden und Besuchern pro Tag zu den zehn am meisten frequentierten Bahnhöfen in Deutschland. Der Hauptbahnhof verknüpft u. a. die Bahnstrecken Hamburg–Kassel, Dortmund–Berlin, und Bremen-Magdeburg. Ganzjährig halten hier die Fernzüge der Deutschen Bahn, des ÖBB Nightjets, des UrlaubsExpress (Train4you) und des Flixtrain Night (BTE), die Tageszüge von Flixtrain halten am Bahnhof Hannover Messe/Laatzen. Daneben gibt es noch zehn S-Bahn-Stationen. Der letzte zentrale Güterbahnhof in Hannover ist der Güterbahnhof Hannover-Linden. Zum Eisenbahnknotenpunkt Hannover gehören ferner weitere kleine Güterbahnhöfe und zwei Betriebsbahnhöfe sowie der im benachbarten Seelze gelegene Rangierbahnhof Seelze. Von 1846 bis 1931 wurden bei der Hanomag Dampflokomotiven und auch 1880 eine der ersten Motorlokomotiven gebaut. In der HAWA entstanden rund 30 Jahre lang Eisenbahnwaggons. 1930 wurde im Ausbesserungswerk Hannover-Leinhausen der Schienenzeppelin gebaut.
Öffentlicher Personennahverkehr |
Hannover verfügt über ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz. Die Üstra betreibt die 1975 eröffnete Stadtbahn Hannover. Sie ist aus der Straßenbahn Hannover hervorgegangen und befährt heute mit 12 regulären und zwei Veranstaltungslinien ein 127 Kilometer langes Streckennetz mit 198 Stationen, darunter 19 Tunnelstationen. Die S-Bahn Hannover wird von der DB Regio betrieben und wurde im Jahr 2000 eröffnet. Sie ist aus der City-Bahn entstanden und befährt heute mit 7 regulären, zwei Sprinter- und einer Messesonderlinie ein 385 Kilometer langes Streckennetz mit 74 Stationen, darunter eine Tunnelstation. Die DB Regio, Metronom Eisenbahngesellschaft, Westfalenbahn, Enno Eisenbahngesellschaft und Erixx betreiben darüber hinaus acht Regionalbahn- und Regionalexpresslinien. Zusammen mit über 150 Buslinien der üstra und der RegioBus gewährleisten sie den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Stadt und des Umlands. Für alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs gilt der Gemeinschaftstarif des Verkehrsverbunds Großraum-Verkehr Hannover (GVH).
Fernbusse |
1975 wurde in Hannover der erste ZOB errichtet. 2014 wurde auf der gegenüberliegenden Seite ein neuer Zentraler Omnibusbahnhof Hannover (ZOB) eröffnet, der den alten abgelöst hat. Über 20 Fern- und Reisebusunternehmen steuern Ziele in ganz Deutschland und Europa an. Rund 900.000 Reisende nutzen den ZOB jedes Jahr.
Binnenschifffahrt |
Der Stapel war im Mittelalter ein Binnenhafen an der Leine vor den Toren Hannovers. Ab Ende des 14. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts hatte der Hafen eine gewisse Bedeutung im Schiffverkehr von Hannover nach Bremen. Der Name des ehemaligen Lokals Bremer Schiff zeugte von der einstigen Bedeutung der Schifffahrtsverbindung. Im 18. Jahrhundert wurde der Stapel nach Linden verlegt, von wo aus bis Mitte des 19. Jahrhunderts noch Schifffahrt betrieben wurde. 1917 wurde der Leinehafen eröffnet.[137] Obwohl der Hafen bereits Ende der 1930er Jahre den Betrieb einstellte, wurde Hannover trotzdem eine der wichtigsten Binnenhafenstandorte Norddeutschlands. Heute verbindet der Mittellandkanal Hannover für die Binnenschifffahrt über weitere Kanäle mit dem Ruhrgebiet, Hamburg und Berlin. Die Schleuse Anderten, bei ihrer Eröffnung 1928 die größte Binnenschleuse Europas, überwindet in ihren zwei Schleusenkammern eine Fallhöhe von 14,7 Metern.
Die „Städtischen Häfen Hannover“ betreiben in Hannover vier Hafenstandorte. Nordhafen und Brinker Hafen liegen direkt am Mittellandkanal. Der in Seelze abzweigende Stichkanal Hannover-Linden endet nach elf Kilometern im Lindener Hafen. Der Misburger Hafen liegt am Stichkanal Misburg, der vom Mittellandkanal abzweigt. 2017 wurden über 1,3 Mio. Tonnen Schiffsgüter und über 2,4 Mio. Tonnen Bahngüter umgeschlagen, der Containerumschlag betrug 80.872 TEU.[138]
Die Häfen Hannover umfassen, neben den bereits erwähnten vier Industriehäfen, mehrere weitere Binnen-, Yacht-, Sport- und Betriebshäfen am Mittellandkanal, dem Stichkanal Linden, dem Leine-Verbindungskanal, der Leine, der Ihme und am Stichkanal Misburg.
Seit 1873 wird in Hannover Fahrgastschifffahrt betrieben. Viele Jahrzehnte war der Anleger am Schwarzen Bären an der Ihme der Hauptanleger. Seit 2008 wurde er durch den Anleger an der Leinertbrücke, ebenfalls an der Ihme, ersetzt. Zwei weitere regelmäßig angefahrene Anleger im Stadtgebiet befinden sich am Mittellandkanal in Vahrenwald und am Nordhafen. Fahrgastschifffahrt wird auch auf dem Maschsee betrieben, wo es entlang des Ufers sechs Anlegestellen gibt.
Luftverkehr |
1790 startete Jean-Pierre Blanchard in Hannover mit einem Ballon zu einem Vorführungsflug und wurde direkt nach der Landung zum Ehrenbürger Hannovers ernannt.[139] 1912 landete das erste Verkehrsluftschiff (LZ 11) auf der Großen Bult und markierte den Beginn der Verkehrsfliegerei in Hannover[140]. Bereits 1910 fand auf der Großen Bult die erste hannoversche Flugwoche statt. Seit 1919 ist Hannover an das Flugzeug-Linienflugnetz angebunden. Der erste offizielle Verkehrsflughafen Hannovers war ab 1919 der bereits seit 1915 genutzte HAWA-Werksflughafen in Linden. Die HAWA baute hier unter anderem den HAWA Vampyr und die Kampfflugzeuge des Hannover CL-Typs. 1928 wurde der Flughafen in Linden vom Flughafen Hannover-Vahrenwald abgelöst, welcher bereits seit 1907 in Betrieb war. Der Flugpionier Karl Jatho arbeitete hier bereits seit spätestens 1900 an Flugappararaten und legte 1907 eine befestigte Start- und Landebahn an. 1909 führte er hier seinen ersten von der Presse bestätigten Motorflug durch (angeblich gelang ihm bereits 1903 ein Motorflug), baute später mehrere weitere Flugzeugtypen (darunter die Stahltaube) und eröffnete eine Flugschule und die Hannoverschen Flugzeugwerke. Von 1912 bis 1928 wurde der Flughafen hauptsächlich vom Militär genutzt, so gab es neben den Einrichtungen für Kampfflugzeuge auch von 1914 bis 1917 eine Zeppelinhalle (etwa 10 Heeresluftschiffe waren in Hannover stationiert). 1932 war Hannover eine der Stationen auf Elly Beinhorns Weltumrundung im Alleinflug. Das Ende des Zweiten Weltkrieges war auch gleichzeitig das Ende des Flughafens in Vahrenwald. Insbesondere auch durch die ab 1947 stattfindende Hannover-Messe wurde 1952 der heutige Flughafen Hannover-Langenhagen eröffnet. Heute (Stand: August 2018) bestehen Flugverbindungen zu Deutschlands internationalem Drehkreuz Frankfurt am Main sowie zu über 80 weiteren nationalen und internationalen Zielen im Linien- und Tourismusverkehr.[141] Über 35 Fluggesellschaften fliegen den Flughafen an, der 2017 über 5,8 Millionen Fluggäste und über 16.000 Tonnen Luftfracht und Luftpost abgefertigt hat.[142] Der Flughafen ist Norddeutschlands führender Flughafen im Tourismusverkehr und Heimatbasis der Fluggesellschaft TUIfly. Im Frachtverkehr ist der Flughafen ein Air-Gate von TNT Express und Deutschlands führender Nachtluftpoststandort.[143] Darüber hinaus sind am Flughafen die Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen, sowie „Christoph Niedersachsen“ stationiert, und der Flughafen dient als Ausweichflughafen für die militärischen Alarmrotten in Norddeutschland. Direkt am Messegelände gab es viele Jahre einen Flugplatz. In den Anfangsjahren landeten dort noch Flugzeuge der allgemeinen Luftfahrt, später wurde er durch einen Heliport ersetzt, der dann 2012 geschlossen wurde.[144]
Fahrrad |
Der Anteil des Fahrradverkehrs am Modal Split beträgt im innerstädtischen Bereich 19 %.[145] Die Stadt möchte diesen Anteil künftig erhöhen. Wohnviertel sind häufig mit Tempo-30-Zonen ausgestattet. An einigen Stellen wurden Fahrradstraßen eingerichtet. Im Innenstadtbereich verkehren Fahrradtaxis.
Persönlichkeiten |
Ehrenbürger |
Personen, die sich um Hannover verdient machen, werden mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Ursprünglich gewährte man ihnen unentgeltliche Bürgerrechte. Ehrenbürger sind unter anderem Georg Friedrich Grotefend (Entzifferer der Keilschrift), der nationalliberale Politiker Rudolf von Bennigsen und Reichspräsident Paul von Hindenburg, der von 1911 bis 1914 und von 1919 bis 1925 seinen Wohnsitz in Hannover hatte.
Seit dem Zweiten Weltkrieg erhielten insgesamt zehn Persönlichkeiten die Ehrenbürgerwürde, darunter der ehemalige Bundeskanzler und Ministerpräsident Gerhard Schröder und die Künstlerin Niki de Saint Phalle. Als bislang letzter Ehrenbürger ist seit dem 2. Februar 2007 der langjährige Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg ausgezeichnet.
Gebürtige Hannoveraner |
- Der Brauereimeister Cord Broyhan war der Erfinder eines neuen hellen Bieres.
- Die Geschwister Friedrich Wilhelm Herschel und Caroline Herschel waren Forscher und Astronomen.
- Dem Mathematiker Ferdinand von Lindemann gelang 1882 der Beweis, dass die Quadratur des Kreises unmöglich ist.
- Der Bruder des Erfinders der Schallplatte und des Grammophons Emil Berliner, Joseph Berliner, gründete in Hannover die erste Grammophon-Fabrik der Welt.
Theodor Lessing und seine hier geborene Frau Ada Lessing gründeten in Linden die Volkshochschule.- Der Künstler Kurt Schwitters entwickelte in Hannover seine Form des Dadaismus.
- Die politische Philosophin Hannah Arendt wurde im damals eigenständigen Linden geboren und verbrachte ihre ersten Lebensjahre in der Stadt.
Curt Frankenstein, späterer US-amerikanischer bildender Künstler, wuchs an der Eilenriede auf.- Der Serienmörder Fritz Haarmann beging in Hannover 27 Morde.
- An den Dichter Gerrit Engelke erinnerte der bis 2007 von der Stadt Hannover vergebene Gerrit-Engelke-Preis.
Rudolf Augstein gründete 1947 in Hannover die Zeitschrift Der Spiegel.
Weitere gebürtige Hannoveraner sind der Dramatiker Frank Wedekind, die Luftfahrtpioniere Elly Beinhorn und Karl Jatho, die erste deutsche Diplom-Ingenieurin Ilse ter Meer, die Tanz-Avantgardistin Mary Wigman, sowie die Schauspieler August Wilhelm Iffland (nach ihm ist der Iffland-Ring benannt) und Theo Lingen.
Zu den bekannten gebürtigen Hannoveranern der Gegenwart zählen Ernst August Prinz von Hannover, der Cartoonist Uli Stein, die Regisseurin Doris Dörrie, die Autoren Friedhelm Kändler und Alexa Hennig von Lange, die Schauspieler/innen Renate Becker, Otto Sander, Kai Wiesinger und Maria Schrader, der Maler Heimar Fischer-Gaaden, die Fußballspieler Fabian Ernst und Per Mertesacker, der Radrennfahrer Grischa Niermann, die Sänger Klaus Meine und Mark Morrison, der Comedian Oliver Pocher, der Konzeptkünstler Manfred Kohrs und die Sängerin Lena Meyer-Landrut.
Weitere Hannoveraner |
Mit Gottfried Wilhelm Leibniz lebte einer der bekanntesten Philosophen und Universalgelehrten seiner Zeit in Hannover. Der Architekt Georg Ludwig Friedrich Laves prägte Hannover im Stil des Klassizismus. Der Gründer der Hannoverschen Architekturschule Conrad Wilhelm Hase zog im 19. Jahrhundert Architekten wie Paul Rowald und Edwin Oppler nach Hannover. Die Nachkriegsarchitektur der Stadt prägte Dieter Oesterlen. Weitere zugezogene Hannoveraner waren unter anderem der Zentrumspolitiker und Minister Ludwig Windthorst, der Zeichner, Maler und Dichter Wilhelm Busch, der Maler und Graphiker Ernst Marow, der Maler, Zeichner, Graphiker und Bildhauer Kurt Sohns, der Kulturpolitiker Adolf Grimme (Grimme-Preis) und der Erfinder des PAL-Systems Walter Bruch.
Zurzeit in Hannover wohnhaft sind der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder, die ehemalige Bundesministerin Edelgard Bulmahn, der Soziologe und Politikwissenschaftler Oskar Negt, der ungarische Musiker und Leiter des Europäischen Zentrums für jüdische Musik Andor Izsák, der Kabarettist Matthias Brodowy sowie der Musikproduzent Mousse T.
Siehe auch |
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Literatur |
Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover. 2 Bände. Schlüter, Hannover 1992, ISBN 3-87706-351-9 und ISBN 3-87706-364-0.
Imre Grimm, Dirk Meußling: Das neue Hannover. Schlüter, Hannover 2002, ISBN 3-87706-671-2.
Karl Johaentges, Udo Iwannek: Hannover ist die schönste Stadt der Welt. KaJo, Hannover 2005, ISBN 3-925544-29-1.- Michael Schwibbe, Hans Starosta, Andreas Stephainski: Zeitreise – 850 Jahre Leben in Hannover. Madsack, Hannover 2005, ISBN 3-7860-0522-2.
- Oliver Falkenberg, Linda Sundmaeker: Hannover – Ein Porträt. Edition Temmen, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-469-3.
- Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlüter, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9.
- Bernd F. Gruschwitz: Hannover. Die Landeshauptstadt. Edition Temmen, Bremen 2015, ISBN 978-3-8378-3006-4.
Weblinks |
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- Gemeinsamer Internetauftritt der Stadt und der Region Hannover
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Einzelnachweise |
↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle 12411: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2017 (Hilfe dazu).
↑ ab LSN-Online, die größte regionalstatistische Datenbank Deutschlands. In: NLS.niedersachsen.de, abgerufen am 18. März 2016.
↑ Conrad von Meding: Hannovers Müllberg wird abgeschält. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 4. Juni 2010.
↑ Karte Naturschutzgebiete des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)
↑ Michael Krische: Hannover viel älter als gedacht. In: Neue Presse, 30. September 2010; Hans-Jörg Nüsse, Christian Marx, Dieter Lelgemann: Germania magna – Ein neuer Blick auf eine alte Karte. Entzerrte geographische Daten des Ptolemaios für die antiken Orte zwischen Rhein und Weichsel. In: Germania. Band 89, 2011, S. 115–155 (englische Kurzversion, PDF, S. 12).
↑ Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein mit Dirk Böttcher und Hugo Thielen; redaktionelle Mitarbeit: Peter Schulze (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Erstausgabe Auflage. schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 235.
↑ Matthias Puhle: Ein vergessenes Kapitel der Stadtgeschichte. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 21. März 2017, S. 18.
↑ BSLK, S. 766; vgl. S. 17.
↑ Andreas Urban, Uta Ziegan: Stadtbilder. Hannover 1870–1900. Historisches Museum Hannover, 2009. ISBN 978-3-910073-37-1
↑ Gesetz vom 19. Juni 1907 mit 6 Eingemeindungsverträgen vom 22., 24., 26. und 27. Dezember 1906 seitens der 6 Gemeinden bzw. 10. Januar 1907 seitens der Stadt Hannover, Preußische Gesetzsammlung 1907, S. 151–198.
↑ Joachim Perels: Ein Machtträger der NS-Diktatur als Namensgeber in der Nachkriegsdemokratie – Probleme einer Umbenennung der Elkartallee in Hannover. In: Kritische Justiz. Jahrgang 41, 2008, S. 95, S. 97.
↑ Rainer Fröbe u. a.: Konzentrationslager in Hannover – KZ-Arbeit und Rüstungsindustrie in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 35) (= Quellen und Untersuchungen zur allgemeinen Geschichte Niedersachsens in der Neuzeit. Band 8). 2 Bände, Verlag August Lax, Hildesheim 1985, ISBN 3-7848-2422-6.
↑ Ralf Buchterkirchen: „… und wenn sie mich an die Wand stellen“ – Desertion, Wehrkraftzersetzung und „Kriegsverrat“ von Soldaten in und aus Hannover 1933–1945 (= Edition Region + Geschichte). Arbeitskreis Regionalgeschichte, Neustadt 2011, ISBN 978-3-930726-16-5.
↑ DFG-VK: Deserteure der Wehrmacht 1939–1945 in und aus Hannover.
↑ Ausstellung des Volksbund Niedersachsen: „Niedersachsen im Krieg“ – Der Bombenkrieg (PDF; 533 kB)
↑ landtag-niedersachsen.de: Geschichte Niedersachsens. S. 29. (PDF; 557 kB)
↑ Ende und Anfang: Die Befreiung Hannovers, vom: 9. April 2015, abgerufen am: 19. Mai 2018
↑ Reimers, Karl Friedrich: Rudolf Hillebrecht, Hannover 1967/68: Erläuterung der beim Wiederaufbau der Stadt Hannover maßgeblichen Überlegungen des Architekten und Städteplaners. Hrsg.: IWF Wissen und Medien. 1976, doi:10.3203/IWF/G-129.
↑ Hartwig Beseler, Niels Gutschow: Kriegsschicksale deutscher Architektur – Verluste, Schäden, Wiederaufbau. Band 1, Panorama, Wiesbaden 2000, ISBN 3-926642-22-X.
↑ ab N.N.: STÄDTEBAU / HILLEBRECHT / Das Wunder von Hannover, Titelgeschichte in: Der Spiegel, Ausgabe 23/1959 vom 3. Juni 1959, S. 55–69; online
↑ Paulhans Peters: Lernen von Hannover. In: Friedrich Lindau: Hannover, Wiederaufbau und Zerstörung – die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität. 2. überarbeitete Auflage. Schlüter, Hannover 2001, ISBN 3-87706-659-3, S. 9–12.
↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 189, 218.
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