Gymnasium bei St. Anna (Augsburg)
Gymnasium bei St. Anna | |
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Neubau an der Schertlinstraße | |
Schulform | Sprachliches und humanistisches Gymnasium und Europäisches Gymnasium |
Gründung | 1531 |
Adresse | Schertlinstraße 5–7 |
Ort | Augsburg |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 21′ 17″ N, 10° 53′ 19″ O48.35472222222210.888513888889 |
Schüler | 910 (Stand 2014) |
Leitung | Peter Schwertschlager |
Website | www.gym-anna.de |
Das Gymnasium bei St. Anna in Augsburg wurde 1531 in der Reformationszeit als protestantische Lehranstalt (Lateinschule) gegründet. Mit über 480 Jahren gehört das Gymnasium bei St. Anna zu den ältesten Gymnasien Deutschlands.
Ursprünglich in der Innenstadt bei der namensgebenden Kirche St. Anna gelegen, befindet sich das Gymnasium heute im Augsburger Antonsviertel in der Schertlinstraße. Es ist ein Gymnasium mit neusprachlichem und humanistischem Zweig, wird von etwa 900 Schülern besucht und hat ein Lehrerkollegium mit etwa 80 Lehrkräften.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
1.1 Ab 1531
1.2 Nach 1800
1.3 Seit 1967
2 Bedeutende Schulangehörige (geordnet nach Geburts- und Sterbedatum)
3 Weblinks
4 Einzelnachweise
Geschichte |
Ab 1531 |
Mit seinem Gründungsjahr 1531 zählt es zu den ältesten Schulen im bayerischen Schwaben. Ab 1537 finanzierte man die Institution aus der 1464 dotierten Studienstiftung des Geistlichen Ulrich Langenmantel vom Sparren.[1][2] Ursprünglich war die Schule im ehemaligen Karmelitenkloster Augsburg (St. Anna) untergebracht. Sankt Annakollegium als Schulinternat eröffnete im Jahr 1582.
Von 1613 bis 1616 erbaute Elias Holl auf dem Nachbargrundstück des ehemaligen Klosters ein eigenes Gebäude für das Gymnasium im Stil der Renaissance. 1616 zog die Schule in diesen Bau um und verblieb dort im „Hollbau“ am Annahof für die nächsten 351 Jahre. Im 18. Jahrhundert erwarb das sprachliche und humanistische Gymnasium den Ruf einer Eliteschule.
Das von Elias Holl erbaute Gymnasium bei St. Anna
Der Hof des Collegiums zu St. Anna in Augsburg von 1632 bis 1648
Der „Hollbau“ bei St. Anna (rechts ⊙48.36792310.894596), Kupferstich von Simon Grimm, 1676.
Gedenktafel am „Hollbau“
Nach 1800 |
Nach der Säkularisation wurde 1807 in der Paritätischen Reichsstadt die protestantische Schule bei St. Anna mit dem aufgelösten Jesuitenkolleg St. Salvator in den Räumen von St. Anna zusammengelegt. Auf Wunsch der Bürger und unterstützt durch eine Spende zum Ankauf eines Gebäudes wurde die erneute Trennung der Schulen 1827 angeregt und 1835 vollzogen. Die katholischen Schüler zogen in das Gymnasium bei Sankt Stephan in die neu gegründete Benediktinerabtei St. Stephan um.
Um 1900 wurde ein Erweiterungsbau an der Fuggerstraße fertiggestellt.
Seit 1967 |
Im Jahr 1967 verließ die Schule das Gebäude bei St. Anna und zog in einen Neubau an der Schertlinstraße im Stadtteil Antonsviertel um. Die ehemaligen Gebäude des Gymnasiums in der Innenstadt, die unter Denkmalschutz stehen, haben neue Nutzungen gefunden. Der „Hollbau“ wird heute vom Evangelischen Forum Annahof für Seminare und Veranstaltungen genutzt. Der Erweiterungsbau an der Fuggerstraße 10 dient heute als Gerichtsgebäude.
1973 wurde das neue Gebäude des Gymnasiums an der Schertlinstraße um einen Trakt erweitert, den Erweiterungsbau, kurz E-Bau. Seit Mai 2006 fanden dort Umbauarbeiten in der ehemaligen „Zentralstelle für Computereinsatz im Unterricht“ statt, die im April 2007 beendet wurden. Es entstanden dort unter anderem eine Mensa – das Annaretto –, ein Raum für die Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung (HAnnA) und zwei Seminarräume.
Im Schuljahr 2006/2007 beging die Schule ihr 475-jähriges Gründungsjubiläum. Dieses wurde unter anderem durch einen Festakt im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses, einen Festgottesdienst in der St.-Anna-Kirche und mehrere Musical-Aufführungen in der Schulturnhalle gefeiert.
Bedeutende Schulangehörige (geordnet nach Geburts- und Sterbedatum) |
- (1501–1554): Sixtus Birck, Dramatiker und Kirchenliederdichter, ab 1536 Rektor des Gymnasiums
- (1516–1580): Hieronymus Wolf, deutscher Humanist, ab 1557 Rektor des Gymnasiums
- (1527–1602): Hieronymus Fröschel, Jurist, Augsburger Geschichtsschreiber und Stadtadvokat
- (1545–1602): Nikolaus von Reusner, Rechtswissenschaftler, Lehrer am Gymnasium (1565–1566)
- (1548–1610): Johannes Busereuth, Rechtswissenschaftler, Mediziner und Hochschullehrer, Schüler am Gymnasium
- (1556–1617): David Höschel, deutscher Humanist, Schüler und ab 1593 Rektor des Gymnasiums
- (1573–1653): Elias Ehinger, lutherischer Theologe, Schüler und Rektor (1618–1629 und 1632–1635)
- (1628–1686): Anton Reiser, lutherischer Theologe, Schüler und Rektor (1672–1675)
- (1684–1742): Johann Matthias Hase, Mathematiker, Astronom und Geograf
- (1696–1770): Jakob Brucker, evangelischer Theologe und Historiograf
- (1721–1788): Johannes Esaias Nilson, Miniaturmaler, Zeichner und Kupferstecher
- (1731–1808): Paul von Stetten, Augsburger Stadtpfleger
- (1761–1837): Ernst Häußler, Musiklehrer, Sänger und Komponist
- (1761–1826): Jakob Hübner, Entomologe
- (1761–1833): Carl Ludwig Giesecke, Mineraloge
- (1773–1816): Gerhard Adam Neuhofer, Schriftsteller und Philologe
- (1781–1838): Johann Benedikt von Paris, Kämmerer des Königreiches Bayern
- (1801–1874): Georg Caspar Mezger, Pädagoge und Bibliothekar, Schüler, Professor und Rektor (1840–1872)
- (1802–1857): Albert Höfer, katholischer Geistlicher
- (1804–1879): Donat Müller, deutscher Komponist
- (1808–1873): Napoléon III., Kaiser der Franzosen
- (1815–1872): Anton Spring, Professor für Medizin und Rektor der Universität Lüttich
- (1820–1906): Gustav Bauer, Mathematiker
- (1827–1880): Konstantin Freiherr von Schaezler, katholischer Theologe
- (1838–1893): Johannes von Widenmayer, Jurist und Bürgermeister von München
- (1839–1911): Ludwig Keller, Bürgermeister von Ansbach und Landtagsabgeordneter
- (1842–1928): Paul von Schmid, Bankier in Augsburg
- (1865–1923): Ernst Troeltsch, evangelischer Theologe
- (1867–1942): Theodor Schmidt, Landtagsabgeordneter und Theologe
- (1868–1949): Otto Stählin, klassischer Philologe
- (1871–1949): Albert Rehm, klassischer Philologe
- (1887–1967): Hans Meinzolt, evangelischer Theologe und Honorarprofessor
- (1891–1918): Adolf Ritter von Tutschek, Jagdflieger
- (1904–1974): Erhart Kästner, Schriftsteller
- (1907–1971): Willi Leininger, Komponist, Musik-Dozent, Journalist
- (1908–1984): Theodor Schieder, Historiker
- (1928–2015): Wolfgang Fikentscher, Jurist
- (* 1935): Wolfgang Frühwald, Literaturwissenschaftler
- (1945–1982): Rainer Werner Fassbinder, Regisseur und Filmproduzent
- (* 1953): Bernd Roeck, Historiker
- (* 1957): Reinhold Leinfelder, Paläontologe und Geobiologe
- (* 1959): Ulrich Noethen, Schauspieler
- (* 1960): Heio von Stetten, Schauspieler
- (* 1961): Dieter Breit, evang. Theologe, Politikbeauftragter der ELKB
- (* 1979): Antonia Michaelis, Kinder- und Jugendbuchautorin
Weblinks |
Commons: Gymnasium bei St. Anna (Augsburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Website des Gymnasiums bei St. Anna
Gymnasium bei St. Anna im Augsburger Stadtlexikon
Einzelnachweise |
↑ Julius Hans: Beiträge zur Geschichte des Augsburger Schulwesens, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg, 4. Jahrgang, Augsburg, 1878, S. 27; (Digitalscan)
↑ Franz Eugen von Seida und Landensberg: Allgemeine königlich-baierische Vaterlandskunde, Augsburg, 1807, S. 554–557 des Jahrgangs; (Digitalscan)
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