Wahlbezirk Tirol 4








































Wahlbezirk Tirol 4
Land

Österreich-Ungarn

Kronland

Tirol
Wahlkreisnummer
4
Typ
Städtewahlkreis
Region
Lienz, Ampezzo, Bruneck, etc.
Anwesende Bevölkerung  44.299  (1910)
Umgangssprachen
Deutsch (90,0 %), Italienisch (10,0 %)
Wahlberechtigte 9.456  (1911)

Abgeordnete


  • Atanas von Guggenberg (1907–1918)




Der Wahlbezirk Tirol 4 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Tirol. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Wahlen


    • 2.1 Reichsratswahl 1907


      • 2.1.1 Ergebnisse nach Wahlort




    • 2.2 Reichsratswahl 1911


      • 2.2.1 Erster Wahlgang


        • 2.2.1.1 Gesamtergebnis


        • 2.2.1.2 Ergebnis nach Wahlort




      • 2.2.2 Stichwahl


        • 2.2.2.1 Gesamtergebnis


        • 2.2.2.2 Ergebnis nach Wahlort








  • 3 Einzelnachweise


  • 4 Literatur





Geschichte |


Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musst sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Tirol 4 umfasste die Städte, Märkte und Gemeinden Lienz, Ampezzo, Bruneck, Brixen, Klausen, Innichen, Welsberg, Niederdorf, Toblach, Gossensaß, Sterzing, Gries, Zwölfmalgreien und Obermais.[1]


Aus der Reichsratswahl 1907 ging Atanas von Guggenberg (Christlichsoziale Partei), der Kompromisskandidat der Christlichsozialen und der Konservativen, bereits im ersten Wahlgang als Sieger hervor. Guggenberg konnte sein Mandat bei der Reichsratswahl 1911 erfolgreich verteidigen, konnte sich diesmal jedoch erst in der Stichwahl mit rund 30 Stimmen Vorsprung gegen den Deutschfreiheitlichen Kandidaten Josef Rohracher durchsetzen. Die sozialdemokratischen Kandidaten spielten im Wahlkreis Tirol 4 eine untergeordnete Rolle und konnten lediglich in den Städten Lienz und Zwölfmalgreien Achtungserfolge erzielen. Die Konservativen konnte bei ihrer Kandidatur 1911 hingegen lediglich im Eisacktal sowie in Vororten von Bozen und Meran größere Stimmenzahlen erreichen.



Wahlen |



Reichsratswahl 1907 |


Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Eine Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Atanas Guggenberg im ersten Wahlgang.


































Kandidat
Partei
Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil

Atanas von Guggenberg

Christlichsoziale Partei
(Kompromisskandidat CS/Konservative)
3473
54,2 %

Karl Grabmayr

Deutschfreiheitliche Partei
1822
28,4 %

Wilhelm Scheibein

Sozialdemokratische Arbeiterpartei
1067
16,6 %
Sonstige

48
0,7 %
Wahlberechtigte: 7491, Ungültige/Leere Stimmen: 56, Wahlbeteiligung: 86,3 %


Ergebnisse nach Wahlort |












































































































Wahlort
Guggenberg
Scheibein
Grabmayr
Sonstige
Ampezzo
59,7 %
0,0 %
40,3 %
0,0 %
Brixen
70,6 %
2,9 %
26,0 %
0,5 %
Bruneck
60,5 %
11,4 %
27,6 %
0,5 %
Gossensaß
52,2 %
13,0 %
34,8 %
0,0 %
Gries
64,5 %
5,3 %
29,7 %
0,6 %
Innichen
78,4 %
2,8 %
18,8 %
0,0 %
Klausen
27,8 %
4,1 %
68,0 %
0,0 %
Lienz
26,2 %
54,1 %
19,7 %
0,0 %
Niederdorf
63,6 %
0,8 %
34,8 %
0,8 %
Obermais
14,0 %
10,2 %
73,7 %
2,2 %
Sterzing
75,3 %
3,5 %
19,2 %
2,1 %
Toblach
85,7 %
0,9 %
13,4 %
0,0 %
Welsberg
82,2 %
7,0 %
10,2 %
0,6 %
Zwölfmalgreien
47,0 %
34,0 %
17,3 %
1,7 %


Reichsratswahl 1911 |


Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[4] durchgeführt.



Erster Wahlgang |



Gesamtergebnis |







































Kandidat
Partei
Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil

Atanas von Guggenberg

Christlichsoziale Partei
2445
36,6 %

Josef Rohracher

Deutschfreiheitliche Partei
1628
24,4 %
Graf Harig
Konservative
1314
19,7 %
Johann Pitacco

Sozialdemokratische Arbeiterpartei
1211
18,1 %
Sonstige

76
1,1 %
Wahlberechtigte: 9456, Ungültige/Leere Stimmen: 103, Wahlbeteiligung: 71,6 %


Ergebnis nach Wahlort |


























































































































Wahlort
Guggenberg
Harig
Rohracher
Pitacco
Sonstige
Ampezzo
74,7 %
0,8 %
9,3 %
13,4 %
1,9 %
Brixen
44,8 %
37,3 %
14,7 %
2,7 %
0,5 %
Bruneck
47,7 %
2,7 %
39,0 %
9,8 %
0,8 %
Gossensaß
37,3 %
1,0 %
42,2 %
16,7 %
2,9 %
Gries
21,5 %
60,5 %
12,0 %
5,8 %
0,1 %
Innichen
80,7 %
1,4 %
16,5 %
0,9 %
0,5 %
Klausen
39,8 %
38,7 %
21,5 %
0,0 %
0,0 %
Lienz
25,8 %
1,9 %
30,5 %
41,7 %
0,2 %
Niederdorf
50,0 %
0,0 %
49,1 %
0,0 %
0,9 %
Obermais
9,2 %
27,9 %
49,1 %
10,2 %
3,5 %
Sterzing
56,3 %
8,0 %
27,2 %
3,1 %
5,4 %
Toblach
70,7 %
2,6 %
25,3 %
1,4 %
0,0 %
Welsberg
93,0 %
1,3 %
4,5 %
0,0 %
1,3 %
Zwölfmalgreien
17,7 %
18,3 %
24,3 %
38,0 %
1,7 %


Stichwahl |



Gesamtergebnis |





















Kandidat
Partei
Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Atanas Guggenberg
Christlichsoziale Partei
3346
51,2 %
Josef Rohracher
Deutschfreiheitliche Partei
3313
49,8 %
Wahlberechtigte: 9456, Ungültige/Leere Stimmen: 45, Wahlbeteiligung: 70,9 %


Ergebnis nach Wahlort |













































































Wahlort
Guggenberg
Rohracher
Ampezzo
73,1 %
26,9 %
Brixen
59,2 %
40,8 %
Bruneck
46,7 %
53,3 %
Gossensaß
38,7 %
61,3 %
Gries
72,6 %
27,4 %
Innichen
71,0 %
29,0 %
Klausen
67,0 %
33,0 %
Lienz
23,8 %
76,2 %
Niederdorf
51,9 %
48,1 %
Obermais
34,4 %
65,6 %
Sterzing
64,3 %
35,7 %
Toblach
70,5 %
29,5 %
Welsberg
94,4 %
5,6 %
Zwölfmalgreien
33,8 %
66,2 %


Einzelnachweise |




  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“


  2. Die Reichsratswahlen in Tirol. In: Innsbrucker Nachrichten, 15. Mai 1907, S. 1 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/ibn


  3. Die Reichsratswahl 1911. In: Innsbrucker Nachrichten, 14. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/ibn


  4. Die Stichwahlen. In: Innsbrucker Nachrichten, 21. Juni 1911, S. 1 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/ibn



Literatur |



  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907.

  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911.


  • Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 24


  • Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 49


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